Der Titel meines Updates lässt vielmehr eine Kolumne erwarten, und vermutlich wird dies hier sogar eher eine Kolumne, als ein klassisches Update. Denn es gibt so viele Gedanken, die ich mit euch teilen möchte. Doch los geht es erst einmal mit einem kleinen Rückblick auf die vergangene Woche.
Erlebt: Ein paar sehr eindrucksvolle Tage liegen hinter uns. Wir haben in der letzten Woche viel Neues gesehen und erlebt. Darüber hatte ich euch vorgestern in meinem ersten Peru-Update bereits berichtet. Ich kann gar nicht glauben, dass seit meinem letzten Update erst sieben Tage vergangen sind. Es ist das allererste Mal, dass wir im deutschen Sommer in den Winter der Südhalbkugel gereist sind. Normalerweise entfliehen wir viel eher dem deutschen Winter und reisen nach Asien oder Australien. Wieso wir ausgerechnet im Juni hier sind? Weil dies die beste Reisezeit für die Andenregion ist, da es im Gegensatz zum Sommer fast nie regnet. Lustigerweise hatten wir gestern den sehr seltenen Regentag. Doch auch mit Regen hat die Natur hier ihren ganz besonderen Zauber … und ein paar magische Bilder sind entstanden. Ich freue mich so darauf, alle Impressionen bald mit euch zu teilen.
Pläne für die neue Woche: Aktuell sind wir in Cusco, dort werden wir noch bis morgen früh bleiben. Heute Nachmittag steht ein Kochkurs auf dem Programm. Morgen früh steigen wir bereits um 7 Uhr in den Bus, um innerhalb von neun Stunden nach Puno an den Titcacasee zu fahren. Dort werden wir zwei weitere Tage bleiben, bevor wir am Donnerstag die weite Heimreise antreten werden. Am Wochenende ist keine Zeit für Jetlag, denn auf der Blog-To-Liste stehen viele “sofort nach unserer Rückkehr”-Punkte – und natürlich das erste WM Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Am kommenden Montag steht übrigens bereits die nächste Reise an. Dazu aber schon bald mehr.
Über das Verlassen der eigenen Komfortzone: Jeder von uns kennt sie, die eigene Komfortzone. Sei es die Kleidung, das Essverhalten, der Wohnort, die eigenen Reisevorlieben oder die Gestaltung des Wochenendes. Am wohlsten fühlen wir uns, wenn wir das machen, was wir kennen, was uns vertraut ist. Routine ist schön. Aber sie hält uns auch davon ab, über uns hinauszuwachsen, Neues kennenzulernen, das uns vielleicht noch viel besser als das bereits Vertraute gefällt und unser Leben bereichern wird.
Ich persönlich liebe es zum Beispiel, an einem freien Tag auszuschlafen, hätte am liebsten 12 Monate im Jahr Sommer und bin am glücklichsten, wenn ich in der Sonne an einem langen Sandstrand spazieren kann. Australien, Bali, Kalifornien, Südafrika, die Malediven – an allen Lieblingsorten spielen warme Temperaturen und Strand eine bedeutende Rolle.
Und dennoch stand Peru schon lange auf meiner Travel Bucket List. Seit Jahren wollte ich einmal Machu Picchu sehen, Alpakaherden und die endlosen Weiten der Anden.
Vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich im Sommer mal in den Winter reisen würde, mit Begeisterung jeden Tag bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zwischen 5 und 6 Uhr aufstehen würde, in den Bergen in fast 4.000 Meter Höhe. Dass es mir schnurzpiepsegal ist, was ich gerade trage, das einzige Motto “viele Schichten übereinander” (tagsüber wird es teilweise sehr warm) ist. Und wisst ihr was? Es fühlt sich soooo gut an! Mir gibt diese Reise gerade unglaublich viel und ich kann schon jetzt sagen, dass es eine der besondersten meines bisherigen Lebens ist.
Wenn ich ehrlich bin hatte ich jedoch lange Zeit Respekt vor Südamerika. Jeder, der diesen Subkontinent bereist hat, schwärmt in den höchsten Tönen. Aber man hört auch immer wieder Horror-Stories, Meldungen von Korruption, Kriminalität und schwierigen Reisebedingungen. Brasilien war für uns während der Weltreise nur ein kleines “Reinschnuppern”, der Reiz, noch viel mehr von Südamerika zu sehen jedoch groß.
Vor unserer Weltreise waren wir ein paar Mal in den USA, haben weder Asien, geschweige den Australien gesehen. Und wir fühlten uns in unserer Reise-Komfortzone eigentlich ziemlich wohl. Dennoch war da dieser Traum von einer Weltreise, der jedoch weit außerhalb eben dieser Komfortzone lag. Erst ein sehr prägender Moment in meinem Privatleben gab uns den “nötigen Tritt in den Hintern”, aus eben dieser auszubrechen und uns in dieses große Abenteuer zu stürzen. Ich habe es schon oft genug betont und muss hier nicht weiter ausholen aber diese Weltreise hat uns unfassbar bereichert, unser Leben und uns als Menschen verändert. Das Reisen erweitert den Horizont ungemein, und man bekommt einen anderen Blick auf viele Dinge.
Und: Man erlebt die schönsten Momente meist, wenn man eben nicht das macht, was man eigentlich machen wollte. Wenn man den Weg nicht kerzengerade lang geht. Wenn man die eigene Komfortzone verlässt, Neues ausprobiert und sich etwas traut.
Ich kann euch nur von ganzem Herzen empfehlen: Bereist die Welt, überwindet die eigene Bequemlichkeit, lasst euch nicht abschrecken von Ungewohntem. Die Welt ist so unfassbar groß, vielfältig und wunderschön – und das große Glück befindet sich meist außerhalb der eigenen Komfortzone.