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Wieso es nicht immer nur die „Kind oder Karriere“-Entscheidung ist …

Nachdem ich in den vergangenen Jahren im privaten und beruflichen Umfeld so häufig auf diese Kolumne und ihre Thematik angesprochen wurde, wird es Zeit für eine Fortsetzung von „Und, was macht die Kinderplanung?„.

Drei Jahre später …. Ich bin mittlerweile 34 Jahre alt, seit 16 Jahren mit dem Mann zusammen, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte, seit fast acht Jahren sehr glücklich verheiratet . Alles passt, und dennoch planen Chris und ich unsere Zukunft ohne eigene Kinder. Zum jetzigen Zeitpunkt (und höchstwahrscheinlich endgültig) haben wir uns dagegen entschieden, Kinder zu bekommen.

Chris und ich sind glücklich mit dem Weg, den wir für uns gewählt haben. Zugegeben, momentan macht uns Corona in einigen für unser Leben sehr wichtigen Punkten einen großen Strich durch die Rechnung. Aber da sitzen wir ja alle in einem Boot. Wir freuen uns so umso mehr, irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wieder „unser Leben“ leben zu dürfen und in den kommenden Jahren lang gehegte Träume für unsere gemeinsame Zukunft zu erfüllen. Unser individueller Lebensweg, auf dessen Bucket List noch viele Wünsche stehen. Und weil ich weiß, dass ich damit nicht alleine dastehe, möchte ich meine Gedanken heute laut aussprechen und mit euch teilen.

Obwohl wir happy mit unserem Lebensentwurf sind und das auch ausstrahlen, wird uns seit Jahren immer und immer und immer wieder von anderen Menschen das Gefühl gegeben, dass das „ja noch nicht alles gewesen sein kann“. Genauer gesagt mir als Frau. Denn irgendwie gehen übergriffige Aussagen bzgl. der Kinderplanung meist an uns Frauen. So wird mir immer wieder subtil – oder aber so richtig „in your face“ – das Gefühl gegeben, dass mein Leben erst so richtig erfüllt sein wird, wenn Chris und ich ein eigenes Kind haben werden. Wenn ich dieses Thema auf Social Media verfolge, dann fällt oft auf, dass manche Frauen mit Kindern richtig wütend werden und sich persönlich angegriffen fühlen, wenn eine andere Frau die Aussage trifft, keinen Kinderwunsch zu verspüren.

Wenn ich in den letzen Jahren nach meinen Kinderplänen gefragt wurde, fing ich meist an, von meinem großen Wunsch nach einem Hundekind zu sprechen, um auf lockere Art von dem nicht selten eine negative Stimmung erzeugenden Thema abzulenken. Der Hundekinderwunsch ist bekanntlich seit ein paar Monaten erfüllt und wisst ihr was? Nein, das war kein „zuerst der Hund, dann das Kind“. Das war ein „Wir haben uns endlich den großen Hundewunsch erfüllt und jetzt ist die kleine Familie komplett.“

Und hier möchte ich zu einer Aussage kommen, die in diesem Zusammenhang immer wieder im Raum steht: die Entscheidung „Kind oder Karriere“. Eine Entscheidung gegen ein Kind ist bei einer in ihrem Job erfolgreichen, selbstbestimmten Frau in den Köpfen von viel zu vielen Menschen die Entscheidung für die Karriere. „Privates Glück“ versus „beruflicher Erfolg“. Nur Schwarz und Weiß. Dass ein Kind auch unabhängig von der beruflichen Karriere nicht in der Lebensplanung vorkommt, ist für viele unvorstellbar.

Für mich stand das private Glück schon immer über dem beruflichen Erfolg. Umso schöner, wenn beides Hand in Hand gehen kann so wie bei der Gestaltung unseres Jobs. Hätten wir einen Kinderwunsch, so würde dieser selbstverständlich vor der Karriere stehen und wir würden unseren weiteren beruflichen Weg bestmöglich daran anpassen.

„Kein Kind zu bekommen ist egoistisch“

Und hier wären wir auch schon beim nächsten Vorwurf, den man als kinderlose Frau im gebärfähigen Alter bekommt. Egoismus. Ein böses Wort. Aber ja, das wird bewusst kinderlosen Paaren und insbesondere uns Frauen gerne mal unterstellt. Dem gegenüber steht, dass bewiesenermaßen das größte Problem der Erde die Überbevölkerung ist. Als kinderloser Mensch trägt man nichts zum weiteren Bevölkerungswachstum bei.

Bitte versteht mich nicht falsch: Sich für Kinder und eine eigene Familie zu entscheiden ist das Natürlichste der Welt und ich kann zu 100% verstehen, wenn man sich den eigenen Kinderwunsch erfüllt. Ich weiß, dass die Entscheidung von Chris und mir eher Ausnahme statt Regel ist. Und ich freue mich so, so sehr mit meinen Freundinnen mit, wenn sie mir freudestrahlend von ihrer Schwangerschaft erzählen. Ich verstehe jeden, der sich aus einem individuellen Wunsch heraus für eigene Kinder entscheidet. Und seien wir mal ganz ehrlich: ein Kind zu bekommen ist eine Entscheidung für das eigene Leben. Ein Wunsch, den man sich für sich und den Partner erfüllt. Sowohl die Entscheidung für als auch gegen ein Kind ist individuell und kann von bösen Zungen somit als „egoistisch“ bezeichnet werden.

Ich bin gewiss niemand von der Kategorie „Ich kann mit Kindern gar nichts anfangen“, und erst recht niemand „der Kinder nicht mag“. Ich glaube, ich kann sogar ganz gut mit Kindern. Chris zählt by the way zu denjenigen, die von kleinen Kindern oftmals angehimmelt werden und kann sogar ausgesprochen gut mit den Kindern in unserem Umfeld. Wir sind Mitte 30, logischerweise gibt es mittlerweile viele Kinder in unserem Freundes- und Bekanntenkreis. Die Kinder in unserem Umfeld bedeuten mir viel und mir ist es bei engen Freunden auch sehr wichtig, ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern zu haben. Nichtsdestotrotz änderte sich auch durch die vielen Kinder in unserem Freundeskreis nichts daran, dass wir uns für unsere kleine Familie kein eigenes Kind wünschen.

Wir selbst sind mit dieser Entscheidung zu 100% im Reinen, aber für viele Menschen ist so verdammt schwer zu verstehen, dass man den Sinn des Lebens nicht in der eigenen Fortpflanzung sieht. Nein, ich kann nicht sagen, was in drei oder fünf Jahren sein wird, ob unsere Entscheidung dann doch noch einmal wackeln sollte oder ob sie für immer und ewig in Stein gemeißelt sein wird. Aber aktuell können wir uns nicht vorstellen, jemals ein eigenes Kind zu bekommen, und planen somit unsere Zukunft nur zu zweit (und hoffentlich für viele, viele gemeinsame Jahre mit Fiete).

„Aber im Alter werdet ihr es bereuen!“

… haben wir schon des Öfteren gehört. Keine Kinder = einsam im Alter. Was ist das überhaupt für ein Argument, dass man Kinder haben MUSS, damit man im Alter nicht alleine ist?! Ganz ehrlich? Ich kenne so, so viele Fälle, in denen Familien zerstritten sind, Kinder zu ihren Eltern keinen Kontakt mehr haben. Ja, es gibt die Paare, die Jahre später bereuen, keine Kinder bekommen zu haben. Aber wie verrückt wäre es, ein Kind zu bekommen, obwohl wir uns keines wünschen, damit wir das auf gar keinen Fall bereuen werden? Aber am allerschlimmsten finde ich das Argument, dass man als Kinderloser das Rentensystem ruinieren würde und dass die Entscheidung gegen ein Kind aus diesem Grund egoistisch sei. Hand aufs Herz: hat irgendjemand von euch sein Kind bekommen, ausschließlich um etwas für unser Sozialsystem zu tun? Mal abgesehen davon, dass die gesetzliche Rente nicht das Modell der Zukunft ist und Chris und ich unsere Altersvorsorge sowieso primär anders planen.

Einerseits wird von der Gesellschaft aktuell stets gefordert, mehr auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Das eigene Leben so zu gestalten, wie man sich selbst damit wohl fühlt und dabei immer auch die von anderen Menschen gewählten Lebensentwürfe zu akzeptieren. Andererseits wird Egoismus unterstellt, wenn man eine individuelle Entscheidung trifft, die nur das eigene Leben betrifft und niemandem schadet. Wo bleibt die aktuell immer und überall gepredigte Toleranz, wenn es um einen Lebensentwurf geht, bei dem eigene Kinder keine Rolle spielen?

Natürlich sind Kinder für viele Menschen die absolute Erfüllung und machen das Lebensglück perfekt. Aber warum wird die Entscheidung für Kinder und die damit entstehende Familie pauschal immer nur so romantisiert? Ich kenne viele Beziehungen, die letztendlich an den Kindern zerbrochen sind. Es gibt auch Menschen, die ihre „für ein Kind“-Entscheidung bereut haben. Dennoch wird immer wieder von so vielen Menschen suggeriert, dass es nur Schwarz und Weiß gibt, nur „bedingungsloses Glück mit Kindern“ und „Frustriert im Alter, da man sich gegen Kinder entschieden hat“. Dabei liegen doch unzählige Nuancen dazwischen.

Es ist nicht immer nur die „Kind oder Karriere“-Entscheidung, wenn man kinderlos bleibt, sondern manchmal auch einfach eine Entscheidung für das individuelle Lebensglück, das für die eine Frau anders aussieht als für die andere. Auch das muss in unserer Gesellschaft akzeptiert werden. Punkt.

PS: eine sehr, sehr interessante und ehrliche Kolumne zum Thema „Muttersein“ hat übrigens vor kurzem Nike von This is Jane Wayne, Mutter eines kleinen Sohnes, geschrieben.

PPS: Falls ihr Zeit habt, lest euch unbedingt die ausführlichen Kommentare (das Vielfache davon kommt seit drei Jahren by the way in Form von privaten Nachrichten) zu „Und, was macht die Kinderplanung?“ durch. So viele lesenswerte Texte!


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31 Kommentare

  • 07
    05
    2021
    21
    Jules

    Danke. Einfach nur – Danke! So klug, so tolerant, so wahr, so wichtig.

  • 07
    05
    2021
    21
    Sandra

    Ich gratuliere dir zu diesem wundervoll geschriebenen Text und auch zu deiner Entscheidung. Persönlich finde ich es ganz wichtig, dass man die Entscheidung für oder gegen Kinder ganz bewusst trifft (natürlich mit der Ausnahme von unerfülltem Kinderwunsch)!

    Es tut mir leid zu hören, dass viele eine solche Entscheidung anzweifeln, denn für mich gibt es nichts traurigeres als ein Kind, welches nicht gewünscht war und dies tagtäglich zu spüren kriegt, weil die Eltern dies bereuen.

    Nur weil meine Kinder für mich das grösste Glück sind, so muss und soll das nicht für alle so sein. Jede*r sollte eine solch persönliche Entscheidung des anderen akzeptieren.

    Liebe Grüsse von einer dreifach-Mama

  • 07
    05
    2021
    21
    Andrea

    Soooo tolle Worte und einfach zutreffend! Vielen lieben Dank, dass du es so offen und ehrlich ausgesprochen hast!

  • 07
    05
    2021
    21
    Sue

    Sehr wahre Worte!

    Wie ich zu dem Thema stehe weißt du ja und habe ich auch schon vor Jahren ausführlich auf dem Blog geschrieben.

  • 07
    05
    2021
    21
    Anne

    Liebe Sarah,
    ich habe bereits vor rund drei Jahren deinen ersten Artikel zu diesem Thema gelesen; heute lese ich deinen neusten Artikel und kann einfach nur sagen: Danke, danke, danke für diese ehrlichen Worte und den Mut, über dieses Thema so offen zu schreiben!
    Ich finde mich in deinen Worten einfach zu 100% wieder. Ich werde dieses Jahr 34, mein Mann ist 35. Wir sind „Nachbarskinder“ und kennen uns daher schon unser Leben lang. Wir sind seit unfassbaren 19 Jahren ein Paar, bald 6 Jahre davon verheiratet. Wir haben zusammen ein Haus gebaut und wohnen fußläufig rund 15 Minuten von unseren Eltern entfernt. Wir haben beide sichere Jobs. Man könnte also sagen, dass wir „das perfekte Paar“ sind, dem nur noch der letzte Schritt fehlt – nämlich ein gemeinsames Kind. Aber genau an diesem Punkt unterscheiden auch wir uns nun mal von der „Norm“. Wir sind glücklich zu zweit, wir sind füreinander genug und wollen unser Leben genau so weiterführen. Und es tut einfach unheimlich gut, wenn man von Paaren hört/liest, denen es genau so geht. Also nochmals: Danke! :-)

  • 07
    05
    2021
    21
    Christina

    Respekt! Tolle Ansage, danke für die Offenheit!

  • 07
    05
    2021
    21
    M.

    Schwierig die richtigen Worte zu finden, ohne zu diesen Menschen zu gehören, die immer sagen ohne Kind kein Glück.

    Ich hatte super erfüllte Jahre mit meinem Mann ohne Kinder. Wir wären sicher auch ohne Kinder glücklich gewesen, wenn es nicht geklappt hätte.
    Seit einem Jahr haben wir eine wundervolle Tochter, dir uns so bereichert. Unser Blick auf die Welt und das Leben hat sich sehr verändert. Glück ist für uns eine andere Definition geworden. Ich glaube , das kann mir von Eltern verstanden werden. Ich denke auch, wenn man ungewollt schwanger wird, das Kind bekommt und es dann bereut, dann hast du ein anderes Problem. Das Kind ist es nicht.

    Auch wir haben Paare und Freund*innnen die sich nicht vorstellen können Eltern zu werden. Das ist ok und nicht unser Thema. Genau so sollte es jedoch auch von ihnen gesehen werden, es gibt einfach Menschen zu deren Lebensentwurf gehören einfach Kinder.
    Ich verstehe diese ganzen Debatten einfach nicht. Warum muss ich mir mit meinem Entwurf keine Kinder zu wollen so eine öffentliche „Diskussion „ auslösen. Es kann auch nur meine Wahrnehmung sein, meiner Meinung nach ist unsere Gesellschaft da jedoch schon weiter als dein Text es vermuten lässt.

    1. 08
      05
      2021
      21

      Danke für deinen Kommentar. Ich wünschte, es gäbe diese Debatte nicht und ich müsste meinen Standpunkt hier nicht thematisieren, aber als selbst „Betroffene“ muss ich leider sagen, dass die von mir beschriebenen übergriffigen Aussagen und Vorwürfe kein Einzelfall sind. Ein Teil der Gesellschaft ist sicherlich weiter, aber der zählt leider nach wie vor zur Minderheit.

  • 07
    05
    2021
    21
    Valentina

    Es ist so bewundernswert wie ehrlich und offen du dieses sehr sensible Thema ansprichst, sowohl für alle diejenigen Frauen, die unter dem gesellschaftlichen Druck leiden, wenn sie unbedingt sich ein Kind wünschen und aus welchen Gründen auch immer keine bekommen oder wie ihr es vorlebt, die sich einfach keine wünschen. Uns fehlt es so gravierend in der Gesellschaft an Akzeptanz für die Entscheidungen anderer – ohne Vorwürfe oder Vorstellungen wie es sein sollte!

    Danke dir für das Teilen!!

  • 07
    05
    2021
    21
    Carina

    Liebe Sarah,

    toll, dass du so ehrlich damit umgehst. Ich finde es so schade, dass es in unserer Gesellschaft „nicht möglich“ ist sich gegen ein Kind zu entscheiden. Was hätte denn das Kind davon, wenn es Eltern hat, die gar keinen Kinderwunsch verspürten.
    Wir haben eine Tochter und haben uns auch für „nur“ ein Kind entschieden. Wie oft hören wir die ganzen „Einzelkind“-Vorurteile?! Wir oft wird uns gesagt, dass unser Kind alleine sein wird, wenn wir irgendwann nicht mehr da sein werden?! Ich hoffe sehr, dass meine Tochter bis dahin auf eigenen Beinen stehen kann und ihr eigene kleine Familie gegründet hat (wenn sie das denn will).
    Und ich hoffe, dass in Zukunft jeder seine eigenen Entscheidungen treffen kann, ohne dazu ein Kommentar oder eine hochgezogene Augenbraue zu bekommen.

  • 07
    05
    2021
    21
    Tomma

    Super Text! Es ist doch so: Am Ende ist man selbst es, der die Entscheidung mit allen Konsequenzen tragen muss. Also sollte man sich nicht in einen Lebensentwurf hineinquatschen lassen, für den man vielleicht gar nicht geeignet ist.
    Ich werde dieses Jahr 40 und habe mir natürlich in den letzten Jahren (vor allem seit ich meinen Mann kennengelernt habe) auch Gedanken über dieses Thema gemacht. Natürlich hat die Kinderlosigkeit auch Nachteile: Wir werden die Erfahrung, Eltern zu werden nicht machen. Und da ich Einzelkind bin, werden auch meine Eltern die Erfahrung, Großeltern zu werden, nicht machen. Das ist dann eben so. Dafür werde ich eben auch nicht eines Tages verzweifelt vor den Aufgaben als Mutter stehen und denken, dass ich das alles eigentlich gar nicht wollte.

  • 07
    05
    2021
    21
    Julia

    Toller Artikel. Mein Mann und ich haben es uns immer offen gehalten. Wir hatten nie den wahnsinnigen Kinderwunsch aber es auch nicht ausgeschlossen. Jetzt haben wir eine Tochter, sie ist wundervoll ABER wir würden nie behaupten unser Leben ohne ein Kind wäre leer oder sinnlos oder sonst was gewesen. Ich finde es auch furchtbar anstrengend wenn andere Menschen mit diesem „wartet Mal ab…das kommt noch…wir waren auch so“ um die Ecke kommen. Und um Bezug auf den Kommentar von M. zu nehmen: Keiner hat die Entscheidung Kinder zu bekommen kritisiert. Aber den anderen Lebensentwurf muss man thematisieren weil er ständig von Menschen angezweifelt wird. Als Paar ohne Kind ist man häufig sehr sehr übergriffigen Fragen ausgesetzt. Ich Frage doch auch kein Paar mit Kindern ob ihre Ehe seit sie Kinder haben noch intakt ist. Das sind einfach übergriffige Fragen, die nicht sein müssen.

  • 07
    05
    2021
    21
    Andrea

    Vielen Dank für diesen Artikel, liebe Sarah! Ich find es richtig toll von dir, dass du so offen darüber schreibst!

  • 07
    05
    2021
    21
    Konni

    Danke! Danke für diesen auf den Punkt gebrachten Text. Ich unterschreibe jeden einzelnen Satz, du sprichst mir und vielen anderen Frauen aus der Seele.
    Was ich besonders schlimm und traurig finde, ist dass Frauen wie du erwähnt hast wütend reagieren, wenn man ganz sachlich erzählt, dass man keinen Kinderwunsch hat. Was soll denn das? Ich finde das Besorgnis erregend. Wieso reagiert man so wütend und hysterisch auf Frauen, die davon erzählen wie sie sich ihr EIGENES Leben vorstellen? Das ist für mich unbegreiflich und schwach.
    Die gesellschaftlichen Zwänge und Vorgaben sind in vielen Köpfen so tief verankert, dass andere Lebensentwürfe, die ja nur einen selber betreffen, nicht akzeptiert werden und mit Wut reagiert wird. Da muss noch einiges passieren … Dabei ist es doch gerade das, was das Leben ausmacht – jeder darf sein Leben gestalten, wie er möchte.
    Ich finde es klasse, wie souverän und offen du mit dem Thema umgehst und dass ihr eurem Lebensentwurf treu bleibt, ganz egal was andere sagen! :-)

  • 07
    05
    2021
    21

    Danke für diesen wertvollen Beitrag! Einfach mal auf den Punkt gefragt!

    Und auch ich verstehe es nicht wieso nicht einfach auch mal akzeptiert werden kann nicht der „Norm“ zu entsprechen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Kinderlosigkeit auch andere Gründe haben kann und die Frage für den Fragestellenden auch schnell mal unangenehm werden kann 😉

    Die Entscheidung, dass wir keine eigenen Kinder bekommen werden wurde uns zwar abgenommen. Mittlerweile sind wir beide aber sehr damit im reinen und freuen uns über all die Freiheiten, die das nun mit sich bringt. Und dem Traum von einem kleinen süßen vierbeinigen Nachwuchs werden auch wir uns sicher noch in den nächsten Jahren erfüllen :)

    Ganz liebe Grüße nach München
    Caro

  • 07
    05
    2021
    21
    Anna

    Wir kennen diese Fragen zum Thema Kinder auch nur zu gut.. verheiratet, Mitte 30 mehr braucht man nicht zu sagen.. Wir möchten beide keine Kinder. Die Akzeptanz ist gering. In den letzten Jahren wurden wir oft gefragt: „wann ist es denn endlich soweit?“ Darauf haben wir geantwortet: wir denken über Katzen nach. Zack, direkt war Ruhe. Seit einem Jahr haben wir tatsächlich 2 Katzen und nach wie vor keinen Kinderwunsch. Als „Kinderersatz“ sehen wir die Katzen in keiner Weise. Jedes Paar soll für sich entscheiden, wie es und mit wem es sein Leben gestalten möchte und sich nicht „schlecht fühlen“ wenn es keinen Kinderwunsch verspürt, nur weil es angeblich „nicht normal“ ist.. die Menschen sollten über ihren Tellerrand hinaus schauen und nicht urteilen, nur weil sie ihr Leben anders gestalten. Jeder ist anders. Leben und leben lassen :)

  • 08
    05
    2021
    21
    Diana

    Danke!
    Ich finde Menschen immer sehr anmaßend zu entscheiden was für andere „das Richtige“! Jeder hat in seinem Leben das Modell was für ihn passt und das muss auch jeder akzeptieren. Und wenn ihr es im Alter bereut, dann ist es so und dann muss man sich auch damit auseinandersetzen. Aber genau dann!
    Ich selbst bin fast 37 Single, habe einen Kinderwunsch. Habe allerdings eine niedrige Eizellenreserve und habe mir jetzt welche einfrieren lassen, damit es hoffentlich auch mal klappt. Vielleicht muss ich mich selbst mal von dem Gedanken verabschieden und ja, das schmerzt, aber solche Beiträge helfen mir und zeigen, das man auch ohne ein erfülltes Leben haben kann. Unabhängig ob bewusst oder unbewusst.

  • 08
    05
    2021
    21
    Monika

    Hallo Sarah!
    Dein Artikel ist so wichtig! Dass Menschen andere Lebensentwürfe nicht verstehen und sogar dagegen reden, ist so unglaublich unreflektiert.
    Nach mehreren Jahren Kinderwunsch und zwei Fehlgeburten versuche ich, mich von diesem so festgelegten Bild von „eine Familie ist nur mit Kind(ern) vollständig“ zu lösen (ohne die Hoffnung zu verlieren, dass es vielleicht doch noch klappt) und merke, dass genau diese Kommentare es mir persönlich so viel schwerer machen. Es hilft mir so sehr zu lesen, wie viele Paare bewusst ohne Kinder glücklich und zufrieden sind, weil ich so in diesem Tunnel steckte, dass nur Kinder ein Leben lebenswert machen… Und die allermeisten Menschen machen sich, wie in fast jedem Lebensbereich, einfach keine Gedanken was unbedachte Worte und das Überzeugen wollen von der eigenen Einstellung auslöst und wie sehr es verletzen kann.

    1. 08
      05
      2021
      21

      Liebe Monika, danke von Herzen für deinen Kommentar und deine Offenheit. Ich wünsche dir von ganzem Herzen nur das Allerbeste für deine Zukunft. <3

  • 08
    05
    2021
    21
    Anna

    Bevor ich meinen Mann kennengelernt habe wollte ich weder heiraten noch Kinder haben – nein, jetzt kommt keine kitschige Antwort, dass er mir gezeigt hat wie wichtig eine Familie und Kinder sind.
    Von der ersten Verliebtheit bis zu unserem sechsjährigen dachte ich: erst Hund, dann Kind. Der Hund kam und die ersten Momente in denen ich dachte „wow, Hund kann schon mal echt anstrengend sein. Und das mit Kind?“ Und dann wurde ich 2018 das erste mal Tante. Ich habs geliebt sie als Baby stundenlang schlafend auf meiner Brust liegen zu haben aber … mehr als das? Nachts aufstehen? Urlaub anders gestalten? Meinen Alltag anders gestalten? Nein. Da wurde für uns beide klar dass wir das nicht wollen. Ich liebe meine Freiheiten und da haben wir durch Hund schon ein paar Einschränkungen, die jetzt mein Maximum sind. Und dabei muss ich aber sagen dass diese Erkenntnis erst mal weh getan hat. Zu erkennen dass man keine Kinder will – was die ganze Gesellschaft erwartet und man selber Jahre dachte – das tut auch irgendwie weh und muss man verarbeiten.
    Zwei Jahre später habe ich mich dann auch für eine Sterilisation entschieden. Jetzt mit 32, mit Partner und meinem kleinen alten Hund aus Rumänien bin ich zufrieden wie noch nie.

  • 08
    05
    2021
    21

    Geht uns in gewisser Weise genau so. Wir sind seit über 7 Jahren ein Paar, sind Mitte 30 und Ende 40, ich möchte definitiv keine Kinder, Max hat aus seiner geschiedenen Ehe 2 Teenager-Kinder, die er regelmäßig besucht, aber gemeinsam sind wir ohne Kinder sehr glücklich.

    Für mich hätte es nicht besser sein können, kein Druck, keine klassische Familie. Wir haben nichtmal Lust, zu heiraten. Warum auch, wir sind glücklich, so wie es ist. Nur mit uns und Minihund, beide selbstständig, beide unabhängig und quasi frei von jeglichen gesellschaftlichen Zwängen.

    Vielleicht kaufen wir uns irgendwann ein Haus im Süden Europas, das wäre unser Traum… wenn wir es uns mal leisten können. Vor dem Alter ohne Kinder haben wir keine Angst.

    Witzigerweise haben wir anscheinend tolle Familien und Freunde: wir verspüren absolut keinen Druck von außen, niemand fragt uns jemals „wann ist es bei euch soweit“ oder Ähnliches. Niemand fragt nach Hochzeit, Haus oder Familienplänen, niemand kritisiert uns… unser Lebensentwurf wird absolut akzeptiert, auch von all den Pärchen, die jetzt gerade Kinder bekommen und für die wir uns natürlich total freuen :)

  • 08
    05
    2021
    21
    Natascha

    Das Schöne ist doch, dass wir Frauen uns selbst entscheiden können, was wir möchten. Ich hatte auch jahrelang keinen Kinderwunsch, irgendwann kam er und jetzt bin ich eine glückliche Mama. Aber wenn er nicht gekommen wäre, wären wir trotzdem ein glückliches Paar gewesen. Menschen, die über andere urteilen, müssen sich meist selbst etwas beweisen. Was du alles an unangebrachten Kommentaren aufzählst, ist schon erschreckend. Vor allem, da es ja auch viele Frauen gibt, die gegen ihren Willen kinderlos bleiben und ich mag mir gar nicht vorstellen wie hart diese Frauen von solchen Worten erst getroffen werden. Wir haben das Jahr 2021 und dürfen alle unser Glück so suchen und finden, wie wir das möchten und das ist doch wunderbar.

  • 08
    05
    2021
    21
    Nicole

    Ich finde mittlerweile sollten doch eigentlich wirklich alle Lebensentwürfe akzeptiert werden! Es ist sicher wichtig, dass es wirklich für beide passt und man sich selbst gut reflektiert hat, was hinter den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen steckt – und es hört sich so an, als wäre das bei euch der Fall :)!
    Ansonsten wird doch jeder später glücklich sein, der so lebt, wie er es will.
    Ich habe 2 Kinder und kann es mir nicht anders vorstellen FÜR MICH, aber wenn man damit glücklich ist, ist ein Leben ohne Kinder toll!

  • 08
    05
    2021
    21
    Paula

    Ich bin mitterlweile 47 Jahre alt und seit 26 Jahren mit meinen jetzigen Mann zusammen. Früher habe ich gedacht, dass wir vielleicht mal Kinder haben werden. Der Wunsch kam aber nie und wir sind beide sehr glücklich mit unserem Leben. Wir haben beide spannende, anspruchsvolle Jobs und keiner von uns konnte es sich vorstellen im Job kürzer zu treten, um sich um Kinder zu kümmern.
    Ich durfte mir auch viele Kommentare zu unserer Kinderlosigkeit anhören und dies meist von Fremden. Unglaublich was manche Menschen (leider meist Frauen) für übergriffige Kommentare abgeben. Rückbklickend denke ich, dass diese Frauen vielleicht selber mit ihrem Leben nicht glücklich sind. Mit den Jahren haben die Kommentare zum Glück aufgehört. Es wird also besser!
    Genieße Dein Leben, so wie Du und Dein Mann es sich wünschen und lass Dir von niemanden reinreden.

  • 08
    05
    2021
    21
    Ulrike

    Ich liebs, vom ersten bis zum letzten Satz. Danke danke danke für so viel Ehrlichkeit!!!

  • 09
    05
    2021
    21

    Danke für diesen Beitrag zu einem wirklich anstrengenden Thema.
    Ich finde die Denkweise einfach so „oldschool“.
    Ich habe mit 28 angefangen Medizin zu studieren und muss mir regelmäßig anhören, wann ich denn dann die Kinderplanung angehe. Es gibt zwei alternative: 1. im Studium schwanger werden oder 2. direkt nach dem Studium.
    Wenn ich dann antworte, dass ich einfach nur arbeiten will und mir mein Leben mit Mann und Hund genügt kommt zu 99% die Antwort – „ja das sagst du jetzt…“

    Wirklich anstrengend, dass man sich in der heutigen Zeit als Frau rechtfertigen muss.

    Grüße,
    Larissa

  • 09
    05
    2021
    21
    Evy

    Ich habe im Buch „Nie, nie, nie“ ein schönes Zitat gefunden, dass für mich die Diskussion zum Stillstand bringt: „Sollte ich mir doch irgendwann Kinder wünschen, hoffe ich, dass ich welche bekomme. Ist es dann zu spät, werde ich mich hoffentlich damit abfinden können.“ – Es geht nicht darum, ob man in diesem Moment die richtige Entscheidung für die Zukunft trifft. Sondern, dass man Möglichkeiten hat, wenn man seine Meinung ändert. Und das darf man ja. Übrigens bewege ich mich in einem Umfeld, in dem Kinder-kriegen völlig egal ist, weil den Menschen andere Dinge wichtig sind.

  • 09
    05
    2021
    21
    Manu

    Fand Deinen Beitrag ganz toll.

    Ich bin seit 30 Jahren verheiratet, die beiden Töchter ausgezogen, verstehen uns alle sehr gut.
    Aber nie kam mir der Gedanke, dass unsere kinderlosen Freunde mit Kindern glücklicher gewesen wären. Sie haben mir oft neutral gesagt, was wir in der Kindererziehung besser oder anders machen könnten – oft waren das die allerbesten Tips, weil wir zu engstirnig dachten oder überzeugt waren, „alles“ zu wissen…Wir haben lange von einer Weltreise geträumt, die wir aber erst nach dem Auszug der Töchter machen konnten – 13 Monate lang, ohne Rücksicht nehmen zu müssen.

    Jeder muss selbst schauen, wie er sein Leben gestaltet. Wichtig ist nur die eigene Zufriedenheit.
    Es geht nur Euch beiden etwas an, wie ihr Eure wertvolle Lebenszeit miteinander verbringt.
    Alles Liebe

  • 09
    05
    2021
    21
    Mary

    Danke für diesen Text liebe Sarah. Ich finde mich in diesem Text zu 100 % wieder. Ich bin selbst knapp 33. Mein Partner 39 und wir sind seit 5 Jahren zusammen. Die Frage kommen immer mal wieder und sie nervt. Ich wünschte es gäbe mehr Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensentwürfen, ohne dass man das Gefühl hat sich rechtfertigen zu müssen.

  • 11
    05
    2021
    21
    Susanne

    Liebe Sarah, ich bin Mutter eines 8 Monate alten Babys und hatte nie einen wirklichen Kinderwunsch. Als ich schwanger wurde, fand ich das erstmal beängstigend, habe mich aber dennoch gefreut. Ich liebe meine Tochter und als ich das erste Mal in strahlende Augen blickend ein „Mama“ gehört habe, ging mir das Herz auf. Genau so oft verzweifle ich aber und denke mir, dass nun mein ganzes Leben anders ist und ich die nächsten Jahre sehr viel zurückstecken muss. Auch ist für mich das Muttersein weder Erfüllung, noch Lebensinhalt. Mein Vater hat mal zu mir gesagt, ich sähe die Mutterschaft absolut rational und das würde viele Leute sicher befremden – genau so ist es auch. Ich bereue nicht, dass ich ein Kind habe, in keinster Weise. Gerade heute habe ich einen Podcast über eine Familie gehört und plötzlich den Wunsch nach einem Sohn verspürt, warum auch immer. Ob das je passieren wird: ich weiß es nicht.

    Stattdessen möchte ich noch sagen, was mich maßlos ärgert: wenn Leute einem zur Geburt gratulieren mit den Worten „jetzt seid ihr endlich eine richtige Familie“! Mein Mann und ich waren auch schon vorher eine Familie und auch bevor ich ihn kannte und ich bei meinen Eltern gewohnt habe, hatte ich eine Familie. Überhaupt im Bezug auf Familie von „richtig“ zu sprechen, macht mich sogar beim Tippen dieser Zeilen wieder wütend und ich finde das einfach total anmaßend. Damit schwingt nämlich genau diese Ansicht von „dem korrekten Lebensentwurf“ mit, den du beschreibst.

    Ich wünsche euch und euren Hundebaby alles Gute! Und manchen Leuten möchte man einfach mal sagen „entspannt euch und seid mal ein bisschen offen gegenüber anderen Ansichten“. Ich weiß übrigens nicht, wieso ich aggressiv werden sollte, wenn jemand keine Kinder möchte. Völlig absurde Vorstellung!

  • 02
    09
    2023
    23

    Liebe Sarah, danke für diese ehrlichen, bewundernswerten Worte zu diesem sensiblen Thema! Man würde meinen, in unseren modernen und aufgeklärten Gesellschaft kann jeder für sich entscheiden, ohne sich rechtfertigen oder sich kluge Ratschläge erteilen lassen zu müssen, doch dem ist leider immer noch nicht so.

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