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Wie aus Bali Südtirol wurde …

Zuerst wollte ich die Kolumne „Eine Liebeserklärung an Südtirol“ nennen und ausschließlich darüber schreiben, welch großen Platz die nördlichste Provinz Italiens in den letzten Jahren in meinem Herzen eingenommen hat.

Aber dann musste ich an all die Nachrichten denken, die ich in den letzten Tagen mit euch auf Instagram geschrieben habe. Daran, wie sehr ihr diese Südtirol-Leidenschaft teilt – und wie es noch bis vor fünf Jahren (oh ja, hier gibt es eindeutig einen Corona-Zusammenhang!) um ganz andere Sehnsuchtsziele ging.

Genauer gesagt: zwei. Jahrelang waren Bali und New York die Orte, an denen unser Herz hing – und für die Josie loves stand. Bali war unser „Home away from Home“, New York die Stadt, mit der uns am meisten verband. Die wir sogar für unsere Hochzeit wählten. Orte, an denen wir zwar nicht dauerhaft leben wollten (erinnert ihr euch noch an unseren Monat in New York, der uns genau diese Illusion nahm?), aber zu denen wir Jahr für Jahr zurückkehrten. Der Ort, an dem wir uns neben München langfristig wirklich sehen konnten, war immer Mallorca – und wir träumen nach wir vor von einem zweiten Zuhause dort.

Doch zurück zu New York und Bali. Was für ein Privileg, dass wir damals so viel Zeit an so fernen Orten verbringen konnten – und so viele besondere Erinnerungen dort gesammelt haben. Doch alles hat seine Zeit. Corona veränderte alles. Unseren Job, die Gesellschaft, unsere Reisevorlieben – bei uns und bei euch. Während des Lockdowns wich die Weltreise dem Spaziergang vor der Haustür.

Und danach richtete sich der Reisehorizont – gezwungenermaßen – ins Naheliegende. Eigentlich ein schöner Gedanke. Aber für uns als hauptberufliche Reisebloggerin und Reisefotograf war das eine echte Challenge. Viele lang geplante Projekte platzten, wir mussten uns komplett neu ausrichten. Und Ersparnisse, die eigentlich für die Erfüllung von Träumen gedacht waren, wurden stattdessen für diese herausfordernde Zeit gebraucht. Aber das ist ein anderes Thema. Ich bin einfach sehr dankbar, dass diese Zeit vorbei ist.

Die Ferne wurde durch das Nahe ersetzt – und plötzlich waren die persönlichen Sehnsuchtsziele unerreichbar. Doch dabei entstand etwas unerwartet Neues. Eine besondere Verbundenheit mit einem Ort, der so viel näher war: Südtirol.

Zugegeben: Bali blieb trotzdem lange mein großer Sehnsuchtsort. Der Inbegriff der „unbeschwerten Vor-Corona-Zeit“. Wie sehr ich mich fast jeden Tag nach Bali sehnte. Unser Besuch im November 2022 hat mich ein bisschen davon geheilt. Denn ich weiß heute: Bali ist nicht mehr so, wie es einmal war. Nicht mehr ganz der Ort, in den ich mich während unserer Weltreise so sehr verliebt habe. Auf Bali haben viele Jahre lang Tourismus und internationale Einflüsse erstaunlich gut mit den lokalen Traditionen harmoniert. Doch inzwischen ist dieses Gleichgewicht ins Wanken geraten: In vielen Regionen haben die äußeren Einflüsse die Oberhand gewonnen – Tradition und Moderne gehen nicht mehr Hand in Hand. Eine bittere Erkenntnis, die Chris schon lange vor mir hatte – und die ich selbst lange nicht wahrhaben wollte. Trotzdem wird ein Teil meines Herzens immer an dieser Insel hängen. Ich bin unendlich dankbar für all die schönen Erinnerungen, die ich mit Bali verbinde – und für alles, was mir dieser Ort gegeben hat. Natürlich möchte ich noch einmal nach Bali reisen. Und nach New York sowieso. Auch wenn das aus anderen – in diesem Fall politischen – Gründen momentan aus meiner Sicht eher schwierig ist. Aber für immer werde ich den schönsten Tag meines Lebens mit dieser Stadt verbinden.

Nach der Pandemie war theoretisch wieder alles möglich – und trotzdem hatte sich etwas verändert. Fiete war in unser Leben gekommen. Unsere thematische Ausrichtung hatte sich verändert. Und die „immer nur weit, weit weg“-Reisesucht war leiser geworden. Fernreisen? Ja, unbedingt. Aber wohldosiert.

Weshalb ausgerechnet Südtirol unsere Herzen eroberte? Wir lieben dort das Echte, das Beständige, die große Verbundenheit mit der Natur. Das Entschleunigte, Authentische. Nicht jedem Trend hinterherrennen, sondern das Beste aus dem machen, was bereits da ist. Und da gibt es so einiges: fantastische Natur, reiche Tradition, Werte, mit denen wir uns verbunden fühlen.

Besonders fasziniert uns, wie die junge Generation es schafft, moderne Ideen und internationale Einflüsse behutsam in die Region einzubetten – ohne dabei das ursprüngliche Südtirol zu verlieren. Alte Schlösser und Bauernhöfe werden liebevoll erhalten und neu gedacht, Hotels vereinen Geschichte und Gegenwart auf charmante Weise. Kulinarisch trifft Mediterranes auf Alpines – ein gutes Glas Wein (oder ein alkoholfreier Aperitivo) unter Palmen mit Blick auf schneebedeckte Gipfel? DAS ist Südtirol.

Diese besondere Mischung aus Verwurzelung und Offenheit macht Südtirol für uns so einzigartig. Und dann ist da noch diese wundervolle Natur, die den Alltag ganz weit weg erscheinen lässt und einem das Gefühl gibt: „Hier ist die Welt noch in Ordnung.“ Südtirol hat uns gezeigt, dass das Glück oft viel näher liegt, als wir denken. Und wenn wir dort ankommen, fühlt es sich jedes Mal ein bisschen so an, als würden wir nach Hause kommen.


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7 Kommentare

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    Lena

    Danke für den Text. Fühle ich sehr!

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    Kim

    Für uns ist Südtirol auch unser absoluter Happy Place geworden. Ich liebe diesen Mix wie du ihn so gut beschrieben hast.
    Dieses Jahr zeigen wir diesen Ort das erste Mal unserer Tochter. Letztes Jahr war sie bei unserem Besuch noch in meinem Bauch. 🥹

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      Wie schön, euch ein wundervolles erstes Mal in Südtirol als Familie. :-)

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    Gina

    Wir kommen schon Jahrzehnte nach Südtirol und haben dadurch auch die Entwicklung in den letzten Jahren verfolgt. Die faszinierende Architektur, wenn ein neues Gebäude erstellt wird, immer im Einklang mit der Landschaft und Natur. Aber auch die historischen Gebäude, die liebevoll restauriert werden. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken und ich freue mich an einen Ort zurückzukehren, den wir vor vielen Jahren besucht haben.

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    Carina

    „Kulinarisch trifft Mediterranes auf Alpines – ein gutes Glas Wein (oder ein alkoholfreier Aperitivo) unter Palmen mit Blick auf schneebedeckte Gipfel? DAS ist Südtirol.“ Spätestens nach diesen Zeilen aus deiner wunderbaren Kolumne möchte ich SOFORT eine Südtirol-Reise buchen!

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    Lori

    Das hast du so perfekt beschrieben liebe Sarah! Für mich als Münchnerin ist es toll WIE schnell ich dort sein kann und dazu italienisch sprechen und üben kann. Es ist mein Happy Place ❤️

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