Als wir Ende November in das Flugzeug nach Miami stiegen, stand vor Ort nur unser dreitägiger Aufenthalt im Acqualina Resort & Spa in Sunny Isles fest. Wir wollten uns spontan entscheiden, wie wir die zwei vor uns liegenden Wochen gestalten würden. Ein paar Tage Miami und danach auf die Bahamas? Oder nach Kuba? Oder vielleicht sogar eine Last Minute Kreuzfahrt? Eine Woche die Ostküste von Florida erkunden und danach eine Woche nach Tulum weiterreisen? Alles möglich. Letztendlich entschieden wir uns für einen Florida Roadtrip, dessen Route wir jedoch auch nicht von Anfang bis Ende durchplanen, sondern ganz entspannt auf uns zukommen lassen wollten.
Welcome to Miami!
Nachdem wir die ersten drei Tage im relaxten North Beach verbracht hatten, stürzten wir uns für zwei weitere Nächte in den bunten Trubel von South Beach. Der südlichste Part von Miami Beach ist sehr touristisch und ehrlich gesagt auch ein wenig trashig. Wer auf der Suche nach Dauer-Party ist, der ist hier sicherlich perfekt aufgehoben, wer im Urlaub lieber entspannten möchte, findet dafür in Florida weitaus idyllischere Orte.
Unser Hotel haben wir wie auch alle anderen Hotels während unserer Reise übrigens über die in den USA sehr beliebte App Hotel Tonight gebucht. Dort stellen ausgewählte Hotels immer ihre Restkontingente ein und man kann ein Zimmer frühestens eine Woche vorab und maximal für fünf Nächte buchen. Dafür spart man immer viel (oftmals die Hälfte des regulären Preises) im Vergleich zu anderen Anbietern. Ich möchte euch hier jedoch nicht alle Hotels nennen, sondern wirklich nur diejenigen, die ich euch wärmstens weiterempfehlen würde.
Wir haben uns in Miami Beach übrigens fast ausschließlich mit Uber (Wer sparen will und ein paar Minuten länger Zeit hat, nutzt UberPOOL) oder dem Fahrrad fortbewegt. Alle paar Meter gibt es Bike Rental Stationen, an denen man für eine beliebige Zeit ein Fahrrad mieten kann. Man muss sich lediglich einmal mit der Kreditkarte an einer Station registrieren. Und es macht so viel Spaß, im Sonnenschein an der Strandpromenade entlang zu radeln.
Mein Frühstücks-Highlight (genauer gesagt Brunch-Highlight, wir hatten das Frühstück nämlich um eine viertel Stunde verpasst) möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten: Lilikoi Organic Living (500 South Pointe Dr #180, Miami Beach). Sehr teuer, aber auch ausgesprochen lecker!
Und wenn wir schon beim Thema „teuer“ sind: Wer sparen will, der hat in Florida bzw. den USA generell aktuell nicht so viel Spaß. Der Kurs ist so schlecht wie schon lange nicht mehr, der US-Dollar steht aktuell fast 1:1 zum Euro. Da kostet ein Frühstück mit zwei Gerichten, zwei Getränken, Tip und Taxes schnell einmal 50 Euro.
Florida Roadtrip – unsere Route
An unserem fünften Tag nahmen wir unseren Mietwagen in Empfang, um über die Everglades nach Naples zu fahren. Wir entschieden uns gegen eine Bootstour im Nationalpark, sondern für einen langen Spaziergang im Shark Valley. Zu dem Teil des Nationalparks zählt ein 24 km langer Weg, von dem aus man in unmittelbarer Nähe Alligatoren beobachten kann. Nervenkitzel inklusive!
Weiter ging es am Nachmittag nach Naples, wo wir insgesamt drei Nächte verbrachten. Naples hat mir ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere der öffentliche Strand rund um das Pier, an dem man unbedingt bis zum Sonnenuntergang verweilen sollte. Denn Delfine, die vor einem im Meer versinkenden Sonnenball auftauchen gibt es nicht nur auf kitschigen Postern … Auch in Naples habe ich einen Frühstücks-Tipp für euch: Das Blueberry’s (3350 Tamiami Trail N, Naples). Insbesondere die Pancakes sind ein Traum! Auch wenn man sich fühlt, als wäre man in einem 80er-Jahre Film ausgesetzt worden.
Generell fiel uns in Florida oft auf, dass die meisten öffentlichen Gebäude extrem veraltet sind. Man merkt, dass viel auf ein älteres Klientel ausgelegt ist. Mir persönlich gefällt der lässig-entspannte Surfer-Lifestyle in Kalifornien deutlich besser.
Unser nächster Stopp: Clearwater, rund 175 Meilen weiter im Norden. Auf dem Weg legten wir Stopps an zahlreichen Stränden ein. Besonders gut hat uns der Barefoot Beach in Bonita Springs gefallen. Falls ihr mehr Zeit für einen Road Trip plant oder weniger Nächte pro Stopp an einem Ort bleiben möchtet, solltet ihr unbedingt auch eine Nacht in Fort Myers, Sarasota oder Bonita Springs einplanen.
In Clearwater Beach verbrachten wir weitere zwei Nächte. Auch hier gibt es einen sehr schönen, öffentlichen Strand. Und natürlich das berühmte Clearwater Marine Aquarium, in dem die beiden Dolphin Tale Filme gedreht wurden, und in dem die beiden Stars – Winter und Hope – nach wie vor leben. Ich hatte das Gefühl, dass es den Tieren vor Ort wirklich gut geht und man sich liebevoll um die verletzten Meeresbewohner kümmert. Allerdings wird der durch die Filme entstandene Hype leider beispielsweise mit Wucher-Preisen und Merchandising-Produkten an jeder Ecke extrem ausgenutzt.
Eigentlich hatten wir Orlando (By the way: Wusstet ihr, dass Orlando DIE Touristen-Hauptstadt der USA ist?) als nächsten Stop eingeplant, entschieden uns aber bei angekündigtem Dauerregen spontan gegen einen Besuch in den völlig überteuerten Universal Studios und nutzten den kompletten Tag, um von der West- an die Ostküste zu fahren.
Wer günstig und lecker essen möchte, dem kann ich wie auch in Kalifornien die Diner-Kette Denny’s und natürlich das großartige Buffet von Whole Foods empfehlen. Hier hatte ich beides einmal ausführlich vorgestellt.
Eigentlich hatten wir nur zwei Nächte für Palm Beach eingeplant, verlängerten aber spontan unseren Aufenthalt. Das Schöne an einem nicht streng vorgeplanten Road Trip: Man kann länger an einem Ort bleiben, den man besonders gerne mag. Dank Hotel Tonight fanden wir im Milliardärs-Städtchen Palm Beach eine sehr charmante Hotel-Perle: Das Chesterfield. Hier zahlten wir über die App beispielsweise 170 Euro pro Nacht, statt den für diesen Zeitraum auf der Homepage des Hotels ausgeschriebenen Preis von 300 Dollar.
Palm Beach war mein persönliches Florida-Highlight. Wir hatten den öffentlichen Traumstrand fast für uns alleine und in dem Mini-Städtchen, in dem Trump und Co ihre Häuser haben, gibt es unheimlich viel zu sehen. Im örtlichen Immobilienbüro sind Villen im zweistelligen Millionenbereich ausgestellt. Ein Anwesen für 65 Millionen Dollar gefällig? Kein Problem in Palm Beach. Was mir gut gefiel war, dass all dieser Reichtum in Palm Beach jedoch keinesfalls ein einziges Geprotze, sondern vielmehr eine entspannte Selbstverständlichkeit ist. Und als Besucher war es natürlich sehr interessant, vom Diner aus die alten Ladies zu beobachten, die mal eben mit dem Rolls Royce zum Shopping fahren.
Apropos Diner: Im Surfside Diner gibt es sensationellen French Toast (314 S County Rd)! Direkt um die Ecke solltet ihr unbedingt einen Shopping-Stopp im Concept Store Rapunzel’s Closet (326 S. County Road) einlegen.
Unsere letzte Nacht verbrachten wir im Metropolitan by COMO, das wir bereits in Bangkok kennengelernt hatten. Mein Highlight: Der Rooftop Hydrotherapy Pool, von dem aus wir den Sonnenaufgang genossen.
An unserem letzten Tag besuchten wir den Wynwood Art District, den ihr euch auf gar keinen Fall entgehen lassen solltet, wenn ihr in Miami seid. Hier gibt es zahlreiche Galerien und allerlei Street Art, unter anderem die berühmten Wynwood Walls. Szene-Restaurants reihen sich an durchgestylte Concept Stores. Sehr viel interessanter als South Beach!
PS: Die Florida Keys ließen wir dieses Mal aus, da wir sie bereits vor fünf Jahren besucht hatten. Falls ihr das erste Mal einen Florida Road Trip plant, solltet ihr sie euch auf gar keinen Fall entgehen lassen!
Weitere Florida Roadtrip Impressionen gibt’s in der Galerie —> KLICK!