Es ist mittlerweile 16 Jahre her, dass Chris und ich nach München gezogen sind, genauer gesagt „von Baden-Württemberg nach Bayern“. 330 Kilometer, um ganz genau zu sein. Und dennoch fühlt es sich in manchen Situationen so an, als wäre man in einem völlig anderen Land gestrandet.
Man kann es nicht anders sagen: Die Bayern sind manchmal schon ein wenig eigen. Und legen sehr viel Wert auf ihre Kultur und die Traditionen – was ich persönlich wiederum sehr schön finde.
In diesen sechzehn Jahren habe viel gelernt, bin insbesondere in meiner München-Anfangszeit in jede Menge Fettnäpfchen getreten. Und man lernt nie aus. Grund genug, einen der beliebtesten Artikel aus dem Jahr 2017 upzudaten und den Neu-Münchnern unter euch ein paar Tipps für Zuagroaste mitzugeben, die teilweise gerne mit einem großen Augenzwinkern angesehen werden dürfen.
Neu in München? Zehn Tipps für Zuagroaste
1. Niemals in einer Metzgerei ein „Fleischkäsebrötchen“ bestellen. Das heißt „Leberkassemmel“. Punkt. Oh, und erst recht kein „Frikadellenbrötchen“. Ihr wisst schon, die „Fleischpflanzerlsemmel“. Mir prangte in meiner Münchner Anfangszeit des Öfteren völliges Unverständnis entgegen, nicht selten wurde ich entrüstet angepampt. Mittlerweile esse ich übrigens beides nicht mehr … Aber die Semmel ist fest verankert.
2. Als junge Frau trägt man gerne Miniröcke und Minikleider. Aber man sollte niemals ein Minidirndl tragen. Das ist unter Bayern wirklich SEHR verpönt. Das Dirndl MUSS über’s Knie gehen, bestenfalls bis zum Knöchel. (Hände hoch: Wer von euch hat auch einen C&A-Minidirndl-Fail hinter sich?)
3. Mein allererstes Learning in München: Auf der Rolltreppe MUSS man immer rechts stehen. Sonst gibt’s Ärger! Und die Münchnerinnen und Münchner nehmen das wirklich SEHR genau.
4. „Die Wiesn“ hat rein gar nichts mit dem Plural von „der Wiese“ zu tun. Es ist „Die Wiesn“ und sollte auf gar keinen Fall in Anwesenheit eines Münchners falsch ausgesprochen werden.
5. Bier ist so etwas wie ein Grundnahrungsmittel in München. Wenn man wie ich auch nach sechzehn Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt immer noch keines trinkt, wird man oft sehr schräg angeschaut. Mein Tipp an dieser Stelle ist jedoch auf keinen Fall „so viel Bier trinken, bis es schmeckt“, sondern „Bei der Bier-Angelegenheit gegen den Strom schwimmen, wenn es eben nicht schmeckt“.
6. Oh, und wenn wir schon beim Bier sind: Dieses große Glas, das auf der Wiesn serviert wird, wird zwar „Maß“ geschrieben, aber nicht „Maaaas“ sondern „Masssss“ ausgesprochen. SEHR wichtig, wenn man sich nicht als Zuagroaster outen möchte.
7. Fahrradfahren in München ist wirklich eine Nummer für sich. Aber wenn man sich erstmal an all die wilden Radler gewöhnt hat, macht es sooo viel Spaß, sich mit dem Fahrrad fortzubewegen.
8. Ja, der Platz im Zentrum Münchens heißt offiziell Karlsplatz. Aber kein Münchner würde ihn jemals Karlsplatz nennen. Der Platz heißt Stachus. STACHUS.
9. Es ist schon ein wenig verwirrend, wenn man aus einem kleinen Dorf außerhalb Bayerns kommt und es dort einen Supermarkt gibt, der um Mitternacht schließt. In München ist es anders. Da ist überall um spätestens 20 Uhr Schicht im Schacht. Und es bringt nichts, sich über die Öffnungszeiten aufzuregen. Das ändert sich eh nicht.
10. Auch wenn viele ein paar Anfangsschwierigkeiten haben (Die hatten wir auch!), dann kommt irgendwann der Punkt, an dem man München ganz, ganz fest ins Herz schließen wird. Ganz sicher!
Ihr möchtet noch Tipps für Zuagroaste ergänzen? Hinterlasst gerne einen Kommentar!