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Ich liebe es zu lesen. In Zeitschriften zu schmökern, sich durch Blogs zu scrollen und waschechte, dicke Wälzer zu durchkämpfen. Für letzteres fehlt mir im Moment leider die Zeit. Dafür reichte es zumindest für „Schwindelfrei“ von Holly McQueen. Der Bahn sei Dank. Die Geschichte ist nicht wirklich neu. Aber witzig gedreht und gut verpackt. So gut, dass man versucht ist, sich in einem Rutsch durchzulesen, was Isabel Bookbinder, die schwerst-naive Heldin des Romans und unverbesserliche Lügnerin/Träumerin/Möchtegern-Designerin für einen Unsinn anstellt. Erwähnenswert sind für mich die Gedankenspiele und Briefe, durch die die Autorin Isabel ihre Story immer wieder unterbrechen lässt. Die Talkshow, in der sie sich gedanklich selbst interviewt und feiert. Die stimmungsabhängig unterschiedlichen Namen ihres Parfums, das sie entwerfen will, wenn erst einmal der längst fällige Durchbruch als Designerin hinter ihr liegt. Oder ihre abgründig naiven Briefe an die Fashion-Ikonen dieser Welt, gespickt mit durchgestrichenen Gedankenfetzen, die zwischen urkomischer Rechtfertigung und Kleinkind-Gemurre liegen …
Ich fand mich zwischen Grinsen und Kopfschütteln wieder. Und auch wenn alles im Roman nach einer lieben, britischen Version von „Der Teufel trägt Prada“ schreit: Ich liebe Chick-Lit. Wer ähnlich denkt und bei Autoren wie Sophie Kinsella nicht die Krise kriegt, dem dürfte die Fashion-Lektüre Spass machen. Und für alle, die sich jetzt peinlich berührt am Kopf kratzen: Ich nehme gerne Vorschläge für (anspruchsvolle, aber nicht allzu dicke) Bücher entgegen. Bin schon gespannt …