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Wie ist es eigentlich, mit dem Partner zusammenzuarbeiten?

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Als ich euch hier auf dem Blog und auf Instagram nach euren Artikelwünschen fragte, kam ein paar mal der Wunsch nach einem Blogpost über unseren gemeinsamen Arbeitsalltag bzw. unserer Zusammenarbeit im Allgemeinen auf. Da wir nach zwei Jahren gemeinsamer Selbständigkeit (davon abgesehen arbeitet Chris bereits seit Blogbeginn an Josie loves mit) generell sehr, sehr häufig gefragt werden „wie man eigentlich mit seinem Partner tagtäglich zusammenarbeiten kann“, möchte ich mich heute diesem Thema widmen. 

 Insbesondere diesen Kommentar fand ich sehr spannend:

„Liebe Sarah, falls es nicht zu privat ist (was natürlich voll ok wäre!), würde mich interessieren wie es für dich und deinen Mann als „Highschool Sweethearts“ aus der gleichen Stadt ist, nun in München zu arbeiten/leben und doch irgendwie noch man selbst zu sein? Mit eigenen Interessen/Freunden und wie ihr euch gemeinsam entwickelt habt? Habt ihr mittlerweile ausschließlich gemeinsame Blogger-Freunde oder haltet ihr Kontakt zu euren Schulfreunden, was sich ja anbieten würde, wenn man die gleiche Heimat hat?“

Als wir damals nach München gezogen sind hätte ich niemals gedacht, dass wir einmal zusammen arbeiten würden. Meine beruflichen Interessen galten der Mode, Chris interessierte sich eher für Autos – und seine große Leidenschaft galt schon immer dem Sport.

Während ich anfing in Moderedaktionen zu arbeiten machte Chris eine Ausbildung zum Automobilkaufmann. Als ich irgendwann selbständig war und vor achteinhalb Jahren mit dem Blog startete brauchte ich jemanden, der mich ab und an fotografiert. Chris hatte damals nicht die geringste Ahnung von Fotografie – mal abgesehen vom klassischen „sich gegenseitig vor irgendwelchen Sehenswürdigkeiten im Urlaub knipsen.“ Durch Josie loves kam Chris zur Fotografie, und plötzlich war da eine neue große Leidenschaft. Ein sehr großes Glück für mich! Chris hat seine Bildsprache stets weiterentwickelt und ich bin sehr happy, wenn ich mir unsere heutige Arbeit anschaue und das, was wir zu Blog-Anfangszeiten so fotografiert haben. Ein Beispiel: So sah ein Reise-Blogpost vor acht Jahren aus, so im Juni 2018.

Chris arbeitete viele Jahre lang neben seinem eigentlichen Job (im Verkauf bei Audi) für Josie loves, und das war nicht immer einfach. Wochenenden wurden immer für den Blog genutzt und auch die Urlaubstage gingen oftmals für Josie loves drauf.

Während der Weltreise testeten wir dann das „richtig gemeinsam arbeiten“ und stellten schnell fest: Das funktioniert sehr gut. Wir können sehr effizient im Team arbeiten. Nebenbei reifte die Idee, ein eigenes Café zu eröffnen und uns gefiel der Gedanke sehr, in der Zukunft an zwei großen Projekten gemeinsam zu arbeiten. Nach der Weltreise ging Chris zuerst zurück in seinen alten Job. Nur vorübergehend, denn ganz genau vor zwei Jahren begann unsere gemeinsame Selbständigkeit.

In einer Beziehung ist es meiner Meinung nach immer unglaublich wichtig, sich gemeinsam zu entwickeln, niemals einzuschränken und den Partner stets zu unterstützen. Hier muss ich aber auch sagen, dass wir extremes Glück hatten, dass sich unsere Zukunftsvorstellungen in eine Richtung entwickelt haben. Dass ich mich nicht am anderen Ende der Welt verwirklichen wollte und Chris stattdessen die Vorstellung von einem Häuschen und drei Kindern in unserer Heimatstadt hatte. Diese Herausforderung gab es bei uns glücklicherweise nie. Auch wenn auch bei uns nicht immer alles kerzengerade lief (Hier hatte ich einmal darüber geschrieben.) Wir haben uns gemeinsam weiterentwickelt und dabei immer gegenseitig unterstützt.

Und wie kann man mit seinem Partner erfolgreich zusammenarbeiten? Meiner Meinung nach ist Kommunikation das Allerallerwichtigste. Probleme müssen angesprochen werden, man darf kein Blatt vor dem Mund nehmen, wenn etwas nicht passt.

Wir werden übrigens super oft gefragt, ob wir uns denn eigentlich nicht streiten, wenn wir so eng zusammenarbeiten. Ein ziemlich privates Thema, auf das ich nicht zu sehr eingehen möchte, aber nur so viel: Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung – so wie es in (fast) jeder Beziehung der Fall ist. Und ja, daraus kann auch mal ein großer Streit entstehen. Wichtig ist aber, dass man am Ende auf einen Nenner kommt, eine gemeinsame Lösung findet und an einem Strang zieht.

Mir persönlich ist es am wichigsten, dass das „ein Paar sein“ nie zu kurz kommt. Für mich wäre es das Allerschlimmste, Chris primär als Geschäftspartner zu sehen. Doch dazu muss ich sagen, dass wir als Paar mittlerweile viel mehr Zeit füreinander haben als zu der Zeit, als Chris noch in einem anderen Job fest angestellt war, und das genießen wir so sehr. Wir können die schönsten Dinge teilen, viel Zeit miteinander verbringen, gemeinsam um die Welt reisen. Und das ist sehr kostbar.

Besonders wichtig in diesem Job: Der Ausgleich. Chris spielt mehrmals die Woche Fußball und ich mache auch viel alleine mit meinen Mädels. Außerdem unternehmen wir natürlich super viel zu zweit und gemeinsam mit unseren Freunden. Ich kann verstehen, dass sich viele in dieser oberflächlichen Modewelt verlieren, aber hier kann ich guten Gewissens sagen, dass wir sehr weit davon entfernt sind.

Und natürlich haben wir Freunde, die absolut gar nichts mit dieser Branche zu tun haben. Das ist uns auch sehr wichtig. Ich liebe es, mal einen ganzen Abend überhaupt nicht über das Bloggen zu sprechen. An dieser Stelle möchte ich aber auch betonen, dass unsere engen Freundschaften in dieser Branche so, so weit über das „in der gleichen Branche arbeiten“ hinausgehen. Beispielsweise Nina und Patrick sehen wir meist mehrmals die Woche, nur  bekommt ihr das auf Socal Media eben nicht mit, da wir privat bei gemeinsamen Spieleabenden (oder Netflix-Abenden mit Dresscode Jogginghose auf der Couch) so viel Spaß haben und absolut gar keinen Grund sehen, das mit der Allgemeinheit zu teilen.

Oh, und zuletzt noch etwas, das mich wirklich nervt: Der Titel „Instagram Husband“. Es gibt sicherlich die Freunde und Männer von Bloggerinnen – bzw. in diesem Falle meist Influencerinnen, die tagtäglich in jeder Situation hundert Bilder von ihrer Freundin machen „müssen“ – und darauf oftmals gar keine Lust haben. Und deshalb schwingt auch immer ein Mix von Bedauern und Belächeln mit, wenn Chris so genannt wird. Im Bezug auf Josie loves stört mich hier sooo vieles. Zum einen, dass Instagram nur ein kleiner Teil von unserem Job ist und wir nach wie vor den Fokus auf den Blog legen, zum anderen, dass Chris viele, viele andere Aufgaben hat als mich „mal eben schnell mit dem Smartphone zu knipsen“ – er ist für den gesamten fotografischen Part und auch die Kommunikation mit unseren Kooperationspartnern zuständig. Auch wenn meist ich vor der Kamera stehe, so sind wir ein gleichwertiges Team – denn dieses „vor der Kamera“ ist nur ein sehr kleiner Teil von unseren täglichen Aufgaben.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick geben und ein paar eurer Fragen beantworten.

Jetzt habe ich aber auch ein paar Fragen an euch: Wer von euch arbeitet auch mit seinem Partner zusammen? Könntet ihr euch einen gemeinsamen Arbeitsalltag mit eurem Liebsten vorstellen oder seid ihr froh, Privates und Berufliches zu trennen?

Bilder: Silje Paul für femtastics / Marina Scholze


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9 Kommentare

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    Ich habe meinen Mann auf der Arbeit kennengelernt, allerdings ganz weit weg vom Mode-/Blogbereich, und das war schwierig. Zum einen weil wir im Krankenhaus dann häufig gegeneinander geschichtet haben, zum anderen, weil ich nach einiger Zeit befördert wurde und damit seine Vorgesetzte war. Damals hat er dann die Klinik gewechselt, das war eine gute Entscheidung. Inzwischen arbeite ich in einem anderen Berufsfeld und könnte mir ein gemeinsames Arbeiten vorstellen, denn wir haben einander schon immer gegenseitig unsere Freiheiten gelassen.

    Anne – Linda, Libra, Loca

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    Anni

    Liebe Sarah, sehr interessant, euren Alltag zu entdecken! Schön, dass bei euch das Zusammenarbeiten so gut funktioniert!
    Ich für meinen Teil bin froh, dass mein Freund und ich beruflich gar nichts gemeinsam haben :) so habe ich zuhause wirklich Ruhe vorm Job :)

  • 02
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    Hannah

    Wir haben große, gemeinsame „Projekte“ (zwei Kinder, Haus gebaut, Tiere, Garten), die natürlich immer für viel Gesprächsstoff
    und viel gemeinsam verbrachte Zeit sorgen, haben aber unterschiedliche Hobbies. Wir arbeiten nicht zusammen, aber in ver-
    wandten Branchen, so dass wir uns über unseren Arbeitsalltag immer sehr gut austauschen können. Für uns ist es optimal so,
    weil man dadurch auch noch ein bisschen Raum für sich hat – letztendlich ist es aber am Wichtigsten, die jeweiligen Bedürfnisse
    unter einen Hut zu bringen, einander zu vertrauen und dem anderen Dinge oder Erfahrungen, die man nicht gemeinsam erlebt,
    auch einfach zu gönnen und immer wieder zu prüfen ob man noch in die gleiche Richtung unterwegs ist. LG Hannah

  • 02
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    Veronika

    Liebe Sarah,

    mein Mann und ich arbeiten in völlig verschiedenen Berufen und Branchen und ich könnte mir ein gemeinsames Arbeiten ehrlich gesagt auch nicht so richtig vorstellen. Zum einen würde ich befürchten, dass die Arbeit zu Hause einfach zu sehr Thema wird und viel Raum einnimmt. Zum anderen finde ich es auch spannend von meinem Partner zu hören, was er den ganzen Tag so erlebt und wie es in einem anderen Unternehmen zugeht. Das reltiviert dann oft die eigene Ansicht.
    Natürlich ist es dann schon so, dass bei uns der Fokus in der Freizeit auf der gemeinsamen Zeit liegt (was natürlich nicht heißt, dass wir nie was alleine machen;-) ).
    Daneben hätte ich glaube ich in meinem Fal auch immer ein bisschen die Angst, dass wenn die Beziehung mal nicht mehr so läuft und man auch noch beruflich verstrickt ist, alles noch komplizierter wird als Trennungen ohnehin schon sind. Aber gut, mit diesem Argument dürfte man auch niemals heiraten oder Kinder bekommen :-)

    PS: Ich mag deine persönlichen Blogposts immer besonders gerne, da man so gut Einblick in eine andere (in dem Fall deine) Welt bekommt, das erweitert ja auch den Horizont. Vielen Dank dafür!

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    2018
    18

    Ein sehr interessantes Thema! Ich habe mich schon oft gefragt, wie das bei vielen funktioniert und es ist schön mal ein paar Fragen diesbezüglich beantwortet zu bekommen :)

    Eine Frage hätte ich allerdings noch: Wie ist es für Chris fast hauptsächlich mit Themen zu arbeiten, die eher weibliche Personen interessieren? Viel Frauen-Mode, Make-up usw.?

    Liebste Grüße
    Pauline <3

    https://mind-wanderer.com/2018/08/02/doing-me-july-favorites-2018/

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    2018
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    Charlotte

    Mein Mann und ich sind selbstständig und führen eine Firma mit 40 Mitarbeitern. Am Anfang war das Zusammenarbeiten wie ein Aufeinandertreffen zweier Planeten (ich bin nachträglich eingestiegen). Nach einem halben Jahr hatten wir uns aber arrangiert und nun läuft es hervorragend. Finde es super wie ihr das handhabt, auch, dass ihr Dinge getrennt voneinander erlebt. Das ist wichtig, um sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.

  • 02
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    @Pauline: Ganz klar, Chris könnte sich niemals dauerhaft jeden Tag nur mit Mode und Beauty beschäftigen.. ;-) Er interessiert sich für Mode, aber natürlich ist das nichts, womit er sich als Mann 24/7 beschäftigen möchte. Und würde unser Job nur aus Fashion Weeks und Beauty Events bestehen, dann hätte er auch nicht so viel Freude daran. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als er nach unserer ersten Fashion Week sagte: „Das war ja alles sehr spannend, aber ich freue mich sooo, wenn ich wieder auf dem Fußballplatz stehe.“ :-D

    Unser Schwerpunkt ist aber mittlerweile das Reisen und das ist ein Thema, das uns gleichermaßen begeistert. Klar, manchmal sind die Themen sehr „weiblich“, aber unser Alltag ist sehr vielfältig und jeder Tag dreht sich um andere Themen. Chris arbeitet auch viel in der Theorie, übernimmt den Management-Part von Josie loves. Mit den meisten redaktionellen Beiträgen hat er beispielsweise gar nichts zu tun. Ich hoffe, ich konnte dir deine Frage einigermaßen beantworten. :-)

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    Evy

    Für mich stellt sich die Frage nicht, aber … es ist für mich wichtig, dass mein Partner meine Leidenschaften versteht. Als Hobbykünstler passiert es, dass ich spontan und dringend und lebensnotwendig Feedback (eigentlich: Lob) zu einem Text oder einem Foto brauch. Selbst wenn es nur für die Schublade ist.

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    Sehr spannend eure Perspektive zu lesen, ich hab uns in vielem wiedergefunden. Wir haben uns ja auch aufgeteilt, wenn auch etwas anders als ihr. Stefan macht wie Chris die Kooperationen und seinen Redaktionsteil, ich bin sozusagen Redaktionsleitung und vorrangig für die Fotografie (immer für die Bildbearbeitung) und größtenteils für Social Media zuständig. Das läuft super so. Vor allem, weil ich den Teil mit den Verhandlungen nicht mag und, wenn ich mich recht erinnere, wie du nicht gern telefoniere. Und der Vorteil bei uns ist außerdem, dass die Selbstständigkeit nicht allein aus dem Blog besteht, sondern wir ja noch unsere eigenen Felder haben. Stefan das Personal Trainining und ich Fotografie, Redaktion und Social Media Betreuung verschiedener Kunden.
    Am Anfang hat es bei uns ziemlich oft gekracht, aber mittlerweile sind wir ein sehr eingespieltes Team. :-)

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