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Über Nachhaltigkeit, Moralapostel und einen sinnlosen Wettkampf

Vor ein paar Tagen bekam ich eine kritische Nachricht im Bezug auf unsere Reisen. Nicht zum ersten Mal. Der Wortlaut in etwa: „Wie kannst du es mit deinem Gewissen vereinbaren, so oft mit dem Flugzeug zu verreisen?“

Momentan ist für viele das Fernreisen das personifizierte Böse. Und ja, wir wissen alle, dass Flüge nicht gut für die Umwelt sind. Der weltweite Luftverkehr ist aktuell für etwas mehr als 2,5% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, der Straßenverkehr für 17%.

Hiermit möchte ich aber auch gar nicht irgendetwas rechtfertigen. Denn natürlich sind auch 2,5% viel zu viel, da gibt es nichts zu beschönigen – insbesondere da die Menge der Flugzeuge im Vergleich zu den Autos verschwindend gering ist. Natürlich konsumiere auch ich das Fliegen „nicht einfach so“, sondern mache mir meine Gedanken.

Im Vergleich macht der Flugverkehr vielleicht nur einen kleinen Teil aus, dennoch muss hier dringend baldmöglichst komplett auf erneuerbare Energien gesetzt werden. Denn diese gibt es schon.

Der Verkehr ist nur einer von vielen Faktoren. Einen riesigen Anteil an der Klimaerwärmung haben die industrielle Landwirtschaft, der maßlose Fleischkonsum und ganz besonders die Energiewirtschaft. Es gibt so viele Punkte, an denen wir – und insbesondere auch die großen Konzerne dieser Welt – ansetzen können. Und müssen.

Für viele ist der Verzicht auf Langstreckenflüge der einfache Ansatz. Wenn man nur eine große Reise im Jahr macht, dann ist das ab sofort vielleicht eher der Europa Roadtrip als die Australien-Reise.

Für viele ist dies einfach – für mich nicht. Das Reisen ist nicht nur meine größte Leidenschaft, es ist mein Job. Wir versuchen, die Zeit zwischen zwei Fernflügen immer voll auszuschöpfen, Reisen auch miteinander zu verbinden. So knüpften wir beispielsweise im letzten Jahr Australien an unseren Bali-Aufenthalt.

Und ich habe im letzten Jahr übrigens viel, viel weniger innerdeutsche und innereuropäische Flüge wahrgenommen als in den Jahren davor. 2019 habe ich mir fest vorgenommen, dies weiter zu reduzieren und wann immer es die Zeit und Situation zulässt, mit dem Zug statt dem Flugzeug zu reisen.

By the way waren es für mich als Beruflich-Reisende sieben Fernreisen (also jeweils ein Hin- und ein Rückflug) im letzten Jahr. Ja, das klingt viel. Aber für jemanden, der hauptberuflich reist ist es das nicht. Es gibt so viele Menschen, die wöchentlich für einzelne Meetings um die Welt jetten, für einen Job für zwei Tage nach Singapur, für ein einzelnes Event nach New York.

Dennoch möchte ich auch das nicht pauschal kritisieren. Klar gäbe es hier sicherlich tausende Möglichkeiten, Flüge einzusparen – aber es gibt sicherlich auch die Situationen, in denen es einfach nicht anders geht.

Für mich bedeutet Reisen nicht nur das pure Lebensglück, es ist auch mein Job, über eben diese Reisen zu informieren. Und ich würde im Leben niemals hier auf Josie loves predigen, dass all unsere Leser sieben Fernreisen im Jahr machen sollten. Das möchte ich immer und immer wieder betonen. Aber ich will euch Inspiration für die eine oder vielleicht die zwei Reisen geben, die ihr in diesem Jahr macht – egal ob nah oder fern.

Ich finde es so schwierig, jemanden pauschal aufgrund einer einzelnen Sache zu verurteilen, ihm etwas vorzuwerfen, er schere sich einen Sch*** um die Umwelt. Jeder von uns sollte aktuell etwas tun. Das ist wichtig. Und das ist das einzig Richtige. Jeder, der sich keinerlei Gedanken um Nachhaltigkeit macht und darum, welchen Beitrag er leisten kann, der ist schlicht und einfach blind und ignorant. Man sollte aber auch akzeptieren, dass jeder Mensch einen anderen Beitrag leistet.

Und dass jeder Mensch auf das eine mehr und das andere weniger verzichten kann. Das eine Paar braucht unbedingt zwei große Autos, da es anders den Alltag nicht gewuppt bekommt. Das andere Paar lebt seit Jahren ohne Auto in der Innenstadt, da es keine Lust auf die Parkplatz-Problematik hat und ganz wunderbar mit U-Bahn und Fahrrad überall hinkommt. Das heißt nicht, dass das erste Paar, das irgendwo auf dem Land lebt und viele Kilometer zum Arbeitsplatz ohne die Möglichkeit eines öffentlichen Verkehrsmittels zurücklegen muss „schlechter“ ist als die anderen.

Ich bin es aktuell so Leid, dass aus dem so unfassbar wichtigen Nachaltigkeitsthema eine Art verbissener Wettkampf geworden ist. „Ich lebe ja so viel nachhaltiger als du! Ich bin ja ein so viel besserer Mensch als du. Schäme dich!“ Oh nein, niemand ist ein besserer Mensch, wenn er jemanden anderen niedermacht.

Es wird nicht gelobt, wenn eine Person des öffentlichen Lebens zeigt, dass sie etwas Nachhaltiges macht – nein, es wird sofort draufgehauen, weil sie irgendwann einmal wagte, aus einem im Restaurant vorgesetzten Plastik-Strohhalm zu trinken. Es ist immer gleich so extrem. Und dabei denke ich mir jedes Mal aufs Neue: Ob all diese in der Kritik-Front-Row stehenden Menschen wirklich zu 100% nachhaltig leben?

Ich weiß, dass viele Blogger und Influencer dieses Thema bewusst komplett außen vor lassen, da sie es einfach Leid sind, von all den Moralaposteln sofort angegriffen zu werden. Auch ich überlege mir 100 Mal, ob ich einen Artikel zum Thema Nachhaltigkeit verfasse. Dabei sollte aktuell jeder sein Sprachrohr nutzen.

Hat überhaupt jemand ein Recht, irgendetwas am anderen (in diesem Fall oftmals wildfremden Menschen) zu kritisieren, wenn er selbst nicht zu 100% vegan lebt  (das reicht natürlich noch nicht – die Produkte müssen selbstverständlich saisonal und regional sein. #avocadossindböse) und sich kein einziger Fetzen Plastik im Haushalt befindet? Wer gibt hier die Regeln vor?

Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Wichtig ist nur, dass jeder etwas tut. Viele kleine Schritte sind zusammen große Schritte in die richtige Richtung. Und wie diese aussieht, sollten wir mittlerweile alle wissen.

Lese-Tipp: Eine weitere Kolumne zu diesem Thema hatte ich hier bereits geschrieben, im letzten Jahr hatte Carina Tipps für Nachhaltigkeit im Alltag mit euch geteilt.


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24 Kommentare

  • 13
    01
    2019
    19
    Kessie

    Ich finde es ist einfach ganz ein wichtiges Thema über das unbedingt gesprochen werden muss. Und wenn man sich genau ansieht ist es wahnsinnig wieviel CO2 durch Flüge verursacht wird im Vergleich zu anderen Tätigkeiten.
    Da muss das Fliegen einfach unbedingt unsexy werden!
    Und klar gibt es immer Leute die noch mehr reisen oder etwas noch schlechter machen aber ich glaube das einzige was der nächsten Generation hilft ist dass wir unseren Lifestyle ändern.
    Und das heisst auch auf etwas zu verzichten. Jeder muss selber entscheiden wieviel das ist und wie wichtig ihm das Thema ist.

  • 13
    01
    2019
    19
    Kerstin

    Liebe Sarah,
    Du könntest den CO2 Fussabdruck Deiner Flüge ausgleichen, zum Beispiel bei Atmosfair. Die Ausgleichszahlungen werden weltweit in Klimaschutzprojekte investiert. Wäre das eine Option für Dich?

  • 13
    01
    2019
    19

    @Kerstin: Danke für deinen Kommentar und ganz lieben Dank, dass du hier die tolle Plattform Atmosfair erwähnst. Für mich ein weiterer wichtiger Punkt: Ich möchte hier nicht jedes Mal, wenn ich eine lange Flugreise antrete ein „Aber dafür habe ich hier und hier und hier nachhaltig gehandelt …“ erläutern. Aber genau das wird von vielen eingefordert. Nur um dann wieder zu kritisieren, dass ja sowieso nie etwas „gut genug“ ist.

  • 13
    01
    2019
    19
    Mara

    Nachhaltigkeit ist mir auch wichtig und ich mach da auch viel im Alltag (wir haben zBsp kein Auto, versuchen Plastik zu vermeiden, wo es geht, nicht ständig neues zu kaufen etc), aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich auf Reisen einfach nicht verzichten will und dazu stehe ich. Ich liebe Reisen und die Welt zu entdecken und ich lebe nur einmal und möchte mir diese Erfahrungen einfach nicht nehmen lassen. Ja da bin ich so egoistisch, das geb ich zu. Reisen und das Erfahren von fremden Orten, Natur und Kultur erweitern den Horizont ungemein.
    Innereuropäisch versuchen wir auch möglichst den Zug zu nehmen (würden zBsp nie nach Paris fliegen, da nehmen wir immer den Zug), aber auf Fernreisen ist das halt schwieriger.

  • 13
    01
    2019
    19

    Hallo,
    was mir in letzter Zeit verstärkt aufgefallen ist, ist a) die Doppelmoral, mit der manche an das Thema herangehen und b) die Arroganz mancher Blogger/Influencer, die nachhaltig unterwegs sind und sich dann direkt als die besseren Menschen darstellen. Deine Position dazu finde ich daher herrlich erfrischend!
    Liebe Grüße
    Ruth

  • 13
    01
    2019
    19
    Marie

    Mich nervt das Moralaposteltum auch sehr. Auch bezüglich Fliegen. Viele fliegen ja ohnehin maximal ein bis zweimal pro Jahr, wenn überhaupt, da sehe ich ehrlich gesagt das Problem nicht. Wer gerne an ferne Orte reisen möchte hat einfach nicht viele oder gar keine anderen Optionen. Problematisch ist doch auch, dass Fliegen innerhalb Deutschlands/Europa aktuell oftmals billiger ist als Zug. Als Paar oder Familie zahlt man mehrere hundert Euro je nach Entfernung. Und viele können sich das auch nicht leisten hier einen Mehrbetrag zu zahlen.
    Oder beruflich: ist es wirklich nötig für ein Meeting für ein paar Stunden irgendwo hin zu fliegen?
    Aber gerade beim Fliegen frage ich mich oft auch wieso die Kritik so scharf ist. Niemand verlangt bei Fleisch Konsum oder Auto fahren eine Rechtfertigung oder Ausgleichszahlungen etc. Scheinbar ist beim Fliegen der Neid Faktor oft so hoch und und Flugreisen im eigenen Leben so gering vertreten, dass man „guten Gewissens“ andere für häufiges Fliegen kritisieren möchte und Ausgleichszahlungen als modernen Ablasshandel unterstützt.

  • 13
    01
    2019
    19
    Stefanie

    Ich denke, das Wichtigste ist bewusst zu konsumieren. Ich kenne glaube ich keinen anderen Blogger, der so voller Leidenschaft von seinen Reisen berichtet, bei dem man merkt wie sehr die Reisen geschätzt werden. Letztlich müssen wir weg vom Massentourismus und genau diese Philosophie finde ich auf eurem Blog.

  • 13
    01
    2019
    19
    Susanne

    Nachhaltigkeit ist aktuell ein großes Thema, Mega in sozusagen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das in den nächsten Jahren weiterentwickelt.
    Man kommt schon immer wieder ins Grübeln, wenn Leute fordern, auf Plastik zu verzichten und deshalb vorschlagen, die Tupperdosen durch
    Glas oder Bambus (oder was auch immer) zu ersetzen. Dass Tupperdosen aber noch in Ordnung sind und jahrelang weiter benutzt werden können,
    wird gar nicht erwähnt. Weg mit dem Plastik ist das Hauptmotto, ohne Sinn und Verstand. Hauptanliegen ist, dass man und auch frau sagen kann,
    ich benutze kein Plastik mehr.
    Das ist winziger Punkt in einer Riesenliste von Aufgaben, denen man sich stellen muss, wenn man sich nicht selbst ins Aus katapultieren will.

    Unsere Gesellschaft ist mittlerweile so erschreckend konsumorientiert, bei allem, es ist zum Teil erschreckend, aber die Stellschraube zurückdrehen,
    geht auch nicht ohne weiteres. Was wäre denn die Alternative? Was ist denn richtig? Und vorallem, für wen ist was richtig?

    Wer entscheidet, was richtig oder falsch ist?

  • 13
    01
    2019
    19
    Jenny

    Liebe Sarah,

    es tut mir leid das du dich für dieses Thema immer wieder rechtfertigen musst. Bitte nimm dir das nicht so zu Herzen. Ich finde auch das zu diesem Thema eine Doppelmoral in unser Gesellschaft herrscht. Du hast vollkommen recht, man kann einen Menschen nicht nur aufgrund eines Aspektes beurteilen. Aber das wird grade im Internet sehr gerne gemacht.

    Grade zum Klimaschutzes finde ich diesen Artikel interessant: https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/wissenschaft/article166578816/Wie-jeder-Einzelne-den-Klimawandel-bremsen-kann.html

    Soweit ich weis fahrt ihr in München kein Auto, mein Mann und ich fahren 2. täglich. zur Arbeit. Aber das ist gesellschaftlich akzeptiert, man muss ja irgendwie zur Arbeit, selbstverständlich. Aber ehrlich gesagt, wenn wir es wirklich wollen würden, gäbe es andere Möglichkeiten. Diese wären aber unbequemer…
    Ein ander großer Punkt in dem Artikel sind Kinder. Niemand würde einem Paar das grade seine 2 oder 3 Schwangerschaft verkündet vorwerfen, das es damit dem Klima schadet (überspitzt gesagt). Auch das ist gesellschaftlich akzeptiert.

    Flugreisen sind da die leichtesten Opfer. Die meisten können das natürlich bequem auf eine Flugreise pro ja reduzieren, weil schlicht und ergreifend finanziell oder zeitlich nicht mehr drin ist. Ich glaube Neid spielt da Dir gegen über eine große rolle.

    Mach bitte weiter so. Ich liebe deine Reiseartilkel und verschlinge deine Instagrampost über Hawaii. So wie du dir über das Thema Gedanken machst und dich auch kritisch damit und mit Dir auseinander setzt, können sich andere, vorallem auf Instagram eine Scheibe abschneiden.
    Und…. rechtfertigen musst du dich ohnehin nicht.

    Viel Spaß noch auf Hawaii.
    Liebe Grüße

    Jenna

  • 13
    01
    2019
    19
    Veronika

    100% nachhaltig leben ist fast unmöglich. Wichtig ist sich Gedanken zu machen und versuchen die ein oder andere Sache zu ändern oder zu vermeiden. Das kann bei jedem etwas anderes sein, aber jeder dieser Beiträge ist enorm wichtig. Ich habe auch eine Fernreise in naher Zukunft geplant, Kreuzfahrt noch mit eingeschlossen (oh oh), aber mein Gott, ich liebe es und freue mich unendlich. Ich denke es ist wichtig reisen bewusst zu konsumieren. Wo ich dann ein Problem sehe ist, wenn jemand für drei Tage um die halbe Welt reist nur um dort ein Gesichtswasser in die Kamera zu halten (hatte ich neulich schon mal geschrieben). Der Sinn erschließt sich mir nicht? Kritisieren kann und muss man hier natürlich auch die Firma, die zu solchen Events einläd.

  • 13
    01
    2019
    19
    Hanna

    Liebe Sarah,
    Ich finde Deinen Artikel toll und Du bringst es mal wieder auf den Punkt. Jeder muss einen Beitrag leisten, wie dieser aussieht ist aber individuell und von der Lebenssituation abhängig – und man muss es selbst entscheiden und wissen! Man sollte sich lieber gegenseitig bei jedem Schritt unterstützen. Denn so steigt die Motivation, nach und nach immer mehr zu schaffen! Draufzuhauen uns sofort alles zu verlangen, hilft einfach nicht und ist meines Erachtens sogar kontraproduktiv, da man keine Lust mehr hat bzw keine Motivation, weil man das Gefühl hat es ja ohnehin nicht richtig zu machen…
    Liebe Grüße
    Hanna

  • 13
    01
    2019
    19
    Bea

    Du musst einfach immer nur sagen „dafür hab ich keine Kinder“ – das ist in jeder Diskussion rund um Umweltschutz und Klima DAS Totschlagargument und schon hast du deine Ruhe ;)

  • 13
    01
    2019
    19

    Der Mensch ist böse & keiner kann sich davon freisprechen! Selbst die größten Moralapostel nicht! Ich finde es schlimm, dass Du Dich genötigt siehst, Dich dafür zu rechtfertigen. Scheiß doch einfach darauf! Der CO2 Ausstoß eines Kreuzfahrtschiffes ist derart hoch, dass die Medien gern mal darüber schweigen & trotzdem werden die kleinen Dieselfahrer genötigt, ihre Autos stehen zu lassen. Total surreal!!!

    „Wein saufen, aber Wasser predigen“ Das können‘se alle! Selbst wenn Du und andere kategorisch sämtliche Flugreisen ablehnen würden, würde sich doch nix an der Problematik ändern! Deswegen: „Einfach drüber stehen“

    Schönen Sonntag Euch :*
    Greets, Franny

  • 13
    01
    2019
    19

    Ich kann den Artikel wirklich komplett unterschreiben. Immer diese Ganz-oder-gar-nicht-Moral, da bin ich wirklich gar kein Fan von.

  • 13
    01
    2019
    19
    Tanja

    Liebe Sarah,

    ich finde gut wie Du mit dem Thema umgehst und klare Worte dazu findest. Ich habe das Gefühl, die selben Leute, die vor ein paar Jahren alle die keinen veganen Lebensstil hatten angefeindeten, haben jetzt auf die „Nachhaltigkeitsschiene“ gewechselt. Es sind die gleichen aggressiven Anmachen wie damals, nur zu einem anders gelagerten Thema. Dabei sollte jeder einfach sein Ding durchziehen und durch sein positives Beispiel andere inspirieren. Man kann ohnehin nur sich selbst ändern, also was sollen die agressiven Bekehrungsversuche die nachweislich ohnehin nichts bringen? Besonders unfair finde ich es sowieso, Menschen die sich trauen ihr Privatleben ein Stück weit in die Öffentlichkeit zu legen, aus der Anonymität heraus derart anmaßend anzugehen. Es gibt Gott sei Dank ganz viele inspirierende Menschen, die ohne belehrend den Zeigefinger zu heben für ihre Sache brennen und die Öffentlichkeit daran teilhaben lassen. Diese erreichen so viel mehr, als die ewigen Belehrer die nur mit dem Finger auf andere zeigen. Somit ist mein Fazit im Umgang mit derartigen Leuten: Kritik so gut es geht an sich abprallen lassen, auf die Leute schauen die wirklich was bewegen und so viel wie man kann und möchte für sich selbst übernehmen. Bleib so authentisch wie Du bist, denn Du kannst es ohnehin nicht allen recht machen.

    Herzliche Grüsse,
    Tanja

  • 14
    01
    2019
    19
    Britta

    Ganz ehrlich? Ich habe den Artikel nicht zu Ende gelesen, da er mir zu lang war, da ich dieses Thema einfach NICHT MEHR HÖREN KANN.
    Ich denke das der Großteil von uns sich schon viele Gedanken über Nachhaltigkeit usw. macht und versucht dies im Alltag zu integrieren.
    Warum dann immer wieder diese Diskussion man könnte mehr machen, man muss mehr machen, man ist ein schlechtes Vorbild, bla bla bla 🙄
    Hoffe du musst dich nicht noch öfters ‚rechtfertigen‘, ich finde du hast schon viel zu diesem Thema umgesetzt und warst oft ein Denkanstoß/Inspiration für mich.

  • 14
    01
    2019
    19
    Marla

    Zustimmung auf ganzer Linie zu deinem Post und den Vorkommentaren. Zu viele, die sich in „ausgewählte“ Aspekte unserer immer komplexer werdenden Lebenszusammenhänge verbeißen, zu wenige, die sich klar machen, dass aus genau diesem Grund komplexes Denken statt blindwütigem Aktionismus gefordert ist. Wir können heute aus einer Fülle von Möglichkeiten auswählen, was zu unserem Leben passt. Begreifen und nutzen wir das doch bitte als Freiheit und nicht als Einladung, auf „die anderen“ einzuschlagen, um „uns“ als Besserwisser/Bessermenschen darzustellen.

  • 15
    01
    2019
    19
    Andrea

    Ich finde dieses Thema sehr wichtig! Und deine Äußerung dazu unterstütze ich komplett! Ich finde bei einem solchen Thema sollte man sich nicht gegenseitig kritisieren bzw. sich Vorwürfe machen, sondern zusammen helfen. Gegenseitig Tipps geben und schauen wie man es in Zukunft besser machen kann!
    Reisen ist auch eine Leidenschaft von mir und darauf möchte ich auch nicht verzichten aber dafür wird für Einkäufe immer der eigene Stoffbeutel mitgenommen :) Ja, ist nicht das gleiche und das Fliegen ist für die Umwelt viel schlimmer aber jede kleine Achtsamkeit ist schon ein Anfang :)

  • 15
    01
    2019
    19
    Jana

    Hallo Sarah,
    Ich bin auch der Meinung, jeder sollte erst mal bei sich selbst schauen was zum Thema Nachhaltigkeit geleistet werden kann, ich habe übrigens sogar beim Fliegen ein schlechtes Gewissen und finde es unnötig dass mein Mann ein Auto hat (wir teilen es nicht, ich habe keinen Führerschein)
    Ich habe einmal meinen ökologischen Fußabdruck berechnen lassen und war erstaunt wie hoch dieser ist, obwohl ich meiner Meinung nach sehr nachhaltig lebe.
    Bei manchen Sachen finde ich es aber richtig, dass die Politik eingreift und den Menschen zu mehr Nachhaltigkeit einlädt, indem zum Beispiel sinnlose mini Plastiktüten und Strohhalme abgeschafft werden.
    Hier könnte auch noch mehr getan werden, zb Einweg to go Becher drastisch teurer machen.
    Viele Grüße

  • 22
    01
    2019
    19
    Jonas

    Hallo Sarah. Ich finde schon, dass man das Flugverhalten einer Influencerin auch kritisch hinterfragen darf. Man kann auch nicht jedes Verhalten mit seinem Job rechtfertigen, gerade in der Branche, in welcher du dein Geld verdienst. Es sollte den Lesern erlaubt sein, Josie loves gerne zu lesen und gleichzeitig nicht jedes von dir gezeigte Verhalten gut zu heissen. Zu viele Leute konsumieren Medien, ohne kritisch nachzudenken. Du setzt dich der Kritik selber aus, du verdienst sogar dein Geld durch diese Leser. Es ist völlig okay wenn die sich selber eine Meinung bilden. Liebe Grüsse Anna-Victoria

  • 27
    01
    2019
    19
    Mari

    Größtenteils ist dieses Moralaposteltum wirklich sehr daneben… Gerade, wenn Blogger / Influencer, die eigentlich sehr auf Nachhaltigkeit achten, für jedes nicht nachhaltige Handeln, jede Avocado, jeden Strohhalm oder Pappbecher angegangen werden. Wenn aber eher sinnfreie Tipps zu mehr Nachhaltigkeit kommen, wie z.B. „ich esse jetzt weniger Fleisch und stattdessen Avocado“, kann ich die Kritik durchaus nachvollziehen. Nicht weil ich etwas gegen Fleisch oder Avocados habe oder finde, dass man auf beides komplett verzichten sollte, sondern weil so eine Aussage nunmal einfach ein bisschen dämlich ist und eine um den halben Erdball geflogene Avocado nicht nachhaltiger ist als ein regional, in der Umgebung gezüchtetes Tier. Und das grundsätzliche Hinterfragen, ob so viele (Fern-)Flüge wirklich sein müssen, finde ich mit dem ungemessenen Kritisieren von Kleinigkeiten nicht vergleichbar. Ich kann absolut nachvollziehen, dass es super schwer ist, sich beim Reisen einzuschränken. Ich liebe (Fern-)Reisen auch total. Aber sowohl Fliegen an sich als auch der an einigen angesagten Orten doch aus den Fugen geratene Tourismus (Stichwort Bali) sind nunmal eine riesengroße Belastung für die Umwelt. Durch Instagram, Influencer und Blogger wird die Reiserei nunmal kräftig befeuert und irgendwie ist es viel zu normal und selbstverständlich geworden, fleißig durch die Weltgeschichte zu fliegen. Da ist ein kritisches Hinterfragen, ob das alles so richtig ist, meiner Meinung nach durchaus ok, sofern die Kritik sachlich und nicht bösartig oder beleidigend formuliert ist. Und alles mit dem Job zu begründen, finde ich bei einem Influencer / Blogger echt schwierig, weil man den Blogcontent ja zumindest teilweise selbst steuern kann und die Entscheidungsfreiheit hat, welche Inhalte im Vordergrund stehen sollen.

  • 16
    03
    2019
    19

    @Mari: Danke für deinen Kommentar. Ich habe ihn eben erst gesehen (das passiert leider manchmal bei älteren Artikeln) und wollte dir noch darauf antworten. :-)

    Es ist in der Tat kein einfaches Thema. Du hast absolut Recht, ich kann meinen Blogcontent selbst steuern. Wie gesagt, ich möchte hier über die Schönheit der Welt berichten und Inspiration geben – auf gar keinen Fall möchte hier propagieren, dass man „möglichst viele“ Fernreisen machen sollte.

    Und ich würde niemals „einfach so für ein paar Tage“ um den Erdball fliegen – wie es in meiner Branche leider mittlerweile vollkommen normal ist. Wir versuchen immer, zu kombinieren.

    Mein Vorsatz für die kommen Monate, da es auch von vielen Lesern gewünscht würde: Viele Europaziele vorstellen, von denen man viele auch mit dem Auto erreichen kann.

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