Ich sitze gerade bei sommerlichen Temperaturen im Garten und ich fröstele ein wenig. Zugegeben, das klingt ziemlich verrückt, aber ich habe mich in den letzten Monaten so sehr an das tropische Wetter gewöhnt, dass eine für Deutschland typische kühle Brise schon einmal für Gänsehaut sorgt. Ich kann mir momentan ehrlich gesagt gar nicht mehr vorstellen, jemals wieder einen Winter in Deutschland zu verbringen. Minusgrade? Bitte nicht! Die letzten Monate haben meinen Wunsch noch mehr gestärkt, irgendwann einmal an einem Ort zu leben, an dem es das ganze Jahr über warm ist. Ich bin gespannt, ob wir diesen perfekten Ort (Immerhin gibt es neben dem Wetter noch einige andere Kriterien) im kommenden Jahr finden werden. Doch es gibt noch mehr, was ich hier in Deutschland vermisse. Allen voran die Freundlichkeit der Menschen. Schon vorher ärgerte ich mich oftmals über den teilweise sehr rauen Ton in Deutschland, jetzt fallen mir die weit verbreitete Unfreundlichkeit und die oftmals sehr engstirnige Denkweise noch mehr auf. Ein Beispiel: Letzte Woche waren wir für einen Termin in Heidelberg, bummelten danach noch durch die Fußgängerzone.
In einer Eisdiele holten wir uns ein Eis in der Waffel und setzen uns damit an einen der zahlreichen Tische vor dem Laden. Außer unserem war ein einziger Tisch besetzt, circa zehn Tische waren frei. Nachdem wir zwei Minuten da saßen, kam eine zitternde, sehr nervöse junge Kellnerin zu uns und bat uns (Nachdem ihr Chef ihr dies zuvor hörbar unfreundlich aufgetragen hatte), bitte aufzustehen, da wir an den Tischen nur sitzen dürften, wenn wir einen Eisbecher bestellt hätten. Wir mussten also aufstehen, obwohl alle Tische neben uns frei waren und wir ein Eis aus eben dieser Eisdiele in der Hand hielten. Als Chris darauf den Chef fragte, ob dies nun wirklich sein musste, schnautze er uns nur an „Das ist so, das ist Service!“ ????? Ich verstehe, dass es meinetwegen eine Regelung gibt, aber davon stand nirgendwo etwas, und unter dem „Zehn freie Tische“-Aspekt war die ganze Situation erst recht absurd. Eine Situation in Bali: Eine Touristin bestellte sich in einer Strandbar zwei Gläser mit Eis. Ohne nachzufragen brachte der Kellner mit einem Lächeln die beiden Gläser, sie nahm sie mit einem knappen Danke entgegen, ohne ihn eines netten Blickes zu würdigen. Daraufhin schenkte sie sich und ihrer Tochter mitgebrachte Cola ein. Der Kellner sagte nichts. Er war viel zu höflich, um sie aus der Bar zu schmeißen. Natürlich war ihr Verhalten absolut unmöglich und sehr unhöflich, aber es zeigt ganz gut, wie unterschiedlich gewisse Situationen hier in Deutschland und in Südostasien gehandhabt werden. Undenkbar, dass wir auf Bali mit einem dort gekauften Eis aus der Eisdiele verscheucht würden. In Deutschland wird oftmals zu sehr an Regeln festgehalten, in Südostasien gibt es für viele Situationen gar keine (Was natürlich auch nicht immer positiv ist, aber eindeutig ein „freieres Handeln“ ermöglicht).
Ich bin so dankbar für die letzten Monate und das, was ich in Asien gelernt habe. Das Leben ist so viel schöner mit einem Lächeln, man sollte eher für das dankbar sein, was man hat, als das zu beklagen, was man nicht hat. Mit viel positiver Energie macht das Leben eindeutig mehr Spaß.
So, und nun noch ein paar Worte zu den Themen, die es in den nächsten Wochen auf Josie loves geben wird: Keine Sorge, auch wenn sich nächste Woche alles rund um das Thema Mode (Worauf ihr euch hoffentlich auch sehr freut!) drehen wird, warten natürlich noch einige Südostasien-Beiträge auf euch. Nach der Fashion Week wird es noch einen Bali-Restaurant-Guide, einen Bericht über die Gili Inseln und das ein oder andere kulturelle Highlight geben. Nach der Fashion Week verrate ich euch auch endlich unser nächstes Reiseziel. Na, wer errät schon jetzt, wohin wir in wenigen Wochen fliegen werden?