Obwohl wir mehrmals im Jahr in Südtirol sind und die Region schon recht gut kennen, entdecken wir bei jedem Besuch viel Neues. Anfang Juni verbrachten wir ein paar Tage im wunderschönen Brixen und verliebten uns in die charmante Stadt, die so viel zu bieten hat.
Brixen ist die drittgrößte Stadt Südtirols, sie liegt malerisch am Zusammenfluss von Eisack und Rienz, vom Stadtkern kann man auf die Gipfel der Berge blicken. Das Besondere an Brixen: Man bekommt sowohl städtisches Flair mit toller Gastronomie und viel Kultur geboten, als auch all die Outdoor-Möglichkeiten der Dolomiten in unmittelbarer Nähe.
Wie kaum ein anderer Standort vereint die Stadt im Eisacktal das, wofür Südtirol steht: die perfekte Liaison aus Natur, Kultur und Genuss.
Tipps für die Stadt Brixen und das Umland
Die Anreise nach Südtirol und Brixen
Wir sind von München mit dem Auto nach Brixen angereist, bei guter Verkehrslage braucht man rund drei Stunden für diese Strecke. Da wir in den Pfingstferien unterwegs waren, benötigten wir etwa eine halbe Stunde länger. Eine super Alternative: die Fahrt mit dem Zug. Mit dem Eurocity kann man in etwas weniger als dreieinhalb Stunden sogar direkt von München nach Brixen fahren. Vor Ort in Brixen benötigt man eigentlich kein Auto, denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut ausgebaut – eine von vielen Maßnahmen für ein nachhaltigeres Reisen in der Region.
Good to know: Viele Hotels stellen ihren Gästen die sogenannte BrixenCard kostenlos zur Verfügung. Darin enthalten sind unter anderem die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb Südtirols. Aber das ist noch lange nicht alles! Enthalten ist außerdem freier Eintritt in zahlreiche Museen, Schwimmbäder und täglich eine Berg- und Talfahrt auf die Plose.
Generell ist der Stadt das Thema Nachhaltigkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen ein großes Anliegen. Seit kurzem ist die Region „Brixen und Umgebung“ auch als eine von wenigen italienischen Regionen mit dem GSTC (Global Sustainable Tourism Council) Zertifikat ausgezeichnet. Grundlage hierfür ist ein Engagement in verschiedenen Bereichen, um die Region nachhaltiger zu gestalten. Das bedeutet natürlich nicht nur, den ökologischen Fußabdruck bei der Fortbewegung im Blick zu behalten, sondern vor allen Dingen auch die Gestaltung des täglichen Lebens. Konsum, Kultur und Ernährung. Generell fällt uns in Südtirol immer wieder auf, welch große Rolle Nachhaltigkeit in der Kulinarik spielt. Regionalität und Saisonalität werden groß geschrieben und wir merken, wie immer mehr Betriebe diesen Aspekt auch gezielt in den Fokus stellen.
Unser Hotel in Brixen
Unser Hotel eröffnete erst Anfang Juni nach fünfmonatigem Umbau im Herzen der Stadt. Das historische Gebäude blickt auf über 500 Jahre Gastgeber-Geschichte zurück, der ehemalige “Goldene Adler” wurde nun aber noch einmal ganz neu gedacht. Entstanden ist das ADLER Historic Guesthouse. Der Charme des denkmalgeschützten Hauses blieb bei der Neugestaltung erhalten, durch modernes, minimalistisches Interieur ist ein sehr harmonisches, zeitgemäßes Ambiente entstanden. Den Gastgebern war es besonders wichtig, Akzente von „damals“ zu bewahren. Gewölbedecken, alte Erker und ausgewählte Antiquitäten wie ein einzigartiger Kamin treffen auf Naturtöne, viel Holz und modernes, skandinavisches Design.
Dank der alten Mauern und Grundrisse ist jedes der insgesamt 43 Zimmer einzigartig. Besondere Highlights: die charmante Tagesbar im Erdgeschoss und der Rooftop Pool über den Dächern der Stadt. Von der Dachterrasse blickt man nicht nur auf den Brixner Dom, sondern auch auf die Berge und die Eisack, an deren Uferpromenade das ADLER Historic Guesthouse liegt. Im Wellnessbereich lässt es sich herrlich entspannen – perfekt nach einem aktiven Tag in der Natur.
Was uns beim (übrigens sehr leckeren) Frühstück besonders positiv aufgefallen ist: Das Buffet bietet zwar Vielfalt, ist in sich aber sehr reduziert gehalten. In Schalen und auf Platten befinden sich immer nur kleine Mengen von Obst, Käse und Co. Sobald sie leer sind, werden sie wieder aufgefüllt. So wird das unnötige Verschwenden von Essen vermieden. Besonders lecker: die frischen Waffeln, die man sich an den Tisch bestellen kann.
Im Hotel an sich gibt es nur Frühstück, aber zum ADLER Historic Guesthouse zählen auch das Restaurant Finsterwirt und die Vinothek Vitis, die beide nur ein paar hundert Meter entfernt sind. Die Lage des ADLER Historic Guesthouse im Zentrum ist perfekt für einen Städtetrip! Und die Flusspromenade eignet sich super für einen schönen Spaziergang mit Hund.
Hunde sind im Hotel herzlich willkommen und neben Hundebett und Napf erwartet die Hundebesitzer auch eine liebevoll zusammengestellte Broschüre mit vielen Tipps, um dem Vierbeiner ein bestmögliches Brixen-Erlebnis zu ermöglichen.
Sehenswürdigkeiten in und um Brixen
Brixen ist eine der ältesten Städte Südtirols und bietet nicht nur ein sehr charmantes Flair, sondern auch eine Vielzahl von historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Die Altstadt ist sehr gut erhalten und ein entspannter Spaziergang durch all die kleinen Gassen und über die malerischen Plätze der Stadt ist ein absolutes Muss. Bei unserem ersten (von einigen in diesen drei Tagen!) Spaziergang durch die Altstadt, regnete es noch leicht, während die Sonne sich mehr und mehr hinter den Wolken hervorkämpfte. Die Stimmung war wirklich magisch!
Das Wahrzeichen Brixens und das imposanteste Gebäude im Stadtbild ist der gotische Dom, der bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Besonders erwähnenswert: für den Bau wurden 33 verschiedene Sorten edelsten Marmors verwendet.
Die Innenräume des Doms sind wirklich beeindruckend, ein Blick in den angrenzenden Domkreuzgang lohnt sich auch. An der Decke befinden sich gotische Fresken, in denen auch ein besonderes Symbol Brixens auftaucht, der Elefant.
Ein kleiner geschichtlicher Exkurs: Im Dezember 1551 erreichte ein Elefant mit Gefolge Brixen auf dem Weg nach Wien, wo er als Geschenk des portugiesischen Königs an Maximilian II. von Österreich überreicht werden sollte. Obwohl der Elefant mit dem Namen Soliman auf der Durchreise nur zwei Wochen vor Ort war, hinterließ er einen bleibenden Eindruck. Und so ist er beispielsweise in einigen Fresken verewigt. Der Gasthof, in dem er damals untergebracht war, besteht noch heute als „Hotel Elephant“.
Der Spaziergang führt uns weiter in den Herrengarten, nur wenige Meter vom Domplatz entfernt. Im Frühsommer blühen dort unzählige Rosen – ein wunderschöner Anblick.
Ebenfalls sehr sehenswert ist die einstige Residenz der Fürstbischöfe, die Hofburg. Wir haben sie dieses Mal nur von außen gesehen, aber ein Besuch des Museums und des Hofburggartens stehen für das nächste Mal auf der Liste.
Der wichtigste Tipp für einen Brixen Besuch? Einfach treiben lassen, durch die kleinen, charmanten Gassen schlendern, einen Espresso oder Aperitivo auf der Terrasse eines der Cafés trinken und das besondere Ambiente der Stadt genießen. Italienisches Lebensgefühl trifft auf die Schönheit der Alpen. „Das Beste aus beiden Welten“ ist ein Satz, den wir in Brixen des Öfteren hörten und den wir generell für die Beschreibung von Südtirol sehr passend finden.
Am Rande der Stadt liegt die Brixner Handwerkerzone, wo viele kreative Köpfe zuhause sind. Dort besuchten wir auch das Südtiroler Label EMBAWO, das Handtaschen und Gepäckstücke aus Holz und Leder mit ganz viel Detail-Liebe fertigt. Wir durften einen Blick in die Werkstatt werfen und die einzelnen Schritte sehen, die eine Tasche zum Leben erwecken. In jedem Modell stecken viele Stunden Handarbeit, und da die Maserung des Holzes ein Werk der Natur ist, wird jede Tasche ein Einzelstück. Ihr findet den Showroom von EMBAWO in der Handwerkerzone 5 in Vahrn, wenige Minuten von der Innenstadt Brixens entfernt.
Ebenfalls etwas außerhalb liegt das berühmte, fast 900 Jahre alte Kloster Neustift, das man sich auch auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ihr wollt im Urlaub kein Museum besichtigen? Dann schaut euch zumindest den traumhaften Stiftsgarten mit unzähligen verschiedenen Pflanzenarten, Blumenbeeten und Obstbäumen an. Eine Oase der Ruhe mit einer wunderschönen Aussicht auf die umliegenden Weinberge. Mit der BrixenCard ist der Garten-Eintritt übrigens kostenlos.
Und da wäre auch noch das kleine, aber sehr illustre Städtchen Klausen, das circa 20 Minuten von Brixen entfernt ist und das man perfekt mit einem Besuch der Villanderer Alm verbinden kann. Wir waren vormittags auf der Villanderer Alm wandern und nachmittags in dem mittelalterlichen Städtchen unterwegs. Die Stadt liegt besonders malerisch, da sie von Weinreben und Bergen umgeben ist und auf einem Felsen über ihr das Kloster Säben thront.
Outdoor-Paradies Brixen: Ausflüge rund um die Stadt
Die Umgebung rund um Brixen ist ein wahres Outdoor-Paradies und bietet unzählige Möglichkeiten für Wanderungen und Fahrradtouren. Selbstverständlich auch für Wintersport in der kalten Jahreszeit. Allen voran die Plose, der Hausberg von Brixen. Natürlich ließen wir es uns nicht entgehen, auf der Plose wandern zu gehen und dieses traumhaft schöne Dolomiten-Panorama zu genießen.
Mit der Kabinenbahn fährt man in wenigen Minuten auf 2050 Meter Höhe, wo sich ein fantastisches Wander- und Skigebiet mit Blick auf die Puez-Geislergruppe erstreckt. Auf der Plose befinden sich übrigens auch die Anders Mountain Suites, die wir euch im Februar vorstellten.
Ein weiterer Ausflug, den wir sehr empfehlen können, ist die Villanderer Alm. Die zweitgrößte Hochalm Südtirols liegt auf 1.700 bis 2.500 Metern über der Meereshöhe und ist bekannt für ihre malerische Landschaft, und wir wurden bei unserem Besuch nicht enttäuscht. „Picture Perfect“ trifft es sehr gut, wenn man die Landschaft der 20 Quadratkilometer großen Hochalm beschreibt!
Im Sommer kann man stundenlang spazieren und wandern, im Winter Langlaufen, Winterwandern, Schneeschuhwandern oder Rodeln. Auf der Villanderer Alm befinden sich übrigens eine Vielzahl an Unterkünften, darunter die traditionelle Rinderplatz Hütte. Dort übernachteten wir zwar nicht, aber genossen die Sonne auf der schönen Terrasse und ließen uns köstliche Südtiroler Gerichte schmecken. Der Kaiserschmarrn war übrigens der Beste, den ich seit langem hatte!
Restaurant-Tipps in Brixen und Umgebung
Das Gasthaus Sunnegg, Weinbergstraße 67
Das Sunnegg Brixen liegt idyllisch oberhalb von Brixen, inmitten eines Weinbergs. Auf der Speisekarte stehen regionale Gerichte mit mediterranen Einflüssen. Meine Empfehlung: das „Tiroler Tris“ mit Schlutzkrapfen + Spinatknödel + Käsenocken. Das Sunnegg ist übrigens eines von 29 Häusern, die zu den „Südtiroler Gasthäusern“ gehören. Eine Marke, die für Südtiroler Gastfreundschaft, Tradition und Qualität steht.
Die Vinothek Vitis, Domgasse 3
Die Vinothek Vitis lässt das Herz jedes Weinliebhabers höher schlagen! Auf der Karte stehen erlesene Weine, die man in einer besonders schönen Atmosphäre, in einem idyllischen Innenhof genießen kann. Das Eisacktal, in dem auch Brixen liegt, ist als nördlichstes Weinanbaugebiet Italiens übrigens vor allen Dingen für seine Weißweine bekannt. Ergänzt wird das Angebot in der Vinothek Vitis durch eine kleine, aber sehr feine Speisekarte. Ich hatte ein Risotto und es war himmlisch!
Die Rinderplatz Hütte, Alm 2, 39040 Villanders
Wir hatten die Rinderplatz Hütte bereits erwähnt, möchten aber noch ein bisschen weiter auf die idyllisch auf der Villanderer Alm gelegene Almhütte eingehen. Auf der Terrasse sitzt man mit wunderschönem Panoramablick auf die Weiten der Alm, während man Südtiroler Spezialitäten schlemmt. Wir hatten die Steinpilzknödel und den Kaiserschmarrn und können beides sehr empfehlen!
Restaurant AO by Haller, Weinbergstraße 68
Wenn ihr euch in Brixen einmal ein ganz besonderes, mehrgängiges Dinner gönnen möchtet, dann solltet ihr unbedingt einen Tisch im AO Restaurant reservieren. Die Gerichte mit saisonalen Produkten sind sehr kreativ und nicht nur ein Gaumen-, sondern vor allen Dingen auch ein Augenschmaus!
Agorà 21, Stadelgasse 4
Ihr liebt neapolitanische Pizza genauso sehr wie wir? Dann werdet ihr im Agorà 21 sicher glücklich! Pizza-Inspiration: Wir teilten uns eine Regina Margherita mit Büffelmozzarella und eine Vegetariana mit Fior di Latte, Brokkoli-Creme, Zucchinistreifen, Oliven und Basilikumpesto.
La Finestra, Fraktion Elvas 298/1, 39042 Afers
Wandern macht hungrig, und im La Finestra direkt an der Plose-Bergstation stehen so viele leckere Gerichte auf der Karte, dass die Entscheidung schwer fällt. Signature Dish ist ein Knödelgericht, aber da wir in den Tagen davor bereits mehrmals Knödel hatten, entschieden wir uns für Bratkartoffeln mit Spiegelei und Pasta. Die Gerichte kamen – wie in großen Hütten üblich – sehr schnell, waren aber nicht nur super lecker, sondern auch besonders schön angerichtet. Und ganz nebenbei konnte man beim Essen das tolle Panorama genießen.
PS: Das beste Eis in Brixen soll es übrigens bei Pradetto (Große Lauben 1) geben – wir haben es leider zeitlich nicht mehr geschafft, aber es wurde uns mehrmals empfohlen und die Schlange vor der Eisdiele war immer lang. Einer von vielen Gründen, (bald) wiederzukommen!
Ihr habt weitere Fragen rund um unseren Aufenthalt, Brixen und Südtirol? Stellt sie uns wie immer sehr gerne in den Kommentaren! In der Kommentarspalte freuen wir uns natürlich auch sehr über eure persönlichen Brixen-Tipps! Weitere Infos über Brixen und Südtirol findet ihr auf der offiziellen Website.
