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Und 2022? – Ein Blick in die Blog-Kristallkugel

Rahmen

Vor zwei Wochen blickte ich gemeinsam mit einigen Kolleginnen sechs Jahre zurück in die Blog-Vergangenheit. Unglaublich, wie sich die Branche in etwas mehr als einem halben Jahrzehnt verändert hat! Die Entwicklung ist rasant, Blogs haben sich endlich etabliert. Auch die deutsche Blogosphäre muss sich schon lange nicht mehr hinter der internationalen Konkurrenz verstecken und kann sich über großartige Möglichkeiten freuen, von denen wir vor wenigen Jahren noch nicht einmal zu träumen wagten. Kein Wunder, dass nach wie vor täglich neue Blogs aus dem Boden sprießen. Doch wie wird das alles weitergehen? Wird der Markt nicht irgendwann gesättigt sein? Welche Rolle wird Social Media in weiteren sechs Jahren spielen? Wird es 2022 überhaupt noch Blogs geben? Oder wird die Blase irgendwann platzen? Auch heute möchte ich einige Kollegen zu Wort kommen lassen und habe sie gebeten, für euch einmal in die Blog-Kristallkugel zu blicken. Meine wichtigste Frage: Seht ihr euch in sechs Jahren überhaupt noch als Blogger?

Carola Pojer von Vienna Wedekind:

„Ich vergleiche das Bloggen gern mit Ballett tanzen oder Profisport: Das macht man auch nicht ewig. Irgendwann beginnen die meisten Fulltime Blogger ihre Erfahrungen und Kontakte vom digitalen ins reale Leben zu transferieren. Sei es als Shop Owner, (Mode)Redakteur, Stylist, Designer, PR Consultant oder Concept Creator. Das finde ich sehr spannend und clever. Ich sehe meinen digitalen Background und mein Blog know-how als ideales Portfolio für die Zukunft – warum also nicht die ganzen unterschiedlichen Skills und Erfahrungen nützen? Die Zukunft denke ich liegt im Multitasking – quasi einen Spagat zwischen Online und Offline schaffen.

Außerdem wünsche ich mir dass wir uns all nicht zu wichtig nehmen und, gerade in Zeiten des Terrorismus und der Missgunst, wieder mehr zusammenhalten. Schliesslich ist für jeden Platz auf dieser Welt…“

http://viennawedekind.com

Nina Schwichtenberg von FASHIIONCARPET:

„Ich persönlich habe 2012 mit dem Bloggen angefangen und dachte damals schon, dass ich viel zu spät bin. Wenn ich heute darüber nachdenke muss ich schmunzeln und bin froh, dass ich doch noch relativ „früh“ mit dabei war. Ich finde es erstaunlich und super spannend, was sich in den letzten Jahren in der Blogosphäre alles getan hat. 

Ich persönlich glaube, dass der Markt in vielen Bereichen mittlerweile sehr gesättigt ist. Deswegen wird sich in den nächsten Monaten und Jahren wahrscheinlich eine natürliche Selektion einstellen und sich die Spreu vom Weizen trennen. Leute, die wirklich mit Leidenschaft, Ehrgeiz und Qualität dabei sind, werden sich am Markt halten. Auf der anderen Seite denke ich, dass viele genauso schnell von der Bildfläche verschwinden werden wie sie da waren. Weiter denke ich, dass Marken ihre Arbeit mit Bloggern und Influencern in den nächsten Jahren noch deutlich mehr ausbauen, professionalisieren und vor allem definieren werden. Da wird es dann wahrscheinlich nicht mehr nur auf die reine Followerzahl bei Instagram ankommen, sondern (hoffentlich) auf das Gesamtpaket bestehend aus Qualität, Reichweite und Performance.

Mein Ziel ist es FASHIIONCARPET langfristig zu einer Marke zu machen, die auch über den Blog hinaus funktioniert. Und ich glaube dahin wird es sich in den nächsten Jahren allgemein entwickeln. 2022 wird es wahrscheinlich weniger „reine“ Blogger geben, sondern es wird vielmehr um das große Ganze gehen. Damit meine ich, dass Blogger immer mehr zu einer Art „multimedialer Allrounder“ werden, indem sie ihre durch den Blog aufgebaute Reichweite auch dafür nutzen, um in mehreren Bereichen zu arbeiten wie bspw. als Model, Designer, Stylist, Agenturbesitzer, Shopbesitzer, Buchautor usw. Diese Entwicklung kann man jetzt teilweise schon bei einigen großen internationalen Bloggern beobachten. Eigene Bücher, Kollektionen, Speaker-Jobs oder Covershootings für Magazine sind da mittlerweile keine Seltenheit mehr. 

Langfristig sollte man meiner Meinung immer einen Plan B (der natürlich auch sehr gut parallel zu Plan A laufen kann) in der Tasche haben und deutlich weiter als ein heute gut laufender Instagram Account denken. Mein Fokus wird immer der Blog bleiben, da er langfristig das einzige Medium ist, was ich ohne Fremdeinwirkung  kontrollieren kann. Ziel für mich ist es, den Blog weiter auszubauen und um ihn herum weitere Standbeine zu schaffen, die meinen Blog sinnvoll ergänzen. Ich bin gespannt und freue mich Teil dieser Entwicklung zu sein, denn ich glaube wir alle hatten nie so viele Möglichkeiten wie heute und die sollten wir nutzen :).“

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Patrick Kahlo von patkahlo.com:

„Auch wenn ich erst selbst seit Anfang 2016 blogge, habe ich seit der Gründung des Blogs von meiner Freundin Nina (Fashiioncarpet) in 2012 doch schon ein paar Jahre in der Blogosphäre verbracht und auch gearbeitet. In den letzen Monaten hat sich bei uns einiges verändert und getan. Noch bis Dezember 2015 hatte Nina, gefühlt zwei Vollzeitjobs (Blog und Festanstellung). Und auch ich habe meinen Job Anfang des Jahres gekündigt, um in Vollzeit an meinem und auch an Nina’s Blog zu arbeiten. Seitdem sind wir beide nun selbstständig und können uns voll und ganz auf unsere eigenen Projekte konzentrieren.

Ich denke, dass Blogs und Influencer Marketing 2022 eine noch viel größere und wichtigere Rolle für Unternehmen spielen werden. Man merkt schon heute, dass sich die Blogger-Szene aktuell extrem professionalisiert. Es geht für Unternehmen längst nicht mehr nur um reine Image-Bildung durch einen Blogger, sondern auch darum, die Performance, spricht den Umsatz des Unternehmens, zu steigern. 

Blogs und Influencer scheint es gerade wie Sand am Meer zu geben und die Auswahl für Marken riesengroß zu sein. Leider gibt es aktuell aber auch viele schwarze Schafe, die ihre eigenen Reichweiten und Zahlen künstlich nach oben treiben. Auf den ersten Blick ist es für Marken schwer zu erkennen, wer wirklich ehrlich und gewissenhaft arbeitet (klar, es gibt die notwendigen Tools dafür, aber leider kennt sie immer noch nicht jeder). Ich glaube und ich hoffe, dass mit der Zeit eine natürliche Selektion stattfinden und sich Qualität und Aufrichtigkeit am Ende durchsetzen wird.

Unsere Eltern hatten wahrscheinlich Angst vor unserem Schritt in die Selbstständigkeit. „Kind, wie willst du davon leben?“, oder „Was willst du danach machen? Du kannst ja schließlich nicht dein Leben lang bloggen“ waren nur wohl nur einige Gedanken und Ängste, die sie hatten. „Was ich danach machen will?“, ich weiß es noch nicht, aber die Möglichkeiten die man durchs Bloggen bekommt zusammen mit den Entwicklungsprognosen sind aber wahrscheinlich nicht die schlechtesten Aussichten für uns. Vielleicht eine Social Media Agentur gründen, vielleicht aber auch zurück ins Unternehmen, vielleicht doch professioneller Fotograf oder Filmemacher oder vielleicht auch alles zusammen, die Möglichkeiten sind riesig.

Wo wir in 2022 sein werde kann ich natürlich noch nicht sagen, aber wir haben natürlich unsere Pläne und Träume. Es bleibt spannend. Aber ich hoffe wir haben unser eigenes Büro und arbeiten nicht mehr aus unserem Wohnzimmer :)“

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Masha Sedgwick von masha-sedgwick.com:

„Niemand kann sagen, wie die Blogosphäre in 6 Jahren aussehen wird, aber eins steht fest: Wenn es so weitergeht wird sie sich enorm professionalisieren und die Schere zwischen Profis und Anfängern wird immer weiter aufreißen. Ich denke es wird sich auch immer konkreter in Sparten aufteilen, sodass Blogger und Influencer getrennt betrachten werden und unter den Influencern wird es noch mal Aufspaltungen geben. Ich denke auf jeden Fall wird es den Bereich aber weiterhin geben und er wird sich auch weiterhin professionalisieren. Ob ich auch weiterhin bloggen werde? Bestimmt. Ich bin einfach Bloggerin – durch und durch.“

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Valerie Husemann von Simple et Chic:

„Wie die Bloggerwelt in der Zukunft aussieht? Diese Frage stelle ich mir fast täglich. In den letzten Jahren hat sich diese Branche so bemerkenswert rasant aufgebaut und weiterentwickelt, dass schwer vorstellbar ist, in wie fern diese Entwicklung weiter geht. Ich persönlich hoffe, dass sich auch die Brands und Agenturen weiterentwickeln und nun auch die Letzten davon überzeugt werden, dass die Zusammenarbeit mit Bloggern ein sehr wichtiges und wertvolles Marketingtool sein kann. Vor allem aber hoffe ich, dass Blogger mehr ernst genommen werden. Aber das liegt nicht nur an den Brands, sondern auch an uns. Ich wünsche mir mehr Transparenz, mehr Offenheit und vor allem mehr Ehrlichkeit. Das Ellenbogen-Denken ist nämlich etwas, was mich extrem an unserer Branche stört. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in den USA, unterstützen sich die Blogger gegenseitig- und siehe da: sie sind gemeinsam erfolgreich, setzen tolle Projekte um und und und. Klar, gibt es auch andere Fälle, aber im Großen und Ganzen herrscht dort einfach ein respektvoller Umgang. Wir sollten zusammenhalten und zwar nicht nur wenn eine Vogue-Chefin über Blogger her hetzt..

Ein weiterer Punkt auf meiner Liste wäre, dass die Brands und Agenturen Zielgruppenanalysen betreiben. Hiermit meine ich, dass für beworbene Produkte oder Kampagnen nicht nur auf die Zahlen geachtet wird, sondern eben auch auf die gewünschte Zielgruppe. 

Das was mir aber wirklich am meisten am Herzen liegt ist allerdings, dass guter und wertvoller Content an erster Stelle steht, so wie es vor einigen Jahren noch der Fall war. Ich finde es wirklich schade, dass viele User so lesefaul geworden sind. Das merke ich vor allem auf Instagram. Da wird nicht mal der erste Satz der Caption gelesen. Irgendwo geht da dann auch der Spaß verloren. Nichts desto trotz liebe ich das Bloggen nach wie vor und ich hoffe sehr, dass sich die Branche in Zukunft noch mehr durchsetzen wird, wir uns gegenseitig den Rücken stärken und tolle Projekte umsetzen können. Ob ich in 6 Jahren noch bloggen werde? Das steht wohl in den Sternen, aber vorstellen es nicht mehr zu tun, kann ich mir absolut nicht :-)“

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Milena Heißerer, Amelie Kahl und Antonia Wille von amazed:

„Was sich heute schon zeigt, ist, dass es wahnsinnig viele Nischen innerhalb der Blogospähre gibt. Von Influencern über Autoren bis hin zu Fotografen und reinen Outfitbloggern. Diese Diversität wird sich weiter ausbauen und bestehen bleiben. Aber das ist ja das Schöne: In der Onlinewelt findet jeder seinen Platz. Langfristig behaupten können sich wahrscheinlich diejenigen, die 1. dabei bleiben, 2. konstant gute Qualität in ihrem Spektrum liefern und 3. Leidenschaft und Motivation für den Job haben. Wir wünschen uns für die Zukunft, dass das Augenmerk weg von Reichweiten in einer einzigen App wieder mehr hin zu Qualität und Content geht. Dass Zahlen nicht immer nur ausschlaggebend sind, sondern eine Stammleserschaft genauso wie gute Texte, gute Bilder und Haltung wie Meinung. Wir sehen uns in sechs Jahren sicherlich immer noch als Blogger, Autoren, Journalisten und Kreative – das ist unsere Leidenschaft, welche wir glücklicherweise zum Beruf gemacht haben. Aber in welcher Form wir das dann ausleben, wird sich zeigen. Im Bestfall weiterhin auf amazed als meinungsstarkes Magazin für junge Frauen und Männer.“

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Mehrnaz Gorges von Shop Le Monde:

„Im Zeitalter der Digitalisierung ist es für klassische Medien wie Print und TV immer schwieriger, ihre Zielgruppen zu erreichen. Leser/Konsumenten möchten täglich, oder besser gesagt mehrmals täglich mit neuen Inhalten versorgt werden. Ich denke, dass Instagram und Snapchat deshalb sogar noch sehr viel mehr an Bedeutung gewinnen werden, denn nirgendwo anders kann man so schnell und einfach mit „Input“ versorgt werden. Aus diesem Grund bin ich mir sicher, dass Blogger für viele Unternehmen und Marken immer interessanter sein werden, denn das Zeitalter der sogenannten Influencer hat gerade erst begonnen. Diese werden zunehmend als Markenbotschafter und Werbegesichter zu sehen sein.

Wenn mich Familie und Freunde fragen, wie ich mir meine berufliche Zukunft vorstelle, dann muss ich ganz ehrlich antworten, dass ich es selbst nicht weiß. Im Moment macht mir das Bloggen unheimlich viel Spaß, vor allem, weil sich besonders in den letzten zwei Jahren einige schöne Kooperationen ergeben haben und ich eine treue Leserschaft habe. Doch wer weiß, vielleicht möchte ich mich in ein paar Jahren ja gar nicht mehr auf Fotos im Internet zeigen und mehr im Hintergrund arbeiten. Der Bereich der digitalen PR und des Online-Marketing interessiert mich jedenfalls brennend, aber ich könnte mir genauso gut vorstellen, vielleicht mal einen kleinen Online-Shop zu betreiben.“

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Vreni Frost von neverever.me:

„Ich werde regelmäßig gefragt, was ich denn mache, wenn ich mal 40 bin. Meine Antwort ist dann immer: Na bloggen, natürlich. Meine Leser hören doch nicht plötzlich auf, das Internet zu nutzen. Sie wachsen seit Jahren mit mir und entwickeln sich weiter. Ich werde mal die deutsche Antwort auf Iris Apfel. Solche Ladies braucht das Land.“

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Patricia und Stefan Kaiser von The Kaisers:

„Die Zukunft von Blogs – wird hoffentlich rosig! Wir denken, dass es 2022 sehr wohl noch Blogs geben wird – denn wir wüssten nicht, warum es sie nicht mehr geben sollte. Blogs sind schließlich absolut großartig! Jedoch denken wir, dass sie sich noch mehr professionalisiert haben werden. Das bedeutet nicht, dass sie nicht mehr authentisch sein werden – aber die Bloginhalte werden noch besser sein, da es mehr Blogger geben wird, die davon leben werden und dementsprechend auch mehr Zeit mit der Erstellung toller Inhalte verbringen können. Damit wird sicher auch die Bekanntheit von Bloggern in Deutschland steigen und es wird vermehrt Markenbotschafter unter uns Bloggern geben. Hobbyblogs werden es deshalb vermutlich etwas schwerer haben, doch es wird sie sicher und hoffentlich auch noch geben. 

Es ist außerdem gut möglich, dass es mehr Familienblogs bzw. Blogs mit dem Unterthema Familie gibt. Denn viele von uns werden in den nächsten Jahren Kinder bekommen und einige werden genau das sicherlich auch in ihren Blogs einbinden. Und was wir hoffen? Dass Ehrlichkeit siegt und diejenigen, die heute mit unfairen Mitteln zur Reichweitensteigerung arbeiten, ausgesiebt werden. Denn 2022 haben die Firmen hoffentlich verstanden, dass Reichweite nicht alles ist und die Qualität von Blogs immer an erster Stelle stehen sollte. Wir sind 2022 hoffentlich noch mit von der Partie und sagen: Auf die nächsten Bloggerjahre!“

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Sophia Faßnacht von The Skinny and the Curvy one:

„Vor kurzem habe ich bei Snapchat die Eröffnung des neuen L’Oreal Stores in Paris verfolgt und dabei ist mir ein Satz besonders im Gedächtnis geblieben: “ Jetzt werden im Store noch normale Models für die Plakate verwendet, diese werden aber bald alle durch Influencer ersetzt. „

Früher ging es häufig darum dass sich Journalisten in Ihrem Beruf durch uns Blogger gekränkt fühlen , bald betrifft es aber auch ganz andere Bereiche wie zB das Model Business. Was gar keinesfalls als negative Wertung klingen soll ;) 

Ich bin gespannt welche Bereiche noch hinzukommen … „

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Susan Fengler von Sue loves NYC:

„Ich glaube Blogger werden in Zukunft leider weniger schreiben. Stattdessen werden sie mit Brillen oder einem Sticker im Gesicht herumlaufen und ihr Leben livestreamen. Lesen wird dann so „2000“ sein. Leider… „

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Amandine Hach von Les Berlinettes:

„Ich hoffe sehr, dass ich in sechs Jahren noch bloggen kann. Ich weiss noch nicht, wohin sich meine und die Interessen der Leser entwickeln werden. Videos sind zur Zeit sehr gefragt. Ich denke, vor allen Dingen Live Videos werden immer populärer. Snapchat ist bei jungen Leuten schon sehr gut angekommen und ich denke solch eine Art von Live Reporting wird immer mehr Platz bekommen. Die Leute konsumieren sehr gerne sehr schnell und ich kann mir vorstellen, dass in der Zukunft jeder eine Art Live Reporter sein kann und berichtet, was ihn gerade interessiert oder wo er gerade ist.“

Und 2022? - Ein Blick in die Blog-Kristallkugel

Linda Menke und Carolin Nowara von Like a Riot:

„Das ist alles so unheimlich schwer zu sagen. Eine Zukunftsprognose für Blogs abzugeben, ist wirklich wie ein Blick in die Kristallkugel. So rasend schnell, wie sich alles verändert hat, seit Stunde Null des  Blogs, so wird es wohl auch weitergehen. Immerwährender Wandel, neue  Apps, neue Influencer, mehr Kanäle, Layout-Trends und und und. Und dennoch vermuten wir, dass jetzt gerade der Punkt ist, an dem die meisten Blogs aus dem Boden schießen und, dass das – gerade auch im Hinblick auf die immer krassere Professionalisierung – bald auch wieder abnimmt. Man wird sich sehr viel breiter aufstellen müssen, fast schon im Magazinstil arbeiten, um auf wirkliche lange Sicht vorn mitspielen zu können. Und es wird natürlich immer schwieriger werden, da noch neu hineinzukommen. Der Blog als privates Tagebuch ist längst passé und professionelle Blogs mit einem Business Gedanken sind die Zukunft. Wie also sieht es in sechs Jahren aus? Einige wenige der heutigen Vorreiter werden sich auch langfristig fest etablieren, denken wir, ansonsten wird dieser dauernde Wandel und Wechsel wohl bestehen bleiben. Blogs an sich wird es sicherlich noch geben, da glauben wir in jedem Falle fest dran. Wir denken aber, dass diese sich in Hinblick auf Aufbau, Hintergrundwissen und Inhalt immer und immer weiter entwickeln werden. Wir wünschen uns, dass Nischenblogs neben den großen ‚Allroundern‘ auch zukünftig Bestand haben und dass das Persönliche und Private nicht gänzlich verschwindet. Wir denken nicht, dass wir ins sechs Jahren noch bloggen – in jedem Falle nicht so, wie wir es aktuell tun. Wir haben uns hier in Island ziemlich verändert und aufgrund des Umzugs mehr und mehr Abstand zur deutschen Blogger-Szene genommen. In sechs Jahren wollen wir eine kleine Pension auf dem Land hier betreiben und auch weiterhin fotografieren und schreiben. in welchem Rahmen genau, das bleibt abzuwarten. :) Wir lassen die Dinge gern auf uns zukommen und haben keinen festen fünf-Jahres-Plan.“

http://viennawedekind.com

Sarah Eichhorn von Josie loves:

„Natürlich möchte auch ich noch ein paar Worte zu diesem Thema verlieren. Ja, ich sehe mich in sechs Jahren noch ganz klar als Blogger! Denn das Schreiben ist meine große Leidenschaft, und ich bin überzeugt, dass meine Generation noch lange Blogs lesen wird. Wahrscheinlich werden die Teenies in sechs/zehn/zwanzig Jahren irgendwelche Kanäle konsumieren, die ich überhaupt nicht mehr verstehe. Muss ich aber auch nicht, denn meine Zielgruppe wird mit mir älter. Kurz und knapp: Ich mache mir keinerlei Sorgen um das Medium Blog. Ich bin mir jedoch sehr sicher, dass die momentan unglaublich große Instagram-Blase bald platzen wird. Der Kauf von Fake-Followern nimmt mittlerweile Überhand und es wird irgendwann die Tools geben (die es zum Teil übrigens jetzt schon gibt), die 100% nachweisen können, wer bei seiner Followerzahl künstlich nachgeholfen hat. Die Firmen stecken momentan einfach zu viel Geld in Instagram und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie diesen „Betrug“ langfristig blind hinnehmen werden. 

Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten sechs Jahren unzählige neue Social Media Kanäle kennenlernen werden. Die einen werden bleiben, die anderen ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Man sollte niemals vergessen, dass der Blog das wichtigste Medium ist. Und die einzige Plattform, die dem Blogger selbst gehört. Deshalb werde ich nach wie vor ganz klar meinen Fokus auf den Blog selbst legen. 

Und auch wenn ich fest daran glaube, noch ganz lange diesen Blog zu schreiben, so weiß ich natürlich nicht, wie sich der monetäre Aspekt entwickeln wird. Kann ich in sechs Jahren noch von Josie loves leben? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich kann hart dafür arbeiten, aber letztendlich liegt es nicht nur in meiner Hand. Deshalb ist es mir wichtig, neben dem Bloggen nach wie vor mein Standbein als freie Redakteurin aufrecht zu erhalten. Außerdem arbeiten Chris und ich an einem weiteren Projekt, von dem ich euch hoffentlich schon bald mehr erzählen kann. Kein „Plan B“, sondern vielmehr ein weiteres Standbein neben dem Hauptprojekt Blog.

Und zum Abschluss: Wenn ich eine Runde „Wünsch dir was“ spielen dürfte, dann würde ich mir für die Zukunft einen Mix aus „früher“ und „heute“ wünschen. Die Professionalität und die damit verbundenen großartigen Chancen, die wir heute haben, in Kombination mit dem ehrlichen Miteinander aus Blog-Anfangszeiten.“


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11 Kommentare

  • 13
    10
    2016
    16
    Hannah

    Ganz toller Beitrag wieder und ich denke, Du liegst mit Deiner Ansicht und Aussicht sehr richtig, Sarah. Mag sein, dass die „jüngeren Generationen“ anders konsumieren, aber die interessieren sich sowieso nicht dafür was „die alten Leute“ machen (jaja, ich weiß, das klingt, als wären wir 100. Sind wir für die heutigen Teenies gefühlt wahrscheinlich auch!) und im Gegenzug schwärmen die 30-xxjährigen ja auch nicht unbedingt von irgendwelchen Teenies in Badeanzügen, die nur nette Bilder und sonst nichts produzieren. So bekommt jeder das, wofür er sich interessiert. Auch 2022. LG Hannah

  • 13
    10
    2016
    16

    Schade eigentlich, dass man nicht weiß, was noch alles so Verrücktes kommen mag. :-)

    Erst einmal finde ich es wichtig und gut, dass mittlerweile zwischen Bloggern und Influencern unterschieden wird, denn seien wir mal ehrlich, viele haben doch nichts mehr mit dem eigentlichen „Bloggern“ zu tun, sondern es geht ganz klar ums Verkaufen und „Beeinflussen“ und ums „Professionalisieren“. Authentische, kreative, unbedarfte (Hobby-)Blogger, für die es nicht ums Geschäft geht, wird es sicherlich auch weiterhin geben und ich finde, dass ist eine schöne Vorstellung (ich denke da an die ganzen schönen DIY- und Food-Blogs).

    Was bestimmt nicht aus der Mode kommen wird ist die Gier nach dem Leben der anderen: Snapchat, Instragram-Stories – hier kann man das Leben der Influencer / Blogger live „verfolgen“, und das interessiert die Menschen ja seit jeher. Ich bin mir sicher, dass diese Sache sich noch weiter entwickeln wird.

    Liebste Grüße aus Frankfurt
    Anna

  • 13
    10
    2016
    16

    Liebe Sarah,
    vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Sowohl deine Antwort und auch die der Anderen regen einen echt zum Nachdenken an. Das Blogs weiter leben durch mit alternde Leser finde ich einen super Ansatz.

  • 13
    10
    2016
    16

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Es ist toll einmal all die unterschiedlichen Meinungen zu lesen. Die meisten gehen in eine Richtung wobei auch einige interessante andere Aspekte dabei sind. Ich denke auch, dass es Blogs noch geben wird und die Leser einfach mitwachsen und älter werden. Was mit den anderen Medien aka Instagram und Snapchat passiert kann ich nicht beurteilen, aber ich glaube das der Hype nicht lange anhalten wird.
    Liebst Kathi
    http://www.meetthehappygirl.com

  • 13
    10
    2016
    16

    Viele tolle Meinungen und so wirklich wird es wahrscheinlich keiner wissen, wie es in 2022 ist. Bin auf jeden fall gespannt wie es weitergeht mit all den Blogs.

    LG Caterina
    http://caterinasblog.com/

  • 13
    10
    2016
    16

    Tolles Thema und so interessant – ich mag den Kommentar von Valerie sehr gerne und auch deinen eigenen – das Schlusswort ist auf jeden Fall super gelungen!!!

    :-)
    xxx
    Tina

  • 14
    10
    2016
    16

    Schöner und interessanter Blogbeitrag, das ist wirklich spannend. Sowohl deine Sichtweise, als auch die der anderen regen zum Nachdenken an. Mir gefällt mir allem Valeries Sichtweise. Es wäre schön, wenn es in der deutschen Blogosphäre ein größeres „miteinander“, satt ein „gegeneinander“ gäbe.

    Ich denke, dass es mit Internetblogs weitergehen wird, das ist die Zukunft. Ich denke, dass die Online Welt immer größer und bedeutender werden wird und das da einfach der Fortschritt liegt. Warum also nicht auch für Blogs?
    Was Instagram und Snapchat betrifft, da bin ich mir unsicher. Soweit ich das mitbekommen habe, ist Instagram für so manchen „Teenie“ jetzt schon wieder out. Viele fühlen sich wahrscheinlich auch davon genervt, dass es ziemlich Fake/inszenziert geworden ist und der eigentliche Zweck, der zu Beginn hinter Instagram stand, größtenteils verloren gegangen ist.

    Liebe Grüße
    Shades of Ivory

  • 15
    10
    2016
    16

    Interessante Blickweisen, eine deutsche Iris Apfel klingt zum Beispiel sehr spannend und ist ein hochgestecktes Ziel.

    Aber ich hoffe, dass es in der Zukunft nicht nur noch die Berufsblogger geben wird. Ich mag zwar professionell und toll gemachte Fotos und Storys sehr gern, trotzdem stört mich der Einheitslook und auch dieser nach außen getragene Konkurrenzdruck mit all den Diskussionen über Reichweite&Co.. Ich habe manchmal den Eindruck, dass es inzwischen mehr Blogger als Leser gibt und das wird sich vielleicht in den nächsten Jahren wieder ändern.
    Oft stecken gerade hinter den Blogs, die nicht ausschliesslich auf Kooperationsfang gehen, sehr viel interessante Persönlichkeiten oder auch tolle Ideen. Ich bewundere da wirklich die vielen Foodblogs oder DIY Anleitungen. Okay, aus manchen werden dann eventuell auch Autoren, aber das finde ich gerade großartig.

    Die Aussicht, dass in den nächsten Jahren nicht mehr gelesen wird, finde ich persönlich ja furchtbar. Ich hoffe auch dahingehen, dass unsere Gesellschaft nicht weiter „verblödet“ und sich wieder auf das Wichtige besinnt. Gerade Menschen in meinem Alter (Teenager) werden oft verunsichert und vergleichen sich mit den falschen Vorbildern. Da würde ich mir auf alle Fälle eine Veränderung wünschen.

    Das Thema Nachhaltigkeit kam hier jetzt ja gar nicht vor, aber ich denke, dass auch dies eine immer größere Rolle spielen wird und der Produktwahn wieder abnimmt. Vielleicht wird es mehr Blogger geben, die uns zeigen, wie wir auch mit kleinen Dingen ein bisschen positiv auf unsere Umwelt wirken können. Und trotzdem schick und modern sind. ;)

    Auf jeden Fall wird es spannend, da bin ich mir sicher. Ich werde dann erwachsen sein und alles vielleicht ganz anders sehen. ;)

  • 22
    10
    2016
    16

    Ein wirklich toller Beitrag! Wie sagt man heutzutage – mit Mehrwert ;) Nein, ich finde hier sind wirklich ein paar spannende Sichtweisen dabei! Welche, die ich gut finde – und welche, die ich nicht gut finde. Aber wie hieß es so schön: Für jeden findet sich was…! :)
    Die Branche ist unfassbar professionell geworden und Bloggen ist inzwischen wirklich ein Beruf. Aber so, wie nur wenige Garagenbands Rockstars geworden sind, so werden auch nur eine Hand voll Blogger zu Mega-Influencern.

    Da mein Blog auch einer derjenigen ist, der in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen kam, kann ich entweder die Professionalisierung anstreben, gleich komplett aufgeben und es als das sehen, was es ist: Ein tolles Hobby <3 :) Wie sagt man hier in München? A jeder so wie er mog! :D

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