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Über Fake Likes und Firmen, die einfach wegschauen

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Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein bisschen mit mir gerungen habe, ob ich diese Gedanken niederschreiben soll, denn ja, es ist ein heikles Thema. Aber hier auf Josie loves geht es zwar primär um „die schönen Dinge des Lebens“, mir war es jedoch schon immer auch wichtig, auf diesem Blog eben diese heiklen Themen anzusprechen. Doch um was geht es überhaupt?

Es ist mittlerweile rund zwei Jahre her, dass ich meinen Blogpost „Ich hab da mal ein paar Fragen …“ veröffentlichte. Darin wandte ich mich an Firmen und Agenturen und stellte Fragen wie „Wie kann es sein, dass ehrlich arbeitende Instagrammer das Absagen-Argument „zu wenig Engagement“ bekommen und der Job dann bei dem Instagrammer landet, der die dreifachen Likes bekommt, ABER bei dem JEDER sieht, dass das Engagement gekauft ist?“ Dieser Artikel wurde bereits in den ersten Tagen über 10.000 Mal gelesen und bekam eine riesengroße Resonanz. Unter anderem schrieben mir zahlreiche PR-Kontakte, denen ehrliche Arbeit am Herzen liegt. Schon damals dachte ich, diese Fake-Blase müsse irgendwann platzen. Es könne doch nicht sein, dass der Betrug so groß, so offensichtlich sei und dennoch so viele Menschen damit davonkommen.

Nun sind zwei Jahre vergangen und es gab immer noch keine Blase, die platzte, nein: Das Problem wurde größer. Und ich will ehrlich sein: Auch wenn ich mich klar auf den Blog fokussiere, so ist Instagram ein fester Bestandteil meines beruflichen Alltags und es fällt enorm schwer, Tag für Tag wegzuschauen. Denn immerhin handelt es sich hier um einen Betrug mit gigantischem Ausmaß. Es werden Millionen von Euro in Influencer gesteckt, bei denen wirklich von den Followern über die Likes bis hin zu den Kommentaren ALLES Fake ist. Und bei denen man es offensichtlich sieht, wenn man sich eine einzige Minute mit ihnen beschäftigt. Es gibt da einige Kandidaten, deren „Karriere“ ich seit Jahren verfolge. Kopfschüttelnd, wenn ich sehe, dass sie wieder einmal mit einer Marke arbeiten, die in der Öffentlichkeit betonte „ganz genau zu überprüfen, ob bei Kooperationspartnern alles mit rechten Dingen zugeht“. Da werden tausende Likes gekauft und dieses ach so hohe Engagement mit tausenden Euro belohnt. Ja, so läuft der Hase mittlerweile. Die Summen, die für Instagram gezahlt werden, lassen auch mich oft den Kopf schütteln, obwohl ich sie mittlerweile schon lange kenne. Ist ja alles auch gerechtfertigt, wenn die hunderttausenden Follower ehrlich und hart erarbeitet sind – und der mediale Gegenwert dadurch enorm ist.

Wieso ich mich so sehr darüber aufrege, wenn ich mich doch eigentlich klar auf den Blog fokussiere? Auch bei uns buchen Kunden oftmals Instagram Posts. Entweder als Teaser eines Blogposts, oder aber als reine Instagram Kooperation. Und das ist natürlich auch alles schön und gut, denn sie erreichen damit eine für viele Marken sehr attraktive Zielgruppe.

Ich kann von mir selbst sagen (und nein, in diesem Blogpost geht es selbstverständlich nicht darum, mich selbst als positives Beispiel hervorzuheben), dass ich auf Instagram noch nie einen einzigen Follower, geschweige denn Like oder Kommentar gekauft habe. Das bedeutet konkret, und darum geht es mir eigentlich mit dieser Aussage: Man hat es nicht in der Hand, wie ein Bild performt. Mal bekommt ein Bild 300, mal mehrere tausend Likes. Ja, so läuft das. Und es hat meist nichts damit zu tun, dass das eine Bild schöner ist als das andere. Mal bekommen die Bilder über eine oder sogar mehrere Wochen hinweg ein Drittel der sonstigen Reichweite und somit auch der Likes, mal reguliert sich das ganz plötzlich wieder. Ich habe schon lange aufgegeben, wirklich nach einem „Warum“ zu fragen.

Und wenn ich einfach Bilder von unseren Reisen oder Teaser zu meinen Blogposts teile, dann ist diese Like-Zahl für mich auch schlicht und einfach nicht relevant. Die meiste Zeit funktioniert das „einfach nur mein eigenes Ding machen“ sehr gut. Doch nun gibt es natürlich Kooperationen und hierbei kommen auch Kollegen ins Spiel, die offensichtlich betrügen.

Man sieht, dass man die gleiche Kooperation hat und Kollege XY bekommt mit einer kleineren Followerzahl das Fünffache an Likes. Nicht etwa, weil derjenige das beste Bild aller Zeiten postete und schlichtweg die viel aktivere Community hat (natürlich gibt es diese beiden Fälle auch. Ich spreche hier von Beispielen, bei denen der Like-Kauf für jeden offensichtlich ist), sondern weil derjenige sich mal eben tausende Likes gekauft hat. Ist ja nichts dabei, oder? Da ist um Himmels Willen sehr viel dabei! In anderen Branchen wird ein ähnlicher Betrug mit ziemlich hohen Strafen geahndet. Denn eigentlich ist es doch nichts anderes als das – ein Betrug – nicht wahr? Denn immerhin werden hier nicht nur Follower hinters Licht geführt, der zahlende Kunde zahlt diese meist nicht gerade geringen Beträge für etwas, das nicht existiert.

Zurück zum konkreten Beispiel, wenn man im direkten Vergleich mit dem gleichen Kooperationspartner arbeitet. Wie geht man damit um, wenn man weiß, dass der Kollege offensichtlich betrügt und dies klare Wettbewerbsverzerrung ist? Und wenn – im schlimmsten Fall – der Partner sich über zu schlechtes Engagement bei dem ehrlich arbeiteten Instagrammer beschwert? Ja, das habe ich schon des öfteren mitbekommen und auch schon selbst erlebt. Und dennoch habe ich noch nie einen Kollegen angeschwärzt. Natürlich wird auch mit PR-Kontakten über die Tatsache von Fakes gesprochen, aber konkrete Namen genannt? Nur im Freundeskreis. Das hat nichts mit Feigheit zu tun, sondern vielmehr damit, dass solch ein „Outing“ natürlich extrem große Konsequenzen mit sich ziehen kann. Und möchte/sollte man dafür als Einzelperson verantwortlich sein? Zumal es auch nicht darum geht, Einzelpersonen in die Pfanne zu hauen, sondern vielmehr darum, auf das „große Ganze“ aufmerksam zu machen. Ich kann nur immer wieder auf Tools verweisen, mit denen man solch einen Betrug offensichtlich nachweisen kann und werde nicht müde, Firmen und Agenturen zu bitten, hinter den schönen 10.000-Likes-Schein zu schauen.

An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, dass ich von PR-Leuten schon des Öfteren gehört habe, dass sie zwar wissen, dass viele Influencer Follower und Likes kaufen, aber dass der Kunde sich letztendlich nur für die am Schluss aus der Kooperation resultierende Zahl interessiert.

„Wieso tust du dir diese Instagram-Geschichte überhaupt noch an?“ ist eine berechtigte Frage, die hier in den Kommentaren auftauchen könnte. Zum einen schätze ich die App für vieles, lasse mich gerne davon inspirieren. Zum anderen ist sie ein enorm wichtiges Tool, um Leser auf neue Blogposts aufmerksam zu machen.  Außerdem setzen auch bei Josie loves viele Firmen auf Instagram und wissen dadurch (zum Glück!) die echte Followerschaft und unsere Arbeit zu schätzen. Denn natürlich gibt es auch die Agenturen und Firmen, die gezielt eine bestimmte Zielgruppe angehen und die meine Kollegen und/oder mich nur aufgrund unserer Arbeit auswählen – so, wie es bei Blogs schon immer war.

Und sollte ich mich irgendwann tatsächlich gezwungen fühlen, auf Instagram auch zu faken, um in dieser Branche und mit diesem Blog weiter zu existieren, dann hänge ich diesen Job vorher an den Nagel. Denn auch wenn alle ihren Partner hintergehen würden, bleibe ich meinem dennoch treu. Denn dieses „es machen doch eh alle“-Argument, das bei diesen Instagram-Gesprächen nicht selten fällt, finde ich irgendwie ziemlich lahm.

Es gibt mittlerweile nur noch sehr wenige Kollegen, für die ich wirklich meine Hand ins Feuer legen würde. Und das finde ich wirklich, wirklich traurig. Natürlich gibt es weitaus mehr, die wirklich ehrlich arbeiten, aber nachdem ich schon so oft von denen „denen man so etwas NIEMALS zutrauen würde“ enttäuscht wurde, würde ich meine Hand nur für eben diese ins Feuer legen, denen ich auch privat voll und ganz vertraue. Wie gesagt, es gibt nach wie vor viele Kollegen, die ich sehr schätze und bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie ehrlich arbeiten. Aber darauf schwören würde ich nicht.

Da vermutlich über 95% von euch Lesern außerhalb der Instagram Blase leben (Was ich by the way grandios finde!) und die App maximal privat nutzen, würde mich an dieser Stelle eure neutrale Meinung zu dieser für Außenstehende vermutlich noch viel schräger wirkenden Entwicklung interessieren. Wie würdet ihr mit solch einer gigantischen Wettbewerbsverzerrung umgehen? Wie ist es in anderen Branchen, wenn Mitbewerber offensichtlich im großen Stil betrügen?


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16 Kommentare

  • 21
    06
    2019
    19
    Sue

    Man versucht sich immer wieder vom Konkurrenzdruck (der da ist, auch wenn bei mir der Fokus auch sehr klar auf dem Blog liegt) freizumachen. Und dann sitze ich doch wieder da und bin frustriert und kann nur mit dem Kopf schütteln.
    Man hoffte es ändert sich etwas und stattdessen wird es nur immer schlimmer…

  • 21
    06
    2019
    19

    Toller Beitrag und total verständlich. Instagram nutze ich noch gar nicht solange, und vor allem nutze ich es um die Gegend zu erkundigen wo ich mich manchmal befinde, insbesondere für Restaurants Empfehlung der Aktivitäten. Anfangs half mir Instagram auch sehr gut weiter bei neuen Produkten, aber auf Dauer wurde es mir doch zu viel. Ich informiere mich lieber dann auf Blogs über Neuprodukte aber auch Reiseziele. Denn Bilder sind schön, definitiv, aber ich brauche einfach den Aspekt von qualitativer Recherche, die mir Mehrwert bieten als plumpe Werbekooperationen auf sozialen Plattformen.

  • 21
    06
    2019
    19
    Alexandra

    Liebe Sarah, ein ganz toller und sehr anschaulicher Artikel.
    Ich persönlich habe seit einer Weile ein Instagram Konto, und ein Bild von meinem Hund gepostet das war es. Nachdem ich den Blog von Nina Schwichtenberg entdeckt habe und dann auch deinen, habe ich vor einigen Tagen mal eure Seiten auf Instagram angeschaut. Bei deinem Gewinnspiel mitgemacht. Aber das war es. Ich bin der totale Blogleser. Instagram finde ich extrem seltsam. Überall genau das gleiche.
    Was mich unglaublich ärgert ist die von dir beschriebene Ungerechtigkeit. An deinem Blog sieht man
    das Interesse an dem was du tust. Und die Leidenschaft. Du kennst doch ganz sicher die Blogger-Boxx. Über die bin ich auf Ninas Blog gekommen, und habe mir auch mal etliche andere Blogs angeschaut. Jeweils genau 1 x. Aber was du anbietest ist unglaublich. Dein Blog ist wirklich eine Quelle der Inspiration (ich kaufe so gerne deine Empfehlungen nach) und bin immer extrem gut damit gefahren. Ich erwische mich öfters das ich einen neuen Post lese und dann noch eine halbe Stunde „hängenbleibe“ weil ich „alte“ Posts von dir lese. So etwas wird so eine Fake-Maus nie erleben. Aber wirtschaftlich ist es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Das ist so wie Arte und RTL nur das das was da läuft wirklich schon kriminell ist.
    Ich wünsche mir so für Blogger wie dich, das da endlich mal Gesetze kommen und wirklich empfindliche Strafen.
    Und dir kann ich nur sagen, du hast einfach einen wundervollen Blog. Du bereites unglaublich Freude damit, gibst Inspiration und einfach auch mal die Gelegenheit zu träumen(Travel). Und wie Petra von Fraugenial oben geschrieben hat-die qualitative Rechereche ist bei dir ein riesigen Mehrwert.
    Ich wünsche diesen ganzen Kunden, Agenturen usw. das die mal genauer hinschauen. Und nicht mit dieser „Mafia“ Geschäfte machen.
    Deine begeistere Leserin
    Alexandra
    Wen ich hier als Postskriptum schreiben würde-was ich alles aufgrund deines Blogs angeschafft habe
    Die Liste wäre s e h r lang.

    1. 21
      06
      2019
      19

      Liebe Alexandra, ich danke dir von ganzem Herzen für deinen Kommentar und die Wertschätzung der Arbeit, die Chris und ich Tag und Tag in Josie loves stecken. Gerade musste ich beim Lesen tatsächlich ein Tränchen verdrücken. <3

  • 21
    06
    2019
    19
    Marie

    Liebe Sarah,
    ein sehr schöner Artikel. Ich mag deinen Blog, weil du ihn so abwechslungsreich gestaltest. Reisen, Beauty, Fashion und mehr. Mache gern weiter so. Instagram nutze ich auch, aber nicht so intensiv. Hauptsächlich für hübsche Fotos von Landschaften und Food. Influencern folge ich nicht. Ich hatte mal einige abonniert, dann aber recht schnell wieder „entfolgt“, da mir der Content nicht so „gehaltvoll“ vorkam.
    Viele Grüße

  • 21
    06
    2019
    19
    Marie

    Liebe Sarah, ich verstehe deinen/euren Frust bzw. kann mir vorstellen, wenn nervig es ist, bei diesem Betrug zuzuschauen. Ich bin vollkommen außerhalb der Instagram und Blogger Blase und nutze Instagram lediglich privat und zur Inspiration. Ich Folge sehr wenigen großen Profilen und lese nur ab und zu josieloves und fashiioncafpet. Die Hellobody, fitvia und purelei Werbeplakate finde ich unfassbar langweilig und Frage mich immer wieder, weshalb diese Einheitsprofile so viele Follower haben. Vielleicht sind es ja diese, die kaufen oder sie sprechen vor allem junge Mädchen (und Jungs) an, die ungefilterter Profilen folgen. Ich behaipte auch, es sind diese Profile, die den Beruf des Bloggers/Influencers in ein solch schlechtes Licht stellen. Tee trinken und „Dauergesichtspflege“ ohne jeglichen Mehrwert erwecken nicht unbedingt den Eindruck von harter Aebeut. Selbst wenn auch dort Arbeit im Hintergrund läuft, kann ich mir als Otto-Normal-SocialMedia-nutzerin nicht vorszellen, daas Selfiesmachen und Standard Bildbeschreibungen die selbe Arbeit ist wie die, die zB du oder Nina haben. So das wird jetzt sehr lang. Ich wollte dir nur mal zurufen, ich verstehe den Frust und behaupte von mir, dass ich halbwegs gut unterscheiden kann, wer Bockmist betreibt oder wirklich viel Leidenschaft und Arbeit in seine Werbung und anderen content steckt. Grundsätzlich würde ich auch immer eher sagen, dann hör doch auf, Instagram beruflicu zu nutzen, verstehe aber absolut, dass es aus Unternehmeruscher sicht, nicht schlau wäre. Halte(t) also durch und hoff(t), daas all diese „Betrüger“ entweder auffliegen oder die Follower Irgendwann merken, wer echten, authentischen und sinnvollen Content erstellt! Liebe Grüße, Marie

  • 21
    06
    2019
    19
    Marla

    Da schließe ich mich unbedingt an und sage: Bitte weiter so. Diese Instagram-Fakes sind wie Fast-Food; pappig und ohne jeden Geschmack. Ex und hopp, nein danke, kein Like

    1. 22
      06
      2019
      19
      Jule

      Mir ist es bei meinem „Konsum“ auf Instagram total egal wieviele Follower oder Likes jemand hat. Ich suche mir die Profile nach dem was mich interessiert aus.
      Beruflich verstehe ich deinen Ärger zwar schon, aber mal ehrlich, in welcher Berufswelt geht es schon nur gerecht zu.
      In meinem beruflichen Umfeld schaffen es immer wieder die Quatscher und Blender auf Führungspositionen.
      Der einfache Sachbearbeiter wie ich macht die richtige Arbeit…. hält mich das davon ab weiterhin sehr gute Leistungen zu zeigen?
      Nein….. einfach weiter machen und sich treu bleiben ist da mein Motto :)

  • 22
    06
    2019
    19
    Hanna

    Liebe Sarah!
    Ich habe bei insta neben Family und Freunden sehr unterschiedliche Abos. Die Influencer, denen 8ch folge, sind unterschiedlich „groß“ (btw eine blöde Umschreibung, eie ich finde;-) ). Ich konsumiere dort aber ausschließlich ’schöne Bilder‘, anders als auf Blogs. Die suche ich nach Inhalten und Mehrwert aus (so wie deinen). Hier denke ich auch über das Lesen hinaus über Themen nach, recherchiere noch etwas. Und nur hirr kaufe ich auch Dinge nach.
    Da ich Insta aber wirklich recht unreflektiert konsumiere, wäre ich wahrscheinlich nicht in der Lage, schnell zu erkennen, wer dort betrügt. Hast du da Tipps?
    Und zuletzt: ich lese deinen Blog regelmäßig und liebe ihn! Ich finde es super, dass du dich auf ihn fokussierst! Insta ist immerhin nur eine App, wer weiß, wie lange FB sie noch betreibt ;-)
    Liebe Grüße
    Hanna

    1. 11
      07
      2019
      19

      @Hanna: Also erst einmal tausend Dank für die lieben Worte. Darüber freue ich mich sehr. :-) Und bitte entschuldige meine späte Antwort!

      Zu deiner Frage: Es gibt zum Beispiel zahlreiche Plattformen wie InfluencerDB, bei denen man den Wachstum eines Influencers sehen kann. Normalerweise sollte eine Kurve geradlinig nach oben gehen. 10.000 neue Follower über Nacht? Sehr unrealistisch! Und du kannst dir nicht vorstellen, wie viele es gibt, die sich mal eben über Nacht 20.000 Follower kaufen. Meist verlieren sie dann erst mal wieder einige, und so verlaufen die Kurven im Zickzack.

      Zum Likekauf: Das ist teilweise etwas schwieriger zu sehen, da gibt es ganz unterschiedliche Methoden. Manche Influencer bekommen zum Beispiel in der ersten halben Stunde 40 Likes, nach Punkt einer haben Stunde sind es plötzlich 540 – und nach einer Stunde kommt ein weiteres 500-Paket dazu und noch zwei Mal. Und plötzlich hat besagter Influencer 2130 Likes, obwohl nur 130 davon echt sind. Das ist – wenn man sich kurz damit beschäftigt – soooo offensichtlich. Dennoch wenden diese Methode so viele an.

      Zum Thema Bots hatte ich hier einmal geschrieben: https://josieloves.de/montags-update-105-ueber-positive-und-negative-bali-momente-und-traurige-erkenntnisse/

  • 23
    06
    2019
    19
    Evy

    Wenns vor zwei Jahren nicht passiert ist, wird auch jetzt nix passieren. Denn der Druck ist zu groß. Was würde passieren, wenn die Agenturen aussieben? Die Kunden würden zu ner anderen Agentur gehen, die das nich macht, weil sie ihnen tolle, gefakte Instas vermittelt. Und wahrscheinlich stehst du am Ende nicht als Held da (was schön wäre), sondern als Nestbeschmutzer. Meistens macht man solange nix, wie man sich nich ins Gehege kommt. Was wohl hinzukommt: Wenn zuviele auffliegen, wertet das Insta ab – und damit das Medium. So meine Meinung als Laie.

  • 24
    06
    2019
    19

    Liebe Sarah,

    Wir machen mit Tentador Accessoires unserem Instagram Account ja auch um unsere Arbeit zu präsentieren und natürlich auch unseren Schmuck zu verkaufen. Uns erreichen täglich Dutzende Anfragen ob wir nicht an Kooperationen bereit sind. Gestern war wieder eine besonders ich würde mal sagen unverschämte Anfrage dabei. Ein Account der zwar viele Follower hatte, der uns aber wie eigentlich alle die um Kooperation fragen nicht mal folgt, noch nie ein Bild gelikt (schreibt man das so? ) hat geschweige denn ein Kommentar schrieb bei uns. Dass Sie unsere Produkte extrem toll findet sie wahnsinnig toll zu ihrem sehr professionellen onstage Auftritt passt (war er nicht) und sie doch Produkte dafür umsonst haben möchte. Eine Account der mit Billigprodukten schlechten Bildern und auch vielen Fehlern geführt war. Als ich dann auch mal in die Follower Ansicht ging und schaute wer dort folgt, habe ich auch gesehen, dass dies nicht meine Kunden sind beziehungsweise Menschen sind die meine Kunden werden könnten. (Und einiges sieht auch wie gekaufte Follower aus). Was aber oft auch das schlimme ist, sind inhaltlich viele dieser Anfragen dreist und unverschämt. Manchmal antworten wir noch freundlich auf solche Anfragen bei den meisten jedoch nicht. Auf bekommen wir aber dann auch von Accounts mit 500 oder 1000 Followern anfragen. Da wird dann gepostet was sie wann und wo alles kaufen (meist bekannte billig Modeketten) doch von uns wollen sie die Ware geschenkt haben. Das finden wir als kleine Firma, welche in Deutschland von Hand fertigt unverschämt. Unser Schmuck ist fair kalkuliert und nicht billig eingekauft und teuer verkauft. Doch diese ganzen Instagram Accounts die uns da anschreiben bekommen ja wo anders wohl das was sie wollen.

    Und aber auch einige Firmen finde ich, die sollte man hinterfragen. Ein Uhr Hersteller der gefühlt 1 Million Kooperation hat und die Uhren immer mit hohen Rabatt Codes bewerben. Kauf dann noch irgendwer die Uhr zum regulären Preis? Beziehungsweise ist diese Rabatt nicht von vorne rein in die Kalkulation eingerechnet und der Wert der Uhr wird so falsch dargestellt oder ein falsches Gefühl dem Kunden verkauft?

    Wir haben uns auch überlegt ob wir das mit den Rabattcodes machen wollen, beziehungsweise können. Es würde nur funktionieren wenn wir unsere Preise anheben, den sonst könnten wir schlicht und ergreifend mit unserer Arbeit nicht existieren. Wir hätten dann am Schluss Umsatz aber davon nach Abzug allem nichts mehr übrig.

  • 24
    06
    2019
    19

    So ein wichtiger Artikel, danke das du dieses Thema mal hier ansprichst. Ich finde auch langsam wird es immer absurder und die Kunden kennen mittlerweile nicht den Mehrwert von Mikroinfluencern oder eben ganz normal aufgebauten Accounts die nicht 350 Bilder im Feed haben und 250.000 Abonenten aufweisen. Da kann man sich doch gleich denken das dort was nicht stimmt. Mittlerweile bin ich immernoch der Meinung das es echt an der Zeit ist das eine neue App mal zu Tage gefördert wird und wir einfach mal wieder bissel mehr Freude mit der Nutzung der App haben, denn leider wird bei mir im Explore Feed auch nur das gleiche angezeigt und das langweilt mich wirklich so. Habe jetzt auch vielen entfolgt weil mich mancher Content einfach nur noch nervt. Traurig aber wahr das hat sich halt alles mega verändert.

  • 28
    06
    2019
    19
    Anna

    Liebe Sarah,

    ich finde deinen Artikel sehr interessant und kann es absolut nachvollziehen, dass du dich über Instagram Betrüger ärgerst. Was ich allerdings nicht verstehe, weshalb legst du bei den PR-Firmen nicht offen um welche Kollegen es sich handelt? Das „faken“ wird nicht aufhören so lange keine negativen Konsequenzen drohen. Würde ein Instagrammer mal beim faken erwischt und müsste deshalb eine hohe Vertragsstrafe oder ähnliches zahlen, würden sicherlich viele andere Instagrammer wachgerüttelt und sicher zwei mal überlegen bevor sie sich Likes oder Follower kaufen.

    In jeder anderen Branche werden Fakes aufgedeckt und Konkurrenten verraten. Das führt zu mehr Transparenz und einem ehrlichen Wettbewerb.

    Viele Grüße!

    1. 11
      07
      2019
      19

      @Anna: Bitte entschuldige die späte Antwort. Ich hatte deinen Kommentar jetzt erst gesehen. Eine Gegenfrage: Sind es in anderen Branchen wirklich Einzelpersonen, die mehrere Personen als Betrüger entlarven und damit eine Lawine auslösen? Ich will ehrlich sein: Ich bin durchaus bereit, die Firmen in die Richtung zu weisen und ihnen alle Tipps an die Hand zu geben, die Betrüger selbst zu entlarven. Aber Kollegen namentlich zu verraten ist meiner Meinung nach schon eine andere Nummer.

  • 03
    07
    2019
    19

    Liebe Sarah

    Mach es wie ich: Ignoriere Instagram (nur mal nebenbei) und fokussiere Dich ausschließlich auf Deinen Blog, Dein Baby, Deine Spielwiese! Mir gehen die Machenschaften von & bei Instagram schon lange gegen den Strich, weswegen ich dem Ganzen mehr oder minder den Rücken gekehrt habe! Für mich ist Instagram Fake pur und alles andere als ein Inspirationsquell. Ich verbringe meine Zeit daher lieber bei Pinterest, was im Übrigen ohnehin sinnvoller für den Blog ist ;-)

    Lieben Gruß
    Franny

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