Naja, eigentlich müsste ich schreiben „Positive und negative Erfahrungen nach einem Monat auf Bali“, denn hierbei dreht sich hier alles um unsere Erfahrungen auf der Insel der Götter. Erinnert ihr euch noch an meine erste Asien-Kolumne, die ich nach sechs Tagen auf Bali schrieb? Nun, seitdem sind vier Wochen vergangen. Vier sehr aufregende Wochen. Voll einzigartiger Erlebnisse, wunderschöner Momente, aber auch einigen negativen Erlebnissen. Wenn ich über die positiven Dinge spreche, fällt mir zuallererst das wundervolle Wetter ein, das wir in einem ganzen Monat lang auf Bali genießen durften. Es ist so kostbar, jeden Morgen von der Sonne begrüßt zu werden und den ganzen Tag im Freien zu verbringen, das Meer fast vor der Haustüre zu haben. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, zu frieren, und möchte dieses Gefühl ehrlich gesagt auch gar nicht mehr erleben. Man gewöhnt sich wirklich seeeeehr schnell an dieses Traumwetter. Genauso wie an all die exotischen Früchte. Apfel und Birne? Laaaaaaangweilig! Ich will für den Rest meines Lebens täglich Mango, Dragon Fruit, Ananas (Die hier so viel besser schmeckt als bei uns) und all die anderen köstlichen Früchte essen. Ohne ein Vermögen dafür auszugeben. Genauso wie die wundervolle Natur, an der ich mich gar nicht sattsehen kann. All die Grüntöne, die exotischen Pflanzen, das Meer und die Klippen. Einfach wunderschön!
Ich würde mir wünschen, dass die Deutschen ein bisschen mehr von der Mentalität der Balinesen hätten. „Karma“ lautet auf Bali nämlich das Zauberwort. „Ich tue Gutes, also bekomme ich auch Gutes“, „Ich bin nett, also ist man auch nett zu mir.“ Auf Bali wird bei einem Treffen nicht zuerst über den nervigen Job, das doofe Wetter (Okay, ein schlechtes Beispiel, das gibt es dort nämlich nicht) und die gesundheitlichen Beschwerden gejammert. Nein, mit einem Lächeln im Gesicht spricht man über die schönen Dinge des Lebens. Ist dankbar, auch für Kleinigkeiten. Ich muss gestehen, dass auch ich zu denjenigen gehöre, die immer gerne zusammen mit Freundinnen über nervige Dinge jammern und sich über verschiedenste Formen von Stress beschweren. Die Frage nach dem eigenen Wohlbefinden wird viel zu oft mit einem „Ich habe gerade soooooooo einen Stress“ eröffnet. Etwas, das mir erst auf Bali richtig bewusst wurde. Und das muss geändert werden! Unbedingt! Lieber ausführlich über all die schönen, kleinen Dinge freuen, als über die nervigen zu jammern.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich Deutschland mittlerweile in einigen Aspekten, die mir vorher gar nicht so recht bewusst waren, wirklich sehr zu schätzen weiß. Die Ordnung, die in Deutschland herrscht, die klare Struktur, die festen Regeln, an die man sich hält. Ich würde euch wirklich liebend gerne mehr darüber erzählen, aber ich möchte mich nicht auf ein gewagtes Terrain begeben und hier öffentlich über die Missstände der indonesischen Polizei sprechen. Aber ich muss sagen, dass es mich wirklich schockiert hat, was ich auf Bali erlebt habe. Abgesehen von dem Zwischenfall mit der Polizei hatten wir auf Bali jedoch nur positive zwischenmenschliche Erfahrungen, wenn auch einige sehr amüsante, zu denen die ein oder andere Sprachbarriere führte. Leider gibt es viele Balinesen, die kein einziges Wort Englisch sprechen, und so mussten wir uns oftmals mit Händen und Füßen verständigen. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass es bei uns in Deutschland zur absoluten Grundbildung gehört, zumindest ein Grundvokabular an Englisch zu lernen. Und auch wenn meines alles andere als perfekt ist, so kann ich mich doch überall verständigen.
Der Monat auf Bali war unglaublich bereichernd und hat mir die Augen für Neues geöffnet, aber auch gezeigt, dass Deutschland (Ich gebe zu, dass ich immer wieder gerne schimpfe, wie langweilig Deutschland doch ist) zwar vielleicht oftmals ziemlich gruselige Witterungsbedingungen hat, dafür aber auch sehr viele Vorteile bietet. Ich bin unendlich gespannt, ob wir auf unserer Reise irgendwann „den perfekten Ort“ finden werden, der westliche mit östlichen Vorteilen, Sommer-Sonne-Sonnenschein mit klaren Strukturen verbinden wird. In diesem Sinne: Ich suche mal weiter!