Im Prinzip nimmt die Überschrift direkt das Ende dieser Kolumne vorweg, denn ich bin extrem gespannt über eure Gedanken zu einem Thema, an dem sich gerne einmal die Geister scheiden. Doch vorab möchte ich erst einmal meine Sichtweise zu Adults Only Konzepten mit euch teilen.
Als Reisebloggerin verbringe ich bekanntlich viel Zeit in den unterschiedlichsten Hotels. Oftmals sind diese im Premium- oder Luxusbereich angesiedelt, viele davon legen ihren Fokus auf Design und Wellness. Und genau bei diesem Schwerpunkt taucht oftmals ein Konzept auf, das aktuell kontrovers diskutiert wird: Adults Only. Zuerst einmal kurz zur Definition im Hotellerie-Bereich. „Adults Only bedeutet, dass für die Gäste ein Mindestalter festgelegt ist“. Dieses liegt entweder bei 16 oder 18 Jahren, manchmal sogar schon bei 14. Die Gründe hierfür sind zahlreich und erscheinen plausibel, stoßen allerdings nicht bei der breiten Masse auf Verständnis. Dabei ist die Zielgruppe groß. Kinderlose Paare, Singles, gemeinsam reisende Freunde und ältere Paare, die bereits wieder ohne ihre Kinder reisen. Oder aber Eltern, die sich eine kleine Pause vom Alltag gönnen, während der eigene Nachwuchs gut betreut bei den Großeltern urlaubt. Eltern, die ihre eigenen Kinder so sehr lieben, aber bei einem bewusst gewählten Urlaub zu zweit gerne auf Kinderlärm verzichten wollen.
Auch ich bekam schon sehr kritische Kommentare und teils böse Nachrichten, als wir über Adults Only Konzepte berichteten und ich mich dafür aussprach. Einige, wenn nicht gar viele Mütter fühlen sich persönlich angegriffen, wenn ein Hotel oder Restaurant nur erwachsene Gäste willkommen heißt. Obwohl es unzählige Alternativen gibt.
Es geht hier meiner Meinung nach doch in keiner Weise um Kinderfeindlichkeit und Diskriminierung, sondern lediglich darum, dass ein auf Ruhe und Erholung ausgelegtes Konzept nicht zu den Bedürfnissen von Kindern passt. Das bedeutet doch mitnichten, dass irgendwas falsch daran ist, dass Kinder laut und lebhaft sind.
Ich selbst habe zwar keine Kinder, kenne aber durch meine Freunde durchaus die Bedürfnisse der kleinen Familienmitglieder sehr gut. Ein Spielplatz neben dem Restaurant ist immer optimal. Kleine Kinder wollen keine drei Stunden ruhig am Tisch sitzen und den Erwachsenen beim Reden zuhören. Und ich kenne kaum ein Kind, das glücklich mit den Speisen wäre, die in einem Gourmet Restaurant auf den Tisch kommen.
Ich verstehe jedes Kind, das vor Freude quietscht, wenn es in den Pool springt. Ich war doch selbst ganz genauso. Aber passt das zu einem Konzept, das absolute Ruhe und Wellness konkret in den Fokus rückt? Nicht optimal.
Gut fand ich übrigens zum Beispiel die „Lösung“ eines Südtiroler Hotels, das wir im vergangenen Jahr besuchten. Hier wird aus einem familienfreundlichen Hotel fernab der Schulferien ein Adults Only Hotel. Und dieser Switch kommt bei den Gästen und den unterschiedlichen Zielgruppen extrem gut an.
„Adults Friendly“ ist ein leicht abgeänderter Ansatz in der Kommunikation, den wir kürzlich in einem Designhotel kennenlernten. Das Hotel ist auf die Reisebedürfnisse von Erwachsenen ausgelegt, Spielplatz, Kindermenü und Co sucht man vergebens. Grundsätzlich können Familien mit kleinen Kindern im Hotel einchecken, aber es wird nichts explizit für die Kleinen geboten. Nun liegt es an den Eltern, ob sie sich als Familie für dieses Hotel entscheiden oder lieber eine kinderfreundlichere Unterkunft wählen.
Ich versuche, eine Brücke zu unserem Leben zu schlagen. Wir beschäftigen uns viel mit der Hundefreundlichkeit von Hotels (und nein, ich stelle Kinder und Hunde natürlich nicht auf die exakt gleiche Stufe, möchte hier lediglich die Optionen bei der Hotelauswahl vergleichen). In vielen Wellness und Luxus Hotels sind Hunde erlaubt (Fun Fact am Rande: viel schwieriger wird es, wenn man eine Finca auf Mallorca mieten möchte, obwohl ein Haus mit Garten so wunderbar zu einer Reise mit Hund passt).
Aber es gibt sie, die Hotels, die ich sehr ansprechend finde, und die wir mit Fiete nicht besuchen können, da Haustiere nicht erlaubt sind. Manchmal schade, wenn es sich um ein Hotel handelt, das wir sehr gerne kennenlernen würden. Aber es gibt so viele andere Hotels, für die wir uns entscheiden können. Genauso wie Familien mit kleinen Kindern eine Alternative zu Adults Only Konzepten haben. Es gibt unzählige Familienhotels, Hotels die besonders familienfreundlich sind oder eben Hotels, in denen keine Alters- und Personengruppe hervorgehoben wird, sondern jeder herzlich willkommen ist.
Wir sprachen schon mit zahlreichen Hoteliers über dieses Thema und erfuhren, dass sie teilweise massiv angefeindet und beschimpft werden, wenn sie ein Adults Only Konzept anbieten. Hier hörten wir schon die absurdesten Vorwürfe und waren teils schockiert über die Wut, die ihnen entgegengebracht wird. Würden Adults Only Konzepte klar überwiegen und es gäbe kaum mehr Möglichkeiten, mit den Kindern zu verreisen, könnte ich diesen Missmut (wenn er konstruktiv geäußert wird) verstehen. Aber doch nicht wenn auf ein Adults Only Hotel zahlreiche „jeder Gast von Jung bis Alt ist herzlich willkommen“-Unterkünfte kommen.
So, und nun möchte ich wie immer das Wort an euch übergeben. An die Mütter unter euch. An die Jüngeren, bei denen die Kinderplanung noch keine Rolle spielt. An die Älteren, die bereits wieder ohne ihre Kinder reisen. An die bewusst Kinderlosen. An die Eltern, die niemals ein Hotel ohne ihre Kinder betreten würden. Wie nehmt ihr die Diskussion wahr? Adults Only Konzepte: „Ja, unbedingt“ oder „ein No-Go“? Eine vom Markt gewünschte Spezialisierung, oder klare Form von Altersdiskriminierung? Ich freue mich auf eure Gedanken!