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Die kleinen Dinge und das, was für uns selbstverständlich ist (aber nicht sein sollte)

Vor rund zwei Jahren schrieb ich eine Kolumne zum Thema „Dankbarkeit und positives Denken“. Wer von euch erinnert sich noch daran? In diesem Text nahm ich Bezug auf ein Gespräch, das wir vor Jahren mit einem Einheimischen auf Bali führten und das mir nachhaltig im Gedächtnis blieb.

Die Balinesen bedanken sich am Morgen für das, was sie haben, statt sich über die Dinge zu beschweren, die sie nicht haben. Solch ein positiver Denkansatz, an dem wir uns alle ein Beispiel nehmen können. Hierbei muss ich mir auch ganz klar an die eigene Nase fassen. Wie oft beschwert man sich über das Wetter und irgendwelche Nichtigkeiten im Alltag, wenn doch andere Dinge gerade besonders gut laufen und die Gesamtsituation positiv ist. So oft sind wir genervt von etwas, das nicht im ersten Moment funktioniert, einer Mail, die einige unerwartete Arbeitsstunden mit sich bringt. Wir lassen dieses „genervt sein“ oftmals unser Gemüt einnehmen, anstatt uns über die positive Nachricht zu freuen, die uns kurz zuvor erreichte.

Ein Beispiel: Ich bekomme jeden Tag zahlreiche Nachrichten von euch. Die meisten davon per Instagram Direct Message, aber auch persönliche Mails und Kommentare. Fast alle davon sind positiv, konstruktiv, nett. Es können neunzehn von zwanzig Nachrichten positiv sein, und dennoch bleibt oftmals die eine, negative Nachricht mit einem persönlichen Angriff hängen und ich beginne zu grübeln. Aber wie wunderschön ist es eigentlich, dass im Gegenzug neunzehn unglaublich nette, darunter sogar drei, vier sehr ausführliche, besondere Nachrichten kamen, die so viel Positives mitgeben? Eigentlich sollte man sich doch genau darauf besinnen.

Und hier wären wir auch bei dem eigentlichen Thema, all den „kleinen Dingen, die uns glücklich machen“. Denn wenn wir am Ende des Tages darüber nachdenken, was uns wirklich ein Lächeln ins Gesicht zauberte, was uns wirklich happy machte … dann sind es doch meist diese ganz kleinen Momente, die ein warmes, angenehmes Glücksgefühl in unserem Inneren auslösen. Die „Ich denke an dich!“ Nachricht, die uns eine liebe Freundin schrieb, das absolute Lieblingsessen, das am Mittag auf unserem Teller landete. Der schöne Sonnenuntergang, den wir am Abend beobachten durften. Oder aber die Info, dass wir einen Herzensmenschen schneller als erwartet wiedersehen. Jeder Tag ist eine Abfolge von kleineren und größeren Ups und Downs und es ist unsere Entscheidung, wie wir damit umgehen.

Wir streben oftmals nach „immer höher, schneller, besser“, und dabei bleiben diese kleinen Dinge auf der Strecke. Dabei sind doch gerade diese Kleinigkeiten der Balsam für die Seele, den wir oft so dringend benötigen.

Und eigentlich muss doch gar nicht unbedingt etwas konkret „passieren“, um uns ein Gefühl von Glück zu vermitteln. Vielmehr ist es doch das Bewusstsein über die positiven Dinge, die wir in unserem Leben haben. Die Dinge, die uns ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit geben. Ein Job, der uns Spaß macht, ein schönes Zuhause, eine Beziehung, die uns Kraft gibt, Menschen, die uns guttun. Dinge, die viel zu oft einfach selbstverständlich für uns sind. Und die dennoch kostbarer als alles andere sind … und jeden „Heute ist ein furchtbar nerviger Tag“-Gedanken verdrängen sollten.

Es ist wichtig, sich das immer und immer wieder vor Augen zu führen. Für ein bewussteres und achtsameres Selbst. Bali ist für mich ein Ort, an dem ich immer über genau diese Dinge nachdenke, der mein Bewusstsein für Vieles schärft. Ein Ort, der mich glücklich und tief in meinem Inneren zufrieden macht. Einer von vielen Gründen, warum ich diese Insel so schätze und immer wieder zurückkehren möchte. Und jedes Mal begleitet mich auch ein Stück mehr von diesem Bali-Gefühl in die Heimat.

Eine kleine Anekdote am Rande: Während unserer Weltreise ließen wir uns vollkommen offen, wo wir letztendlich bleiben würden. Wir hatten unsere Zelte in München komplett abgebrochen und ich hatte ehrlich gesagt mehr oder weniger komplett mit der Stadt abgeschlossen, wollte Neues, Aufregenderes entdecken. Wisst ihr, warum wir am Schluss wieder in München gelandet sind? Weil uns bewusst wurde, was wir alles an dieser Stadt haben. Dass sie unglaublich sicher und sauber ist, dass sie sehr viel Lebensqualität bietet. All die Dinge waren im Laufe der Jahre viel zu selbstverständlich für uns geworden. Wir nahmen sie hin und merkten erst nach einer längeren Abwesenheit, wie kostbar das ist, was wir all die Zeit vor unseren Augen hatten.

Meine liebe Sue hat übrigens vor kurzem einen tollen Blogpost über den Zusammenhang von „Dankbarkeit und Achtsamkeit“ geschrieben, auf den ich an dieser Stelle gerne verweisen würde. Sie hat Ende letzten Jahres eine Weiterbildung zur Achtsamkeitstrainerin absolviert und ich bin mir sicher, dass ihr in Zukunft noch sehr viel spannenden Input zu diesem Themenbereich auf Sue loves NYC bekommen werdet. Regelmäßiges Vorbeischauen lohnt sich (jetzt noch mehr)!


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3 Kommentare

  • 12
    01
    2020
    20
    Andrea

    So ein toller Beitrag und auch sehr passend! Mir geht es auch sehr häufig so wenn ich auf Reisen bin. Man lernt die kleinen Dinge wieder viel mehr zu schätzen!

  • 13
    01
    2020
    20
    Brigitte

    Je älter man wird, um so mehr weiß man die kleinen Dinge, die einen erfreuen, zu schätzen.

  • 13
    01
    2020
    20
    Marla

    Ich kann dich gut verstehen. Auch ich hadere oft mit meiner Stadt und verwünsche die Tatsache, beruflich angebunden zu sein. Aber ganz ehrlich: Spätestens wenn es wieder Frühling wird, sehe ich das Schöne hier und genieße es auch, superschnell überall hinzukommen, sei es zu Events jeder Art, Shopping-Bummel oder einfach nur raus ins Grüne. Zugegeben, der Begriff „Achtsamkeit“ erscheint mir manchmal etwas überstrapaziert; gleichwohl verdient er Berechtigung und Beachtung.

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