Kreuze an: „1. Ich esse Fleisch / 2. Ich bin Vegetarier / 3. Ich ernähre mich vegan“. So oder so ähnlich lautet die Ansage bei fast jedem beruflichen Dinner. Und diese häufen sich bekanntlich während der Vorweihnachtszeit. Bis vor kurzem wählte ich immer die erste Variante. Denn logo, bei einem besonderen Abendessen spielte Fleisch eigentlich (fast) immer eine Rolle.
Bis jetzt. Denn Ende 2019 änderte sich bei mir etwas. Vor ein paar Wochen hatte ich bereits darüber geschrieben: Ich habe aufgehört, Fleisch zu essen. Und da das offensichtlich ein Thema ist, das aktuell sehr viele von euch extrem beschäftigt, möchte ich euch ab sofort regelmäßig von dieser Entscheidung, mein Leben auf gewisse Weise umzukrempeln, berichten.
Ich will ehrlich sein: Ein nicht unwesentlicher Grund, warum ich vor rund einem Monat über diese noch recht frisch getroffene Entscheidung schrieb, war folgender: Ich wollte es ausgesprochen haben, um nicht kurz nach dem Beginn wieder aufzugeben. Denn ja, der Januar auf Bali wäre vermutlich der einfachere Start für eine Ernährungsumstellung gewesen als die Wochen vor dem Weihnachtsfest.
Wie gesagt, ich war auch zuvor niemand, der ständig überall Fleisch gegessen hat. Insbesondere zuhause essen wir viel vegetarisch. Aber im Restaurant, bei einem besonderen Anlass etc. war Fleisch oftmals nicht wegzudenken. Insbesondere bei unseren Heimatbesuchen, bei dem Aufenthalt in einem Hotel, oder aber auf dem Weihnachtsmarkt spielte Fleisch schon eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Bis jetzt war es immer so: Hatte ich Lust auf Fleisch, habe ich Fleisch gegessen, sprach mich die vegetarische Pasta Variante mehr an, wählte ich eben diese. Nun habe ich für mich den Entschluss gefasst: Ich möchte ab sofort komplett auf Fleisch verzichten.
Und plötzlich wird mir erst bewusst, wie fest verankert der Konsum von Fleisch und in vielen Fällen auch von Wurst im Alltag ist …
Eines von vielen Beispielen: Jedes Jahr freue ich mich auf die Schupfnudeln auf dem Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in München. Mit Rahmsauce, Pilzen und bis jetzt auch mit Rinderfiletstreifen. Na, dann bestelle ich sie halt ohne Rind, denke ich mir. „Geht leider nicht, die Sauce ist bereits fertig!“ wird mir erwidert. Ihr kennt sicherlich alle diese Situation, wenn man sich so richtig (so richtig, richtig!) auf ein ganz bestimmtes Essen freut … und es dann nicht bekommt. Nicht zu vergessen ein weiteres Lieblingsgericht: Flammkuchen. Und sorry, hier geht einfach nichts über die Original Elsässer Variante mit Schmand, Zwiebeln und Speck. Klar, natürlich gibt es vegetarische Varianten. Aber das ist dann nun mal nicht mehr der Flammkuchen, den ich seit Jahren so sehr liebe. Aber hat ja auch niemand gesagt, dass solch eine Umstellung super easy wird, nicht wahr?
Nachdem ich eine Speisekarte automatisch nicht mehr komplett wahrnehme, sondern sofort nach fleischlosen Gerichten suche, merke ich erst, wie groß in vielen Restaurants der Anteil an Gerichten mit Fleisch ist – und wie klein wiederum die Auswahl an vegetarischen Varianten. Natürlich gibt es auch Restaurants, in denen es viele grandiose vegetarische Gerichte gibt – und in denen ich auch vorher meist zur vegetarischen oder veganen Variante gegriffen habe. Aber zum Beispiel in Österreich oder Südtirol ist das Thema Fleisch auf den Speisekarten schon sehr präsent. Dass ich (zumindest für den Anfang) ab und an noch Fisch esse, machte es bis jetzt auf Reisen einfacher. In Zürich war ich übrigens das erste Mal fleischlos Marokkanisch essen und war begeistert von all den Veggie-Varianten. Hier gab es für mich wirklich gar keinen Grund, überhaupt an Fleisch zu denken.
Was jedoch tatsächlich keinerlei Verzicht mit sich bringt ist das fleischlose Kochen zuhause. Wir haben zuhause generell noch nie viel Fleisch gegessen und immer viel vegetarisch gekocht. Seit ich komplett auf Fleisch verzichte, habe ich mich auch viel mit Fleisch-Alternativen beschäftigt. Und wow, wie viele vegane Varianten von Burger Patties, Hack, Maultaschen und Co gibt es bitte? Ich bin begeistert!
Sehr spannend fand ich übrigens, dass auf unserer Luzern-Pressereise von zehn Teilnehmern sechs Personen vegetarisch aßen, eine vegan und lediglich drei Personen die „Ich esse alles!“ Variante wählten. Diese Aufteilung wäre vor wenigen Jahren vermutlich noch komplett anders gewesen. Momentan passiert generell ein großes Umdenken und das finde ich sehr, sehr spannend.
Meinungen, Gedanken, Anregungen, Tipps? Ich freue mich wie immer sehr über eure Kommentare!