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Über die richtige Balance im Leben

Work-Life-Balance. Ein Begriff, der in Zeiten von Burnouts und omnipräsenter Überarbeitung in vielen Jobs häufig auftaucht. Arbeits- und Privatleben im perfekten Einklang. Das ist wichtig, da sind wir uns wohl alle einig. Klingt in der Theorie logisch und gar nicht sooo schwer, ist in der Praxis aber oftmals alles andere als einfach.

Balance – ein Thema, über das ich in den letzten Wochen und Monaten viel nachgedacht und mit Freunden gesprochen habe. Nicht nur im Bezug auf das Gleichgewicht von beruflichen Aufgaben und dem Privatleben, sondern auch weit darüber hinaus. Denn die Balance zwischen „äußeren Einflüssen“ und dem „was im Inneren passiert“, ist fast noch wichtiger. Nicht nur der Job ist etwas, das unsere innere Balance ins Schwanken bringen kann. Die perfekte Balance in allen Bereichen ist sicherlich eine der schwersten Aufgaben in unserem Alltag.

Es ist kein Geheimnis, dass ich seit vielen Jahren an einem intensiven Tinnitus leide, den ich einem ziemlich heftigen und nicht unmittelbar behandelten Hörsturz zu „verdanken“ habe. Ein Folge von der damaligen Entscheidung, die Arbeit über das Privatleben zu stellen. Noch schlimmer: die Arbeit über die Gesundheit. Ein hartes Learning, das ich mir jedoch sehr zu Herzen nahm und das letztendlich bewirkte, seitdem immer sehr auf meine Work-Life-Balance zu achten.

Vor kurzem las ich so ein passendes Statement von Katy Leeson auf Instagram: „We need to stop glamorizing overworking. Please. The absence of sleep, good diet, exercise, relaxation, and time with friends and family isn’t something to be applauded. Too many people wear their burnout as a badge of honor and it needs to change“.

Privatleben und Gesundheit gehen für mich IMMER vor. Fleiß und Ehrgeiz ja, aber eben immer auch mit den für mich wichtigen Auszeiten. Wenn das nicht den maximalen beruflichen Erfolg mit sich bringt, dann ist das eben so.

Doch heute geht es mir gar nicht konkret um das Thema Work-Life-Balance, sondern um „die richtige Balance“ im Allgemeinen. In allen Bereichen des Lebens. Denn seien wir ehrlich, in gewisser Weise ist unser gesamtes Leben ein Balanceakt. Die richtige Balance zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit. Zwischen Oberflächlichkeit und Tiefgründigkeit. Dem „immer für Freunde da sein“ und dem „sich selbst nicht vergessen“. Zwischen Ignoranz und Empathie. Aber auch Aktivität und Entspannung, gesunder Ernährung und Süßigkeiten. Zwischen „online arbeiten“ und „einfach mal offline sein“. Zwischen öffentlichem und privatem Leben. Zwischen der eigenen kleinen Welt und dem „großen Ganzen“. Zwischen all den negativen Nachrichten, die tagtäglich auf uns einprasseln und dem, was sich in unseren privaten vier Wänden abspielt. Diese Liste könnte jetzt noch ewig so weitergehen …

Insbesondere seit die Corona-Pandemie begonnen hat, muss ich ehrlich sagen, dass mir die Balance nicht immer leicht fällt. Zum Beispiel im Bezug auf den eigenen Nachrichtenkonsum und das „alles zu Herzen nehmen“. Einerseits habe ich das Bedürfnis, immer informiert zu sein, checke ständig Nachrichten, andererseits merke ich, dass mir „zu viel“ davon oftmals nicht gut tut. Ich brauche die Balance zwischen meinem eigenen „Wohlfühlkokon“, den ich mir zuhause geschaffen habe und all dem, was da tagtäglich auf einen einprasselt. Brauche auch für mein eigenes mentales Wohl Tage, an denen ich negative Nachrichten von außerhalb nicht an mich ranlasse. An denen ich sie auch mal ausblende. Für meine eigene Balance. Was aber keineswegs heißen soll, dass ich nicht emphatisch bin und Anteil nehme.

In geschäftlichen Beziehungen, aber auch in Freundschaften musste ich in den vergangenen Jahren lernen, auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn man mich um etwas bittet. Das fällt mir mal leichter, mal schwerer. Aber dieses Nein ist manchmal so unglaublich wichtig für die eigene Balance.

So interessiert, emphatisch und hilfsbereit wir auch sein mögen, wir können uns nicht in jede Tragödie dieser Welt mit all unserer Kraft reinsteigern. Informieren und mitfühlen, helfen, wo wir es können und für die nahestehenden Mitmenschen da sein: Ja, unbedingt! Aber hierbei auch immer an das eigene Wohlbefinden und die innere Balance denken. „Egoismus“ klingt immer so hart und negativ, ist manchmal aber – wohldosiert – wichtiger als alles andere. Das sollten wir bei all dem „an andere(s) denken“ auch immer im Kopf haben. Ein ausgeglichenes Leben ist die Grundlage unseres individuellem Glücks.

Und wie immer möchte ich auch hier an euch übergeben: Wie schafft ihr es, die Balance in eurem Leben zu halten? Wie hat sich eure innere Balance im vergangenen Jahr, das so viele extreme Einflüsse mit sich brachte, verändert? Ich freue mich, wenn ihr eure Gedanken in den Kommentaren mit uns teilt!

PS: Ich musste wieder einmal schmunzeln, als ich vor ein paar Tagen mit meiner lieben Freundin Sue über das Thema Balance sprach und wir feststellten, dass wir (wieder einmal) beide eine Kolumne dazu in dieser Woche planten. Wir ticken so, so ähnlich! In ihrer Kolumne widmet sie sich primär dem Thema „mentale Gesundheit“. Hier könnt ihr sie lesen und auch den passenden Podcast dazu hören –> Finde für Dich die richtige Balance – Less Stress Impuls


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5 Kommentare

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    Julia

    Mir geht es seit Beginn der Pandemie sehr ähnlich. Es fällt mir definitiv schwerer abzuschalten.

  • 21
    08
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    Anna

    Wahre Worte. Wie immer gut auf den Punkt gebracht!

  • 30
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    Kim

    Liebe Sarah, den Punkt bzgl. der Nachrichten kenne ich nur zu gut.
    Während dem 1. Lockdown habe ich schnell gemerkt, dass mich die Nachrichten rund um Corona 24/7 runtergezogen haben. Also habe ich bewusst weniger Social Media und Nachrichten konsumiert und mich stattdessen zu bestimmten Zeiten informiert. Für mich damals ein wahrer Game Changer.

    Meist nutze ich Urlaube für eine Social Media Pause. Das tut auch jedes Mal gut. Außerdem bin ich großer Me-time Fan. Zeit für mich ganz alleine einzuplanen klappt mal mehr, mal weniger gut. Allerdings merke ich schon immer, wenn es mal wieder Zeit dafür ist, also kurz bevor die innere Balance kippt :D.
    Oft reicht mir einfach nur ein Film zu schauen und Sushi zu bestellen, eben alleine (auch ohne meinen Mann).
    Ich bin sehr dankbar, dass ich meinen engsten Freundinnen, meiner Mom und auch meinem Mann einfach sagen kann, wenn ich gerade Zeit für mich brauche und deshalb z.B. nicht zum wöchentlichen Journal fixe kommen kann.

    Ich glaube bei allem ist wichtig, wie du sagst, auch auf sich selbst zu schauen. Dafür ist deine Freundin Sue auch ein wunderbares Vorbild :).
    Und es ist okay, auch mal aus der Balance zu kommen. Es ist nur zu wünschen, dass jede*r die persönlichen Tricks kennt, um wieder in die Balance zu kommen, ganz nach dem Motto „you do you“.

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    Super wichtiges Thema! Ich bin wirklich froh darüber, dass mentale Gesundheit immer mehr thematisiert wird und kein Tabu-Thema (mehr) ist! Man unterschätzt oft, wie viel Einfluss Me-Time und selfcare auf einen Menschen haben können. Ich probiere, diese Zeit fest in meine Woche zu planen, ähnlich, wie ein Date. Ein Date mit mir selbst quasi :)

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