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Über den Luxus des Offline-Seins

Ich will ganz ehrlich sein: Auch wenn (oder vielleicht gerade weil?) sich in meinem Job als Bloggerin so viel um das Online-Sein dreht, so wird es für mich immer mehr zum Luxus, den Laptop mal einen Tag gar nicht aufzuklappen und das Smartphone für viele Stunden in der Tasche zu lassen.

Das echte Erleben, das im Hier und Jetzt zu sein, der Fokus auf uns und unsere Mitmenschen. So oft verlieren wir uns im stressigen Alltag im sinnlosen Scrollen, sagen etwas mit dem „zu wenig Zeit“-Argument ab und hätten stattdessen so einfach die Social Media Screentime gegen das Treffen eintauschen können. Da muss ich mir leider auch an die eigene Nase fassen.

In den vergangenen zwei Wochen verbrachte ich so viel Zeit offline wie schon lange nicht mehr. Ich gönnte mir in diesen zwei etwas ruhigeren Arbeitswochen viele freie Stunden, um auch ohne richtigen Urlaub den Spätsommer in vollen Zügen zu genießen. Und das tat so gut. Von der perfekten Sommerwoche schrieb ich bereits vor einer Woche. Diese Woche stand der letzten in fast nichts nach. Nach dem schönsten Start mit einem Besuch meiner Mama endete sie mit dem spontansten Geburtstagstrip aller Zeiten. Ursprünglich wollten wir an einen See in Italien fahren, landeten aber letztendlich wie im vergangenen Jahr auch in einer unserer liebsten Städte, Wien.

Und mein Geburtstag hätte nicht schöner sein können. Wir verbrachten einen „alles machen worauf wir Lust haben“ Tag bei perfektem Sommerwetter. Und natürlich waren ein ausgiebiges Frühstück in der Sonne, Pommes und Kuchen involviert. Mein Smartphone? Das befand sich die meiste Zeit in meiner Handtasche. Und ich freute mich am Tag danach über all die lieben Nachrichten, die mir meine Freundinnen und Freunde an meinem Geburtstag geschrieben haben. Denn Nein, keine einzige Nachricht (die nicht ein SOS enthält) muss exakt in diesem Moment gelesen werden. Mein persönlicher Geburtstagsluxus: nur ganz wenig online sein. Das fällt mir nicht immer leicht, aber tut mir jedes Mal so gut, wenn ich mich ganz bewusst dafür entscheide.

Doch es geht gar nicht nur um das Online-Sein, sondern vielmehr auch darum, dass wir das Bedürfnis haben, besondere Erlebnisse immer teilen zu wollen. Schöne Dinge festzuhalten. Hier spreche ich nicht nur von Bloggerinnen und Influencern, sondern auch von unserer gesamten Gesellschaft. Alles wird fotografiert und gefilmt. Ist es überhaupt passiert, wenn man es nicht festgehalten hat? Bereits vor sechs Jahren schrieb ich darüber „Wie Social Media unsere Erlebnisse veränderte“.

Und so sehr ich mir bewusst bin, wie schlecht dieses „alles auch mit dem Smartphone festhalten“ ist, so kann ich mich schon aufgrund meines Jobs nicht komplett davon lösen. Versuche es dennoch zu minimieren. In den vergangenen Wochen verbrachte ich so viel Zeit mit Herzensmenschen und bei vielen dieser Treffen wurde kein einziger Moment mit dem Smartphone festgehalten. Einfach nur den Moment genießen. Nur für uns.

Ich hatte das große Privileg, super spontan gleich zwei Mal das beste Konzert meines bisherigen Lebens erleben zu dürfen. Coldplay in München mit meiner Mama und in Wien mit Chris. Schon beim ersten Mal war es mir wichtig, immer nur ganz kurz das Smartphone rauszuholen und mitzufilmen. Warum ich es überhaupt in die Hand nahm? Weil ich das Bedürfnis hatte, den schönen Moment festzuhalten und im Anschluss mit Chris, aber auch mit euch, zu teilen. Und um mit dem Anschauen des Konzertvideos immer wieder in Erinnerungen zu schwelgen.

Es ist nicht schlimm, ab und an mal mitzufilmen. Einen besonderen Moment festzuhalten und danach in Form des Videos wiedererleben zu können. Aber es ist so wichtig, in diesem Moment nicht das echte Erleben zu vergessen. Es gibt in der Show sogar den einen Moment, in dem Chris Martin die Fans bittet, nur für einen Song die Smartphones wegzupacken, und einfach nur zusammen zu feiern und im Hier und Jetzt zu sein. Die Smartphones in der Hosentasche und die Hände zum Himmel. „A Sky Full of Stars“: Ein einziger Song ohne Smartphone. Was für ein schöner Ansatz und solch ein besonderer, echter Moment!

Es stimmte mich nachdenklich zu sehen, wie viele Personen sich nicht daran hielten und dennoch filmten. Nein, nicht jeder einzelne Moment muss mitgefilmt werden. Und wenn man sogar nach solch einer eindringlichen Bitte das Bedürfnis des Mitfilmens hat, sollte man den eigenen Handykonsum vielleicht einmal ernsthaft hinterfragen.

In Wien packte ich das Smartphone nach der Vorband weg und nahm es erst nach dem Konzert wieder in die Hand. Zwei Stunden einfach nur genießen, ohne eine einzige Sekunde an das Teilen zu denken (das Video aus meiner Instagram Story am Tag danach stammt von Chris). Und wisst ihr was? Das war so wundervoll!

Es muss gar nicht das radikale, zweiwöchige Digital-Detox sein, aber uns allen tun handyfreie Momente, Stunden und Tage so gut. Lasst uns mehr im Hier und Jetzt sein und das Leben leben – ganz ohne Social Media und Co. Denn das Offline-Sein ist der wahre Luxus unserer Zeit.

In diesem Sinne: Habt einen schönen (hoffentlich weitestgehend handyfreien) Sonntag!


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4 Kommentare

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    08
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    Laura Sch.

    Wie schön du das in Worte gefasst hast!
    Fühl ich so sehr!!
    Lieben Gruß und bis bald ☀️

  • 27
    08
    2024
    24
    Kira

    Da kann ich Laura nur zustimmen. :-)

  • 29
    08
    2024
    24

    Man muss sich wirklich ab uns zu einen Screentime/Online Detox gönnen. Schoener Artikel!

  • 30
    08
    2024
    24
    Anna

    Da schließe ich mich an. Um meine Screentime zu reduzieren, habe ich vor ein paar Tagen die Instagram App an meinem iPhone gelöscht … fragt sich, für wie lange 😄

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