Wir sind vorgestern Abend gut in Deutschland angekommen und kämpfen seitdem mit dem Jetlag. Ziemlich verwirrend solch eine schlaflose Nacht und drei Kontinente in 24 Stunden. Während ich diesen Artikel tippe ist bereits 3 Uhr morgens in Deutschland, gerade einmal 18 Uhr abends in Los Angeles. Nun ja, genug vom Jetlag geklagt, heute geht es ja eigentlich um ein ganz anderes Thema: Teil Drei (—> Teil Eins + Teil Zwei) der spannenden, amüsanten und kuriosen Fakten über die US-Amerikaner. Viel Spaß damit!
1. Die Amis sind unfähig, deutsche Namen und Adressen abzuschreiben. Und es hat nun wirklich nichts mit einer Sprachbarriere zu tun, wenn man ihnen einen Ausweis hinhält und sie aus Eichhorn “Eifhom” oder aus Christoph “Cristip” machen …
2. Tip alias Trinkgeld spielt in den USA eine RIESEN-Rolle. Kellner bekommen nur einen Mini-Lohn, der eigentliche Lohn basiert auf dem Trinkgeld. Man ist als Gast verpflichtet, einen Betrag ab 15% (die ausgerechneten Beträge von 15%, 18% und 21% werden meist unter der Rechnungssumme vorgeschlagen). Ich gebe gerne Trinkgeld, aber es nervt, wenn der Kellner unfreundlich ist. In den letzten Monaten haben wir diese “Ich muss nicht freundlich sein, ich bekomme ja eh Geld”-Situation leider oft erlebt. Die Tip-Kultur wird gerne auch auf die Spitze getrieben. In unserem Hotel in Las Vegas durfte man beispielsweise nicht selbst ins große Parkhaus direkt nebenan fahren, sondern musste Valet-Parking in Anspruch nehmen.
Brauchte man seinen Wagen, musste man erst einmal ewig warten und dies natürlich mit Trinkgeld honorieren. Oder aber beim Frühstück in einem anderen Hotel, das inklusive war. Man bekam einen Frühstücksvoucher, das Frühstück war in Buffetform angerichtet. Lediglich Getränke wurden von den Kellnern serviert. Am Schluss gab es eine Rechnung, die man unterzeichnen musste, um zu bestätigen, dass man da war. Der eigentliche Grund? Das Tip-Feld, für das minimal 18% vorgeschlagen wurden.
Am Airport hatten wir einmal die Situation, dass sich ein Flughafenmitarbeiter penetrant neben uns an den Check-In Automaten stellte und helfen wollte. Da er jede Menge Fehler beim Eintippen unserer Namen etc. gemacht hat, haben wir drei Mal mehr Zeit gebracht, als wir vermutlich selbst benötigt hätten. Danach stellte er sich neben uns und schnipste mit den Fingern: “Tip, Tip!” Krass finde ich auch, wenn man in einem Hotel einen Salat für 18 Dollar bestellt, Tip in Form von Service Charge von 21% bereits auf den Betrag gerechnet wird, genauso wie eine “Delivery Charge”, man dann aber sogar noch ein Feld für “Additional Tip” hat.
3. In den USA gibt es wirklich alles” to go”. Den nicht ganz ausgetrunkenen Kaffee vom Hotelfrühstück mitnehmen? Gar kein Problem, der Kellner kommt sogleich mit einem Starbucks-Becher an.
4. Möchte man in den USA tanken, muss man im Voraus zahlen. Man muss dafür einen fixen Betrag nennen. Weiß man nicht genau, wie viel man tanken muss, hinterlässt man einen Schein und bekommt das Restgeld nach dem Tanken zurück, oder ein vorher auf die Kreditkarte gebuchter Betrag wird zum Teil wieder zurückgebucht.
5. Die Amis geben sich gar nicht erst die Mühe, Namen so auszusprechen, wie sie eigentlich ausgesprochen werden sollten. Meist dichten sie sogar noch etwas dazu, bzw. lassen einen Teil weg. Chris hieß in Kalifornien z.B. überall Christopher. Die Amerikaner scheinen nichts von “Christoph” zu halten und dichten immer ein “er” hinten dran.
6. Überall auf der Autobahn findet man ein Schild mit folgendem Aufdruck: “Report drunk drivers. Call 911”
7. Mülltrennung? Gibt es nicht! Alles wird in einen einzigen Container geschmissen. Während sich in New York allerdings die Mülltüten am Straßenrand türmen (und dementsprechend) stinken, wird die Müllabfuhr in Südkalifornien sehr diskret durchgeführt.
8. Bei amerikanischen Klos gibt es keine Klobürsten. Stattdessen wird das Wasser beim Spülen abgesaugt und somit auch jeglicher Schmutz (Wenn es so läuft, wie der Hersteller es sich vorgestellt hat) in der Schüssel entfernt. Das verbraucht doppelt so viel Wasser wie in Deutschland, ist allerdings keineswegs immer effektiv. Doch zurück zur Wasserverschwendung: Irgendwie ironisch, wenn man bedenkt, dass in manchen Staaten Wassermangel herrscht und der Spiegel des so wichtigen Stausees Lake Mead stetig sinkt. Es gibt sogar eine Strafe auf “Wasserverschwendung”.
9. Viele Straßen in Dana Point haben keine Gehwege. Kein (erwachsener) Mensch läuft. Auch wenn die Kalifornier liebend gerne Sport treiben, so wird der Sport nur selten mit dem Alltäglichen (Mit dem Fahrrad zum Supermarkt, zu Fuß zur Arbeit …) verbunden. Alle fahren überall mit dem Auto hin. Auch die 300 Meter zum nächsten Supermarkt. Als ich einmal ein längeres Stück an einer Straße ohne Gehweg entlang gelaufen bin, kam mir kein anderer Fußgänger entgegen. Stattdessen wurde ich von vielen Autofahrern auf die Art “Hat die Frau ein Problem?” angeschaut.
10. In den Supermärkten gibt es einen sehr wichtigen Job, und zwar den des “Tütenpackers”. Ein hoch motivierter Supermarkt-Mitarbeiter steht am Ende des Bandes und packt fleißig alle Einkäufe in Tüten. Als einmal niemand dastand und wir selbstverständlich unsere Tüte selbst gepackt haben, kam ein Mädchen angerannt (offensichtlich die Tütenpackerin, die kurz pausiert hat) und hat sich überschwänglich bedankt, dass wir das übernommen haben. Scheint dort wohl nicht so üblich zu sein.