Ein Satz, der in letzter Zeit extrem oft im Freundes- und Bekanntenkreis fiel. Und zwar in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Meist jedoch, wenn es um die aktuelle Jugendkultur ging. Zum Beispiel, als wir von Tik Tok sprachen. Tik Tok kennt ihr nicht? Hierbei handelt es sich um eine Videoplattform für Lippensynchronisationen von Musikvideos. Das ist ein RIESEN Ding bei den Teenies – und soooo fern von dem, was uns interessiert.
Vor kurzem sah ich eine Liste mit den Jugendwörtern des Jahres aus den vergangenen elf Jahren. Mit den Wörtern der letzten Jahre kann ich wirklich so gar nichts anfangen, habe viele sogar noch nicht mal gehört. Auch wenn ich zugeben muss, dass einige Kreationen wirklich lustig sind. “Egosurfen” zum Beispiel – “Seinen eigenen Namen in Suchmaschinen eingeben.” aus dem Jahr 2013 oder “rumoxidieren” für “Chillen und einfach nur Sauerstoff einatmen”.
Worauf ich aber eigentlich hinauswollte: Erstmals wurde das Jugendwort des Jahres 2008 gekürt. Der erste Platz? “Gammelfleischparty”, ein Begriff für Menschen über 30 Jahre, die Party machen. Selbst dieses 11 Jahre alte Jugendwort war nie Part meines Wortschatzes. Weil ich auch schon vor elf Jahren kein Teenie mehr war. Und ja, wenn man sich dann mit Freunden über solch eine Liste unterhält, dann fällt schon einmal dieser Satz. Da merkt man plötzlich, dass man tatsächlich wirklich erwachsen ist. Auch wenn man sich mit der Kindergartenfreundin teilweise noch genauso verrückt aufführt (und das möchte ich bitte auch noch in weiteren 30 Jahren!) wie in Teeniezeiten.
Vor einiger Zeit schrieb ich über das Erwachsenwerden und darüber, dass es ein schleichender Prozess ist. Es gibt nicht diesen einen Tag, den 30.ten Geburtstag, an dem man plötzlich erwachsen ist. Man merkt “das erwachsen sein” vielmehr an der inneren Einstellung zu einigen wesentlichen Dingen. Zum Beispiel wenn man plötzlich unbewusst ganz heftig nickt, wenn ein Bekannter von einer strengen Erziehungsmethode seiner Kinder erzählt und man das “absolut richtig” und nicht mehr “total doof” findet. Wenn man plötzlich versteht, dass es die Eltern immer nur gut meinten, wenn sie gewisse Dinge nicht erlaubten. Und man mittlerweile denkt “Ich wäre vermutlich viel strenger!”
Und wisst ihr was? Dieses “Wir werden alt!” ist gar nicht unbedingt negativ belastet. Denn “alt” bedeutet in dem Zusammenhang, dass man mittlerweile weiß, was man will, erwachsen ist, gereift, nicht mehr jeden Trend mitmachen muss und möchte. Meist fällt der Satz in einem lustigen Kontext, in einem richtig guten Gespräch mit anderen Achtziger-Jahre-Kindern, mit denen man in Erinnerungen schwelgt. Wenn man feststellt, dass ein Ereignis, an das man sich so richtig gut erinnert, schon zwanzig Jahre zurückliegt. Und dass der Song, zu dem man zu Schulzeiten am liebsten tanzte, Jahrgang 2003 ist. By the way: wenn ihr euch angesprochen fühlt, können wir hier gemeinsam in Erinnerungen schwelgen.
PS: An dieser Stelle muss ich euch noch eine kleine Anekdote erzählen. Vor kurzem spielten wir Tennis. Mixed, zu viert mit unseren Freunden, morgens um 9 Uhr. Nina, 28, Patrick, 28, Sarah, 32 und Chris ebenfalls 32. Und der circa sechzigjährige Tennistrainer einer Gruppe kleiner Kinder auf dem Nachbarplatz kam in einer Pause zu uns, und erzählte uns strahlend, dass es ihn so freue, erstmals Schüler in den Schulferien am Morgen auf dem Tennisplatz zu sehen. Ja, er meinte damit uns. Na klar nimmt man es meist als Kompliment auf, wenn man in einer Situation deutlich jünger geschätzt wird. Aber mal ehrlich: Ich bin soooo froh, die Schulzeit, all die Unsicherheiten und Ungewissheiten schon ganz lange hinter mir gelassen zu haben. “Wir werden alt!” Na und?
Und zum Abschluss gibt es noch ein Bild, das zeigt, dass die Sache mit dem Abiball tatsächlich schon eine Weile her ist …