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Über Reisen
im Jahr 2021

„Insgesamt verhehle ich nicht, dass wir eigentlich den Reisehinweis geben, dass man eben nicht reisen sollte in diesem Jahr“, so wurde Angela Merkel in der Nacht von Montag auf Dienstag zitiert. Moment mal, meinte sie damit den aktuell hitzig diskutierten Zeitraum „Ostern in diesem Jahr“ oder etwa das gesamte Jahr 2021? Nicht wenige Medien interpretierten tatsächlich zweiteres. Und das hinterlässt wohl nicht nur bei mir eine Art Schockstarre.

Vorneweg direkt: Ich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr nicht reisen werden. Es sei denn, es passiert noch so viel Schlimmeres, Unvorhergesehenes, das wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mal erahnen können. Immerhin konnten wir auch im Sommer 2020 innerhalb Europas (mit dem Auto) verreisen – und zu dem Zeitpunkt gab es noch nicht einmal einen Impfstoff. Vermutlich wird es noch eine Weile dauern, bis wieder an eine Australien-Reise zu denken ist. Ich glaube (und hoffe so sehr) schon, dass viele (Europa)Reisen irgendwann im Sommer ohne Bedenken möglich sein werden. Aber: Vor einem Jahr haben wir wohl alle gedacht, dass Ostern 2021 wieder „alles normal“ sein würde.

Grundsätzlich muss ich auch ehrlich sagen, dass ich bei allem Verständnis für Maßnahmen und der Tatsache, dass ich die Pandemie sehr ernst nehme, mittlerweile wirklich fassungslos darüber bin, dass all diesen Branchen keinerlei Chance gegeben wird, sich mit guten Konzepten überhaupt zu beweisen. Seit einem Jahr arbeiten Tourismus, Gastronomie, die Kulturbranche und Co an tollen, sicheren Konzepten, es gibt flächendeckende Schnelltests und trotzdem wird seit vielen Monaten die „alles muss pauschal zu bleiben!“-Keule geschwungen. Ohne wirkliche Perspektive. So kann es doch auf Dauer nicht weitergehen. An allererster Stelle steht natürlich nach wie vor, dass wir das Virus nicht weitertragen und die Verbreitung eindämmen. Aber nach über einem Jahr der Pandemie gibt es dafür doch glücklicherweise auch andere Lösungen als „Alle bleiben dauerhaft zuhause!“

Spannend fand ich, dass sich gestern auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter klar positionierte: „Dagegen ist es leider nicht gelungen, den Bürgerinnen und Bürgern eine nachvollziehbare Erklärung für die schwer verständliche Tatsache, dass man zwar nach Mallorca fliegen kann, aber keine Ferien im Bayerischen Wald machen darf, zu präsentieren. Eine Lösung, die diesen schieren Unsinn beendet, hätte ich mir schon gewünscht“, so ein Ausschnitt seines Facebook-Postings zur Ministerpräsidentenkonferenz.

Ein weiterer: „Weder in den Bereichen Kultur, Sport noch für den Einzelhandel oder die Gastronomie gab es erkennbare Fortschritte was Konzepte, die Öffnungen mit aktuellem negativen Corona-Test oder Impfung ermöglichen, betrifft. Dies finde ich sehr bedauerlich, weil den vielen Ankündigungen von Test-Strategien oder Impfangeboten für breite Teile der Bevölkerung keine nennenswerten Taten gefolgt sind.

Mallorca. Das ist gefühlt aktuell eh das Unwort der Woche. Mallorca wurde von der Liste der Risikogebiete genommen, also schießen die Buchungen in die Höhe. Ist das richtig? Zum aktuellen Zeitpunkt gewiss nicht. Kann man es den Menschen verübeln? Eigentlich nicht, ist die Sehnsucht nach Urlaub nach einem Jahr Pandemie größer denn je. Mallorca wird für den Tourismus freigeben …. wäre da nicht im nächsten Moment die fast schon flehende Bitte, nicht nach Mallorca zu fliegen. Ein einziges Dilemma.

Ich bin ja grundsätzlich nach wie vor der Meinung, dass es immer auf das eigene, verantwortungsbewusste Verhalten ankommt. Man kann sich an seinem Wohnort verantwortungsvoll oder leichtsinnig verhalten, genauso wie an einem fernen Ort. Mit Tests, zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen, Social Distancing etc. ist Reisen ohne Infektionsrisiko sicherlich möglich und sollte ganz gewiss nicht pauschal verteufelt werden. Aber leider kann man in der aktuellen Zeit nicht auf das Verantwortungsbewusstsein der breiten Masse setzen. Es gibt in Deutschland viele Millionen Menschen, die sich ganz besonders gewissenhaft verhalten, um sich selbst und andere zu schützen. Aber leider eben auch viele, viele Mitbürger, die alle Regeln komplett ignorieren. Und so zieht sich alles weiter und weiter und weiter …

Mir tut wirklich das Herz weh, wenn ich sehe, wie sehr die Tourismusbranche – insbesondere auch innerhalb Deutschlands – unter der aktuellen Situation leidet.

Im letzten August mussten wir bekanntlich unsere Mallorca Reise stornieren. Social Distancing zu viert mit lieben Freunden in einer Finca – wir hatten uns so sehr gefreut. Aber als Mallorca zum Risikogebiet wurde, war für uns vollkommen klar, dass wir diese Reise verschieben würden. Nun grübelten wir natürlich, auf wann. Wir wählten einen Zeitpunkt, der für uns weit genug in der zeitlichen Ferne lag, dass wir wirklich sicher und unbeschwert nach Mallorca reisen können. Wir entschieden uns für Mitte Mai 2021. Niemals hätte ich gedacht, dass sich alles soooo sehr ziehen würde. Mittlerweile glaube ich beim besten Willen nicht mehr daran, dass man im Mai wirklich unbeschwert nach Mallorca reisen kann. Zumal die Insel vermutlich in Kürze wieder zum Risikogebiet erklärt wird, die Situation noch zu brisant sein wird  und das weder mit meinem Gewissen noch mit meinem Pflichtbewusstsein hier auf Josie loves vereinbar wäre. Aber wer weiß, vielleicht passiert ja in den kommenden Monaten mal statt Bad News in Dauerschleife eine große Portion „unerwartet positiv“?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so urlaubsreif war. Die vergangenen Monate waren mental für uns alle eine Herausforderung. Und der letzte private Urlaub ist viel zu lange her. Am liebsten würde ich mich zusammen mit Chris und Fiete ins Auto setzen und irgendwo in den Süden fahren. Portugal klingt sooo verlockend. Und theoretisch wäre es möglich. Aber praktisch machen wir es selbstverständlich nicht. Aber die Hoffnung ist groß, dass wir diesen Roadtrip in nicht all zu vielen Monaten angehen werden … PS: Es muss ja gar nicht der Süden sein, ich würde mich ja schon riesig darüber freuen, ein paar Tage in die bayrischen Berge zu fahren. Das wäre großartig!

Nun würde ich dieses Thema sehr gerne mit euch besprechen. Plant ihr aktuell eine Reise für dieses Jahr? Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt? Habt ihr auch 2021 komplett damit abgeschlossen, ein anderes Land zu besuchen und in ein Flugzeug zu steigen? Steht für euch ausschließlich innerdeutscher Urlaub zur Debatte? Oder habt ihr 2021 sogar schon einen Trip mit anschließender Quarantäne unternommen? Ich freue mich sehr auf eure Kommentare und die Gedanken zu diesem so emotionalen Thema.


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7 Kommentare

  • 24
    03
    2021
    21
    Sarah

    Ich bin absolut urlaubsreif. 2019 wurde unser Urlaub aufgrund der Thomas Cook Pleite storniert 2020 dann aufgrund von corona. Gerade deshalb, plane ich dieses Jahr keinen Urlaub. Möchte nicht wieder die Vorfreude haben und dann enttäuscht werden. 2020 haben wir in Deutschland ein paar Tage Urlaub am Rhein verbracht und ein paar Tage in Garmisch-Partenkirchen. Es war wunderschön aber mir fehlt ein längerer Urlaub mit Strand und Meer. Ich habe in der Arbeit meinen Urlaub auf Oktober gelegt und hoffe sehr, dass da dann mehr möglich ist und man vielleicht spontan wegfliegen kann.

  • 24
    03
    2021
    21
    Kim

    Wir möchten im Sommer mit dem Auto nach Italien fahren, allerdings ist noch nichts fest gebucht. Zu groß waren die Enttäuschungen im letzten Jahr.

    Ich wäre schon so, so happy, wenn wir innerhalb unseres Bundeslandes verreisen könnten. Letztes Jahr waren unsere Urlaubstage immer schlecht geplant, dass sie entweder mitten im Lockdown lagen oder unser Reiseziel zum Risikogebiet erklärt wurde und wir vorher abgereist sind. Früher abreisen würde ich tatsächlich dieses Jahr nicht mehr. Wir haben das Glück beide zuhause arbeiten zu können und somit auch eine potenzielle Quarantäne kein Problem wäre.

    Ich freue mich einfach so darauf, endlich wieder etwas anderes sehen, riechen, schmecken zu können…

  • 24
    03
    2021
    21
    anni

    Kein Urlaub. Letztes Jahr im Sept sind wir nach abgesagter Hochzeit 4 Nächte nach Österreich… Genau am letzten Tag wurde unser Gebiet zum Risikogebiet – ein Albtraum mit Quarantäne usw begann und die Urlaubsfreude war pase..
    Daher dieses Jahr lieber nichts als diesen Horror

  • 25
    03
    2021
    21
    Petra

    Nach einem traumhaften dreiwöchigem Roadtrip durch Italien in 2019 wollten wir 2020 gerne drei Wochen mit dem Auto durch Frankreich oder Spanien. Am Ende waren wir ganze vier Tage in der südlichen Pfalz. Den runden Geburtstag meines Mannes feierten wir nicht in Paris, London, New York… es wurde eine Nacht im knapp 90 km entfernten Fulda.

    Alles Hoffen war auf den Sommer 2021 gerichtet. Doch wie es aussieht wird der nächste Roadtrip über mehr als ein paar Tage erst im nächsten Jahr zu realisieren sein.

    Urlaubsreif sind wir nach den vergangenen Monaten sicher alle. Dennoch haben wir für dieses Jahr schon jetzt alle Pläne auf Eis gelegt.

    Noch größer als das Fernweh ist die Sehnsucht nach unserer Familie und unseren Freunden. Essen gehen, auf ein Bier oder Kaffee spontan zusammen zu kommen, alle in den Arm zu nehmen, das fehlt einfach noch viel mehr.

    Dennoch wird es hoffentlich möglich sein, den ein oder anderen Kurztrip zu machen. Das Ziel ist dabei für uns zweitrangig. Ein schönes Hotel mit einem richtig guten Frühstück und andere An- und Aussichten als zu Hause würden uns schon reichen.

    Was ich für mich sicher gelernt habe: Ich bin dankbar für sooo viele schöne Urlaubserinnerungen, von denen ich immer dachte, ich bräuchte sie, wenn ich mal alt bin. Nein! Sie tragen mich schon jetzt gut, ich reise mit dem Herzen zurück nach Vietnam, Österreich, Italien, Frankreich, New York, ganz nach Lust und Laune.

    Das nährt die Seele und wärmt das Herz. Und tief in mir habe ich diese gute Gewissheit: Da warten noch ganz viele Reisen auf mich. Auf Dich! Und jeden, der Spaß daran hat. Nur eben JETZT noch nicht.

    Jetzt ist noch ein paar Monate Durchhaltevermögen gefragt. Deutsche Disziplin, für die wir doch so berühmt sind. Und Vorfreude, die sein darf.

    Vielleicht lernen wir auch, dass es nicht immer exotisch sein muss um toll zu sein. Bali oder Ostsee, beides kann die Reise des Lebens werden. Das schöne ist doch, dass man erst hinterher weiss, ob es schön war.

    Bis dahin tricksen wir uns selber aus und “machen Erinnerungen“. Picknick am Rhein, Rotwein im Wald, Kaffee im Park, Fotosafari durch die heimischen Felder, Kuchen im Hinterhof. Mit etwas Phantasie und Kreativität kann man seine Freizeit mit Abenteuern füllen und jedes Wochenende Kurz“urlaub“ machen.

    Neue Perspektiven findet man eben auch gleich hinter der eigenen Haustür. Man muss sie halt sehen wollen.

  • 25
    03
    2021
    21
    Gina

    Wir hatten letztes Jahr so schöne Reisen geplant, die alle storniert wurden. Da es Individualrreisen waren, hat es sehr lange gedauert, bis wir die Flugkosten erstattet bekamen. Für unser kleines Landhotel in Apulien haben wir nur eine Gutschrift bekommen und wir hatten gehofft, an Pfingsten dorthin zu reisen. Im Moment habe ich nicht den Mut eine Flugreise zu buchen. Ich wäre schon dankbar, wenn wir wenigstens bald mit dem Auto ein schönes Urlaubsziel ansteuern könnten.

  • 25
    03
    2021
    21
    Kati

    Petra schreibt mir aus der Seele. Wir waren letzten Sommer an der Nordsee und hoffen so sehr, dass das dieses Jahr auch wieder klappt. Und ganz habe ich unsere vom letzten Jahr auf diesen Herbst verschobene Italien-Reise noch nicht abgeschrieben. Aber erstmal möchte ich unbedingt wieder zu meiner Familie, die ich jetzt seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen habe. Das ist nur ein anderes Bundesland, erschien mir zwischenzeitlich aber mindestens so weit weg wie Hawaii.

  • 25
    03
    2021
    21
    Karo

    Ich habe für den Juni Kreta gebucht und hoffe so sehr, dass dieser offen gesprochen dringend benötigte Urlaub stattfinden kann.

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