Endlich die fünf Kilo abnehmen, die schon so lange stören, mit dem Rauchen aufhören, regelmäßig zum Sport gehen, mehr Wochenend-Trips machen, die „Work-Life-Balance“ in den Griff bekommen …. Ein neues Jahr bedeutet doch auch immer „Ich nehme mir vor, dass …“. Auch ich zähle zu denjenigen, die lang hinausgeschobene Vorsätze ganz gerne mal zum Jahresbeginn umsetzen möchte.
Weniger Fleisch essen, zum Beispiel. Am liebsten ehrlich gesagt gar keines – aber das fällt mir extrem schwer. Es gab den Moment vor einigen Wochen, in dem ich mir hochmotiviert vornahm, ab dem 1. Januar überhaupt kein Fleisch mehr zu essen. Aber ich bin realistisch und mir war schnell klar, dass dies ein sehr langsamer Prozess wird und solch eine große Umstellung sicherlich nicht vom einen auf den anderen Tag passieren wird.
Generell ist es falsch, sein komplettes Leben pünktlich zum Jahresbeginn umkrempeln zu wollen. Vorsätze sollten langfristig gesehen werden – ein neues Jahr ist ein guter Start für die langsame Umsetzung, kein Moment, von dem aus alles komplett anders ist. Das scheitert schon allein daran, dass man meist mit einem Hangover in den 1. Januar startet – und an diesem Tag alle guten Vorsätze mit „Heute gilt noch nicht so richtig“ über Bord wirft … Der deftige Burger, weil genau der gegen den Kater hilft, oder die Zigarette, oder das große Küchenstück – ist ja ein Ausnahmetag, nicht wahr? Jaja, diese Gedanken kennen wir alle.
Dennoch hat der Jahresbeginn immer etwas Magisches. Ein neues Jahr hat etwas von einem neuen Buch, 365 leeren Seiten, die beschrieben werden wollen. Oje, das mit dem Buch habt ihr auf Instagram in den letzten beiden Wochen vermutlich hundert Mal gelesen. Aber es ist schon etwas Wahres dran.
Das Jahresende ist immer ein guter Zeitpunkt, um ein Resümee zu ziehen, das letzte Jahr auf sich wirken zu lassen. Insbesondere mit einem Lächeln im Gesicht auf die Erlebnisse zurückzublicken, die uns glücklich gemacht haben. Und darüber nachzudenken, wie man diese Glücksgefühle ins neue Jahr mitnehmen kann. Deshalb zählt meine jährliche Aufzählung der „Zehn Dinge, die mich 201x glücklich gemacht haben“ auch immer zu meinen liebsten – denn hierfür schreibe ich ausschließlich Momente auf, die mein Herz zum Hüpfen brachten. Und möchte euch dazu motivieren, dies auch zu tun. Denn auch wenn mal ein Jahr an sich im Großen und Ganzen viele Niederschläge mit sich brachte, so gibt es ganz sicher auch viele, viele besondere Momente, an die man mit einem Glücksgefühl zurückdenkt. Im Jahr 2017 stand auf dieser Liste zum Beispiel „Der Moment, als ich die letzte Behandlung hinter mir hatte und der Zahnarzt zu mir sagte: „Jetzt werden Sie viele, viele Jahre ihre Ruhe haben!“. Fast noch toller: Das erste Mal nach vielen Jahren in einen Apfel zu beißen.“ Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich mich das nach einer fast zwanzigjährigen, nervenaufreibenden Zahn-Geschichte machte.
Doch zurück zu den Vorsätzen. Für 2018 hatte ich mir vorgenommen, wieder mit dem Autofahren zu beginnen. In unserem Alltag ist das Autofahren gar nicht so wichtig (wenn es nicht in Strömen schüttet fahre ich in München am liebsten immer Fahrrad), aber auf unseren Reisen spielt es eine sehr große Rolle. Und nachdem ich mich an Weihnachten bereits in der Heimat wieder ans Steuer setzte (und bei meiner ersten Fahrt ganz alleine bereits in eine Polizeikontrolle geriet – ich war so nervös und fühlte mich in das Jahr meiner bestandenen Führerscheinprüfung zurückversetzt), stellte ich mich in Australien direkt dem Linksverkehr. Überhaupt keine große Sache – aber für mich ein kleiner großer Erfolg.
Letztendlich gibt es immer viele, viele Dinge, die wir gerne an uns optimieren würden, aber am Schluss zählt nur eines: Wir wollen glücklich sein. Und um glücklich zu sein müssen wir ganz sicherlich nicht in allem die Beste sein, erst recht nicht „die Reichste“ und schon gar nicht „die Schönste“.
Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke und diese zwölf Monate resümiere, dann macht mich das glücklich. Es war ein tolles Jahr. Nein, es war kein außergewöhnliches Jahr. Nichts wirklich Großes ist passiert. Ich habe weder geheiratet, noch erfüllten wir uns den großen Hundewunsch, noch gab es eine andere große Veränderung – aber es war ein sehr glückliches Jahr. 2018 hat mir gut getan. Und ja, das ist für mich das wohl schönste Fazit. Der erste Arbeitstitel für diese Kolumne war übrigens „Angekommen“. Denn genau das ist es, was ich aktuell fühle. Ich weiß, was ich will. Und ich weiß, was ich nicht will. Für mich, für Chris und mich und auch für unsere berufliche Zukunft.
Wäre da nicht eigentlich der richtige Vorsatz „Alles soll so bleiben, wie es ist!“? Oder genauer gesagt „Daran arbeiten, dass alles so bleibt, wie es ist.“?
Denn auch am „glücklich sein“ kann man arbeiten. Letztendlich kann man nie sagen, was so ein Jahr mit sich bringen wird. Als ich voller Vorfreude und mit einer gigantischen Portion Motivation und Lust auf Neues in das Jahr 2017 startete hätte ich niemals gedacht, dass das Jahr so ganz anders enden würde als ursprünglich geplant. Dass ich nicht in unserem Café stehen, sondern eine lange Auszeit in Australien und auf Bali planen würde. Die für mich wiederum der Weg zum Glück war.
Man kann nie zu 100% planen, was das Leben mit sich bringen wird, man hat nicht alles in der Hand. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Und genau das ist nicht selten der Schlüssel zum Glück. Aus einem negativen Erlebnis etwas Positives ziehen. Sich von Niederschlägen nicht aus der Bahn werden lassen. Das gelingt mir nicht immer, und daran möchte ich arbeiten.
Und so komme ich nun auch 2019 zu nur einem einzigen wirklich großen Vorsatz für dieses Jahr: Glücklich sein.
Habt ihr euch für 2019 etwas vorgenommen? Kleine Vorsätze? Große Pläne? Oder ist für euch der 1. Januar „einfach nur ein Datum wie jedes andere“?