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Meine Auszeit und die Sache mit dem Internet

Rahmen

Offline? Das Wort gibt es in meinem Wortschatz praktisch nicht. Seit nunmehr sieben Jahren arbeite ich im Online-Bereich, seit fast fünf Jahren (Diesen Monat gibt es übrigens die große Jubiläumssause!) an meinem eigenen Blog-Baby Josie loves. 24 Stunden am Tag (Na gut, ab und an schlafe ich natürlich auch) bin ich online, sieben Tage die Woche. Während unserer Weltreise war der Kauf einer einheimischen SIM-Card immer der erste Schritt in einem neuen Land, um gegen schlechte Internetverbindungen in unseren Unterkünften gewappnet und natürlich auch unterwegs online zu sein. Natürlich habe ich einen völlig anderen Bezug zum Thema Internet als die meisten anderen, immerhin fordert mein Job, dass ich täglich viele, viele Stunden mit dem WWW verbringe. Wie würde ich das Internet also nutzen, wenn ich einmal einen kompletten Monat nicht arbeite? Keine Blogposts, keine beruflichen Mails …

Meine Auszeit - Die Sache mit dem Internet

Ende Januar entschied ich mich erstmals dafür, keine australische SIM Card zu kaufen. Damit ich gar nicht erst auf die Idee käme, ständig online zu sein. Ab und zu mal in ein WLAN einloggen, aber nicht das Internet als ständigen Begleiter. „Wenn ich nicht arbeite brauche ich ja gar kein Internet“, dachte ich. „Höchstens mal zwischendurch für ein Instagram-Bild oder eine Hotelbuchung.“ Doch seien wir mal ehrlich: Ohne Internet geht nichts. Gar nichts. Als ich das erste Mal seit Jahren des Internet nicht „nutzen musste“, sondern nur privat „nutzen konnte“, fiel mir erst recht auf, wie unglaublich wichtig das Internet in unserem Alltag ist. Unzählige Male jeden Tag schaue ich etwas bei Google nach, suche bei Wikipedia oder schlage ein Fremdwort nach. Während einer Reise suchen wir online Adressen raus, Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten, Öffnungszeiten und so weiter und so fort. Irgendwann ging ich meinem Liebsten (der eine australische SIM Card hatte) schon ziemlich auf die Nerven, als ich ihn immer wieder fragte „Kann ich mal kurz einen Hotspot haben? Ich muss etwas nachschauen.“ Man merkt erst, wie sehr man das Internet privat braucht, wenn es einmal nicht da ist. Ich habe das „damals ohne Internet“ durchaus bewusst mitbekommen. Ich war 13, als ich meine erste Mail verschickte. Websites kamen erst viel später in mein alltägliches Leben. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen, wie das Leben eigentlich „ohne“ war. Okay, Telefonnummern haben wir im Telefonbuch nachgeschaut. Verabredet haben wir uns per Telefonat. Aber wer hat uns all die vielen (und teilweise schrägen) Fragen beantwortet, die wir alltäglich haben? Ich bin sehr froh, dass es das Internet gibt und es aus all den Fragezeichen ein Ausrufezeichen zaubert, es uns mit so vielen Menschen verbindet und unser Leben vereinfacht. Und natürlich bin ich auch sehr froh, dass es mir ermöglicht, meinen Traumjob auszuüben. Doch es hat auch wirklich gut getan, einmal kaum Zeit mit dem geliebten Internet zu verbringen. Es war unglaublich entspannt, einmal nicht ständig online zu sein und nicht nonstop in die Tasten zu tippen. Diese Entspannung habe ich nicht gleich am ersten Tag gemerkt, aber nach einer Woche. Nach einer Woche konnte ich endlich greifen, dass ich in diesem Monat wirklich überhaupt keine Pflichten habe. Nicht „mal eben schnell noch ein Outfit fotografieren /die Mail beantworten / etwas für einen Artikel recherchieren / den Blogpost schreiben“. Nichts. Ein schönes Gefühl! In diesem einen Monat habe ich übrigens ganze fünf Bücher gelesen. Und mit einem freien Kopf jede Menge Pläne für die Zukunft geschmiedet.

Ganz ohne Internet? Geht natürlich nicht! Nicht auf einem Road Trip. Vielleicht auf einer einsamen Insel, auf der es nichts außer Kokosnuss-Schlürfen zu planen gibt. Aber ganz ohne Internet wäre ja auch irgendwie schrecklich langweilig, nicht wahr?

Was ich in diesem (beruflich internetfreien) Monat gelernt habe? Ich möchte auch nach meiner Auszeit einige Stunden am Tag (und hier spreche ich nicht von den Stunden nachts, in denen ich friedlich schlummernd im Bett liege) einfach mal offline sein. Handy und Laptop werden ab sofort ab einem gewissen Zeitpunkt ausgeschaltet. Und bleiben auch aus. Komme, was wolle!

An dieser Stelle würde mich brennend interessieren, wie viele Stunden ihr täglich eigentlich online seid? Könnt ihr ungefähr nachvollziehen, wie viele Stunden ihr Tag für Tag mit dem Internet verbringt? Plant ihr bewusst Offline-Zeiten ein oder kribbelt es zu sehr in den Fingern, wenn Smartphone und Laptop mal ein paar Stunden aus sind?


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18 Kommentare

  • 03
    03
    2015
    15

    Liebe Sarah, ich habe während Deinem blogfreien Monat oft an Dich gedacht und mir überlegt, wie es Dir wohl damit ergeht und war auch heute schon richtig gespannt auf den von Dir in Deinem letzten Post angekündigten Bericht über Deine Erfahrungen. Ganz ohne Internet ist auch meiner Meinung nach in der heutigen Zeit praktisch nicht mehr machbar, obwohl ich meine erste Mail erst mit 27 Jahren, also 1997 verschickt habe :) Ich kann mich wie Du sehr gut an die Zeiten ohne Internet erinnern, möchte es jedoch heute keinesfalls missen. Wieviele Stunden ich am Tag online bin? Beruflich und privat zusammengerechnet können das sehr viele Stunden am Tag ausmachen, außer ich bin unterwegs, in wichtigen Meetings oder ich unternehme eine z. B. lange Bergtour. Auf jeden Fall freue ich mich sehr, dass Du Dich offenbar so wunderbar erholen konntest, dass Du 5 Bücher gelesen hast, spricht Bände. Und jetzt bin ich wieder gespannt: auf die neuen Ideen, die Du in Deiner Auszeit entwickelt hast :)
    Liebe Grüße von Rena
    http://www.dressedwithsoul.com

  • 03
    03
    2015
    15
    Ela

    Ohh das Problem kenne ich auch zu gut – aber gerade auf Reisen fällt es mir viel leichter, auf das ständige Online-Sein zu verzichten. Da poste ich kleine Updates auf Instagram, schreibe mal eine Email, aber ansonsten genieße ich die Zeit weg von daheim. Im Alltag ist es umso schwerer, denn ich arbeite am PC im Social Media Bereich – da schreibe ich auch um 21.20 Uhr oft mal noch eine Arbeits-Email oder kommentiere etwas auf Facebook… Ich finde es toll, dass du dir eine Grenze setzt und sagst, jetzt gehört meine Zeit mir! Das ist ja auch wichtig, um den totalen Online-Burnout zu vermeiden.
    Viel Erfolg dabei und liebe Grüße
    Ela

  • 03
    03
    2015
    15
    Mel

    Hallo Sarah,

    Schöner Beitrag und gute Entscheidung ;-)
    Verrätst du mir bitte von welcher Marke das tolle Kleid auf dem Foto ist???

    Lieben Dank
    Mel

  • 03
    03
    2015
    15

    Ich bin auch total erschrocken, als ich mir mal überlegt habe, wie oft ich eigentlich online bin… für den Blog ist das natürlich notwendig, jedoch integriert sich das online sein irgendwann mal so in den alltag, dass man einfach nicht mehr ohne gewohnt ist.

    Als theoretische Lösung hab ich mir mit meinem Liebsten überlegt, hin und wieder einfach mal das Handy wegzulegen. „Einfach“ ist das aber wirklich nicht, so sehr ist das WWW präsent. Immer möchte man E-mails checken, Instagrammen, oder einfach nur Fragen beantwortet wissen.

    Ich würd mich fragen, wie leicht dir dieses „Abschalten“ fällt und ob du damit auch so deine Problemchen hast? Würde mich da über ein paar Tipps von dir sehr freuen :)

    Alles Liebe
    Ina
    http://www.ina-nuvo.com

  • 03
    03
    2015
    15

    Also ich bin durch die Arbeit eigentlich den kompletten Tag über online…dann freizeittechnisch auch bestimmt 2-3 Stunden am Tag – Ich versuche aber auch mal den PC gar nicht anzumachen wenn ich nach Hause komme und einfach ein gutes Buch zu lesen :)

  • 03
    03
    2015
    15

    Oh wie ich auf diesen Post gewartet habe, liebe Sarah! Hab auch, wie schon eine Leserin oben, oft an dich gedacht im Februar. Ich denke, dass war die beste Entscheidung, für euren Aufenthalt in Australien!!!

    Fühl dich gedrückt;-**

    Katja von Katjuschka’s Diary

  • 03
    03
    2015
    15
    Anna

    Oh man, kann ich so verstehen. Ich ertappe mich auch immer wieder, wie ich non stop online bin. Im Büro quasi sowieso – hinterm Rechner sitzend- aber auch im Feierabend ist der Laptop oft auf dem Schoß und das Handy in der Reichweite. Wenn mein Liebster verreisen, nehmen wir oft ganz bewusst nur ein Handy mit. Für Notfälle und um mal was nachzuschauen aber es wird tatsächlich nicht benutzt. Das ist herrlich und entspannend und gleichzeitig kribbelt da was in mir, die neuen WA Nachrichten checken zu wollen, schnell mal was bei Facebook zu posten und die Onlineforen nach Neuankömmlingen zu durchforsten.

  • 03
    03
    2015
    15
    Anna

    P.S. Was hast Du denn gelesen? Freu mich immer über Ideen!

  • 03
    03
    2015
    15
    Diggidi

    Finde ich klasse, dass du jetzt eine tägliche Auszeit nimmst. Wenn man mochte/muss geht es auch ohne Internet. Auf unserem Roadtrip durch Australien hatten wir null Empfang trotz einheimischer Karte. Für unterwegs gabs offline Karten oder die gute alte Straßenkarte, für Sehenswürdigkeiten und C0 die Infopoints oder der Austausch mit anderen Reisenden. War ne super Zeit…

  • 03
    03
    2015
    15

    Ich habe mir angewöhnt öfter mal mein Handy auf dem Nachttisch liegen zu lassen, vor allem am Wochenende kann das echt entspannend sein:) Der Aufwand es zu holen lässt mich dann immer gleich dreimal drüber nachdenken ob das jetzt wirklich nötig ist oder ob ich es auch auf später verschieben kann;)

  • 03
    03
    2015
    15
    Caro

    Toller Artikel… und ähnlich geht es glaube ich vielen von uns. Ich bin beruflich den ganzen Tag online und trotzdem ist einer der ersten Dinge, die ich abends nach dem Nachhausekommen mache, den Laptop anzuschalten ;-)
    Da geht schon ein großer Teil meiner Freizeit fürs Onlinesein drauf, was ich auch daran gemerkt habe, dass ich deutlich weniger Bücher als früher lese.
    Dass es dann doch noch ohne Internet geht, merke ich dann (zum Glück) im Urlaub! :-)

  • 04
    03
    2015
    15

    @Anna:

    Ganz bunt gemixt. :-)
    „Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek, „Pacific Private“ von Don Winslow, „Der schönste Fehler meines Lebens“ von Susan Elizabeth Phillips, „Mit Haut und Haar“ von Kathy Reichs und „Die Täuschung“ von Charlotte Link.

  • 04
    03
    2015
    15
    Evy

    Ich freue mich, wenn das I-Net aus ist :-) Aber… die Verführung, immer kommunizieren zu können, ist heftig! Während meiner Auszeit habe ich einmal pro Woche im Internet was nachgeguckt, das war auch notwenidg, weil ich Kontakte halten wollte. Aber ansonsten… ich hab kein Internet auf dem Handy und das ist gut so. Ich kann mir gar nicht vorstellen, ständig on zu sein, ständig präsent.

  • 05
    03
    2015
    15
    Anni

    Man merkt, dass du an der Ostküste und und in der Zivilisation unterwegs war. Im Outback und an der Westküste hatte ich teilweise wochenlang schlichtweg keinen Empfang. Dann hat sich das eh erledigt, denn das Handy konnte man nur noch für Fotos nutzen. Das war eine Erfahrung sag ich dir :D

  • 06
    03
    2015
    15

    Liebe Sarah,

    dank der lieben Telekom, haben wir seit über einem Monat kein Internet und Telefon. Für das Geschäft ist das eine Katastrophe. Ich muss mir schnell überlegen, wie ich die Zeit überbrücke, bis die Telekom endlich den Anschluss gelegt hat (Saftladen). Ich benutze zurzeit zum verschicken von geschäftlichen Mails meinen Smartphone-Hotspot und logge mich ab und an in das WLAN der Nachbarn ein.

    Aber, jetzt, wo ich, aus Zwang heraus, kein unbeschränktes Internet habe, habe ich meinen Internetkonsum auf ein Minimum reduziert. Oftmals habe ich mich während der Arbeit ablenken lassen, habe auf Nachrichtenseiten Artikel gelesen, Online geshoppt, nach Flügen geschaut oder auf einigen Blogs geschaut, was es Neues gibt. Seit über einem Jahr nutze ich Facebook so gut wie nicht mehr (nur für die Fanpages) und mir fehlt nichts. Und wenn ich kein Wikipedia, Google, Maps, MyTheresa oder sonst was habe, dann mache ich mich halt anders schlau. Das geht alles und es ist toll, wenn man sein Leben auch anders ausrichten und in die offline Welt übertragen kann.

    Ich war vor einigen Monaten auf einem Symposium mit vielen Nerds aus der Internetwelt. Mich haben deren Visionen von der digitalisierten und bestimmten Welt ERSCHRECKT. SO möchte ich nicht Leben. Ich möchte meinen Alltag auch ohne Internet, Apps und was weiß ich bestreiten können. Das Offline-Leben ist so viel schöner als ständig alles durch Computer und Internet zu regeln. Ich verfluchte das Internet aber nicht, nur alles sollte in Maßen und mit Verstand genutzt werden.

    :-)

    Herzliche Grüße aus Frankfurt
    Anna

    http://stil-box.net/

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