Zuallererst: Als hauptberufliche Bloggerin und Modejournalistin habe ich keinen „typischen Alltag“. Aber da der Wunsch nach einem Artikel über einen ganz normalen Arbeitstag in meinem Bloggerleben schon so oft aufkam, möchte ich im zweiten Teil meiner Leserwunsch-Kategorie davon erzählen. Der Alltag einer Vollzeitbloggerin hat rein gar nichts mit einem 9 to 5 Bürojob zu tun. Zum einen sind die Arbeitstage meist viel (VIEL!) länger, zum anderen habe ich durch diesen Job aber auch die wunderbare Möglichkeit, während der Woche am Nachmittag eine Freundin zu treffen oder im Sommer ein Stündchen in der Isar zu plantschen. Auch wenn ich, wenn kein morgendlicher Termin ansteht, streng genommen zu keiner bestimmten Uhrzeit aufstehen muss, versuche ich immer gegen halb 8/8 zusammen mit Chris aufzustehen. Dann koche ich mir einen Tee, schnappe mir mein MacBook und setze mich auf die Couch. Im Prinzip beginnt dann auch schon der Arbeitstag. Zuerst checke ich immer meine Mails, Facebook, Instagram und die Blog-Kommentare. Verrückterweise sind auch nach dem letzten Blick in mein virtuelles Postfach um Mitternacht wieder einige Mails eingetrudelt. Gefühlt gibt es in der Modebranche keinen Feierabend. Ich habe übrigens schon oft über ein externes Büro nachgedacht, aber ich liebe es, in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Und ganz ehrlich? Das „Ich verlasse das Büro und lasse dort auch meine Arbeit bis zum nächsten Morgen“ gibt es bei einem hauptberuflichen Blogger sowieso nicht. Die Arbeit ist immer und überall da, wo der eigene Laptop, ein Schreibtisch/Bett/Tisch/Couch auch ist. Normalerweise schreibe ich den Post des Tages immer am Nachmittag zuvor und terminiere ihn auf den nächsten Morgen, aber wenn ich beispielsweise non stop unterwegs war, tippe ich den Artikel direkt nach dem Aufstehen fertig. Zwischen 9 und 10 Uhr geht mein Post des Tages online und wird auf den Social Media Kanälen gepostet.
Danach bereite ich mir mein Frühstück zu, das meist aus Haferflocken mit Milch, Chiasamen und Obst besteht (Pancakes oder French Toast gibt’s nur am Wochenende). Der Morgen ist das einzig Beständige in meinem Arbeitsalltag. Es sei denn, ich fliege bereits sehr früh zu einem Termin in eine andere Stadt, dann checke ich meine Mails in der S-Bahn. Es vergeht eigentlich fast nie ein Tag, an dem ich keinen Termin habe. Auch wenn ich den ganzen Tag über in München bin, stehen dennoch fast immer Pressetermine oder persönliche Meetings an.
Den Rest der Zeit schreibe ich für Josie loves und meine Auftraggeber, recherchiere, plane Reisen, führe Telefonate, beantworte Mails von Lesern, fotografiere mit Chris Outfits im Freien oder Produktbilder in unserem provisorischen Fotostudio und kümmere mich darum, meine meist viel zu lange To-Do-Liste abzuarbeiten. Mit „Glamour“ hat der Alltag eigentlich so gar nichts zu tun. Generell ist die Modewelt bei weitem nicht so glamourös, wie sie sich selbst gerne in den Medien darstellt. Abends stehen oftmals Events an, bei denen Kollektionen vorgestellt oder Store Openings gefeiert werden, oder aber schlicht und einfach das Networking im Vordergrund steht. Danach gehe ich meist nicht gleich ins Bett, sondern sitze noch das ein oder andere Stündchen am Laptop. So auch jetzt: Es ist 22 Uhr. Mein Mann schaut Champions League, und auf meiner heutigen To Do Liste stehen noch drei Punkte.
Da wären wir auch schon bei einem Gerücht, das jeden hauptberuflichen Blogger ärgert: „Ein Blog ist ja gar keine Arbeit. Ein Modeblogger knipst nur ein paar Bildchen am Tag, jettet um die Welt und genießt das schöne Leben.“ Die Wahrheit: Ein Blog bedeutet sehr, ja wirklich SEHR viel Arbeit. Und die Berichte auf dem Blog sowie die Bilder auf Instagram – die für den Leser sichtbare Arbeit – sind nur ein Bruchteil der täglichen erledigten Arbeit. Das Drumherum (über das ich weiter oben bereits geschrieben habe) nimmt einen Großteil der Arbeitszeit ein. Nachtschichten sind keine Seltenheit. Aber ich möchte mich hier beim besten Willen nicht beschweren.
Ich liebe es, als freie Modejournalistin und Bloggerin zu arbeiten und könnte mir absolut keinen „klassischen Job“ mehr vorstellen. Es ist so kostbar, sein eigener Chef zu sein und einer Arbeit nachgehen zu können, die so viel Spaß macht. Und um diesen wundervollen Job behalten zu können, arbeite ich auch gerne weitaus mehr als die klassischen acht Arbeitsstunden. Auch am Wochenende und im Urlaub. Von Nichts kommt nichts, das gilt auch in der Blogbranche. Eben diese Branche ist unglaublich schnelllebig. Wer heute noch super angesagt ist, kann morgen schon weg vom Fenster sein. Jeder Blogger, der über Jahre hinweg einen gewissen Erfolg verzeichnen kann (Ich spreche hier bewusst nicht von teilweise sehr kurzfristigem Instagram-Fame), hat hart dafür gearbeitet. Punkt.
Und da ihr diese Kategorie so gerne mögt, gibt es an dieser Stelle noch zehn Random Facts aus meinem Arbeitsalltag:
1. Ich arbeite nachts besonders effektiv, und so kommt es nicht selten vor, dass ich bis 3 Uhr oder länger am Laptop sitze.
2. Es gibt eigentlich (fast) nie einen Tag, an dem ich keine Idee habe, worüber ich schreiben möchte. Stattdessen wird die „Über diese Themen möchte ich noch schreiben“-Liste immer länger.
3. Am allerliebsten arbeite ich im Schlafanzug auf der Couch.
4. Meine Mum macht meine Buchhaltung und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dankbar ich ihr dafür bin.
5. Ich bin zwar sehr gewissenhaft im Bezug auf meine Arbeit, aber wenn es um das „Ordnung an meinem Arbeitsplatz halten“ geht, bin ich eine hoffnungslose Chaotin. Ich nenne es gerne „kreatives Chaos“.
6. Durchschnittlich bekomme ich über 100 Mails am Tag.
7. Seit mittlerweile über drei Jahren arbeite ich mit meiner Agentur COVER PR zusammen.
8. Die häufigste Frage, die mir nach wie vor gestellt wird, ist: „Und damit kann man Geld verdienen?“
9. Da ich von zahlreichen Firmen Beautyprodukte zum Testen zugeschickt bekomme, bin ich bestens mit den DHL/UPS/Hermes/DPD-Boten bekannt. Leider versteht keiner von ihnen so recht, was ich beruflich mache. Meine Nachbarin erzählte mir einmal, nachdem sie im Urlaub meine Pakete annahm, dass der Postbote ganz entsetzt fragte „Ja bestellt die Frau Eichhorn denn auch, wenn sie im Urlaub ist?“
10. Ich habe einen Handyvertrag mit 4.5 GB Datenvolumen und dennoch komme ich nicht jeden Monat damit aus.
Ihr habt noch Fragen zu meinem Alltag als Bloggerin? Stellt sie gerne in den Kommentaren!