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Zwischen Schwarz und Weiß liegt ein Regenbogen

Auf Social Media begegnet man täglich unzähligen Quotes, klugen Sprüche und Motivationsreden. Manchmal ist es exakt das, was man in dem Moment lesen muss (und möchte). Manchmal genau das Gegenteil. Manchmal trifft es einen wunden Punkt. Manchmal verändert es den Tag.

Ein Zitat, das mir beim Scrollen begegnete und über das ich lange nachgedacht habe:

„Your life is not about the end or the beginning. It’s about everything in between.“

Wieso ich an diesem Zitat hängen blieb? Weil so viel zwischen den Zeilen steht. Und man es auf nahezu alle Bereiche des Lebens übertragen kann. Unter dem Zitat war auf besagtem Instagram-Post eine Grafik zu sehen. Darauf werden zwei Linien dargestellt. Auf der einen sieht man nur eine weiße Kugel am Anfang und eine schwarze Kugel am Ende. Auf der zweiten sind alle Farben des Regenbogens zu sehen. Die Linie wird komplett aus farbigen Kugeln dargestellt: leuchtende Farben, dezente Töne, dunkle Nuancen, helle Farben. Und das ist doch ganz genauso, wie unser Leben aussehen sollte. Eine kunterbunte Reise, in der es so unendlich viel mehr gibt als nur Schwarz und Weiß. Es geht nicht nur um den weißen Anfang und das schwarze Ende, sondern um all das, was unser Leben ausmacht. Unsere Möglichkeiten. Die Wege, die wir einschlagen. Aber auch das, was uns als Menschen ausmacht. Wie unterschiedlich wir sind. Wie vielfältig unser persönliches Glück aussehen kann. Es ist so selten, dass eine Entscheidung nur in „Schwarz“ und „Weiß“ eingeteilt werden kann.

Und das ist etwas, das man nicht nur im Bezug auf das eigene Leben, sondern auch beim Urteilen über Andere beachten sollte. Denn da ist unsere Gesellschaft oftmals viel zu hart und vorschnell. Guter Mensch / schlechter Mensch. Richtige Entscheidung / falsche Entscheidung. Schön / hässlich. Zu schnell wird etwas als falsch beurteilt, was aus einem anderen Blickwinkel die einzig richtige Handlung war. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft stark gespalten ist. Erst kürzlich schrieb ich darüber eine Kolumne „Wie wertvoll unser Miteinander ist“.

Nein, es gibt nicht nur Links und Rechts, wenn wir das Thema auf die politische Ebene tragen. Auch hier gibt es unzählige Nuancen dazwischen. Und ich wünsche mir so sehr, dass diese (gesunde) Mitte wieder der Weg ist, den die Politik – und noch viel mehr wir als Gesellschaft – einschlagen wird. Der Rechtsruck macht mir (wie so vielen von euch) Angst. Weil er spaltet, wo wir Zusammenhalt brauchen. Zusammenhalt funktioniert nicht, wenn wir uns in zwei Lager aufteilen, nur an Schwarz und Weiß festhalten. Zwischen Schwarz und Weiß liegt ein Regenbogen. Es geht (wie so oft) um Empathie. Um das Zuhören, das Miteinander-Sprechen. Das gemeinsame Herausfinden, mit welcher Farbnuance sich alle wohlfühlen. Ich weiß, dass das bei so vielen Millionen Menschen in unserem Land eine Mammutaufgabe ist.

Doch zurück zu dem Zitat, das mich so bewegte. In diesem Fall ging es um das eigene Leben. Den Weg. Das Erleben. All die kleinen und großen, farbenfrohen Abenteuer, die wir auf unserem ganz persönlichen Weg erleben.

Die Farben Weiß und Schwarz beziehen sich nicht nur auf den Anfang und das Ende des Lebens, sondern auf jeden einzelnen Tag. Kleine und große Entscheidungen, die wir für uns treffen müssen. Jeder Tag bietet so viele neue Möglichkeiten. Unzählige Farbnuancen, für die wir uns entscheiden können. Das sollten wir uns immer wieder bewusst machen. Klar, es gibt Dinge, die in Stein gemeißelt sind. An denen nichts zu rütteln ist. Aber diese machen bei genauer Betrachtung nur einen kleinen Teil aus. Fast immer gibt es verschiedene Optionen. Auch wenn man diese auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht.

Mit den Farben verbinde ich aber auch Höhen und Tiefen. Die strahlend helle Farbnuance, die nach einer dunklen kommt. Freude nach Leid. Die Achterbahn des Lebens. Positive Energie, die auf etwas folgt, das uns fast all unsere Energie geraubt hat. Das Dunkellila, das sich an einer Stelle in eine hellrosa Phase des Lebens mogelt. Und der cremefarbene Streifen in einer dunkelroten Wand.

Denke ich an mein bisheriges Leben zurück, dann sind da so viele unterschiedliche Farben – und nur selten war es Schwarz oder Weiß. Insbesondere, wenn ich an meine berufliche Laufbahn denke. Da war viel Unkonventionelles dabei. Viel Kunterbunt. Aber für mich war und ist das ganz genau richtig so. Während sich jemand anderes mit „klassischen“ Farbnuancen viel wohler fühlt.

Es gibt nicht nur die Entscheidungen „Kind oder Karriere“, „Heiraten oder Single sein“, „Wohnung in der Stadt oder Haus auf dem Land“, „0815-Job oder kreatives Selbständigkeitschaos“, nicht nur „laut oder leise“. Da liegt überall soooo vieles dazwischen. Und das ist gut so.

In diesem Sinne: Ich wünsche euch eine schöne, farbenfrohe Woche! Denkt immer daran: Zwischen den Optionen Schwarz und Weiß gibt es Rosé, Knallgelb, Grau, Koralle, Khaki und unzählige andere Optionen. Und mit einer großen Portion Farbe macht das Leben doch sowieso viel mehr Spaß, nicht wahr?


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