Ich ertappe mich immer noch dabei, wie ich Sätze zur Weltreise mit „nächstes Jahr“ beginne. „Nächstes Jahr brauche ich ja nur noch Sommerkleidung“. „Nächstes Jahr lerne ich Yoga.“ „Nächstes Jahr trage ich keine Strumpfhosen mehr.“ „Nächstes Jahr mache ich einen Surfkurs.“ Die Liste könnte ewig so weitergehen ….
Und ich muss mich immer wieder korrigieren, denn ich kann es einfach noch nicht glauben, dass es sich um „dieses Jahr“ handelt. Die konkreten Pläne für unsere Reise reiften bereits im Juli vergangenen Jahres. Ich kann mich noch gut an den Abend erinnern, als wir meinen Eltern verkündeten: „Nächstes Jahr wird es ernst, wir machen Nägel mit Köpfen und erfüllen uns unseren größten Traum.“ Monatelang planten wir, freuten uns wie kleine Kinder und begannen soooo viele Sätze mit „Nächstes Jahr …“. Seit dem Silvesterabend ist es endlich soweit, und wir sind im „nächsten Jahr“ angekommen, in DEM Jahr, das für uns so viel Spannendes bereithält. Es sind nur noch fünf Wochen, bis das große Abenteuer beginnt, und es wird immer ernster. Das wird mir jeden Tag aufs Neue bewusst. Nicht, dass ich kalte Füße bekäme, aber es gibt schon den ein oder anderen Moment, in dem es ein wenig kribbelt und sich ein klitzekleines bisschen Wehmut einstellt. Woran man merkt, dass es langsam ernst wird?
1. Wenn die Maklerin mit fremden Menschen durch die eigene Wohnung läuft und man als stiller Beobachter daneben steht.
2. Wenn kurz darauf der Mietvertrag unterschrieben wird.
3. Wenn eine der liebsten Freundinnen mit einem Abschiedsgeschenk im Gepäck zu Besuch kommt.
4. Wenn man von allen nicht mehr mit „Bis bald!“, sondern mit einem „Ich wünsche euch eine schöne Weltreise!“ verabschiedet wird, da man sich davor nicht mehr sehen wird.
5. Wenn man im Supermarkt sogar bei Nahrungsmitteln schon darüber nachdenkt, ob man sie vor der großen Reise noch braucht und sich lieber für die kleine Packung entscheidet.
6. Wenn man langsam damit beginnt, Mails mit „Ab Ende März habe ich eine neue Adresse“ zu schreiben.
7. Wenn man anfängt, angebrochene Dinge zu verschenken, da man keine Verwendung mehr dafür hat.
8. Wenn man sich nicht mehr mit High Heels, sondern Funktionsschuhen beschäftigt ….
9. …. und Reiserucksäcken statt hübschen Handtaschen.
10. Wenn man merkt, dass Münchner Traditionen zu Ende gehen, und es erst einmal das letzte Frühstück im Lieblingscafé war.
Ich freue mich übrigens sehr auf ein neues Lieblingscafé. Wer weiß, an welchem Fleckchen dieser Erde ich es finden werde?