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2020 im Ausland –
Teil 6: die aktuelle Situation in Südafrika
2020 im Ausland -
Teil 6: Südafrika

Rahmen

Wenn ich meine liebsten Länder auf dieser Welt aufzähle, dann darf eines niemals fehlen: Südafrika. Insbesondere die Gegend rund um Kapstadt verzauberte mich bereits bei unserem allerersten Aufenthalt zu Beginn unserer Weltreise 2014 so sehr. Ein Lieblingsort, an den ich seitdem immer gerne zurückkehre. 

Und ich hoffe sehr, dass wir 2021 endlich wieder nach Kapstadt reisen können. Die Südafrika- und Kapstadt-Sehnsucht wird umso größer, wenn ich die Instagram Stories von Magdalena Fuez anschaue. Sie kommt ursprünglich aus dem Allgäu und lebt seit einigen Jahren in der südafrikanischen Metropole.

Nachdem Magdalena im März diesen Jahres ihr Studium in Communication Design beendete, arbeitet sie nun als Creative Director, Grafikdesignerin und Fotografin für ihre Agentur “Fuez Creative”. Ich träume mich dank ihrer wunderschönen, kreativen Bilder und Stories regelmäßig nach Südafrika (Schaut euch auf ihrem Instagram Kanal unbedingt einmal das Highlight „Yzerfontein“ an) und fand es zudem extrem spannend, was sie auf Instagram in den vergangenen Monaten über die Lage vor Ort berichtete. Umso mehr freue ich mich, dass sie auch bei unserer „2020 im Ausland“ Serie dabei ist. Und nun übergebe ich das Wort an Magdalena …

2020 im Ausland –  Teil 6: die aktuelle Situation in Südafrika

1. Seit wann lebst du in Kapstadt und wieso bist du ausgewandert?

Mit 13 Jahren war ich das erste Mal in Kapstadt und habe mich unsterblich in die Stadt verliebt. Ich hatte das große Glück von da an, jedes Jahr wieder mit meiner Familie den Sommer in Kapstadt zu verbringen.

Als ich mich dann dazu entschlossen habe im Ausland zu studieren, war sowohl mir als auch meiner Familie sofort klar, dass ich nach Kapstadt gehen werde. Für mein Bachelorstudium an der Cape Town Creative Academy bin ich dann im Januar 2017 nach Südafrika gezogen.

2. In Südafrika gab es einen besonders strengen Lockdown: Wie veränderte sich dein Alltag im März und wie hast du die letzten Monate empfunden?

Als der südafrikanische Präsident am 24. März den Lockdown ankündigte, hat sich unser Alltag von heute auf morgen drastisch verändert. Wir hatten 24 Stunden Zeit, alles zu erledigen und uns auf den Lockdown vorzubereiten. Ab dem 26. März hatten wir dann eine komplette Ausgangssperre, die von der Polizei und dem Militär überwacht wurde.

Alle Stores waren komplett geschlossen. Die Supermärkte durften nur noch ‘Essentials’, also reine Lebensmittel, aber keine Haushaltswaren mehr verkaufen, wir durften nicht mal mehr Kerzen oder Deko kaufen. Mein Freund und ich haben beide im April Geburtstag und wir mussten unsere Geburtstagskerzen und Ballons wiederverwenden und auch unseren Wein stark rationieren. ;)

Mein Freund war pre-Covid beruflich sehr viel im Ausland unterwegs, und wir waren es gewohnt, Wochen getrennt zu verbringen. Mit Beginn des Lockdowns hat er dann im Home-Office gearbeitet und wir haben unseren Esstisch in unser Büro verwandelt und verbrachten 24/7 zusammen in unserem Apartment. Anfangs war es etwas ungewohnt, plötzlich so viel Zeit miteinander zu verbringen, aber im Nachhinein bin ich unendlich dankbar für die Zeit, die wir zusammen hatten. Und die daraus resultierende Bestätigung, dass wir ein super Team sind und alles zusammen durchstehen. :)

3. Was war die größte Herausforderung in diesem Jahr für dich?

Anfang März als sich die Lage mit Corona zuspitzte, wollte meine Familie, dass ich für den Lockdown nach Deutschland komme, da die europäischen Medien und unter anderem Drosten, die bevorstehende Lage als absolute Katastrophe skizzierten. Da mein Verlobter und ich beide nur auf einem Visum in Südafrika leben, aber unterschiedliche Nationen und Pässe besitzen, haben wir uns entschieden, in unserer Wohnung in Südafrika den Lockdown zu verbringen, da es der einzige Ort war, an dem wir zusammen sein konnten.

Eine der größten Herausforderungen an dem südafrikanischen Lockdown war für mich auf jeden Fall, dass die Grenzen geschlossen waren. Ich hatte nie starkes Heimweh, da ich immer wusste, ich kann einen Flug buchen, in Kapstadt in den Flieger steigen und 12 Stunden später bei meiner Familie sein. Die geschlossenen Grenzen und der Gedanke, nicht zu wissen, wann ich jemals wieder meine Familie wiedersehen kann, war mental eine große Herausforderung für mich und ich habe mich so weit weg vom Rest der Welt bzw. Deutschland gefühlt. Auch mit dem Gedanken zu leben, dass ich keine Chance gehabt hätte, nach Deutschland zu kommen, sollte meiner Familie etwas passieren.

Deshalb habe ich mich im August aufgrund verschiedener Faktoren dazu entschlossen, den letzten Reparation Flight, der von der deutschen Botschaft durchgeführt wurde, zu nehmen. Zu dem Zeitpunkt waren die südafrikanischen Grenzen immer noch geschlossen und ich wusste nicht, wann ich wieder zurückfliegen kann, oder wann ich meinen Freund wieder sehen werde.

Magdalena und ihr Verlobter Jorge

4. Wie ist der aktuelle Stand in Südafrika? Ist dein Alltag momentan noch eingeschränkt?

Aktuell befinden wir uns auf Level 1 des 5-stufigen Lockdowns. Das bedeutet, dass es nachts noch eine Sperrstunde gibt. Große Veranstaltungen finden nicht statt und private Feiern sind auf eine bestimme Anzahl von Gästen begrenzt.  Im öffentlichen Raum und beim Betreten eines Restaurants gilt überall Maskenpflicht.

Ich habe mich inzwischen sehr an die Regelungen gewöhnt und finde es nicht weiter störend, da ich meinem gewohnten Alltag inzwischen wieder einigermaßen normal nachgehen kann. :) In den letzten Wochen war die Lage ähnlich wie in Deutschland im vergangenen Sommer. Wir verbrachten viel Zeit draußen am Strand oder in den Bergen, gehen abends essen und verbringen die Wochenenden auf Weinfarmen.

Letzte Woche hat der südafrikanische Präsident allerdings erneut eine Rede zu den wieder ansteigenden Covid-Fällen gehalten. Aufgrund der anstehenden Feiertage wurden neue Corona Maßnahmen implementiert. Bis zum 10. Januar gilt jetzt wieder eine Sperrstunde ab 23 Uhr (auch an Silvester) bis vier Uhr morgens, Restaurants dürfen nur bis 22 Uhr geöffnet haben. Vom 16. Dezember bis zum 03. Januar sind die Strände am Eastern Cape und der Garden Route komplett geschlossen. Und alle Strände im Western Cape sind ab 18 Uhr geschlossen. Durch diese Maßnahmen versucht Südafrika, die weihnachtlichen und sommerlichen Partys etwas einzuschränken.

5. Normalerweise ist der Dezember die absolute Hauptsaison für den Tourismus in Südafrika. Wie ist die Situation aktuell? Was würdest du denjenigen raten, die in den kommenden Monaten mit einer Südafrika Reise liebäugeln?

Es ist sehr ruhig. Ich habe mit meiner Freundin letztes Jahr ein Start-up im Tourismus Sektor gegründet. Wir bieten mit ‘we need glasses’ Weintouren für Millennials an. Als wir das Konzept Ende letztes Jahres gelauncht haben, waren wir zu diesem Zeitpunkt schon komplett ausgebucht und haben sogar extra Termine angeboten und unser Kontingent verdoppelt. Dieses Jahr konnten wir bis jetzt aufgrund der aktuellen Situation noch keine weiteren Touren anbieten. Wir arbeiten deshalb gerade an einer digitalen Lösung.

Mit der neu aufgetauchten Corona Mutation kam jetzt diese Woche auch noch eine Reisesperre zwischen UK, Deutschland und Südafrika hinzu, die aber erstmal nur bis zum 06. Januar dauern soll. Jedem, der schon korrekte Reisepläne hatte, oder auch schon einen Flug gebucht hat, würde ich aktuell raten einfach abzuwarten und gegebenenfalls einen Plan B zu haben. Die globale Situation und auch die Reisebestimmungen wechseln aktuell wöchentlich.

Info vom 30.1.: Magdalena sendete mir die Antworten Ende letzter Woche. Am Montagabend wurden neue Maßnahmen für Südafrika verkündet, die seit gestern greifen. Das zeigt einmal mehr, wie unfassbar schnell sich die Situation weltweit immer wieder verändert. Südafrika befindet sich nun wieder im „Level 3“ des Lockdowns. Unter anderem bedeutet dies, dass die Sperrstunde bereits um 21 Uhr beginnt, ein absolutes Alkoholverkaufsverbot herrscht und eine gesetzliche Maskenpflicht in allen öffentlichen Bereichen gilt. 

Mehr von Magdalena findet ihr auf Instagram unter @magdalenafuez, auf fuezcreative.com und natürlich auf weneedglasses.com!

Bilder: Magdalena Fuez


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1 Kommentar

  • 31
    12
    2020
    20
    Gina

    Eine so interessante Serie, ich freu mich jedes Mal auf die Interviews.

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