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Über die Schattenseiten des digitalen Lebens – Teil Eins

Rahmen

Es schlug ja schon ziemlich große Wellen, dass Facebook, Instagram (OMG, Instagram!!!) und WhatsApp am Montagabend für knapp sieben Stunden offline waren. Gefühlt das einzige Thema, das am gestrigen Dienstag auf den sozialen Medien besprochen wurde. Auch ich möchte meine Gedanken zu diesem etwas anderen Lockdown mit euch teilen. Und nein, die haben nichts mit „Ich wusste gar nichts mit meiner Zeit anzufangen, als die Apps offline waren“ zu tun. Sondern gehen in eine ganz andere Richtung.

Interessant fand ich, dass gestern auf Instagram von vielen Kollegen und Kolleginnen primär die Fragen in die Richtung „Wie habt ihr die Offline-Zeit genutzt?“ an die Community gingen. Ist es wirklich so normal, am Abend soooo viel auf Instagram und Facebook abzuhängen und nebenbei noch die ganze Zeit WhatsApp Nachrichten zu schreiben? Ich stellte auf Instagram eine andere Frage, nämlich was die unfreiwillige Pause bei euch auslöste. Bei Chris und mir unter anderem ein langes Gespräch über die Schattenseiten der Digitalisierung. Und davon werde ich morgen im zweiten Teil dieser Kolumne berichten.

Wenn Instagram ein paar Stunden offline ist …

Heute aber erst einmal ein paar Gedanken zum „Und, was habt ihr so gemacht?“. Ich muss ehrlich sagen, dass in meinem Privatleben Instagram und Facebook sehr häufig den ganzen Abend keine Rolle spielen. Am Wochenende auch gerne mal einen ganzen Tag. Da ist es eher WhatsApp, das ich im Privaten auch nutze, um mich mit all meinen Freunden und der Familie auszutauschen. In meinem Umfeld nutzen alle – ohne Ausnahme – WhatsApp. Wobei ich mir davon auch ab und an Pausen gönne und beispielsweise ab 18 Uhr am Abend den Rest des Tages einfach gar nicht mehr auf mein Handy schaue. Ich persönlich zähle nämlich – trotz (oder vielleicht gerade deswegen?!) dieses Jobs – zu denjenigen, die nicht 24/7 online sein möchten.

Mich schockte gestern ehrlich gesagt, WIE groß die Social Media Sucht bei jungen Menschen sein muss. Dass ich am Dienstag auf Social Media jede Menge Auflistungen von „was ich alles Tolles gemacht habe als Instagram offline war“ sah. Dass es offensichtlich etwas Außergewöhnliches war, ein Buch zu lesen oder ein Spiel zu spielen. Wir reden hier übrigens noch nicht einmal von einem Internet-Totalausfall, sondern lediglich von Instagram, Facebook und WhatsApp. Ist meine Generation wirklich so Social Media-süchtig, dass sieben Stunden „ohne“ nicht mehr so richtig vorstellbar sind? Sind wir alle (hier nehme ich mich ja auch gar nicht aus) so Internet-verkorkst?

Gestern Morgen sagte die Moderatorin im Radio flapsig „Es gibt in neun Monaten bestimmt eine höhere Geburtenrate. Wie damals, bei dem großen Stromausfall in New York 1977“. Echt jetzt? Natürlich war dies auch mit einer großen Prise Ironie versehen, aber der Kern der Aussage ist schon, dass unsere Generation dauerhaft am Handy hängt. Das hieße also, dass viele Paare sich im Alltag nur näher kommen, wenn sie keine Ablenkung durch die Smartphones haben? Das wäre nun wirklich furchtbar traurig.

Chris und ich waren am Montagabend mit Freunden essen und merkten im ersten Moment gar nicht, dass die Apps offline waren. Dann kam die erste Meldung rein und ja, dann zählte auch ich zu denjenigen, die Instagram und Co während dieses Abends immer mal wieder aktualisierten. Nicht aus privaten Gründen, sondern eher aus beruflichem Interesse. Denn ich hatte kurz vor dem „Lockdown“ eine Kooperation hochgeladen, die mir am Herzen lag. Und am Tag darauf stand ebenfalls ein Posting-Datum mit einem Kunden fest. Ein paar Stunden ohne Instagram sind natürlich überhaupt kein Problem und stören mich nicht im geringsten. Aber man wusste am Montag ja nicht so recht, wohin die Situation führen würde. Und beruflich wäre ein mehrtägiger Ausfall natürlich nicht so gut. Kein „Beinbruch“, aber definitiv „ungünstig“. Obwohl ich ja nach wie vor zu denjenigen gehöre, die es durchaus begrüßen würden, wenn dieser App mal wieder weniger Aufmerksamkeit zuteil würde. Ihr wisst ja, #teamblog und so. Aber ich weiß viele Vorzüge der sozialen Medien auch durchaus  zu schätzen und nutze sie ja auch für den Blog und unsere Projekte.

Okay, das also als kleine Vorgeschichte zur eigentlichen Kolumne, die morgen kommt und die ich spontan während des Schreibens splittete, weil es sich irgendwie nach zwei Teilen anfühlte.

Zurück zum „nicht wissen, auf was das hinausläuft“. Dem: was ist da eigentlich los und wie lange wird es andauern? Der erste Gedanke galt natürlich einem gigantischen Hackerangriff. Diese Vermutung wurde jedoch klar dementiert. Grund sei eine „fehlerhafte Konfigurations-Änderung“ gewesen. Nichtsdestotrotz war genau dies der Punkt, der zu unserem Gespräch über die Schattenseiten der Digitalisierung führte. Über unser digitales Leben, Abhängigkeiten und Probleme, die in Zukunft häufiger vorkommen können. Die wir selbst in den letzten Jahren auch das ein oder andere Mal deutlich zu spüren bekamen. Und über die ich gestern viel nachdachte. Dazu morgen mehr!

Heute aber erst einmal meine Frage an euch. An diejenigen, die Instagram, Facebook und Co rein privat nutzen und an diejenigen, die auch beruflich darauf angewiesen sind: Was hat der „Social Media Lockdown“ am Montagabend in euch ausgelöst?


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5 Kommentare

  • 06
    10
    2021
    21
    Sarah

    Ich kann Deine Gedanken so gut nachvollziehen. Ich bin gestern auch etwas erschrocken, als ich all die Posts auf Facebook und Instagram gesehen habe.

  • 06
    10
    2021
    21
    Franzi

    Ich merke einen Unterschied beim Alter. Du und Chris seid ja Ü30, das sind meist Leute die nicht so süchtig danach sind. U30 und vor allem U20, die Generation ist mit Internet aufgewachsen und ja, sehr süchtig danach. Ich persönlich mit 28 hänge auch recht viel auf Instagram & Co. rum – meine Freundinnen auch. Das liegt allerdings auch eher daran, dass man Single ist und allein wohnt. Mit Partner ist es was anderes und da hat das Handy keine Priorität, wenn man abends jemanden hat, zu dem man nach Hause kommt. Das Single Leben sieht da schon ziemlich anders aus, mMn.

  • 07
    10
    2021
    21
    Kim

    Mir hat es nichts ausgemacht, dass die Plattformen nicht erreichbar waren. Ich nutze Instagram allerdings auch gar nicht.
    Ich war auch erschrocken wie viele Personen sich deshalb eine Alternative wie Signal o.ä. an dem Abend runtergeladen haben.

  • 08
    10
    2021
    21
    Julia

    Mir ist es tatsächlich nicht mal aufgefallen, ich schaue abends generell nicht mehr aufs Handy, da ich immer das Gefühl habe nicht mehr schlafen zu können.

  • 08
    10
    2021
    21
    Frieda

    Das ist tatsächlich der erste Beitrag, den ich überhaupt zum „Facebook-Lockdown“ lese. Ich hatte am Montag Abend auch gar nicht mitbekommen, dass die sozialen Medien nicht gehen und habe das erst am Dienstag von Kollegen in der Kaffeepause erfahren. Da war es uns aber auch nur wenige Sätze wert und dann haben wir doch lieber über Politik, veganes Essen und selber Joghurt herstellen gesprochen. Und wir sind alle in den 20ern, also eigentlich genau die „jungen Leute“, die angeblich so süchtig sind. Aber da gibt es sicher auch seeeehr unterschiedliche Lebensmodelle innerhalb einer Generation.

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