Ich muss einmal Dampf ablassen zu einem Thema, das mich seit geraumer Zeit beschäftigt. Nicht nur mich, eigentlich all diejenigen, die eine Facebook-Seite führen. Über gekaufte Fans wurde in den letzten Monaten viel diskutiert, doch es gibt noch ein anderes Thema, das die Gemüter erhitzt: Die Sichtbarkeit der Beiträge. Bzw. die nicht mehr vorhandene Sichtbarkeit. Kurz zur Erklärung: Josie loves hat aktuell 7.730 Fans. Nicht großartig viel, aber wenigstens kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass keiner dieser Fans gekauft ist. Ist ja heutzutage auch nicht mehr ganz üblich. Dennoch gebe ich seit Monaten Woche für Woche viel Geld für Facebook aus. Wofür? Damit meine Follower meine Beiträge sehen. Denn Facebook ließ sich vor einiger Zeit ein sehr cleveres Geschäftsmodell einfallen: Facebook-Seiten müssen dafür zahlen, dass die Fans die geteilten Artikel auch angezeigt bekommen. Was anfangs noch recht harmlos begann (fast alle Fans bekamen die Beiträge angezeigt und man musste dafür zahlen, dass den Beitrag auch Nicht-Fans sehen. Das habe ich beispielweise bei Gewinnspielen ab und an gemacht), geht mittlerweile soweit, dass die meisten Beiträge nur noch von circa zehn – dreißig Prozent der Fans gesehen werden. Möchte ich, dass mehr Leute meinen Beitrag sehen, muss ich zahlen. Los geht das Modell bei 5 Dollar. Dafür erreiche ich meist circa 500-1.500 Follower mehr. Recht willkürlich (So kommt es zumindest rüber) wird das fast täglich anders berechnet. Um all meine knapp 8.000 Follower zu erreichen, muss ich richtig tief in die Tasche greifen. Durchschnittlich müsste ich dafür 200 Dollar zahlen. Mehr Leser erreicht man übrigens mit der Option „Personen, denen deine Seite gefällt, und ihre Freunde“. Das begründet auch, warum man auf Facebook immer öfter Beiträge von Seiten angezeigt bekommt, die man gar nicht selbst gelikt hat.
Gestern gab ich aus Spaß einmal 500 Dollar ein und mir wurde dafür eine Erreichbarkeit von 2.300 – 3.300 Personen angezeigt. Facebook zeigt immer ein „von – bis“ bei den jeweiligen Beträgen. Lustigerweise erreicht man laut Tabelle die gleiche Anzahl an Fans mit „nur“ 60 Dollar. Meist sind es für diesen Preis natürlich deutlich mehr. In diesem Falle wäre das allerdings nicht einmal die Hälfte meiner Facebook-Follower. Ihr könnt ja ungefähr hochrechnen, wie viel ich also monatlich ausgeben müsste, damit meine durchschnittlich 40-50 Beiträge im Monat von allen Followern gesehen werden. Die finanziellen Mittel habe ich nicht. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass anderen Bloggerkollegen diese Mittel zur Verfügung stehen. Ich will gar nicht wissen, wie tief man als große Firma mit Millionen Followern in die Tasche greifen muss. Immerhin gab es eine Zeit, da kam ein Großteil meiner Blog-Besucher über Facebook, die Menge der Facebook-Zugriffe hat sich trotz steigender Fans und vielen bezahlten Beiträgen jedoch mehr als halbiert. Schlimm, wenn ich Sätze höre wie „Du bloggst aktuell nicht mehr so viel, oder? Ich sehe auf Facebook nur noch einen Beitrag die Woche.“ Was also tun? Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht! Man bekommt viele Tipps, wie man die Reichweite wieder verstärken kann. Man muss für viel Interaktion – sprich „Gefällt mir“ klicken oder Kommentare – sorgen (Wie soll ich für Interaktion sorgen, wenn teilweise nur 350 Leute den Beitrag überhaupt angezeigt bekommen?), Videos direkt auf Facebook hochladen, Bildergalerien posten und dafür sorgen, dass die User die Beiträge teilen. Die „Bitte drückt Gefällt mir und teilt den Beitrag mit all euren Freunden“-Taktik über jedem Post mancher Blogger/Youtube ist also gar nicht verkehrt, allerdings möchte ich solche Sätze nicht jedem meiner Posts hinzufügen. An dieser Stelle also ein einziges Mal: Wir Blogger freuen uns über jedes „Gefällt mir“ unter unseren Beiträgen. :-) Das Schlimme ist, dass es keine wirkliche Alternative gibt. Facebook ist immer noch das Nonplusultra, wenn es um das Teilen von Beiträgen geht. Jeder nutzt es und (fast) jeder konsumiert darüber seinen Online-Lesestoff. Auch ich klicke meist nur dann auf meine Lieblingsblogs, wenn ich einen neuen Beitrag auf Facebook angezeigt bekomme. Immerhin ist ja der eigentlich praktische Gedanke hinter dem „Gefällt mir“-Klicken einer Seite, dass man stets die neuen Beiträge angezeigt bekommt. Stattdessen sehe ich mittlerweile fast nur noch Beiträge mit dem Zusatz „gesponsert“. Meist von Seiten, die ich nicht einmal selbst gelikt habe. Ich verstehe, dass jeder Geld verdienen will. Natürlich auch Facebook. Aber die Gier ist leider zu groß geworden. Der eigentliche Sinn des sozialen Netzwerks und der Fan-Seiten ist meiner Meinung nach völlig verloren gegangen. Mittlerweile ist es nur noch ein „Wer am meisten zahlt, gewinnt“. Ich bin an dieser Stelle sehr gespannt auf eure Erfahrungen: Wie handhabt ihr die runtergeschraubte Reichweite eurer Blog- oder Unternehmensseiten? Gibt es doch den ultimativen Trick, wie man seine Follower erreicht? Oder gibt es vielleicht eine wirkliche Alternative zu Facebook, die irgendwie völlig an mir vorübergegangen ist?