Nachdem der erste Teil so gut bei euch ankam, habe ich hier eine „zweite Runde“ spannende, amüsante und teils kuriose Fakten, aber auch das ein oder andere zwischenmenschliche Erlebnis, das wir in den vergangenen zwei Monaten hatten.
1. Offensichtlich sind die für uns selbstverständlichen Staubsauger in Südostasien noch nicht angekommen. Stattdessen wird hier non stop fleißig gefegt. Balinesen lieben es, zu fegen, oder mit einem aus Federn bestehenden Wedel den Staub wegzuwischen. Mit dem Wedel wird zuerst der Boden gefegt, dann der Tisch, dann die Bettdecke. Tiefgehend sauber wird damit zwar nichts, aber das interessiert hier auch keinen. Staubwedeln ist offensichtlich eine Art Hobby bzw. Beschäftigungstherapie.
2. Wenn wir schon bei der Sauberkeit sind: Kennt ihr schon den ultimativen „So hört Müll auf zu stinken“-Tipp a la Gili? Einfach so lange mit der Febreze-Dose munter auf die Müllsäcke sprühen, bis im Umkreis von meherern Metern alles benebelt ist und nach Chemie riecht. Aber hey, der Müll stinkt danach tatsächlich nicht mehr.
3. Eine monatliche Stromrechnung gibt es auf Bali nicht, hier kauft man die Kilowattstunden auf Prepaid-Basis im Supermarkt.
4. Asiaten darf man nicht am Kopf berühren. Mönche dürfen von Frauen sogar gar nicht angefasst werden. Ich kann nichts dafür: Jedes Mal, wenn ich in Thailand einem Mönch über den Weg gelaufen bin (Das passiert dort sehr häufig), hat es in meinen Fingern gekribbelt. Ich hätte zu gerne einen angestubst, nur um zu wissen, was dann passiert.
5. Bestellt man in Südostasien ein Getränk, ist meist 3/4 des Glases mit Eis gefüllt. Oft hat man bereits mit zwei, drei Zügen sein Glas geleert. In Thailand zahlt man ab und zu sogar einen Aufpreis, wenn man „no ice“ in seinem Saft wünscht.
6. Thailänder lieben es, (schlecht) zu singen. Es passiert schon einmal, dass die Kassiererin im Supermarkt vor lauter Singen das Kassieren vergisst, oder die Kellnerin in der vollen Bar mit Kopfhörern in den Ohren laut (und ich spreche hier wirklich von LAUT) singend in der Ecke sitzt und völlig genervt an den Tisch kommt, wenn man es wagt, sie als Gast dabei zu stören. Insbesondere bei der letzteren Situation wäre ich mir nicht ganz sicher, ob wir nicht irgendwann einmal in der thailändischen Version der Versteckten Kamera auftauchen werden.
7. Hinter balinesischen Eingangstüren befindet sich oft eine große Stufe oder sogar eine Mauer, was für unser Auge erst einmal befremdlich erscheint. Der Gedanke dahinter: Die bösen Geister prallen an dieser Mauer ab, nur Menschen können um die Ecke laufen.
8. Als wir vor kurzem im Dschungel Borneos eine Orang Utan Aufzuchtstation besichtigten, musste unsere Kamera separat Eintritt zahlen. Sie bekam sogar ein eigenes Ticket. Fotohandys durften großzügigerweise kostenlos rein. Ganz wie bei uns Menschen, die Kleinen sind umsonst.
9. Auf Bali kennt grundsätzlich fast kein Taxifahrer den Weg. Wenn man einsteigt, sagt er zwar immer aus Höflichkeit sehr eifrig „Yes, Yes, I know“, spätestens nach dem ersten Kilometer wird aber klar, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht. Generell ist das Straßensystem auf Bali aber auch wirklich ziemlich konfus. Viele Häuser haben keine Straßennummern, neben der Hausnummer 1 steht gerne einmal die Nummer 7. Bis vor kurzem, so heißt es, hat man sich auf Bali komplett nur nach Bäumen orientiert. Wer braucht denn schon Straßennamen?
10. Es klingt hart, ist aber leider so: In Indonesien sind Arbeitskräfte nichts wert. Dementsprechend gibt es die absurdesten und teilweise auch unnötigsten Jobs, da man immer jemanden findet, der die Aufgabe für minimales Geld erledigt. Im Parkhaus gibt es statt Automaten jemanden, der den Autofahrern einen Zettel für 1000 Rupiah (ca. 6 Cent) in die Hand drückt, beim Rausfahren steht ein Männlein, das diesen wieder einsammelt. Außerdem hat jedes Restaurant mindestens einen Security, der mit Trillerpfeife, Warnweste und Leuchtstab bewaffnet eifrig die Autos herauswinkt. Sehr spannend anzusehen, wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist, und man beim Herausfahren hochmotiviert von einem wild pfeifenden Balinesen herausgewunken wird.
Aber auch wenn hier manche Dinge chaotischer als bei uns in Deutschland ablaufen, wir Vieles nicht nachvollziehen können und oftmals sehr schmunzeln müssen, so muss ich doch sagen, dass ich insbesondere die Balinesen sehr ins Herz geschlossen habe. Die Menschen hier sind so herzlich, helfen, wann immer sie können und sind im Gegensatz zu vielen Deutschen nicht immer nur aufs eigene Wohl aus. Darüber möchte ich aber noch einmal in einem anderen Beitrag ausführlicher schreiben. Denn diese „Eigenart“ ist nicht amüsant oder kurios, sondern einfach wundervoll.