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Wie Social Media unsere Erlebnisse veränderte

Rahmen

Vor kurzem saßen Chris und ich in einem Restaurant auf Bali. Ein sehr fotogenes Bar-Beachclub-Palmen-Pool-und-hübsche-Details-Restaurant. Sehr „instagrammable“, sozusagen. Direkt neben uns saß eine Gruppe Teenies. Alle so um die 15 Jahre alt, würde ich schätzen. So wirklich „sitzen“ kann man das eigentlich nicht nennen, denn die fünf Jungs und Mädels flitzten die ganze Zeit hin und her, checkten jede erdenkliche Foto-Location aus, fotografierten sich non stop gegenseitig und saßen in kurzen Pausen vor den Pommes, um wild auf dem Smartphone herum zu tippen und Bilder auszuwählen. Gespräche? Nee, die gab es nicht. Aber im Nachhinein tauchen sicherlich zahlreiche „Wir hatten so viel Spaß zusammen“-Postings auf Instagram auf. Und genau hier kommen wir zu einem springenden Punkt.

Das Fotografieren und Teilen via Instagram bzw. Insta Stories ist schon lange nicht mehr nur eine schöne Möglichkeit, Follower oder im Falle der meisten Teenager ihre Freunde überall mit hinzunehmen, nein, es ist für viele junge Menschen sogar DAS Event an sich.

Es geht nicht nur darum Spaß zu haben, sondern zu zeigen, dass man Spaß hat.

Und manchmal, ja manchmal wird dieser Spaß sogar nur inszeniert. Wie bei besagten Teenies am Nebentisch. In der Stunde, in der wir sie beobachteten, gab es keinen einzigen Moment, in dem ich eine richtige Konversation mitbekam. Kein herzliches Lachen, keine echte Freude über die Situation, gerade zusammen in einem schönen Restaurant auf Bali zu sein. Sondern lediglich hunderte inszenierte Bilder, die diesen Moment festhalten sollten. Ohne dass dieser Moment wirklich passiert ist.

Anschließend wird das Foto mit der Caption „so much fun with my besties“ versehen, und dabei gab es in Wirklichkeit keinerlei Fun, sondern nur verbissenes Posen. Und wofür? Für Aufmerksamkeit in Form von Likes, von meist völlig unbekannten Menschen. Dabei wäre doch eine schöne entspannte Stunde mit den liebsten Freunden so viel wünschenswerter. Gute Gespräche, gemeinsames Lachen und das Smartphone in der Handtasche. Doch noch schlimmer als das „selbst teilen“, ist doch, dass man mit guten Freunden zusammensitzt (Ja, hier fasse ich mir auch an die eigene Nase, denn ab und an ertappe ich mich auch dabei) und währendessen durch den Instagram-Feed scrollt und schaut „was die anderen so machen“. Dabei ist das Hier und Jetzt mit den Lieblingsmenschen doch das einzig wirklich Relevante.

Doch zurück zum perfekten Instagrambild, das insbesondere an einem schönen Ort wie Bali für viele eine immens wichtige Rolle einnimmt. Nicht mehr nur bei Influencern – wobei mittlerweile gefühlt jedes zweite junge Mädchen ein Influencer ist – auch bei den meisten anderen jungen Menschen. Die sogenannten Millennials (rund um die Jahrtausendwende geboren) sind sicherlich das Extrem – die Spitze des Social Media Eisberges. Aber auch wir Kids der Achtziger (und sogar die Generation darüber) zücken doch meist sofort das Smartphone, wenn etwas Spannendes passiert.

Hat man etwas denn nur erlebt, wenn man es auch auf Social Media geteilt hat? Ist etwas wirklich passiert, wenn es keine Fotos davon gibt?

Auch ich habe mich primär aus beruflichen Gründen schon oft dabei ertappt, wie ich dachte „Ich möchte da hin, da kann man ein tolles Foto machen!“ Nicht an erster Stelle, weil etwas besonders toll ist, sondern weil man dort ein besonders tolles Foto machen kann. Und nachdem ich in den letzten beiden Wochen das erste Mal seit sehr langer Zeit ausschließlich „privat“ unterwegs war, muss ich offen und ehrlich sagen, dass ich mich von diesen Gedanken sehr weit distanziert habe. Ich bin auch sonst niemand, der alles auf Insta Stories teilt und halte einen Großteil meines Privatlebens auch privat. Aber auch ich habe schon einmal einen besonderen Moment eigentlich gar nicht richtig erlebt, da ich die ganze Zeit Bilder davon machte.

In den vergangenen zwei Wochen habe ich so unglaublich viel erlebt, und nur ein Bruchteil davon ist auf dem Blog und Social Media gelandet. Und das ist auch gut so. Man erlebt etwas und kann es auch mit einem schönen Schnappschuss festhalten? Unbedingt! Aber es macht so viel mehr Spaß, eine besondere Situation erst einmal mit allen Sinnen aufzusaugen und zu genießen, bevor sie in Form eines Bildes festgehalten wird.

Meist sieht das jedoch anders aus. Sofort wird das Smartphone gezückt, wenn man an einem schönen Ort ankommt, sofort muss alles festgehalten werden. Und ich beobachte mit Schrecken, mit welch einer Verbissenheit dies hier auf Bali an vielen Stellen ausgeführt wird.

Doch wo führt das alles noch hin?

Vor zehn Jahren ging es gerade einmal los, dass wir ab und an etwas mit unserem Handy fotografierten. Social Media? Da schwappte gerade dieses Facebook aus den USA rüber, und wir haben als Profilbild dieses eine schöne Bild von uns hochgeladen, das wir von irgendeiner Party hatten. Zehn Jahre später ist so unendlich viel passiert, dass man kaum glauben mag, dass so viele Dinge vor ein paar Jahren noch keinerlei Rolle in unserem Leben spielten (Über „damals“ hatte ich vor kurzem auch hier sehr ausführlich geschrieben.). Wo uns das alles in weiteren zehn Jahren hinführen wird? Ich will ehrlich sein: Ein klein bisschen Angst macht mir der Gedanke schon, dass der Peak dieses ganzen Wahnsinns noch keineswegs erreicht ist. Ob wir uns wie in der Science Fiction Serie Black Mirror nach jedem Aufeinandertreffen gegenseitig bewerten werden? Ein düsterer Gedanke, der aber gar nicht mal soooo abwegig erscheint.

Gerne würde ich den Ball mal an euch weiterspielen: Was denkt ihr, wie wird Social Media in den kommenden zehn Jahren unsere Gesellschaft verändern?


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32 Kommentare

  • 17
    01
    2018
    18
    Conny

    Hi Sarah,
    da hast du sicherlich Recht, vor allem wenn das Phänomen solche Ausmaße annimmt wie in dem Lokal in Bali, wie du beschrieben hast.
    Wenn ich so an die Zeit zurückdenke, in der ich um die 15 war, ja da hatten wir tatsächlich keine foto-fähigen Smartphones. Ich habe schon immer gerne fotografiert und überall meine kleine Digitalkamera mitgeschleift (bestimmt war die kleiner als mein iPhone!). Von den meisten Aktivitäten mit meinen Freunden gibt es eine Hand voll Fotos. Und heute freuen wir alle und riesig darüber, dass wir dieses und jenes fotografisch dokumentiert haben. Natürlich sollte das nicht überhand nehmen – da braucht’s dann wie immer ein gesundes Mittelmaß.
    Schade ist es aber auf jeden Fall, wenn das eigentliche Event gar keine Beachtung mehr bekommt.

    Liebe Grüße
    Conny

  • 17
    01
    2018
    18
    Stefanie

    Ich finde dein Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Ganz großartig liebe Sarah!

    Instagram Stories ist langsam aber sicher auch einfach „ausgelutscht“ und man hat einfach genug davon. Wirklich in die Tiefe gehen kaum Geschichten & Erzählungen und dadurch wird es einfach unglaublich langweilig. Wenn man sich jetzt zb die ganzen Aufnahmen von Events von der Fashionweek ansieht bzw. den ganzen Events drum herum.
    Marina „themoss“ hatte auch kürzlich eine ganz skurrile Situation in den Stories als sie bei Attila Hildmann („ihrem Freund“…) zum Essen war. Er kochte etwas für sie und brachte es ihr an den Tisch. Dabei filmte er den Teller und Marina (wie sie reagierte) mit dem Smartphone. Währenddessen tat das gleiche.
    In der Konsequenz sahen sich beide überhaupt nicht an sondern waren mit der Selbstinszenierung beschäftigt… irgendwie einfach traurig.

    Das Handy lasse ich bei Dates mit Freunden und meinem Freund in der Regel in der Tasche – man wird einfach ansonsten nur noch zugeballert mit Input und kann sich nicht aufs Wesentliche konzentrieren.

  • 17
    01
    2018
    18
    Anne

    Ohja, so viel wahre Worte! Es ist schrecklich, dass man viele Momente nicht mehr einfach nur genießen kann! …und doch ertappe ich mich ebenfalls dabei, immer mehr auf Fotos festhalten zu wollen.

  • 17
    01
    2018
    18
    Veronika

    Liebe Sarah,

    ich finde es toll, wie reflektiert du schreibst!
    Social Media hat schon so viel verändert, nicht immer positiv und ich bin überzeugt, dass der Gipfel noch nicht erreicht ist. Gerade bzgl. Instagram stell ich mir immer häufiger die Frage: Wozu dient das eigentlich? Und ich komme mehr und mehr zur Antwort, dass es der eigenen Profilierung dient. Es geht aus meiner Sicht fast immer nur darum zu zeigen, dass man das tollste Haus, den tollsten Urlaub, die tollsten Freunde, den tollsten Partner, das tollste Kind (was ganz besonders bedenklich ist) etc. hat. Wo ist die Message? (Das gilt natürlich nicht für alle :-) ). Oft habe ich auch den Eindruck, dass Profile die wirklich etwas zu sagen haben, wo man sich mal Inspiratin für ein tolles Hotel holen kann, ein hübsches Paar Schuhe entdeckt oder DEKO-Tipps bekommt, untergehen. Schade :-(

    Ich kann nur von mir sprechen, ich habe auch früher die (Farbilm)Kamera gezückt, sobald ich an einen tollen Ort kam, aber die Intention war eine andere. Man hat es für sich gemacht, als Erinnerung, oder um es seinen (realen) Freunden zu zeigen. Heute macht man die Bilder meist, um sie bei Instagram oder sontwo hochzuladen. Der Rest der Welt soll schließlich wissen, wie viel Spaß man hat. Verrückt irgendwie.

  • 17
    01
    2018
    18
    Sylvia

    Da bin ich wirklich auf schon gespannt ob die Blase irgendwann platzen wird und wie das dann sein wird. Und was als nächstes Neues raus kommt. (Ich habe mir geschworen diesmal als erstes dabei zu sein, egal was es ist!!!). Da fühl ich mich doch wirklich ab und zu schon alt. Schlimm ist ja, das eine Woche Urlaub ohne Internet wirklich wunderschön ist, man das aber kaum aushält wenn es anderes geht. Von daher kann ich Kuba nur empfehlen – kein Internet und Ende :D

    Liebe Grüsse
    Sylvia
    https://www.mirrorarts.at – Fotografen auf Weltreise

  • 17
    01
    2018
    18
    monika

    Ganz toll geschrieben, liebe Sarah,
    ich denke das ist mittlerweile ein „Problem“ für alle Generationen.
    Grad am vergangenen Sonntag waren wir beim Biathlon in Ruhpolding und die wenigsten Zuschauer haben das Rennen und auch die Sportler wirklich gesehen und die Atmosphäre genießen können. Rundherum waren Handys in der Luft und jedes spannende Überholen wurde gefilmt….
    Oder man musste sich selbst für Bilder gut in Szene setzen….
    Schade, dass viele oftmals das Leben nicht mehr leben… weil sich alles online abspielt…

  • 17
    01
    2018
    18
    Elissar

    Ich muss auch ganz oft an die Black Mirror Folge denken, die Du angesprochen hast. Ich habe das Gefühl, dass sich sehr viele (junge) Menschen nur noch über die Anzahl likes definieren. Ich persönlich teile auch gerne schöne Erlebnisse über Instagram, aber immer erst, wenn das Erlebnis schon lange vorbei ist und ich es richtig genossen habe. Denn wenn man ehrlich ist: wie oft schaut man sich die Fotos oder Videos tatsächlich noch an hinterher? Deshalb geniesse ich lieber den Moment selbst, mache vielleicht ein Foto oder ein kurzes Video, und dann wird das Handy weggesteckt und sich konzentriert auf den Moment.
    Liebe Grüsse, Elissar

  • 17
    01
    2018
    18
    Lara

    Liebe Sarah,

    ein schöner Artikel – ich kann verstehen, dass dich das beschäftigt. Das spricht ja auch sehr für dich und dafür, dass du dem Ganzen kritisch gegenüber stehst.

    Ich muss aber zugeben, dass ich nicht ganz verstehe, warum du dich dennoch immer wieder für Hochglanz-Bilder in deinem Instagram-Account entscheidest, obwohl du diese Inszenierung eigentlich gar nicht so gut findest.
    Mir persönlich geht es so, dass ich insgesamt diese stark gestellten und bearbeiteten Instagram-Fotos langsam, aber sicher satt habe. Wenn ich „perfekte“ Fotos möchte, kaufe ich mir eine Modezeitschrift. An Instagram fand ich anfangs gerade das Gegenteil so charmant: Dass ich Mode an Frauen sehe, die sehr hübsch und modebewusst, aber eben keine Models sind. Dass ich Essen in Restaurants sehe, die nicht unbedingt im Guide Michelin stehen müssen. Dass ich authentische Aufnahmen von Ländern bekomme und keine Bilder aus Reisekatalogen. Die großen Instagram-Accoutnts sehen mittlerweile alle irgendwie gleich aus, es gibt kaum mehr Persönlichkeit oder Unterschiede und es „traut“ sich auch fast jemand mehr, ein ehrliches Lachen, einen lustigen Moment oder ein Bild zu posten, dass farblich mal aus der Feed-Reihe fällt. Ich frage mich, wo eigentlich noch der Unterschied zu Mode-, Reise-, Essenszeitschriften liegt – abgesehen davon, dass Instagram eben kostenlos ist und eigentlich mehr an Persönlichkeiten geknüpft ist (die ja aber hinter den perfekten Bildern leider auch oft verschwinden).

    Mich würde interessieren, wie das deine anderen Follower sehen und vor allem: Wie du das siehst.

    Ganz liebe Grüße!
    Lara

  • 17
    01
    2018
    18
    Laura

    Liebe Sarah,
    ich musste deinen Artikel bei DER Überschrift sofort lesen und bei der Wahnsinns-treffenden Beschreibung der Veränderung unseres Verhaltens (schließe mich nicht aus), ausnahmsweise auch mal aus privater Sicht kommentieren… „wo die Reise -aus meiner Sicht- hinführt“ möchte ich explizit nicht kommentieren, vielmehr die von dir beschriebene Situation.
    Du fasst das Gefühl, das ich wie viele andere sicher auch bzgl. der Wertschätzung und des „wirklichen“ Erlebens von schönen, „special“ Momenten und die Dokumentation davon auf Social Media in treffende Worte… dass es tatsächlich immer weniger um das Genießen selbst geht erschreckt mich genauso wie dich. Das Traurige daran ist, dass man bzw ich selbst – trotz Bewusstsein darüber – das Smartphone doch so selten daheim oder in der Tasche lässt. Ertappt habe ich mich letzten Sommer im Mädelsurlaub auf Ibiza als eine Freundin die selbst nicht auf Instagram unterwegs ist (und man glaubt es kaum, ein sehr gefragter sozialer und beruflicher Mensch ist): „Krass wie normal das für dich ist erst mal überall ein Foto zu machen, auszuwählen und hochzuladen“. Sehr oft zurückdenken muss ich an diesen Satz weil ich mich bis dahin immer als jemand eingeschätzt habe der im Privatleben ein gesundes Maß an Social Media bes. Instagram Stories/Snapchat nutzt und ich die Worte eines bis dato guten Freundes in Richtung „Du nutzt schon sehr intensiv Snapchat“ nie wirklich ernst genommen habe. Dass dadurch (und bei mir persönlich in den letzten andernthalb Jahren) auch soziale Beziehungen in die Brüche gehen oder gar nicht erst weiterentwickelt werden können ist die rein logische Konsequenz und insgeheim bewundere ich manchmal Menschen die (sie werden immer seltener) bei 4 Wochen Urlaub kein einziges Foto von sich posten oder überhaupt nicht in sozialen Netzwerken angemeldet sind. Ich würde gern hier schreiben, dass mir dieser Moment übertrieben ausgedrückt „die Augen geöffnet hat“ und ich privat nur noch das vielgepredigte gesunde Mittelmaß nutze (weder übertrieben oft noch überhaupt nicht) und andere dazu anhalte dasselbe zu tun. Wenn ich aber über mich und die Menschen in meinem Leben nachdenke – und dazu regt mich dein Artikel mal wieder an – fällt mir einmal mehr auf dass es nicht so ist. Wenn man die eigene Mama mit Instagram Stories „ansteckt“, mit Freundinnen instant neue Funktionen testet oder merkt, dass der Mann an seiner Seite nicht der Snap-Frequenz-verurteilende Sportler vielmehr der Instagram-aktive Innovations-Liebende ist. Ich finde es aber trotzdessen oder gerade deswegen unfassbar wichtig sich solche Veränderungen immer wieder vor Augen zu führen und bewusst zu machen (danke dir dafür an dieser Stelle). So schaffen wir es künftig vielleicht einmal öfter privat das Smartphone wegzulegen und erst einmal oder komplett den Moment und die Zeit mit unseren Lieben zu genießen.

    …soo… Gedanken dazu dann mal in Social Media veröffentlicht (:

  • 17
    01
    2018
    18
    Melanie

    Ich bin seeeehhhhrrrr dankbar dafür, dass ich zum Großteil ohne Smartphone aufgewachsen bin und mir nicht ständig Gedanken über das „tollste“ Foto, das „beste“ Video, die „schönsten“ Storys machen hab müssen.

    Wie die Welt in 10 Jahren aussehen wird? Ich hoffe nicht allzu „kranker“ als jetzt.

  • 17
    01
    2018
    18
    Kerstin

    Liebe Sarah,

    du hast ganz toll in Worte gepackt, was ich auch oft schon mir gedacht habe – wir waren letztes Jahr in der Elternzeit 3 Monate mit Baby auf Bali, unter anderem auch einmal in den einschlägigen Beachclubs und ich habe das von Dir beschriebene Phänomen oft beobachtet – besonders schlimm fand ich es in Tegallalang an der „LOVE BALI“ „INSTAGRAMunbedingteinFotomachenStelle“. Kennst Du ja, gibt ja auch in Pic von Dir genau dort mit Nina.
    Ich finde es toll, wie reflektiert du darüber schreibst, aber, nimm es mir nicht übel, eine winzige Kritik muss ich doch auch kurz loswerden: Du selbst hast neulich ein Bild gepostet (weiss nicht mehr ob Instagram oder Blog) von Dir am Strand – darunter stand das, was man (vorallem im Extrem bei Caro Daur oder Leonie Hanne, denen ich ob der gähnend langweiligen Gleichschaltung bereits entfolgt habe) dauernd lesen kann, nämlich dieses „Happiest Kid bla bla bla“. Ich finde dieses „happiest kid“ einfach lächerlich, weil ihr nun mal alle keine Kinder mehr seid, und mir auffällt, dass nicht nur die Fotos/Posen/Szenen sich ähneln, sondern leider auch noch der Text dazu. Ich würde mir von Dir, da Du einfach anders bist, wünschen dass Du es besser machst, indem Du Deine Fotos vielleicht nicht mit leerem blablabla a la Hanne beschreibst, sondern vielleicht auch irgendwas dazu schreibst, was mehr „Sarah“ ist. Das wäre ein Wunsch von mir, und ich hoffe, Du nimmst es nicht übel.

    Geniesse Bali!

  • 17
    01
    2018
    18

    @Kerstin: Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Und ich verstehe deinen Gedanken bzgl der Caption auch voll und ganz. Am liebsten würde ich auch immer längere Texte bei Instagram schreiben, aber der Großteil der User konsumiert einzig und alleine die Bilder. Das habe ich schon so oft festgestellt, wenn ich mal etwas Längeres geschrieben habe. :-( Und konkret zu dieser Caption: Ich fand das in dem Moment so passend, da ich am Strand so happy und unbeschwert war wie es oftmals nur kleine Kinder sind. ;-)

  • 17
    01
    2018
    18
    Caro

    Liebe Sarah,

    an sich finde ich das treffend geschrieben. Nur: Auch in diesem Fall wird wieder „online“ über „Online“- Themen diskutiert. Klar ist das traurig, dass die echte Kommunikation verloren geht, das wird sich so schnell nicht ändern. Ein richtiges Gespräch, zu sehen, wie jemand in echten Situationen reagiert und mitzuerleben, wie sich jemand im Alltag verhält, das sind die wesentlichen Momente, wie wir uns und vor allem andere richtig kennenlernen können. Auch ich bin ohne Handy aufgewachsen, d.h. das kam im meiner Jugend auf, denn ich bin Jahrgang 86. Für mich kann ich klar sagen, dass ich weiß wie es anders geht, z.B. ein Treffen mündlich zu vereinbaren, dabei zu bleiben und nicht x-mal mit dem Smartphone zu kommunizieren. In dieser Hinsicht bin ich sehr gerne oldschool! Das kann ich mir auch leisten, denn ich nehme mir meine Freiheiten mit Stunden ohne Handy, ohne Internet, manchmal sogar auch ohne Armbanduhr, denn als junge Mami schätze ich jede freie Stunde, die ich nur für mich habe. Das kann man als Blogger eher weniger, das ist mir auch klar. Und ein Wunsch bzw eine Frage von mir zum Schluss: Mir ist schon öfter aufgefallen, dass Du in aller Regel nur auf (negative) Kritikpunkte antwortest. Woran liegt das? Oft denke ich mir, da stehen auch viele liebgemeinte Kommentare mit Komplimenten unter dem Post und da kommt keine Reaktion, sondern nur auf den mit negativer Kritik, für die oben stehenden Verfasser tut mir das irgendwie leid…

  • 17
    01
    2018
    18

    @Sylvia: Ich musste gerade so schmunzeln, denn das mit Kuba habe ich jetzt schon des Öfteren gehört. „Wenn du wirklich mal offline sein möchtest, dann reise nach Kuba.“ :-D

  • 17
    01
    2018
    18

    @Lara:

    Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Ich glaube, da muss ich ein bisschen weiter ausholen. :-) Chris und mir ist schon immer eine schöne Bildsprache für Josie loves wichtig. Und es macht uns auch großen Spaß, Shootings für den Blog umzusetzen. Auf Instagram lade ich mittlerweile meist die Bilder hoch, die wir auch mit der Kamera für den Blog produziert und bearbeitet haben.

    Von mir als Blogger wird mittlerweile auch auf Instagram diese Bildsprache erwartet. Leider, denn eigentlich mochte ich es, drei Mal am Tag einen Schnappschuss zu posten, ohne lange darüber nachzudenken. Allerdings geht es auf Instagram schon lange nicht mehr nur darum, die eigenen Leser „mitzunehmen“ und Schnappschüsse aus dem Alltag zu zeigen, sondern eine ganz andere Zielgruppe zu „bedienen“. Ich versuche aktuell insbesondere hier auf Bali einen Mix aus spontanen Bildern, die ich selbst mit dem Handy knipse und Bildern von professionellen Shootings auf Instagram zu bringen. Wenn ich ehrlich bin würde ich das Thema Instagram ganz und gar sein lassen, wenn es nicht für meinen Job nicht so wichtig wäre und mich stattdessen einzig und allein auf den Blog – den ich so sehr liebe – konzentrieren. Oder aber nur Schnappschüsse wie vor fünf Jahren posten. ;-) Aber so läuft das leider nicht mehr, und auch wenn ich niemals der jeden Tag hunderte Selfies knipsende Influencer werde, so muss ich mich doch in gewisser Weise etwas anpassen.

    Worum es mir in meinem heutigen Artikel geht sind ja die Momente, die verloren gehen. Sprich: Der Wal (leider habe ich den Moment selbst noch nicht erlebt :-D ), der für wenige Sekunden aus dem Meer springt und den man dabei gleichzeitig für Instagram Stories filmt und fotografiert, sodass man diesen einzigartigen Moment an sich eigentlich gar nicht richtig mitbekommt.

    Und bzgl. der Inszenierung: Mit meinem Artikel wollte ich ausdrücken, wie schade ich es finde, wenn besondere Situationen inszeniert werden, die eigentlich gar nicht stattfinden. „So much fun“ mit Freunden, obwohl man eigentlich gar nicht miteinander kommuniziert, wie bei diesem Extrembeispiel, das wir vor kurzem hier auf Bali erlebten. Wir sind by the way seit zwei Wochen mit lieben Freunden zusammen auf Bali und haben bis auf einen privaten Schnappschuss noch kein Bild gemeinsam gemacht, da wir einfach nur die Zeit genießen. :-D

  • 17
    01
    2018
    18
    Marie

    Liebe Sarah,

    danke für deinen ausführlichen Text. Diesem Thema/Problem kann ich mich nur anschließen. Ich konsumiere auf Instagram und Co eher als selbst zu posten etc. und trotzdem hänge ich viel am Handy, wobei es für ein Tabu wäre zB beim Essen oder Kaffee mit Freunden, das Handy auf dem Tisch liegen zu haben. Das ist für mich Quality-Time.
    Für Menschen wie dich, ist es wahrscheinlich anders. Ihr lebt nun mal quasi davon, möglichst viel mitzuteilen. Toll finde ich, dass du dich zumindest häufig doch sehr privat hälst. Klar, interessant sind besonders die super persönlichen Blogbeiträge und Stories. Aber trotdzdem frage ich mich, was habe ich davon, mir ständig Bilder etc. von Bloggern und Influencern anzuschauen? Neidisch werden? Fragen, was ich falsch im Leben mache, um nicht auch ständig an coolen Orten zu sein? Ich gebe zu, ich muss mich häufig zur Vernungt rufen und sagen „Hey, die alle haben auch mal miese Tage und wenn ich alles schöne, was ich mache, veröffentlichen würde, sähe mein Leben auch gleich bunter und aufregender aus“.
    Ich bin froh, wenigstens zu TeenieZeiten „offline“ aufgewachsen zu sein. Die heutigen Mädels und Jungs tun mir fast schon leid, sich ständig um Likes und die neusten Beatuyprodukte, die Bibi und Co vorstellen, Sorgen zu machen.

    Und trotzdem muss ich auch ein wenig Kritik üben: Du kritisierst häufig, wie sich Instagram und Blogger/Instagrammer entwickelt haben und trotzdem machst du auch mit. Auch von dir sind auf Instagram nur gestellte (wunderschöne) Fotos mit grandioser Qualität. Ich weiß, dass du schon gesagt hast, dass Kooperationspartner genau das sehen wollen, aber trotzdem machst du mit, um Geld verdienen zu können. Bist nicht auch du dann ein „Fähnlein im Wind“?
    Und noch eine Frage: Du sagst, ihr wärt primär privat unterwegs? Und torztdem schreibst du aus dem „Urlaub“ immer wieder Blogbeiträge? Vielleicht bin ich auch zu naiv, aber warum nicht einfach mal ganz offline gehen (müssen ja nicht 2 Monate sein) und erst im Nachhinein Berichte etc. schreiben und posten?

    Liebe Grüße und noch eine schöne Zeit!

  • 17
    01
    2018
    18
    Ina

    Liebe Sarah,
    so wahnsinnig allumfassend würde ich diese Phänomene gar nicht sehen. Ich denke, es gibt hier einfach riesige Filterblasen. Ich bin auch ein Kind der Achtziger, in meinem Umfeld gibt es niemand, der außerhalb von Job-Accounts wirklich in Social Media aktiv ist. Und das, obwohl ich selbst in der Medienbranche arbeite. Nur ein paar derjenigen, bei denen sehr offensichtlich ist, dass sie mit ihrer Followerzahl und unzähligen Fotos etwas zu kompensieren zu versuchen. Und das tut mir immer sehr leid für diejenigen, wenn sie sich bei völlig Fremden beweisen wollen und sich selbst nicht genug sind.
    Es gibt genügend Lebensbereiche außerhalb dieser sehr oberflächlichen „Selbstgestaltung“, jeder muss selbst wissen, wie weit er sich mitreissen lässt. Zugegeben, es gibt Personen, die würde ich gerne mal schütteln und bitten, die Motivation für die Onlinepräsenz mal ehrlich zu hinterfragen.
    Aber letztlich sind das Diskussionen, die mit jedem neuen Netzwerk/Medium aufkamen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie albern viele das Aufkommen der Blogschwemme fanden. So wird das immer weitergehen: Medien formen unser Leben genau in dem Maße, in dem wir es zulassen.
    Ich persönlich bin glücklich, online nicht allzu präsent zu sein (und das geht auch in der Medienbranche wunderbar), weil mir das erst die Möglichkeit gibt, tatsächlich nach meinen eigenen Maßstäben zu leben und an meinen Projekten zu arbeiten, ohne Fremden sofort Rechenschaft schuldig zu sein, bzw. damit auch mal Scheitern zu können.
    Klar, nach Außen hin mag das Leben langweiliger erscheinen – ist es aber nicht. Im Gegenteil, diejenigen, die die immergleichen Bilder posten, empfinde ich als recht langweilige Persönlichkeiten, die ihrem Leben noch keinen eigenen Stempel aufdrücken können.
    Unsichtbarkeit, echte Privatsphäre und ein wirklich selbstbestimmtes Leben ist das heißere Ding als eine hohe Followerzahl ;)
    LG
    Ina

  • 17
    01
    2018
    18

    @Caro: Ich diskutiere diese Themen auch sehr oft offline, aber online ist hier nunmal mein Sprachrohr, über das ich diese Themen mit euch allen teilen kann. Wenn ich könnte, würde ich das mit euch allen auch sehr gerne offline tun. :-D

    Zu deiner Frage bzgl. der Kommentare. Hier hatte ich vor kurzem schon einmal eine ähnliche Frage beantwortet, deshalb zitiere ich erst einmal meinen letzten Kommentar, bevor ich weiter unten noch ein bisschen weiter aushole. :-)

    „Ich versuche immer, wirklich auf jede einzelne Frage einzugehen, bzw. auch zu antworten, wenn ich meine persönliche Meinung zu einer Aussage in einem Kommentar äußern möchte. Nur möchte ich nicht unter jedem einzelnen Kommentar ein Dankeschön etc. antworten, da sich meine Kommentare dann doch sehr ähneln würden und die Hälfte der Kommentare unter meinem Blogposts von mir selbst stammen würden. 🙂 Aber: Ich schätze wirklich jeden einzelnen Kommentar von ganzem Herzen und freue mich immer sehr über nettes Feedback und konstruktive Kritik. Eure Kommentare zaubern mir so oft ein Lächeln auf die Lippen und sind so viel mehr wert als die reine Statistik, wie viele Menschen den Blog lesen.“

    Meine persönliche Meinung schreibe ich im Blogpost selbst, die Kommentare sind für mich „die Bühne für die Leser“, oder so ähnlich. ;-) Mir ist es super wichtig, jede einzelne Frage zu beantworten und bei einer Diskussion schreibe ich auch gerne noch einmal weiter meine persönliche Meinung. Und ich freue mich wirklich sooo sehr über jeden einzelnen netten Kommentar, das schreibe ich auch sehr oft in meinen Artikeln. Euer Feedback motiviert mich, diesen Blog seit so vielen Jahren mit ganz viel Herzblut zu betreiben. Bei negativer Kritik – die ich sehr schätze, wenn sie konstruktiv ist – ist es mir wichtig, auch meine Sicht der Dinge zu erklären, deshalb antworte ich hier oft. Manchmal wird zum Beispiel meine Intention hinter einer Aussage falsch verstanden, da liegt mir sehr viel daran, zu erklären, wie ich etwas wirklich gemeint habe. :-) Ich stehe hinter all dem, was ich hier auf dem Blog zeige und schreibe, und deshalb ist es mir auch wichtig, Hintergründe zu erklären, wenn eine Handlung kritisiert wird.

  • 17
    01
    2018
    18

    @Marie: Zu den Bildern auf Instagram hatte ich weiter oben Lara schon ein bisschen ausführlicher geantwortet. Für mich ist Instagram ein Social Media Tool, mit dem ich meinen Blog unterstütze. Ich bin sehr froh, dass mein Job nicht Instagram sondern dieser Blog hier ist. Und ich liebe diesen Job nach wie vor heiß und innig. Den Job „Instagram Influencer“ würde ich sicherlich nicht so lieben. ;-)

    Und zum Urlaub: Der Blog ist für mich so viel mehr als nur ein Job, er war von Anfang an auch Hobby. Deshalb würde ich es zu sehr vermissen, gar nicht mehr zu bloggen. So war das bei meiner einmonatigen Auszeit vor drei Jahren. ;-) Aber ich habe mich dafür entschieden, in diesen zwei Monaten deutlich weniger als sonst zu bloggen. Und wir machen natürlich auch keine zwei Monate komplett „Urlaub“, sondern haben uns für einen Mix aus komplett freien Tagen, ganz viel Freizeit und der Umsetzung einzelner Projekte entschieden. Es sind einzelne Tage, an denen ich Artikel schreibe und wiederum andere, an denen ich einfach mal gar nichts mache. Für mich der perfekte Mix. :-)

  • 17
    01
    2018
    18

    Darüber mache ich mir auch oft Gedanken, vor allem wenn ich an meine Kinder denke, die in Zeiten von Social Media aufwachsen. ich selbst durfte ja noch gänzlich unverkrampft mich nur mit den Leuten vergleichen, die tatsächlich um mich herum waren…

    Anne|Linda, Libra, Loca

  • 17
    01
    2018
    18
    Beate

    Liebe Sarah,

    Ich freue mich, dass du zu diesem Thema auch kritisch bist. Immerhin ist es für dich nicht so einfach, komplett auf bestimmte Medien zu verzichten. Es ist ja dein Job. Und ich verstehe auch deine Ausführungen, dass man als Blogger auch bei Instagram ein Stück weit einlenken muss und einfach mitspielen muss, wenn man professionell bloggt. Darum freue ich mich auch immer wieder, dass du ausführliche Berichte schreibst und quasi zusätzlich noch schöne Bilder dazu postest.
    Ich finde die Entwicklung der Medien schon ein bisschen bedenklich. Als in meinem Freundeskreis Social Media in Form von Myspace und Facebook aufkam, haben wir uns gegenseitig beraten, welche Bilder ok sind und wie viel Information im Netz stehen sollten. Heute konsumieren Jugendlicher viel freizügiger, vor allem in Bezug auf persönliche Daten, Aufenthaltsorten usw. Ich denke, viele Jugendliche sind sich der Gefahren nicht bewusst. Und ich befürworte, dass es in Schulen mittlerweile auch Info-Veranstaltungen oder Workshops zum Thema gibt, die ihnen die Augen ein bisschen öffnen.

  • 17
    01
    2018
    18
    Angie

    Liebe Sarah,

    Sehr interessanter Artikel und es macht mir auch total Angst.

    Eine aktuelle Story aus Paris :
    Letzte Woche wurde in Paris ein 22-jähriger Mann erstochen, weil er jemanden in der
    Metrostation angerempelt hat.
    Die Leute herum haben ihn gefilmt, während er verblutete… statt ihm die Hand zu halten oder 1. Hilfe zu leisten. Er hat es leider nicht überlebt, und ich finde man sollte all die Leute die gefilmt haben, statt zu helfen, auch anzeigen.
    Auf Twitter ging voll der Shitstorm los, von wegen BLACK MIRROR. und ich denke JA, wir sind noch nicht an dem PEAK angekommen.. es wird noch schlimmer…

    Ich teile auch gerne einen schönen Moment oder einen schönen Sunset auf Instagram aber das alles in Massen. Denn wie du sagst, man sollte den Moment auch mit den Augen festhalten und einfach mal geniessen..

    LG

  • 17
    01
    2018
    18
    Corinna

    Du hast so Recht! Ich wachse ja in dieser Zeit auf, aber es stört mich auch sehr, dass man sich mit Freunden trifft um Bilder auf Instagram zu posten und nicht um sich mit denen zu unterhalten mit denen man sich getroffen hat!
    Ich wäre ehrlich gesagt lieber in deiner Zeit aufgewachsen!
    Mich regt es auf, dass man sofort sein Smartphone zücken muss.
    Ich habe irgendwie Angst vor der Welt in 10 Jahren.
    Liebe Grüße Corinna

  • 17
    01
    2018
    18
    Frieda

    Hallo Sarah,
    toller Artikel. Mein Gefühl ist zum Glück, dass der Instagram-Hype langsam abnimmt. Facebook ist inzwischen für die meisten auch eine Plattform, die man zwar hat, weil alles sie haben, was manchmal nützlich ist, aber gar nicht mehr so regelmäßig nutzt. Ich frage mich nur, was dann nach Instagram kommt.
    Wir leben in einer sehr paradoxen Welt, einerseits habe ich den Eindruck, dass zumindest in meiner Genration (geboren in den 90ern) die Bereitschaft, seine Einstellung und verhaltensweisen zugunsten einer besseren Welt zu ändern, sehr hoch ist. Fairtrade und Bio stehen hoch im Kurs, für jeden Flug werden ein paar Bäume gepflanzt, ein großes Auto ist immer weniger ein Statussymbol, wir sind mehrheitlich sehr sportlich aktiv ud schätzen Erlebnisse mehr als Wertgeschenke. Trotzdem sind wir sehr konsumbezogen, nur jetzt in der virtuellen Welt. Neueste Smartphones und Laptops haben einen hohen Wert, tolle Software zu haben (Photoshop!) und online (WhatsApp, Instagramm, Snapchat, Statusupdates, …) aktiv zu sein, (um seine tollen Erlebnisse zu prsentieren) scheint die „Annerkennung“ im Freundeskreis zu steigern. Ich weiß auch nicht so richtig, was ich davon halten soll. Vermutlich freuen wir uns später mal über die vielen Fotos. Aber vielleicht wären mehr echte Abenteuer und weniger spektakuläre Bilder dann doch wünschenswert?
    Vielen Dank, dass du auch solche Themen hier ansprichst. Es ist als jemand der eigentlichkeinen Bezug zur Medien/Influencer-Branche hat, immer wieder interessant, was du da so erlebst.
    Vielen Dank auch an die anderen Leserinnen, die hier fleißig kommentieren. Ich finde, erst durch die zahlreichen Kommentare mit Ergänzungen, Anregungen und manchmal auch Kritik wird dieser Blog zu etwas, das sich zu „konsumieren“ lohnt und sich eben dadurch vom auf das Präsentieren limitierten Instagram unterschiedet.
    Liebe Grüße,
    Frieda

  • 18
    01
    2018
    18
    Kathi

    Liebe Sarah,

    Danke für deinen Artikel. Das sind wirklich Auswüchse, die ich sehr bedenklich finde. Und ich muss sagen, dass mein persönlicher Eindruck ist, dass es fast nichts unsozialeres als soziale Netzwerke gibt ;) für mich ist das auch eher ein Unterhaltungsmedium und ich fühle mich durch perfekt inszenierte Profile eigentlich überhaupt nicht unter Druck gesetzt, weil ich sie gar nicht als real für voll nehmen kann.
    In den letzten Wochen habe ich erst bei Instagram ganz viele Profile denen ich gefolgt bin aussortiert und so die Zahl von über 400 auf 120 runter geschraubt. Und jetzt werden mir auch wieder Profile angezeigt, die ich schon wieder vergessen hatte, obwohl ich sie immer geschätzt hatte, weil es ganz normale Leute sind. Den meisten richtig großen Bloggern bin ich entfolgt, weil mich der content über die immer gleichen Werbekooperationen einfach nicht interessiert. Und am schlimmsten übertreibt es meiner Meinung nach die Queen der Bloggerszene: Wie man mit mehr als 10 Millionen fremden Menschen 3D Ultraschallbilder seines ungeborenen Kindes teilen ist mir unerklärlich. Und dass die Firmen sich bereits jetzt überschlagen und für dieses ungeborene Kind schon unzählig viele Geschenke schicken, das finde ich irgendwie auch nur noch schräg. Und das wird mir auch zu viel, da will ich einfach echt nicht mehr bei zusehen. TMI!
    Bei sowas hoffe ich tatsächlich, dass das nur eine vorübergehende Spitze des Eisberges ist und es nicht noch schlimmer wird…

    Dir folge ich übrigens eigentlich hauptsächlich bei instagram, weil ich dadurch über neue blogposts Bescheid bekomme. Und dein Blog ist fast der einzige bei dem ich doch immer wieder gerne lese. Du machst deinen Job wirklich gut und ich hoffe, dass du dir deine Authenzität weiter bewahren wirst!

    Alles Liebe
    Kathi

  • 18
    01
    2018
    18
    Julia

    Hallo Sarah,

    ich liebe deine eher nachdenklichen und privaten Posts! Es gibts uns Nicht-Influencern einen krassen Blick hinter die Kulissen der Blogger-Welt. Aber klar, auch in unserem privaten Umfeld nimmt Social Media immer mehr Raum ein. Warum sind Likes von wildfremden Menschen so viel mehr wert als ein herzliches Lachen mit Freunden, als ein gemeinsames Abendessen, als innige Gespräche …? Traurige Realität und es macht wirklich Angst mit welchem Tempo das Ganze fortschreitet. Wie du gesagt hast, der Peak ist noch nicht erreicht … ich persönlich hoffe, dass wir irgendwann einen umgekehrten Trend erleben, aber das wird wohl ein Wunsch bleiben.
    Und ich liebe deine Bilder auf Instagram, auch wenn sie nicht die typischen Schnappschüsse sind, sondern auch sehr professionell produziert werden! Die Bildsprache von dir und Chris ist wirklich toll und die Bilder sprechen alle für sich und machen sooo große Sehnsucht auf die weite Welt!!
    Liebe Grüße
    Julia

  • 19
    01
    2018
    18

    Ich kenne mich nicht mit Teenies aus und es ist wahnsinnig lange her, dass ich selbst einer war – aber ganz ehrlich, tiefe Gespräche haben wir damals auch eher nicht geführt. Zumindest nicht in Gruppen. Und auch dieses „wie schön, ich bin auf Bali und sitze einfach hier an diesem schönen Ort“ – abgesehen davon, dass wir damals höchsten in Jesolo saßen – das gibt’s in diesem Alter einfach noch nicht, glaube ich. Insofern, sollen sie doch Fotos und Selfies machen, dann sind sie beschäftigt und haben weniger Zeit, Alkohol zu trinken und zu rauchen ;-). Aber ich verstehe, was Du meinst. Allerdings gibt es bei jedem Hype einen Höhepunkt und dann ein Abflauen bzw. einen Backhype. Das passiert alles ganz von alleine, irgendwann ist’s langweilig und dann kommt was Neues, oder vielleicht werfen alle ihre Smartphones weg und es ist total uncool, alles auf Instagram zu posten. Wird sich ergeben.

    Was mir noch persönlich dazu einfiel: Ich dokumentiere ja auch fast mein komplettes Leben auf Instagram. Für 2017 habe ich ein 160 Seiten dickes Fotobuch mit 640 Fotos gemacht. Und die Auswahl fiel mir schwer ;-). Warum ich das mache? Für mich. Um achtsam und dankbar durch mein Leben zu gehen und die jeweilige Zeit visuell festzuhalten. Ich poste jeden Tag Bilder, mal eins, mal 30. Und wenn ich einen schlechten Tag habe, an dem es regnet und nicht hell werden will, bemühe ich mich, etwas Schönes zu finden, das merk-würdig ist. Neulich war’s ein hübsches Blatt mit Regentropfen drauf. Ich mache das alles im Vorbeigehen, bin zwar in diesem Moment schon auf das Bild konzentriert, sehe sehr viel, aber es kostet nicht viel Zeit. Das habe ich von meinen Kindern gelernt, die total genervt sind, wenn ich zu viel Zeit mit meinem Handy verbringe. Ich freu mich über Likes, klar, aber im Prinzip ist es mir egal, ob ich welche und wie viele ich bekomme. Weil ich das für mich mache.

    Und wann poste ich gar nichts? Das sind die krassen Tage und Momente: Entweder, wenn es mir wirklich mies geht, so mies, dass mich nicht mal das Fotografieren aufheitern kann – oder wenn ich so fokussiert und glücklich bin, dass ich das Fotografieren vergesse. Kommt beides vor.

    Liebe Grüße
    Anette

  • 22
    01
    2018
    18

    Es ist wirklich eine sehr berechtigte Frage, ob wir alles noch „in Wirklichkeit“ erleben, oder nur noch durch die Linse… Manchmal hab ich das Gefühl, dass sich mein Wahrnehmen wirklich sehr verändert hat, seid ihr ein Smartphone und insbesondere auch Social Media nutze… plötzlich muss man alles teilen mit anderen. Danke für deinen inspirierenden Post, liebe Sarah! Viele Grüße, Nathalie von Fashiondeluxxe.com

  • 22
    01
    2018
    18
    Sophia

    Naja, aber gerade Menschen wie du sind deren Vorbild…da brauchst du dich eigentlich nicht wundern…

  • 23
    01
    2018
    18

    @Sophia: Also ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich noch niemals solch ein Verhalten vorgelebt habe, wie es die genannten Teenies an den Tag legen. Wilde Selfies-Aktionen mit Freunden gibt es bei mir nicht, dafür gaaanz viele echte Konversationen. ;-)

  • 23
    01
    2018
    18

    Ich bin auch 80er Jahrgang und beneide die Kinder und Teenager von heute nicht, aus den selben Gründen wie du sie schon in deinem Beispiel angesprochen hast. Das es mal so wird wie in der Folge „Abgestürzt“ von Black Mirror, hoffe ich nicht. ;) Aber vieles entwickelt sich leider schon jetzt in diese Richtung, in denen Smartphones, Bilder, Likes und Co. so eine hohen und wichtigen Stellenwert eingenommen habem… :|

  • 29
    01
    2018
    18
    Marla

    Für mich ist Fotografieren ein wunderbares Hobby, bei dem es ausschließlich um Motiv und Komposition, ja Kontemplation geht. Es kann geduldiges Warten auf das richtige Licht, die eine Wolke, den perfekten Moment bedeuten. Es kann im schnellen Hochreißen der Kamera bestehen, weil die Chance in der nächsten Sekunde vorbei ist. Wer das Ergebnis auf Instagram oder in Foren teilen möchte, ok. Nichts gegen das Einfangen eines „Was-haben-wir-gelacht-Moments“. Die sintflutartigen Selbstinszenierungen von Teenies im Angesagte-Marke-Outfit, geschenkt. Aber wenn ich erwachsene Menschen beobachte, die Ausstellungen nur noch durch die Linse ihres Smartphones starrend durchhetzen (können?), jedes Restaurantessen erstmal fotografieren und posten (müssen?), dann frage ich mich, was diesen Zwang zur ununterbrochenen (Selbst)Darstellung auslöst und wohin das noch führen wird. Im Grunde geht es wohl um nichts anderes als das altbekannte „mein Haus, mein Auto, mein Boot“; nur wird der Druck durch Social Media ungeheuer vervielfältigt, weil der Vergleich eben nicht mehr nur im unmittelbaren realen Lebenskreis stattfindet.

    Liebe Sarah, vielen Dank, dass du immer wieder auch solche Themen aufgreifst. Ich lese Printmagazine zu Mode, Kosmetik, Interieur, Freizeit, Reisen etc. sehr gern. An deinem Blog schätze ich zusätzlich die Kommentare.

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