Dreieinhalb Wochen Australien, genauer gesagt ein Western Australia Roadtrip – so lautete unser Reiseplan im Februar 2018. Wir überlegten lange, ob wir von Perth aus in den Norden oder in den Süden von Westaustralien fahren würden. Oder ob wir in dreieinhalb Wochen sogar beides kennenlernen könnten. Wir wollten zwar viel sehen, aber uns auch nicht zu sehr hetzen und ab und an an einem schönen Ort ein paar Tage länger bleiben. Deshalb war schnell klar, dass wir uns für den Norden ODER den Süden entscheiden müssten. Und beim Anblick einiger der wohl schönsten Strände, die wir jemals zuvor gesehen haben, fiel die Wahl auf den Süden.
Unsere Western Australia Roadtrip Route
Von Perth und Fremantle über Rottnest Island, Margaret River, Denmark, Albany und Bremer Bay nach Esperance – über Hyden und den Wave Rock zurück nach Perth – von dort aus für einen Tag in den Norden nach Cervantes und zurück nach Fremantle für die letzten drei Tage.
Doch von Anfang an: Der wichtigste Begleiter für einen Roadtrip ist natürlich das Auto, und so holten wir unseren kleinen Flitzer direkt am Flughafen in Perth ab. Ein weiteres, sehr wichtiges To Do direkt am Flughafen: Eine australische SIM-Card kaufen. Wir bekamen dank eines Airport-Special eine SIM-Card mit 10 GB Guthaben für 30 australische Dollar. Die Internetverbindung in Australien ist oftmals schlecht und mitten im Nirgendwo gibt es natürlich kein W-Lan. Die SIM-Card war oftmals wirklich Gold wert und ist für uns auf unseren Reisen immer unverzichtbar.
Vom Flughafen aus fuhren wir in einer halben Stunde nach Fremantle, einem sehr charmanten Städtchen, in dem auch der Hafen von Perth liegt. Hier starten nicht nur die Fähren nach Rottnest Island, es gibt auch jede Menge tolle Restaurants, süße Cafés, sehr schöne Strände, historische Straßenzüge und sehr idyllische Wohngegenden. Wir entschieden uns für das Hougoumont Hotel, von dem aus man ganz wunderbar allerlei Restaurants und auch zu Fuß den Hafen erreichen kann.
Ursprünglich wollten wir eigentlich nur eine Nacht in Fremantle und danach zwei Nächte auf Rottnest Island schlafen, entschieden uns aber letztlich für drei Nächte in Fremantle. Die Hotels auf Rottnest Island sind zwar extrem teuer, der Standard wird aber ganz und gar nicht den Preisen gerecht. Mit dem Hougoumont Hotel (rund 100 Euro die Nacht) zahlten wir weniger als die Hälfte und hatten noch dazu ein sehr schönes, modernes Hotel, in dem wir auch kostenlos Fahrräder leihen konnten. Eine schöne Rottnest Island Alternative, die für uns dieses Mal aber nicht zur Debatte stand: Auf dem direkt am Strand gelegenen Campingplatz zelten.
Der Transfer von Fremantle nach Rottnest Island
Wir fuhren an zwei Tagen von Fremantle aus mit der Sealink Ferry nach Rottnest Island und starteten jeweils kurz nach 9 und fuhren abends um 17.55 zurück. Die Fahrt dauert insgesamt 35 Minuten und ist sehr relaxt. Und acht Stunden auf der Insel kann man wirklich extrem gut nutzen. Neben Sealink gibt es übrigens noch den Anbieter Rottnest Express. Wir entschieden uns für Sealink, da es zu dem Zeitpunkt eine „2 for 1“ Aktion gab. Generell werden immer irgendwelche Rabatte angeboten, also unbedingt die verschiedene Anbieter checken. Die Fährtickets sollte man immer im Voraus online kaufen und aufs Smartphone laden, dann muss man morgens nicht am Schalter anstehen.
Rottnest Island
Angekommen auf Rottnest Island ist das erste To Do, Fahrräder zu leihen. Man zahlt 30 australische Doller pro Tag für ein Fahrrad + Helm (dieser ist in Western Australia Pflicht!) und kann damit ganz wunderbar die Insel erkunden. Die Alternative ist, mit einem Hop-on-Hop-off-Bus zu fahren, aber mit dem Fahrrad ist man natürlich deutlich flexibler und das Radeln macht auch so viel mehr Spaß. Aber: Man sollte die Wege, den Wind und vor allen Dingen die Hügel nicht unterschätzen. Die Radtour wurde ab und an ganz schön sportlich. Zu Fuß ist man sehr eingeschränkt, denn die Distanzen sind weit.
Ein besonderes Highlight auf Rottnest Island sind natürlich die Traumstrände. Unsere Favoriten: Der Salmon Bay und der Longreach Bay.
So, und nun kommen wir zu DEM Highlight auf Rottnest Island, den zuckersüßen Quokkas. Diese seltene Tierart gibt es weltweit nur in Western Australia, die größte Population lebt auf Rottnest Island. Da sie auf der Insel keinerlei natürliche Feinde haben, sind sie keineswegs scheu und suchen teilweise sogar den Kontakt zu Menschen. Wir hatten so viel Freude mit den süßen Kleinen und sogar „die Sache mit dem Selfie“ hat geklappt.
Quokkas sind übrigens besonders zutraulich, wenn man „auf einer Ebene“ mit ihnen ist – sprich: auf dem Boden liegt. Ein Kleid, das keinesfalls schmutzig werden sollte ist also sicherlich die falsche Wahl für einen Ausflug nach Rottnest Island.
Von Fremantle nach Margaret River
Nach drei Tagen in Fremantle und auf Rottnest Island stand unsere erste Roadtrip Etappe an: Wir fuhren rund 265 Kilometer in die Weinregion Margaret River.
Auf dem Weg solltet ihr unbedingt einen Stopp in Bunbury einlegen und den „Bunbury Farmers Market“ besuchen. Ohne zu übertreiben ist dies der tollste Supermarkt, den ich jemals gesehen habe. Unzählige verschiedene Obst- und Gemüsesorten und jedes gesunde Lebensmittel, das man sich vorstellen kann. Wir haben uns dort mit köstlichem Obst für die nächsten Tage eingedeckt.
Außerdem liegt auf dem Weg noch Busselton – dort befindet sich mit fast zwei Kilometern der längste Jetty Australiens. Von dort aus kann man zahlreiche Meeresbewohner beobachten.
Margaret River
Für unseren dreitägigen Aufenthalt in Margaret River mieteten wir uns ein Apartment. Wir hatten übrigens sowohl in Margaret River als auch in drei weiteren Unterkünften während unseres Roadtrips eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern. Oftmals sind kurzfristig nur noch Unterkünfte mit mehreren Schlafzimmern verfügbar. Der preisliche Unterschied zu Ein-Schlafzimmer-Apartments ist oftmals gar nicht so groß und so kann man viel Geld sparen, wenn man gemeinsam mit Freunden reist. Wir waren in den Margaret River Beach Apartments untergekommen, die ich sehr empfehlen kann.
Ein To Do in der Weinregion Westaustraliens ist selbstverständlich der Besuch eines Weinguts mit anschließender Weinprobe. Wir besuchten das wunderschöne Cape Mentelle, das sehr idyllisch gelegen ist und in der Sommerzeit mit einem Outdoor Cinema noch ein ganz besonderes Schmankerl anbietet.
Bei den „Movies at Cape Mentelle“ wird in der Sommerzeit an mehreren Abenden die Woche ein aktueller Film gezeigt. Die Vorführung beginnt direkt nach dem Sonnenuntergang. Man sitzt auf einer Wiese auf Sitzsäcken, in Decken gekuschelt und kann nicht nur ein Glas Wein (Mein Favorit war der Sauvigon Blanc!) genießen, sondern auch köstliche Burger an einem Food Truck der „Margaret River Burger Company“ kaufen. Burger, ein Glas Wein, ein atemberaubender Sternenhimmel und ein guter Film (in unserem Fall „Call me by your name“) – klingt grandios, nicht wahr? Ein absolutes Must-Do in Margaret River!
Margeret River war nach Perth und Fremantle der einzige Ort während unseres Roadtrips, an dem man von „Breakfast Hotspots“ sprechen kann, und diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Das White Elephant, das superschön am Strand liegt und unter anderem Coconut Bircher Müsli und einen Brekkie Burger serviert und das Sea Garden Café, in dem ich das leckerste Banana Bread ever gegessen habe. Ebenfalls empfehlen kann ich das Riversmith, in dem ihr nicht nur frühstücken, sondern auch zum Lunch frische Salate und köstliche Kuchen essen könnt.
Von Margaret River nach Denmark
Nach drei Nächten in Margaret River stand unsere nächste, rund dreihundert Kilometer lange Etappe an. Unser Ziel: Denmark. Auf dem Weg machten wir einen Halt im „Valley of the Giants“, das ich euch wärmstens empfehlen kann. Auf dem sogenannten „Treetop Walk“ kann man inmitten der Wipfel riesiger, über 400 Jahre alter Eukalyptusbäume laufen. Sehr beeindruckend, aber definitiv nichts für jemanden, der unter Höhenangst leidet.
Was man sich auf dem Weg hingegen auf jeden Fall sparen kann ist der „Peaceful Bay“. So idyllisch er klingt, so unspektakulär ist er Strand. Er ist sehr beliebt bei Anglern, und so stehen jede Menge Autos am Beach. So ganz und gar nicht „peaceful“.
Und wenn wir schon bei „sehr beeindruckend“ sind: So würde ich auch die Lage unserer Unterkunft in Denmark beschreiben. Der Name „Sensational Heights“ könnte es nicht besser treffen.
Das Bed & Breakfast liegt rund 15 Minuten von dem Städtchen Denmark entfernt auf einem großen Hügel, von dem aus man eine grandiose Aussicht in alle Himmelsrichtungen hat. Insbesondere der Sonnenuntergang mit Blick über das weite Land war einfach unfassbar schön. Die Unterkunft kann ich jedoch nicht nur aufgrund der Lage empfehlen. Es gibt insgesamt nur fünf Zimmer, um die sich das Gastgeber-Pärchen liebevoll kümmert.
Was man in Denmark unbedingt wissen sollte: Alle Restaurants und Cafés, ja sogar der Supermarkt, schließen superfrüh. Wer abends spontan etwas essen möchte, hat Pech gehabt. Letztendlich landeten wir um 20 Uhr bei dem einzigen offenen Laden – einem Pizza-Lieferservice namens „Massimos Place“. Sehr lecker und eine große Pizza reicht locker für zwei. Ansonsten sollte man unbedingt schauen, dass man sich rechtzeitig mit Essen eindeckt – sonst hat man abends Pech gehabt. Am nächsten Abend passten wir uns übrigens an die „alles schließt bereits am späten Nachmittag“-Mentalität an und gingen bereits um 16.30 Abendessen (nachdem wir den Lunch geskippt hatten). Wir landeten in der Boston Brewing Co., in der man wunderschön im Freien sitzen kann. Typisch für eine ländliche Region in Australien: Steak Sandwich und Pommes. Oder Fish & Chips mit Pommes. Oder irgendwas anderes mit Pommes. Und die Pommes im Boston Brewing Co. waren sooo lecker!
Unsere Highlights in Denmark
Doch kommen wir zum eigentlichen Grund unseres Denmark-Stopps. Hier befinden sich nämlich gleich zwei Strand-Highlights. Zum einen „Greens Pool“, ein natürlicher, kristallklarer Pool am Strand, der dadurch entstanden ist, dass große Felsen die Brandung fern halten. Atemberaubend schön!
Direkt daneben liegen „Elephant Rocks“ und „Elephant Cove“. Eine Bucht mit riesigen Felsen, deren Form an Elefanten erinnert.
Ein weiteres Highlight, für das ihr unbedingt viel Zeit einplanen solltet: Die „Denmark Animal Farm & Pentland Alpaca Stud“, in der ihr nicht nur zahlreiche Alpakas, sondern auch unzählige andere Tiere besuchen und auch mit ihnen Zeit verbringen könnt. Ein Paradies für Tier-Liebhaber! Ich bekam irgendwann das Känguru-Baby Rusty in einem Beutel in den Arm gedrückt und der kleine Mann schlief friedlich eine halbe Sunde auf meinem Arm. Ein sehr schönes Erlebnis!
Da wir einfach so unfassbar viel Western Australia Input haben und ich den Artikel nicht sprengen möchte, habe ich mich dafür entschieden, mein Western Australia Roadtrip Diary in zwei Teile zu splitten. Weiter geht es mit Teil Zwei direkt am Mittwoch. Dann werde ich euch von unserem weiteren Roadtrip nach Albany, Bremer Bay, Esperance, den Cape-Le-Grand-Nationalpark über Hyden und den Wave Rock zurück nach Perth, in den Norden nach Cervantes und zurück nach Fremantle erzählen. Ihr dürft gespannt sein!
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