An allererster Stelle möchte ich euch einmal eine Frage stellen: Würdet ihr euch selbst als selbstbewusst bezeichnen?
In meinen Monats-Favoriten hatte ich euch bereits von meiner aktuellen Lektüre „Selbstbewusst ist das neue Sexy“ erzählt, die ich gestern beendet habe. Ein Buch, das mich sehr berührt und auch nachdenklich gestimmt hat.
Beginnen wir einmal mit der Definition: Was genau ist eigentlich Selbstbewusstsein?
Riccardo Simonetti hat dies im Interview mit Verena und Sophia in „Selbstbewusst ist das neue Sexy“ meiner Meinung nach sehr treffend formuliert:
„Selbstbewusstsein heißt für mich, sich seiner Selbst bewusst zu sein, wie das Wort schon sagt. Es heißt, dass man im permanenten Dialog mit sich selbst steht und dadurch auch weiß, worin man gut ist und worin man schlecht ist. Es heißt, dass man sich aber trotzdem auch dann mag, wenn man weiß, dass man nicht perfekt ist, und auch, wenn man weiß, dass manche Dinge nicht so sind, wie andere sie gerne an einem hätten. Es heißt, dass man sich trotzdem traut, zu diesem Menschen zu stehen, der man nun mal ist – und dass man sich selbst mehr wert ist als die Meinung anderer.“
Bei der Lesung zum Buch vor einigen Wochen wurde folgende Frage an das Publikum weitergegeben:
„Wer findet sich schön, so wie er ist? Wer ist voll und ganz zufrieden mit seinem Körper?“
Von über hundert Frauen haben sich zwei gemeldet. Zwei Frauen hoben zaghaft die Hand. Auch ich war weit davon entfernt, mich zu melden.
Denn wenn ich offen und ehrlich bin: Wirklich selbstbewusst bin ich im Bezug auf meinen Körper nicht. „Selbstkritisch“ trifft es eher. Wie fast alle anderen Frauen (und es ist immer wieder erschreckend, dass wir Mädels hier fast alle in einem Boot sitzen) habe ich ständig etwas an meinem Äußeren auszusetzen. Es gibt Dinge, die ich mag. Aber auch einiges, das ich nicht mag.
Ich bin ganz klar selbstbewusst, wenn es um meine Arbeit geht. Stolz auf das, was ich in den letzten Jahren erreicht habe. Happy über meinen Traumjob, für den ich sehr hart arbeite. Zufrieden mit dem was ich tue und glücklich mit meinem Leben.
Doch das Thema Selbstbewusstsein hat natürlich immer auch viel mit der eigenen Optik zu tun. Und ich persönlich habe ganz klar im Teenager Alter einen Knacks abbekommen, der zwar mittlerweile deutlich kleiner, aber wohl niemals zu 100% geheilt sein wird. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr wirklich daran erinnern, wie ich zu mir und meinem Körper stand, bevor mir eine sehr, sehr prägende Situation (hier hatte ich davon erzählt) passierte.
In meinen Zwanzigern akzeptierte ich, dass ich niemals superdünn sein werde. Ich mache viel Sport, achte auf meine Ernährung und würde dennoch niemals einen Modelkörper erreichen, wenn ich nicht komplett hungern würde. Und es gibt keinen beruflichen Erfolg der Welt, der mir das wert wäre.
Ich entschied mich gegen diesen Model-Wahnsinn und freute mich Jahre später umso mehr darüber, dass auf Blogs nicht nur ein Schönheitsbild existierte. Eine unglaublich tolle Möglichkeit, die Mode ins „echte Leben“ zu transferieren. Genau deshalb sehe ich aktuell die „umso dünner, desto erfolgreicher“-Entwicklung in der Influencer-Branche, so, so kritisch. Aber das ist wieder ein anderes Thema, auf das ich bereits des Öfteren eingegangen bin.
Zurück zum Selbstbewusstsein: Für mich persönlich hat Selbstbewusstsein viel mit „glücklich sein“ zu tun. Bin ich glücklich, mag ich den Blick in den Spiegel auch lieber als sonst, fühle mich wohler, bin mit mir zufriedener.
Läuft etwas im Leben nicht rund, bin ich traurig und unzufrieden, so wirkt sich das auch schnell auf das allgemeine Befinden aus – und schlägt sich dann auch auf mein Selbstbewusstsein nieder.
Ganz gut spiegelt das auch mein Hochzeitstag wieder. Ich bin an diesem Tag fast vor Glück geplatzt und es war das allererste Mal in meinem Leben, an dem ich in den Spiegel schaute und mich selbst wirklich schön fand – ohne ein einziges Aber.
Generell habe ich übrigens in meinem ganzen Leben nur eine einzige Frau getroffen, die voll und ganz überzeugt von sich gesagt hat: „Ich bin schön.“ Eine Einzige – und ich war damals völlig baff von ihrer Aussage. Heute bewundere ich sie dafür.
Ich glaube der Schlüssel zum Selbstbewusstsein ist in allen Bereichen, sein eigenes Ding zu machen, sich nicht zu sehr von anderen beeinflussen zu lassen. Nicht einem vermeintlichen Schönheitsideal hinterherzueifern. Sich nicht zu einem Handeln verleiten zu lassen, obwohl man nicht 100% dahinter steht – nur weil die Gesellschaft sagt, etwas sei „das Richtige“. Das Allerallerwichtigste ist, mit sich selbst im Reinen zu sein und nicht nur etwas zu tun, zu tragen oder zu sagen, weil Andere es wollen.
„Be yourself. Everyone else is already taken.“ – Oscar Wilde
An dieser Stelle möchte ich das Wort an euch übergeben:
Was bedeutet Selbstbewusstsein für euch? Inwiefern beeinflussen die Medien euer Selbstbild? Und hat sich euer Selbstbewusstsein im Laufe der Jahre geändert?