Wie mein Valentinstag gestern begann? Mit einem Wecker, der viel zu früh nach einer viel zu kurzen Nacht klingelte. Stress am Morgen, da der Schornsteinfeger um 8 Uhr vor der Tür stand und beim alljährlichen Kontrolltermin länger im Bad brauchte als gedacht – und ich in fünf Minuten all die Dinge erledigen musste, die man nicht erledigen möchte, wenn der Schornsteinfeger gerade im Bad ist. All das, bevor es für mich zum Zahnarzt ging – für eine zweistündige Wurzelbehandlung.
Also so ungefähr das krasseste Gegenteil von „Frühstück im Bett“ und einem großen Rosenstrauß, wie laut Instagram der perfekte Valentinstag auszusehen hat. Macht aber sooo gar nichts (Nicht, dass ich Lust auf die nervige Zahn-Geschichte gehabt hätte, aber es kam nicht aufs Datum an, als ich den Termin vereinbarte), denn ich persönlich lege nicht wirklich Wert auf den Valentinstag. Habe ich noch nie, werde ich vermutlich auch nie. So, jetzt ist es raus.
Ich finde es irgendwie schräg, an einem festgelegten Tag ganz besonders unsere Liebe zu zelebrieren. Sollte man das nicht eigentlich an jedem einzelnen Tag tun? Die kleine, liebevolle Geste, die völlig unerwartet an irgendeinem beliebigen Tag kommt, das „im Arm des Liebsten einen schönen Film schauen“, das Glas Wein, das man nach einem viel zu stressigen Abend gemütlich gemeinsam zuhause trinkt. Oder das „Ich liebe dich“, das man sich kurz vor dem Einschlafen ins Ohr flüstert. An einem Tag, dessen Datum keinerlei Bedeutung hat. Sollte man das romantische Dinner nicht auf den Tag legen, an dem man Lust auf ein 5-Gänge-Menu in einem feinen Restaurant hat? Und nicht an dem Tag, der „halt als der Tag der Liebenden“ vorgegeben ist?
Oder ist es genau anders rum: Ist es eine schöne Erinnerung, sich im stressigen Alltag einmal Zeit für Quality Time mit dem Lieblingsmenschen zu nehmen?
Die Geister spalten sich, wenn es um den Valentinstag geht. „Furchtbar romantisch“ versus „Kommerz-Quatsch“.
Ich bin eh generell etwas zwiegespalten, wenn es darum geht, eine zu große Bedeutung in „diesen einen, ganz besonderen Tag“ zu legen. Muttertag, Vatertag, ja, irgendwie auch der Geburtstag. Sollte man an Lieblingsmenschen nicht ohne Aufforderung der Werbeindustrie denken? Dem Liebsten ein Geschenk schenken, wenn man etwas entdeckt, das ihm eine Freude machen würde – und nicht, weil Instagram sagt „Du musst ihm etwas kaufen!“ ?
Dass ich dem Valentinstag nicht wirklich Bedeutung schenke, hat übrigens absolut nichts mit meinem Sinn für Romantik zu tun. Oder stopp … vielleicht schon, denn ich habe nicht nur ein bisschen Sinn für Romantik, ich bin hoffnungslos romantisch. Und vielleicht ist es gerade deswegen – denn ich zelebriere die Liebe gerne – an jedem beliebigen Tag.
Wie ist eure Einstellung zum Valentinstag: Freut ihr euch Jahr für Jahr darauf und verbringt einen ganz besonderen Abend mit eurem Lieblingsmenschen? Oder spielt er für euch keinerlei Rolle? Und eine andere Frage, die mich sehr interessiert: Findet ihr die Omnipräsenz des Valentinstags in den (sozialen) Medien inspirierend, oder nimmt euch das viel eher die Lust, den 14. Februar zu feiern?