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Über den schönen Schein und die traurige Wahrheit

Rahmen

Letzte Woche gab es einen Artikel, der meine Timeline auf Facebook bestimmte. Dieses Mal war es ausnahmsweise kein belangloses Tier- oder Babyvideo, sondern ein langer, detaillierter Artikel zu einem Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Beziehungsweise die Tatsache, dass diesem Thema Beachtung geschenkt wird. Das ehemalige Model Lina Scheynius erzählt im Artikel „Jung und schön. Und ganz schön unglücklich.“ im Zeit Magazin von jahrelangen Demütigungen durch die Modebranche und den allgegenwärtigen Magerwahn. Im kleinen Stil habe auch ich am eigenen Leib schon einiges mitbekommen. Ich werde niemals den Moment vergessen, als mir mit 15, und damals circa 56 kg bei 1.71, in meiner Modelagentur gesagt wurde „Du passt perfekt für den Markt der Mädchenmagazine (Girl, Mädchen, Sugar und wie sie alle hießen), aber für das richtige Modeln musst du einige Kilos und Zentimeter verlieren.“ Als Teenager kann man solch eine Aussage nur schwer reflektieren. Die logische Konsequenz für mich war, mit dem Essen aufzuhören. Zum Glück merkte ich irgendwann, dass ohne den Genuss von Nahrung auch jegliche Lebensqualität flöten geht und es mir einfach nicht wert ist, diesen Preis zu zahlen.

Über den schönen Schein und die traurige Wahrheit

Amüsanterweise geht die Modebranche also davon aus, dass sich junge Mädchen eher von den normal schlanken Größe 36 Mädchen angesprochen fühlen, wir erwachsenen Konsumenten von VOGUE und Co aber von Größe 32. Hände hoch! Wer fühlt sich von Klappergestellen mit Size Zero wirklich angesprochen? In den letzten Jahren habe ich so viel selbst mitbekommen, furchtbare Dinge in Erzählungen von Models und Stylisten erfahren. Es schockiert mich zu beobachten, wie nicht nur Models, sondern auch Bloggerkolleginnen immer weiter abnehmen und der Erfolg damit stets wächst. Nicht, weil sich die Leser einen Strich in der Landschaft wünschen, sondern weil dann plötzlich die bedeutendsten Jobs kommen und die größten Labels die Türen öffnen. Es schockiert mich auch immer wieder, wenn ich sehe, wie omnipräsent Drogen in dieser Branche sind. Aber klar, ohne die tägliche Dosis Koks kann man nunmal keine 14-Stunden-Arbeitstage mit einem Apfel durchhalten. Übrigens eine weitere Schattenseite von New York, dort ist der Druck noch viel größer. Ich weiß, ich weiß, es ist ein Kampf gegen Windmühlen, aber mir ist es so wichtig, dass die Opfer, die offenbar für den schönen Schein gebracht werden müssen, nicht vergessen werden. Und ich hoffe (Ja, ich hoffe immer noch!), dass sich irgendwann einmal etwas ändern wird! Also —> Lesen!!!


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26 Kommentare

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    Ani

    Erschreckend!!! :(

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    Ich finde es gut, dass über dieses erschreckende Thema wieder detailliert berichtet wird. Leider befürchte ich aber, dass dadurch nicht unbedingt etwas bewirkt wird, denn offenbar besteht nach wie vor nicht nur bei einigen Mädchen und Frauen die Meinung, dass es eine große Leistung ist, schlank zu sein. Da mich dieses Thema schon sehr lange beschäftigt, frage ich mich weiterhin, wie letztendlich wirklich endgültig Abhilfe geschaffen werden kann, denn selbst wenn ein Designer bewusst üppigere Models wählt, wird offenbar dann den nur wirklich schlanken Models, die andere Designer engagiert haben, die entsprechende Aufmerksamkeit gezollt und die offenbar vermeintliche Coolness zugeschrieben. Gerade bei den bekannten Bloggern beobachte ich, dass praktisch alle über die Jahre an Gewicht verloren haben … ich hoffe nur, nicht noch mehr.
    Liebe Grüße, Rena
    http://www.dressedwithsoul.com

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    Ich habe den Artikel letzte Woche auch gelesen und bin sehr froh, dass ich damals bei keiner Agentur angenommen wurde. Bei mir waren es nicht das Gewicht und die Maße (ich hatte damals noch von Natur aus 57 kg bei 1,80 m), sondern weil mein Gesicht zu rund ist für meinen schmalen Mund und andersherum. Ich finde es so schrecklich, dass es diese Normgrößen für Models gibt und die Zahl dafür immer kleiner wird. Andersherum finde ich es aber genauso schlimm, dass von Natur aus dünne Mädchen als Klappergestelle und magersüchtig betitelt werden. Warum kann nicht einfach jede Frau so sein wie sie ist? Jede ist doch auf ihre Weise schön. Ob nun mit Konfektionsgröße 32 oder 52. Ich würde mir Magazine mit ganz verschiedenen Frauentypen wünschen. Für mich zählt die Ausstrahlung. Und die ist bei den hungrigen, verzweifelten Models ja verständlicherweise oft nicht mehr vorhanden.

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    Liebe Sarah,

    was ich sehr an Dir schätze ist, dass Du reflektierst und auch mal unangenehme Dinge ansprichst und zu Deiner Meinung stehst. DAS fehlt mir nämlich auf anderen bekannten deutschen Blogs bzw. an anderen deutschen Blogs (ich will jetzt mal keine Namen nennen).

    Ich selbst arbeite in der Werbebranche (in der es auch ziiiiemlich viele oberflächiche und ekelige Leute gibt – und Koks natürlich auch) – die Modebranche ist sicherlich noch schlimmer.

    Bei uns in der Werbung müssen alle möglichen Produkte und Institutionen verkauft und beworben werden – von der Prilflasche bis zum Stadtmarketing.

    Leute, die Mode entwerfen und vertreiben wollen eine schöne Hülle, guten Stil verkaufen und gehen meist in ihrem Job auf. Das Aussehen ist den Menschen so wichtig. Was aber die allermeisten vergessen ist, dass ein guter Stil von Innen kommt. Was nützt mir eine schöne Hülle, wenn mein Charakter auf gut deutsch „scheisse“ ist? Stil bekommt man nicht durch Größe 32 und irgendne Chanel-Tasche.

    Guter Stil ist eine innere Haltung, ein Lebensgefühl. Gutes Essen, gute Gesellschaft, vielfältige Interessen, innere Werte, gutes Benehmen. Menschen mit einem solchen inneren Gleichgewicht strahlen eine Grandezza aus, die man als Dummerle mit Size Zero halt niemals haben wird.

    Nun spreche ich für mich:

    Ich bin eine Frau mit einer guten Größe 38, ich stehe mitten im Leben und kann mir schöne Mode leisten. Ja, ich genieße es, mir Kleidung auszusuchen, die mir steht.
    Ich weiß aber auch wer ich bin, was ich erreich habe und dass ich keine Größe 32 brauche, um von meinen Freunden, von der Familie oder irgendwelchen Bekannten und Begegnungen anerkannt und bewundert zu werden.

    Wahre Bewunderung erfährt man durch Taten, nicht durch das Essen eines Apfels am Tag (obwohl an apple a day keeps the doctor away, aber nur, wenn man zusätzlich 3 nahrhafte Mahlzeiten am tag zu sich nimmt).

    Alles Gute
    Anna

    http://stil-box.net/

    P.S. Manchmal bin ich einfach nur noch traurig darüber, in was für einer ekelhaften Gesellschaft wir leben…

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    Jenni

    Ich finde das auch ein sehr wichtiges Thema, da natürlich vor allem ganz junge Mädchen denken, sie müssten genauso dünn sein… eine schreckliche Branche..
    aber Sarah einerseits unterstützt du doch den Magerwahn indem du die Sachen von Designern kaufst/trägst, die eben nur solche Magermodels wollen…

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    @Jenni: Inwiefern unterstütze ich den Magerwahn, wenn ich als normalgewichtige Frau Kleidung von Designern trage, die ihre Kollektionen an dünnen Models präsentieren? Dann gäbe es ja keine Kleidung für mich, immerhin setzen ja alle (von der Modekette bis zum High Fashion Designer) auf den überschlanken Typ Frau.

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    Jenni

    Na man unterstützt das insofern als dass man Mode/Taschen etc. von Designern kauft die eben nur krankhaft dünne Models zur Präsentation ihrer Mode wollen. Dadurch unterstützt man ja automatisch eben diese Designer in dem was sie tun. Und es gibt ja bei den Designern auch ganz klar welche, die es ablehnen so überschlanke zu buchen.

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    Jenni

    und das war jetzt auch nicht als Angriff gedacht, nur ein kleiner vermerk ;)
    Das selbe Lied bei den ganzen Modehäusern die in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedinungen produzieren. Da schreit auch jeder wie schlimm das ist (mich eingeschlossen) und kauft dann trotzdem auch dort ein (mich eingeschlossen.
    So lange es eben die Leute kaufen, so lange wird sich daran nunmal nichts ändern…

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    @Jenni: Ich habe das nicht als Angriff angesehen. Nur bin ich hier anderer Meinung. :-) Meiner Meinung nach würde ich deren Ansicht unterstützen, wenn ich mich auf Size Zero runterhungern würde, wie es leider viele Kolleginnen tun. Aber ich möchte zeigen, dass man auch als normalgewichtige Frau schöne Kleidung tragen kann. Eigentlich total absurd.

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    Jenni

    Dann ists gut :)
    Ja aber mal ganz ehrlich: Das ist doch den Designern so was von Wurst in welcher Größe/Form/Farbe man deren Sachen kauft. Hauptsache das Geld fließt. Und solange die genug verdienen, können sie es sich auch herausnehmen sone Scheiße zu veranstalten (um es mal ganz salopp auszudrücken). Dein Ansatz ist ja ehrenwert, nur glaube ich leider nicht, dass sich deshalb was ändern wird… :/

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    Liebe Sarah, ein toller Artikel von dir!
    Ich war diese Woche auf dem Shoe Step Award und habe sehr viele liebe und wunderschöne Menschen kennengelernt, die Bloggerinnen, Make Up Artists, PR-Damen,… sind. Alle recht normalgewichtig und selbst kurvigere Frauen sahen einfach toll aus! Als die Awardverleihung anfing wurden auch einige Kollektionen vorgestellt und bei einer Kollektion ist mir aufgefallen, dass die Models so dürr waren, dass selbst die Size 0 Kleider an ihnen locker hingen. Das eine Model musste die Brust so absurd hervordrücken, weil das Kleid einen Ausschnitt hatte und man Ausschnitt/Brust zeigen wollte. Allgemein war die Kollektion geprägt von nackten Brüsten und erschreckend dünnen Models, als nach 5 Teilen ein gut gebauter Mann kam war ich ein wenig erleichtert, weil ich dachte es ginge um die Männermode. Allerdings war das nur der Designer, der eben selbst absolut keine Modelmaße hatte.

    Das hat mir wirklich zu denken gegeben. Applaus? Nicht von mir.

    Liebst, Charlotte

    PS: Als ich mit 14 superdünn war und meine beste Freundin schon tolle kurven hatte, sahen sehr viele Klamotten an ihr soviel schöner aus als an mir!

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    anne

    Wenn nur all deine Bloggerfreundinnen so denken wuerden!

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    Valeria

    Danke für den Link!!!! Was für eine erschreckende aber zugleich positive Geschichte. Wahnsinn.
    Irre ist aber, dass diese Bilder von superdürren Frauen innerhalb der Gesellschaft (und vor allem bei vielen Männern) als normal gelten. Mit einer Konfektionsgröße 38 gilt man heute schon als dick. Ich hoffe, dass es irgendwann eine Entwicklung zurück zur Normalität gibt.
    Viele Grüße und mach weiter so !!!! Ein klasse Blog!!!!

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    Toller Beitrag, Josie! Wirklich toll!

    Ich habe diesen Artikel letzte Woche auch gelesen und war einfach nur schockiert. Mal wieder. Ist ja nicht so, dass man das nicht wüsste.

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    Hatte den Artikel bereits letzte Woche gelesen.
    Leider schockieren die Tatsachen nicht mehr – die armen Mädels!
    Am besten gar nicht erst da rein ziehen lassen…

    Dennoch, toller Blog Post!

    Liebe Grüße,
    Derya von http://www.styleset.de/

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    Sarah

    Ansich finde ich deinen Text und deine Gedanken sehr gut, auch das du uns an deiner eigenen Erfahrung teilhaben lässt.
    Allerdings ist das Thema kein neues und ich finde es zu oberflächlich angeschnitten. Du bist eine von vielen Bloggern, ihr schreibt alle mal kritisch über dieses Thema, aber wo ist euer Einsatz etwas daran zu ändern? Wo ist die zündende Idee für Projekte oder sonstiges?
    Ihr habt viele Frauen/Mädchen die euch lesen, verfolgen, als Vorbild haben usw., dann macht doch endlich mal etwas daraus.
    Ich muss aber auch ganz klar betonen, das du eine von ganz wenigen bist wo man nicht vermittelt bekommt, dass das reine Äußere alleine zählt und der Teil ist um den sich alles auf dem Blog, Beiträgen usw. dreht. Aber ich bin total dafür, dass ihr eure Position nutzen solltet die Dinge in die richtige Richtung zu lenken :)

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    Carina

    Die Geschichte von Lina Scheynius hat mich tief bewegt und sollte die Modebranche aufhorchen lassen. Dringend.

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    Die Frage ist doch eigentlich, warum so ein krankes System überhaupt funktionieren kann? Die ganze Branche würde doch gar nicht funktionieren, wenn es nicht Millionen Mädchen gäbe, die bereit sind, sich selbst komplett für diesen Traum aufzugeben. Das wird dann von der Industrie auf brutale Art und Weise ausgenutzt. Trauriges System. Ein Teufelskreis. :(

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    Dunja

    Hab den Artikel gestern auch gelesen..
    Das „Dünn sein“ ist eine Sucht. Wenn man mal damit anfängt und dann sieht, dass es eventuell sogar funktioniert bestimmt es alles Handeln und Denken.

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    Ivi

    Danke für den Link, der Artikel ist sehr interessant und leider auch total traurig! Unsere Welt ist so oberflächlich, dass die Hoffnung schwindet, dass sich das jemals ändern wird! Ich finde es super, dass du dieses Thema ab und zu auf deinen Blog angehst! Thumbs up!

    http://www.naomella.com

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    Absolut richtig liebe Sarah. Schön, dass du das Thema immer wieder aufgreifst. Als Ü40 Modebloggerin sehe ich das ganze inzwischen entspannter und denke mir eher, liebe Kollegin, iss mal einen Burger. Gerade eine ältere Mitbloggerin getroffen, die war so knochig-sorry für das Wort, aber beim Umarmen habe ich ein Skelett umarmt und fühlte mich sehr unwohl. Und auf dem Foto später sah ich „fett“ aus, haha. Aber ich bin weder geliftet, noch unterernährt oder überernährt. Mit 15 bekam ich mal aus einer Zeitschriftenredaktion, unsicher wie ich war, hatte ich denen ein „Problem“ geschildert, die Rückmeldung, meine Waden seien nun mal zu dick! Das ist wirklich fahrlässig von den Erwachsenen gewesen. Heute blogge ich auch, weil ich die Standards für mich selbst festlegen kann. Ü40 Bloggerinen beschäftigen sich dann halt mit Botox und Co. Das ist für mich aber nur eine Variante derselben Geschichte wie du sie beschreibst! Weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und LG Sabina @Oceanblue Style

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    2014
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    Liebe Sarah,
    wie wahr. Was ich manchmal so an dünnen Models sehe ist wirklich erschreckend.Und diese Essen auch wirklich nix,fast nix während des ganzen Tages.

    Liebste Grüße, mimi

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    2014
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    Ich hatte den Artikel auch bei Facebook gelesen und ebenso reagiert wie du. Wenn man einige Blogs schon länger verfolgt, dann sieht man, dass dieser Artikel wirklich die Wahrheit beinhaltet. Ich finde es schlimm, wenn junge Mädchen mit Thigh Gaps, Bikini Bridges und haste nicht gesehen angeben oder darauf hinarbeiten. Aber wie sollen sie es anders machen, wenn die großen Vorbilder den Scheiß vormachen?

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    2014
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    Mia

    Liebe Sarah! Danke, dass du dieses Thema nicht totschweigst! Die Welt soll endlich aufhören mit dem Magerwahn!

    Liebe Grüße Mia

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