Josie loves Logo gross Josie loves Logo klein

Über das Priorisieren

Was hat in eurem Leben die oberste Priorität? Ist die Einteilung eurer zeitlichen und finanziellen Kapazitäten eine bewusste Entscheidung, oder vernachlässigt ihr zu häufig etwas, das ihr eigentlich als eure Priorität bezeichnen würdet?

Wenn ich nach meinen Prioritäten gefragt werde, dann fällt mir die Antwort nicht schwer. Meine (mentale) Gesundheit, die Beziehung zu Chris und meiner Familie. Eine gelungene Work-Life-Balance ist mir schon immer so viel wichtiger als der maximale Erfolg im Job.

Vollkommen logisch in der Theorie, und dennoch nicht immer einfach in der Praxis. So machte ich Ende 2011 einen für mich sehr folgenschweren Fehler. Ich stellte berufliche Pflichten trotz sämtlicher Warnzeichen über meine Gesundheit. Mit den Konsequenzen muss ich bis heute leben. Ein folgenschweres Learning. Seitdem priorisiere ich noch mehr meine Gesundheit, aber auch mein mentales Wohl. Und dennoch setze ich zu häufig unbewusst falsche Prioritäten.

Wieso ich genau heute darüber schreibe? Ich teilte vor ein paar Tagen einen Instagram Post über das Priorisieren in meiner Story, über den ich zum einen viel nachdachte und zum anderen zahlreiche Nachrichten von euch bekam. Im Instagram Beitrag waren verschiedene Posten aufgelistet mit der Kernaussage „What you prioritize dictates what your life look like“.

Zwei Beispiele aus dem Beitrag:

30 min of exercise – „I wish I had time“ / 30 min of Instagram – „Time flies“

Healthy groceries – $100 – „too expensive“ / Dinner Date – $100 – „reasonable“

Und da ist so unglaublich viel Wahres dran. Ich ertappe mich so oft dabei, wie ich viel zu lange an meinem Smartphone sitze und im wahrsten Sinne des Wortes nichts tue. Nichts Gehaltvolles. Nichts mit Mehrwert. Und dann ist schon wieder eine Stunde vergangen und es bleibt keine Zeit mehr für Aktivität XY.

So oft höre ich, dass etwas viel zu teuer ist von Menschen, die wiederum für etwas anderes sehr viel Geld ausgeben. Etwas, wofür ich selbst zum Beispiel niemals diesen Betrag ausgeben würde. Insbesondere im Bezug auf Reisekosten höre ich so häufig, dass etwas viel zu teuer ist. Auch hier kommt es so oft auf Prioritäten an. Manche geben lieber jeden Monat viele hundert Euro für ein Auto Leasing aus, andere wiederum gönnen sich alle paar Monate ein Wochenende in einem Hotel für 500 Euro die Nacht und haben vielleicht gar kein privates Auto. Alles eine Frage der Priorität. So auch beim Kauf von Kleidung. 200 Euro für ein hochwertiges Kleidungsstück sind nicht teuer. Und von einem zeitlosen, gut verarbeiteten 350 Euro Kleid hat man langfristig so viel mehr als von fünf trendigen Zara-Kleidern. So oft kauft man leichtfertig etwas vermeintlich günstiges ohne das große Ganze zu sehen. Aber klar, 350 Euro ist auf den ersten Blick natürlich so viel mehr Geld als 80 Euro.

Ich bin niemand, der im Supermarkt jedes Etikett umdreht. Aber dennoch würde ich niemals „einfach so drauflos kaufen“ und denke bei manchen Dingen „ist mir zu teuer“. Zum Beispiel würde ich niemals Obst in Hülle und Fülle auf dem Viktualienmarkt kaufen und bin auch im Supermarkt bei exotischen Früchten zurückhaltend, oder wenn gewisses Obst außerhalb der Saison das Doppelte kostet. Dabei ist mir gutes Obst super wichtig. Und ich bin diejenige, die im Frühstücksrestaurant den frischen Obstteller für 12 Euro bestellt. Und das 3 Euro Extra Topping für die eh schon teure Bowl. Dabei hätte ich so viel mehr davon, wenn ich die vermeintlich überteuerten Superfoods für zuhause kaufen würde. Mal völlig losgelöst von exotischen Früchten: „Saisonal und regional“ ist oftmals auch teurer, bietet dafür aber einen ganz anderen Mehrwert.

Nicht falsch verstehen, ich weiß, dass es bei so vielen Menschen keine Frage ist, gesund oder ungesund einzukaufen, sondern es nur darum geht, dass überhaupt etwas auf den Tisch kommt. Und dass nicht jeder das Privileg hat, finanzielle Dinge zu priorisieren. Jeder hat seine eigenen Möglichkeiten. Es geht hier auch gar nicht unbedingt nur um Geld, sondern vielmehr auch um unseren Umgang mit der Zeit. Insbesondere in unserem digitalen Zeitalter, in dem wir uns ständig im Internet verlieren. Wirkliche, achtsame Me-Time kommt dabei oftmals zu kurz. Auch wenn ich schon immer nur sehr wenig Privates auf unseren Kanälen geteilt habe und oftmals offline bin, so konsumiere ich privat viel von dem, was andere auf Social Media posten.

Ich merke selbst, wie ich oftmals am Wochenende „keine Zeit“ für eine bestimmte Aktivität oder Erledigung finde, aber dann in wenigen Tagen eine ganze Staffel einer Serie geschaut habe. Rückblickend erschreckend, wie viele Stunden Zeit ich in dieses „mich einfach nur berieseln lassen“ investiert habe. Und dabei tut es doch immer so gut, wenn ich ganz ohne Smartphone, Computer und TV die Zeit im Hier und Jetzt genieße, ein gutes Buch lese, Sport treibe, in der Natur bin, stundenlang Gespräche mit interessanten Menschen führe. Alles findet viel in meinem Leben statt und meist schaffe ich eine gute Balance, dennoch gebe ich Instagram, Netflix und Co zu viel Raum. Auch wenn ich kein Fan von guten Vorsätzen für das neue Jahr bin, ist eine Priorisierung von wirklicher Me-Time ohne irgendeinen Bildschirm etwas, das ich mehr fokussieren möchte. Mehr priorisieren.

Und wenn wir schon beim „sich selbst und das mentale Wohl priorisieren“ sind: meine liebe Sue schreibt auf ihrem Mindfulness Blog so viel über diese Themen, also schaut unbedingt einmal bei ihr vorbei. Ein Interview zu ihrem ersten eBook findet ihr auch hier auf Josie loves.

Nun möchte ich das Wort an euch übergeben: Was hat bei euch oberste Priorität? Und schafft ihr es immer, dies wirklich zu priorisieren? Bei welchem der Punkte habt ihr euch „ertappt“ gefühlt?


YOU MAY ALSO LIKE

2 Kommentare

  • 09
    01
    2023
    23
    Laura

    Das mit den Serien kann ich gut nachvollziehen. Ich möchte in diesem Jahr endlich wieder mehr gehaltvolle Bücher lesen und weniger Netflix schauen. 😌

  • 09
    01
    2023
    23

    Wichtiges Thema: für mich hat auch die physische und psychische Gesundheit oberste Priorität. Und doch merke ich, dass ich hier meine Grenzen viel zu oft überschreite und besser auf mich achten sollte.

  • Schreibe einen Kommentar zu Katharina Antwort abbrechen