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Unsere Peru Rundreise: Von Lima über Cusco und Machu Picchu an den Titicacasee

Lasst uns über Nachhaltigkeit sprechen …

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Kolumne schreiben soll. Aber in den letzten Monaten habe ich viele, viele Nachrichten zum aktuell so wichtigen Thema Nachhaltigkeit bekommen – zuletzt unter meinem Montags-Update Anfang der Woche. Zum einen kam extrem oft der Wunsch nach Themen auf, die sich mit Fair Fashion, Nachhaltigkeit im Allgemeinen und natürlich nachhaltigem Reisen beschäftigen. Zum anderen gab es immer wieder kritische Kommentare im Bezug auf meine beruflichen Flugreisen. Und da dieses Thema aktuell sehr viele von euch (mich eingeschlossen) beschäftigt, möchte ich heute ein bisschen näher darauf eingehen.

Hier möchte ich ganz konkret als Beispiel erst einmal einen Kommentar unter meinem letzten Montags-Update und meine Antwort darauf zitieren.

„Liebe Sarah, wäre es denn einen Gedanken wert, künftig vielleicht auf Inlandsflüge zu verzichten und die Zeit im ICE (1. Klasse) zum Arbeiten zu nutzen? Wahrscheinlich kompensierst Du Deine Flüge per Atmosfair. Aber es geht doch auch um die Vorbildfunktion? Für Fernreisen kann ich als Inspiration den Film „Weit“ sehr empfehlen. Als Bewusstseinsweckung ist neben den monumentalen Kinoerlebnissen „Unsere Erde 1, 2,…“ auch der ausgesprochen gute Film „Papst Franziskus“ ganz empfehlenswert („Wir sind alle für den Zustand unseres Planeten verantwortlich“). Bitte verstehe meinen Kommentar nicht als Angriff. Öfter schreibst Du, dass Du den Blog „für die Leser“ schreibst. Daher möchte ich – nur für mich persönlich – an dieser Stelle als Feedback rückmelden: Ich würde mir mehr Nachhaltigkeit wünschen. Weniger in Form von reinen Themenartikel (wie zuletzt paarmal von Carina verfasst), als vielmehr durch einen vorgelebten Lebensstil, z.B. im Montagsupdate. Auf ähnliche Weise wie hier „hake“ ich übrigens auch bei Supermärkten nach, ob Plastikverpackung wirklich sein muss usw. ;-) „

Meine Antwort:

„Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Und es ist sehr gut, dass du solch ein wichtiges Thema ansprichst. Auch ich beschäftige mich privat mit dem Thema Nachhaltigkeit und achte durchaus auf einige Dinge. Mir ist natürlich bewusst, dass ich hier auf Josie loves auch eine Vorbildfunktion habe. Und ich fahre momentan zum Beispiel auch sehr viel Zug, in München so gut wie nur Fahrrad etc.. Aber ich habe einen Job, für den ich sehr viel reise. Oftmals auch nur für einen Tag in eine andere Stadt, und da komme ich um das Flugzeug einfach nicht herum. Ich bin Lifestyle-Blogger und beschäftige mich primär mit den Themen Mode und Reisen. Dadurch fliege ich natürlich mehr als der Durchschnittsbürger. Alleine dadurch ist es sicherlich problematisch, in genau diesem Bereich als Vorbild voranzugehen. Würde ich mich strikt gegen das Fliegen sträuben, könnte ich meinem Job nicht mehr nachgehen. Ich müsste den Blog komplett umstellen – und das ist sicherlich auch nicht im Sinne der Leser. Ich fliege nicht annähernd so viel wie viele Blogger/Influencer und kaufe auch sicherlich nur einen Bruchteil der Kleidung im Vergleich zu vielen Kollegen, die täglich neue Looks präsentieren (und das soll in diesem Fall auch nicht allgemein als Kritik gelten, denn für viele Kollegen ist es schlicht und einfach ihr Job, täglich neue Inspiration zu zeigen, wenn sie sich auf das Thema Mode fokussiert haben) – dennoch konsumiere ich aufgrund meines Jobs sicherlich mehr als der Durchschnitt. Gerne würde ich hier mehr über Nachhaltigkeit schreiben, aber ich habe in der Vergangenheit auch oft beobachtet, dass Kollegen sich auf ihren Blogs intensiv mit diesem Thema beschäftigt und gezeigt haben, was sie für die Umwelt tun – und sofort wurde auf sie „draufgehauen“, sobald sie es gewagt haben, doch irgendeinen Gegenstand aus Plastik zu zeigen etc. Nicht so einfach. Ich kann nur so viel dazu sagen, dass ich privat mit vielen kleinen Dingen auf die Umwelt achte und aktuell nach einer Lösung suche, wie ich dieses wichtige Thema gut in diesen Lifestyle-Blog integrieren kann.“

In den letzten Tagen und Wochen habe ich viel über dieses Thema nachgedacht. Wenn ich offen und ehrlich bin finde ich es ausgesprochen schwierig, mich hierzu öffentlich zu äußern. Josie loves ist ein Blog, der sich primär mit den Themen Reisen und Mode beschäftigt. Für ersteres fliege ich viel, für zweiteres konsumiere ich sicherlich mehr als der Durchschnitt. Ich habe hier aber auch schon immer betont, dass dies NIEMALS als allgemeiner Maßstab gelten sollte. Ich würde um Himmels Willen niemals sagen, dass ihr genauso oft verreisen sollt wie ich „Beruflich-Reisende“ – aber ich möchte euch für die eigenen Reisen inspirieren. 

Unsere Peru Rundreise: Von Lima über Cusco und Machu Picchu an den Titicacasee

Nur um euch hier vielfältige Reise- und Modethemen bieten zu können, reise ich selbstverständlich deutlich mehr als die große Mehrheit von euch – aber wie würde der Blog aussehen, wenn ich nur zwei Mal im Jahr in Urlaub fahren und darüber berichten würde? Wie würde die Outfit Kategorie aussehen, wenn ich aufhören würde, mir neue Kleidung zu kaufen? Wie würde die Leserschaft es annehmen, wenn ich meine Kleidung nur noch auf dem Flohmarkt kaufen und Fast Fashion für immer und ewig meiden würde?

Es wird by the way immer kritisiert, wenn ich einen Look zeige, bei dem keines der Kleidungsstücke aktuell ist. „Wie schade, dass man es nicht mehr kaufen kann.“ höre ich sofort, sobald ich ein drei Jahre altes Lieblingsstück zeige. Wie sollte ich also diesem Job nachgehen, wenn ich mich bewusst komplett gegen Konsum sträube? 

Ich wurde schon des Öfteren darum gebeten, meine persönlichen Bemühungen im Bezug auf Nachhaltigkeit auf dem Blog zu schreiben. Aber ich will auch an dieser Stelle ehrlich sein und muss sagen, dass ich mich ein wenig davor fürchte zu schreiben, dass ich versuche, Plastik aus dem Weg zu gehen (was voll und ganz der Wahrheit entspricht), weil dann sofort ein Fass aufgemacht wird, wenn ich doch einmal mit Plastik zu sehen bin – das habe ich bei einigen Kollegen des Öfteren mit Schrecken beobachtet. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es super schwer finde, 1000% konsequent zu sein. Denn auch wenn man selbst immer, immer, immer mit dem Jutebeutel in den Supermarkt geht, gibt es dennoch viele Situationen, in denen man um Plastik nicht herumkommt. Aber ist man dann gleich ein schlechter Mensch? Wichtig ist doch, dass man sich bemüht und versucht, sein Bestes zu geben! Sei es im Bezug auf Plastik oder beispielsweise auch den eigenen Fleischkonsum. Das mache ich – und das sollten wir alle tun.

Aber wie kann ich in diesem Bereich als „richtiges Vorbild“ vorangehen, wenn ich nicht in einer Hütte in den Bergen lebe, mich ausschließlich von selbstangebauten Produkten ernähre etc. – gibt es dann nicht immer etwas zu kritisieren? 

Susan und ich sprechen über dieses Thema aktuell oft, denn es beschäftigt uns beide sehr. Sie hat erst vor wenigen Tagen eine sehr gute Kolumne zum Thema Nachhaltigkeit geschrieben (Hier könnt ihr sie lesen). Ein Auszug daraus:

„Jeder kleine Schritt und jeder Anfang ist wichtig. Wir müssen die Welt gemeinsam zu einem besseren Ort machen und nicht den neuen „Ich lebe aber nachhaltiger als Du”- Wettbewerb ins Leben rufen. Step by step führt eher zu unserem gemeinsamen Ziel, als viele, die aufgeben, weil sie es nicht schaffen, Ihr Leben von jetzt auf gleich radikal zu ändern.“

Wie gesagt, ich möchte hier gar nicht aufzählen, was ich alles mache oder nicht mache. Aber mich ärgert, dass oftmals nur Schwarz und Weiß gesehen wird. Ich fliege beruflich viel, also kümmere ich mich nicht um die Umwelt?!? So einfach ist es nicht. Und ich finde es sehr schade, wenn man automatisch als Umweltsünder abgestempelt wird. Ich möchte mich nicht damit brüsten, wann ich den Zug statt des Flugzeugs nehme, dass wir so oft das Auto tagelang stehen lassen, ich mich selbst in München sowieso nie hinters Steuer setze – sondern stattdessen gaaanz viel Fahrrad fahre. Und dennoch sah ich mich in den letzten Wochen ständig in der Situation, mich rechtfertigen zu müssen. Denn klar, der Flug wird gesehen – die vielen kleinen Dinge im Alltag, die man für die Umwelt tut, natürlich nicht. 

Es geht hier jedoch nicht nur um „die Privatperson Sarah“ (die ich bewusst zu großen Teilen auch wirklich privat halte), sondern auch um den „Blog Josie loves“. Ein Blog, der Themen behandelt, die von vielen, vielen tausenden Menschen gelesen werden – und die oftmals beispielsweise durch einen Flug erst ermöglicht werden. Wie würdet ihr reagieren, wenn diese Themen plötzlich wegfallen würden? Wenn ich nur noch Reiseziele vorstellen würde, die man mit der Bahn erreichen kann? Dann wäre Josie loves nicht mehr Josie loves. Und das wäre doch sicherlich nicht in eurem Sinne. Ich kann und möchte auf Nachhaltigkeit aufmerksam machen, euch bestimmte Projekte (Wie beispielsweise Batu Bali) vorstellen, zum Nachdenken anregen. Aber ich möchte dass Josie loves der Blog bleibt, der er ist – und ich nicht ab sofort mit einem Shitstorm rechnen muss, sobald ein neues Kleidungsstück eines Fast Fashion Labels auftaucht. Wie also damit umgehen?

Hier möchte ich sehr gerne (Und ja, ich bin mir durchaus bewusst, dass eine Diskussion entstehen wird) das Wort an euch übergeben – und bin sehr gespannt auf eure Gedanken …

Unsere Peru Rundreise: Von Lima über Cusco und Machu Picchu an den Titicacasee
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17 Kommentare

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    Franziska

    Hey Sarah,

    Toll, dass du dir über das Thema Gedanken machst. Ich sehe es manchmal auf anderen Blogs, dass Blogger, die normalerweise Fast-Fashion kaufen kritisiert werden, wenn sie ein nachhaltiges Outfit zeigen. Das finde ich sehr schade. Ich finde es sehr schön, dass du auch alte Lieblingsteile kombinierst. Du zeigst ja auch oft hübsche Alternativen, die man noch kaufen kann. Generell würde ich mich sehr freuen, wenn du gelegentlich auch Fair Fashion in deine Outfits einbauen würdest. Gar nicht so groß, im Sinne von Themenwochen oder ein komplett faires Outfit oder gar als Challenge, sondern einfach mal hin und wieder ein Teil ins Outfit integriert mit einem kurzen Hinweis, dass es eine Fairfashion Brand ist. Gerade das kann anregend sein für Leute, die sich noch gar nicht mit fairen Marken auskennen und gleichzeitig Nachhaltige Brands unterstützen.

  • 19
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    2018
    18
    Jana

    Hallo Sarah,
    Ich finde es klasse dass du dich als Person die in der Öffentlichkeit steht, dazu entschieden hast den Artikel zu schreiben. Und du hast recht, ich vergesse manchmal zu differenzieren, also die Sarah die den Blog schreibt und die Privatperson.
    Nachhaltigkeit wird meiner Meinung nach immer wichtiger in unserer Kosum Gesellschaft und wie du schreibst, jeder kann seinen Beitrag leisten, sei er noch so klein. Es fehlt mit eindeutig an Engagement von den führenden Politikern und Wirtschaftsvertretern, es wäre so viel mehr möglich.
    Ich kaufe meine Kleidung überwiegend auf Kleiderkreisel und Ebay, vielleicht finden deine Leserinnen da ja Stücke längst vergangener Kollektionen.
    Einen schönen Sonntag,
    Jana

  • 19
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    2018
    18
    Damaris

    Liebe Sarah, das ist ja „der Hammer“, dass Du das Thema zur Diskussion öffnest! Ich persönlich bin auch kein Verfechter der 100%, da die bei jedem in Deutschland lebenden Menschen nicht möglich sind (selbst auf einer Alm gäbe es Opportunitätskosten, da ich mit meiner Qualifikation auch einen Job ergreifen kann, in dem ich Strukturen verändere) und 100% zwangsläufig immer zu einem einseitigen Dogmatismus führen. Zum Beispiel Fliegen: Ich verzichte auf Inlandsflüge/Flüge in Nachbarländerund und reduziere Fernreisen. Aber meine Oma in Kanada habe ich dieses Jahr nach längerem mal besucht. Zwar kaufe ich überwiegend im Ohne-Laden (auch Bio, also weniger umweltschädlich) ein oder wähle unverpacktes Obst/Gemüse bei Alnatura, allerdings bin ich zu bequem, z.B. Toikettenpapierrollen einzeln dort zu kaufen und produziere dahingehend weiter Plastikmüll. Essenstechnisch verzichte ich, wo ich die exakte (gute) Herkunft nicht kenne, auf Fleisch und verzehre (fair gehandelte) exotische Früchte mit langem Transportweg wie auch in ihren (fernen, trockenen) Herkunftsländern Waldfläche und Wasser verprassende Lebensmittel wie Avocados, Mandeln etc. zwar mit Bedacht. Allerdings genieße ich sie aber dennoch dann und wann. Bei Schokolade, Kaffee und Pseudogetreide lässt es sich aber gut auf GEPA-Produkte umstellen. Zur Mode: Ich liebe einfach klassische, feminine Mode (Dein Stil! *-*) und mache bisher noch vergeblich Werbung unter fairen Producern für solch Kollektionen, wie sie z.B. Hallhuber bietet (überwiegend ist faire Mode noch alternativ-sportlich, oder kennt jemand hier einen Geheimtipp?). Daher klappt auch da nur Slow-, nicht aber Fair-Fashion. Auch Leder mag ich einfach gerne. Vielleicht wäre ein Artikel über empfehlenswerte Münchener Hinterhof- bzw. den Midnightflohmarkt in München mal was? Bei Elektronik und Schmuck gibt es bei mir aber nur noch Second Hand. Ein tolles faires Schmucklabel ist LVT oder auch der Juwellier Grüngold in Tübingen. Zu erwähnen ist auch die Seite AntiqueJewellry (Rheinfrank). Es geht sicher nicht nur um das Fliegen, sprich das CO2 und die Klimaerwärmung (womit Tierschutz und Lebensraum für Menschen gerade in ärmeren Regionen verbunden ist), sondern auch um Plastik (wie Du schreibst), humane Arbeitsbedingungen für alle Menschen, Einsatz für Menschenrechte bzw. ein Aufstehen gegen moderne Sklaverei sowie Gewalt, Befriedung der Welt durch Wertschätzung anderer, zunächst vielleicht fremder, Menschen, ein Heraustreten aus dem eigenen Alltag in das zivilbürgeröiche Engagement für Kranke, Arme, Ausgegrenzte, Gefangene und vieles mehr. Die Artenvielfalt… Kurz: Wir können alle bewusst vernünftige Auswahlentscheidungen treffen und etwas „ärmer“ (Worte von Papst Franziskus) im Sinne von „minimalistischer“ leben, dafür in nachhaltige Produkte investieren und einen Teil unseres westlichen Reichtums (vgl. http://www.globalrichlist.com) zurückgeben an Projekte in Ländern, die unser Land im Rahmen des Handels zuvor ausgebeutet hat. Hinsichtlich des Fliegens wäre wie gesagt der Verzicht auf Inlandsflüge ein Anfang, bei Deinem Thema Mode vielleicht das Werben für einen fairen, ökologischen und nachhaltigen Produktionsprozess bei Produzenten/Kooperationspartnern – z.B. bei der Münchener Kette Hallhuber. Quasi ein bisschen Lobbyarbeit wegen des hohen Bekanntheitsgrad. Und wenn Du z.B. erfolgreich Mode, Beauty, Lifestyle und Reisen mit Nachhaltigkeit zu verknüpfen vermagst („Nachhaltigkeit, die Spaß macht“), dann ziehen vielleicht andere Blogger/Influencer nach. Ich denke es geht immer um ein Streben: Wir streben 100% an und schaffen dabei vielleicht 60%, während wir andernfalls 0% nachhaltig gelebt hätten. Und im Meer der globalen „Klima-/Plastik-/etc.-Tonnen“ fällt unsere Konsumentscheidungen nicht auf, aber für die Bilanz unseres eigenen Lebens macht es einen riesigen Unterschied.

  • 19
    08
    2018
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  • 19
    08
    2018
    18
    Damaris

    PS: Was mir noch eingefallen ist: Ich könnte mir vorstellen, dass viele Deiner Leser gerade Dich und Deinen erlesenen Sinn für Mode – transportiert über Eure schönen Bilder (gekonnte Fotografie wie auch super Bearbeitung) – schätze. Du scheinst eine „captivating“ Persönlichkeit zu sein, wirkst unglaublich sympathisch, tolerant und hast eine Einzigartigkeit an Dir. Auch Deine Texte sind sprachlich immer ausgesprochen gewandt geschrieben. Ich denke es ist einfach auch Dein persönliches Gepräge des Blogs, das Leserinnen anzieht. Ich finde es zum Beispiel genauso schön, Outfitposts am Eibsee oder vor der Staatsoper zu sehen, wie auf Aruba. Eine Wohnungstour oder ein München-Guide, alles gern gelesene Artikel. Oder die Serien in Paris, Wien, Berlin usw. Es gibt auch ein paar erfolgreiche Blogs von Minimalisten etc., daher wohl auch genug entsprechende Kooperationspartner. Aber irgendwie ist es schade, dass es keine Kombination gibt: Ein Blog, der von femininer Mode, Beauty, Lifestyle und Reisen handelt und Nachhaltigkeit gleichzeitig hineinwebt. Keine komplette Umstellung hin auf „nur 37 Kleidungsstücke im Schrank“, „Zero Waste“ und nur noch „Öko“, sondern der Versuch, das Gehabte wo es geht „in nachhaltig“ anzubieten. Es gäbe auch jemanden in der Nähe von München, der gerade ein eigenes Business in Kooperation mit einer Organisation in Indien, die Frauen aus Sexsklaverei befreit, startet, das zunächst einmal auf Rucksäcke ausgelegt ist, gleichzeitig aber für alles offen ist (z.B. eine – ich fantasiere etwas – klassische, feminine Kollektion à la Sarah, produziert unter fairen Bedingungen von Frauen, die aus „der Hölle“ befreit wurden?)… Auch ein monatliche pro bono-Artikel für ein soziales Projekt Deiner Wahl (z.B. PurposeJewellry) wäre doch was tolles („Was die Welt besser macht“)? Jetzt höre ich aber auf mit dem Texten… ;-)

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    08
    2018
    18
    Frieda

    Liebe Sarah,

    ich bin froh, dass du die Kommentare vom Montags-Update nochmal aufgreifst, weil ich etwas geschockt war, als ich diese gelesen habe. Den Vorschlag, die neue, super schnelle Berlin-München-ICE-Strecke mal auszuprobieren, hätte man dir auch wesentlich konstruktiver und höflicher machen können. Umso erleichterter bin ich, dass du damit gut umgehen kannst.

    Carina und du sind definitiv in den letzten Monaten schon sehr auf den Leserwunsch nach mehr Nachhaltigkeit eingegangen, worüber ich mich sehr gefreut habe. :)
    Mich würde schon auch interessieren, auf welche Hürden du im Bereich Plastikreduktion z.B. immer wieder stößt, ich wette einiges davon käme uns Leserinnen aus unserem Alltag sehr bekannt vor. :D
    Aber andererseits gibt es dafür auch Blogs, die sich eben dem Thema müllreduktion, Plastikverzicht, Verzicht auf neugekaufte Kleidung und ähnlichem verschrieben haben, und wo man dann darüber lesen kann. Wenn mehr Kleidung von Marken, die fair und ökologisch produzieren, vorgestellt würde, wäre das natürlich wünschenswert. Ich verstehe aber andererseits auch, wenn du sagst, da gibt es noch viel zu wenig, das deinem Stil entspricht.

    Zum Thema „nachhaltig Reisen“ würde ich gerne mal loswerden, dass wir diese 2 Worte endlich als Widerspruch akzeptieren sollten. Egal, ob man zu Zug, Auto oder Bahn verreist, es verbraucht Unmengen von Energie, die einen riesigen Einfluss auf unseren „ökologischen Fußabdruck“ haben. Eine Zugreise mag auf den einzelnen Passagier gerechnet weniger Energie benötigen und weniger Abgase produzieren, als eine Flugreise. Aber da man nirgendwo auf der Welt davon ausgehen kann, dass die Stromquellen überwiegend emissionsfrei und erneuerbar sind, beanprucht auch das die Erde. Man kann noch so effiziente Haushaltsgeräte verwenden oder noch so regional und fleischreduziert essen, eine Fernreise lässt sich damit nie aufwiegen. Wer motorisiert reist, ganz gleich in welchem Verkehrsmittel, verbraucht immer mehr Energie, als ihm für das 2°C-Ziel zustünde. Die einzige Art nachhaltig zu reisen, wäre quasi nicht zu reisen (oder von München nach Berlin zu wandern.^^)

    In dem Zusammenhang, dass es nachhaltiges Reisen quasi nicht gibt, finde ich den Beitrag von Reisebloggern umso wichtiger. Dank euch bekommen wir „Ottonormalverbraucher“ einen sehr exklusiven Eindruck davon, wie es anderswo aussieht. Das hilft zum einen wesentlich mehr, auszuwählen, ob man seine eine Reise im Jahr nach Aruba, Bali oder doch Südtirol machen möchte, als es eine Broschüre aus dem Reisebüro je könnte. Und was noch viel wichtiger ist, wir sehen Teile der Welt durch euer Auge, die wir leider selbst nie sehen werden. Ich finde, damit leistet ihr einen Beitrag zur Bildung eurer Leser, den man auch nicht unterschätzen sollte. Wer sich bewusst ist, dass es dort draußen noch abertausende andere faszinierende Orte und Kulturen gibt, ist eher bereit, sich für den Erhalt des Planeten einzusetzen, ist vielleicht auch eher bereit, im eigenen Land Immigranten willkommen zu heißen und ganz drastisch formuliert, wird sich vielleiht auch eher für ein friedlliches Miteinander alles Länder einsetzen. Das sind gerade in den heutigen Zeiten unglaublich wichtige Punkte.

  • 19
    08
    2018
    18
    Jana

    @damaris,
    Den Bog heylilahey.com kann ich dir empfehlen.

  • 19
    08
    2018
    18
    Uli

    Ich lese den Blog auch gerne, und melde mich heute das erste mal zu Wort, weil ich mir in letzter Zeit öfter über dieses Thema Gedanken gemacht habe. Um ehrlich zu sein habe ich mir bei Mode- und Reiseblogs in letzter Zeit immer öfter gedacht, dass dies eigentlich kein Thema mehr ist, dass ich als umweltbewusster Mensch, der so weit es geht nachhaltig konsumieren möchte, mehr mitverfolgen möchte.

    Lifestyle Blogger ist ein Job, das ist richtig, aber die Frage ist, ob es ein unterstützenswerter Job ist den es wirklich noch lange geben sollte und ob man als Leser Teil davon sein will?

    Ich kann mich mit Reisen in oft ferne Ländern, die krisengebeutelt sind oder Menschenrechtsstandards nicht einhalten, einfach nicht mehr identifizieren. Umweltverschmutzung, Verdrängung der Bevölkerung durch Hotels und AirBnB etc. halte ich für schlimme Folgen. Auch Reisen mit Kreuzfahrtschiffen halte ich persönlich für falsch, genauso wie den ständigen Konsum von Kleidung, Markenartikeln und Kosmetik und die Entwicklung dahin, alle 6 Wochen in irgendeinem Sale groß abzuräumen. Ich bleibe lieber in Bayern und mache dort Urlaub oder fahre mit dem Auto nach Italien, in die Schweiz etc.

    Die günstigen und für alle verfügbaren Fernreisen machen unsere Erde kaputt und es ist dekadent und unnötig – auch wenn es natürlich großen Spaß macht. Ich habe persönlich auch nicht die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die mehr reisen toleranter wären als die Daheimbleiber, einen größeren Horizont hätten oder lebenserfahrener wären, ich denke das reden sich die Vielreiser nur gerne ein.

    Ich denke die Frage ist, ob man mit diesem Lebensstil Geld verdienen möchte oder nicht, und das muss sich einfach jeder selber fragen, denn es geht ja darum andere zum Konsum zu animieren – denn so erhält man ja das Geld der Werbepartner. Und andere zum Konsum animieren ist heutzutage einfach moralisch nicht mehr eindeutig einzuordnen.

    Ich weiß hier auch keinen Ausweg und auch ich konsumiere viel zu viel und oft zu unbedacht, aber Konsum als Job, der wiederum Konsum fördert, ist etwas was man für sich selbst entscheiden muss, ich werde darüber sicher nicht urteilen aber wollte einfach meine Meinung mitteilen.

    Trotzdem lese ich den Blog gerne, nur auch mir bleibt bei manchen Themen dann ein kleiner Kloß im Hals stecken.

  • 20
    08
    2018
    18
    Yaca

    Ich möchte nicht alles wichtige und z.T. richtige Gesagte nochmal hervorbringen und beschränke mich daher auf zwei Punkte.
    Ich selbst bin Berater und berufsbedingt viel unterwegs, weiß aber auch aus genau dem Grund, dass innerdeutsches Fliegen aus keinem mir bekannten Grund Sinn macht! Lediglich auf der Ost-Westroute ist es ein signifikanter zeitlicher Unzerschied zwischen Zug und Flieger, wenn er denn fliegt. Gerade in München, wo der Zug mitten in der Stadt hält, der Flughafen aber mind. 45min entfernt liegt, zumal München zugtechnisch gut frequentiert ist. Außerdem hat man, gerade bei innerdeutschen Flügen unglaublich viel tote Zeit, die man im Zug sehr sinnvoll und produktiv nutzen kann.Man setzt sicj rein und kann loslegen mit Arbeit. Das Linienflüge also schneller sind, als der Zug ist tatsächlich Quatsch! Ich mache es mottlerweile so, dass ich meinen Kunden auch sage, dass ich erst zu bestimmten Zeiten kommen kann und begründe das auch. Bisher ist es immer akzeptiert worden.

    Ich merke an mir selbst, dass Konsum propagierende Reise- und Lifestyleblogs mich immer weniger interessieren – es ist immer wieder das gleiche und irgendwann ist der Kleiderschrank einfach voll und es triggert einen nicht mehr, vielleicht auch, weil man erwachsen geworden ist und merkt, dass es Themen im Leben gibt, die größer sind, als das.
    Die Frage ist doch, ob eine nachhaltige Lebensweise und ein Lifestyleblog wie jener hier, nicht per sé im Kontrast stehen?
    Nach meinem Verständnis schreibt man doch einen Lifestyleblog, weil einen die Themen interessieren und man so leben möchte, oder? Ich erwarte daher von einem Lifestyleblogger nicht, dass er/sie über nachhaltige Themen schreibt, sondern erst, wenn eine natürliche des Bloggers zu diesen Themen hin stattfindet und diese Transformation auch auf dem Blog stattfindet. Daher finde ich die Denkweise, dass man Angst vor einem Shitstorm hat etwas unverständlich, denn wenn man sein Handeln und somit die Inhalte des Blogs an seine Überzeugungen anpasst, dass ist das doch die Art, wie man lebt bzw. Als Blogger gewisse Dinge handhabt und wird nicht angefeindet? So wird dich keiner kritisieren, dass Du Zug fährst anstelle zu Fliegen, aber es Dir vielleicht beim nächsten Mal gleichtun.
    Gutes, wenn auch sehr konsequentes Beispiel für diese gelungene Transformation von Lifestyle zu Sustainability ist m. E. Madeleine von DariaDaria. Aber so kategorisch muss die Wende ja hier nicht passieren, wenn Du nicht willst, aber die eigenen Überzeugungen sollten sich in den Hamdlungen/Kooperationrn etc. widerspiegeln und alles andere findet in dem Rahmrn „Josie loves“ halt nicht statt.

  • 20
    08
    2018
    18

    @Yaca: Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich fahre momentan auch viel Zug innerdeutsch. Aber das ist genau der Punkt, den ich meine: Ich möchte nicht jedes Mal in meinem Montags-Update hervorheben, „dass ich Zug gefahren bin“, denn dann gibt es sofort Kritik, wenn ich das nächste Mal fliege.

    Übrigens ist die von dir genannte Maddie von DariaDaria ein sehr gutes Beispiel. Ich persönlich möchte diesen extremen Lifestyle nicht leben. Und sie musste sich insbesondere zu Beginn ihrer Veränderung sofort rechtfertigen, wenn sie nicht 100 konsequent war – obwohl sie seitdem so viel Gutes tat.

    Ich stehe voll und ganz zu dem, was ich hier auf Josie loves mache – hinter allen Themen und Kooperationspartnern. Es macht mir unfassbar viel Spaß zu reisen und darüber zu schreiben. Und ich suche aktuell nach einer Lösung, nicht mehr so viel zu fliegen – denn das ist ganz klar ein Wermutstropfen an meinem persönlichen Traumjob. Einer von vielen Gründen, warum ich den Fokus von Mode auf Reisen verlegt habe ist, dass ich selbst nicht mehr hinter übertriebenem Modekonsum stehe – und deshalb zeige ich hier viel, viel weniger Outfits als noch vor ein paar Jahren. Wie gesagt, es gibt nicht nur Schwarz und Weiß …

    Ich finde Lifestyle- und Reiseblogs unglaublich wichtig – hier differenziere ich übrigens ganz klar zwischen Blogs und Influencern, die zum Teil einzig und allein Konsum propagieren. Blogs informieren und regen – mich als Blog-Leserin – oftmals zum Träumen an. Ich lese nach wie vor sehr, sehr gerne Blogs.

  • 20
    08
    2018
    18

    @Uli: Danke für deine Meinung zu diesem Thema. Natürlich akzeptiere ich deine Meinung, aber ich kann hier aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen und würde sie gerne mitteilen. Mich persönlich hat das Reisen unfassbar bereichert. Ich bin von unserer Weltreise vor drei Jahren verändert zurückgekommen. Meinen Horizont hat es enorm bereichert und ich habe wahnsinnig viel gelernt. Durch das Reisen habe ich persönlich einen ganz anderen Blick auf viele Dinge bekommen – und das beobachte ich bei vielen anderen Vielreisenden. Die Aussage „ich denke das reden sich die Vielreiser nur gerne ein“ finde ich sehr hart.

  • 20
    08
    2018
    18
    Hannah

    Liebe Sarah, ich finde es gut, dass Du den Mut gefunden hast das Thema Nachhaltigkeit öffentlich anzusprechen und Dich damit
    eventuell angreifbar zu machen – ich hoffe, alle Kommentare bleiben konstruktiv und respektvoll, so dass Du es nicht bereust.
    Nachhaltigkeit ist so ein wichtiges, aber eben auch ein sehr kontroverses Thema, vor allem, wenn zwischen der privaten Sarah (die
    wir Leser natürlich nicht beurteilen können, weil wir sie nicht kennen) und der öffentlichen Sarah so eine Diskrepanz herrscht in
    dieser Sache. Ich schließe mich diesem Teil des Kommentars von Uli an: „Ich kann mich mit Reisen in oft ferne Ländern, die krisengebeutelt sind oder Menschenrechtsstandards nicht einhalten, einfach nicht mehr identifizieren. Umweltverschmutzung, Verdrängung der Bevölkerung durch Hotels und AirBnB etc. halte ich für schlimme Folgen. Auch Reisen mit Kreuzfahrtschiffen halte ich persönlich für falsch, genauso wie den ständigen Konsum von Kleidung, Markenartikeln und Kosmetik und die Entwicklung dahin, alle 6 Wochen in irgendeinem Sale groß abzuräumen.“
    Oder wie in einem anderen Kommentar geschrieben:
    Mir persönlich würden auch Outfit- Bilder am See / auf der Wiese / an der Nordsee / etc. gefallen / ausreichen, ich brauche keine Outfits an
    besonders ausgefallenen oder weit entfernt liegenden Orten.
    Auch beim Thema Reisen interessiert mich eigentlich mehr was es so um uns herum, in Europe, zu entdecken gibt.
    Ich habe mir, das muss ich zugeben, schon manches Mal gedacht „muss das echt sein???“, wenn Blogger z.B. für einen Tag nach Frankreich jetten um beispielsweise ein neues Mineralwasser (oder etwas ähnlich … Uninteressantes …) zu bewerben – ich finde, das bringt keinem Leser wirklichen Mehrwert
    (genauso wenig wie das Bild eines neuen Parfüms in Urlaubskulisse mir mehr bringt als schön arrangiert zu Hause in einem Bad, etc.).
    Ich habe oft das Gefühl solche Reisen werden eben „mitgenommen“, weil man so die Chance hat zu Reisen und dabei Freunde zu treffen.
    Das ist für MICH allerdings nicht relevant und auch nicht der Sinn eines Blogs.
    Lange Rede, kurzer Sinn:
    von mir aus könntest Du gerne mal ausprobieren wie es wäre, wenn Du viel weniger reist und nicht mehr so viele Klamotten kaufst. Ja,die Themen
    würden sich ein wenig verändern, aber ich glaube nicht, dass ich den Blog weniger gerne lesen würde, denn schließlich basiert er sehr viel auf
    Deiner Persönlichkeit und mit jedem Blick hinter die Kulissen, auf die private Sarah, sieht man doch, dass da noch sooooo viel mehr schlummert,
    als man zu sehen bekommt.
    Ich hoffe, Du machst gute Erfahrungen mit dem Feedback und traust Dich noch weiter vor. Immer nur so weiter zu machen wie bisher, ist, glaube
    ich, auf Dauer keine Lösung! LG Hannah

  • 20
    08
    2018
    18
    Damaris

    @Jana, Yaka: Vielen lieben Dank für die wertvollen Blogtipps!

    @Yaka: Stimmt, ich vermute auch eher, dass die Schwerpunktsetzung eines Blogs eher den Interessen/ Leidenschaften des Bloggers entspringen denn den Leserwünschen. Hänge teilweise immer noch dem Irrglauben an, dass jeder, der von den Missständen weiß, „einfach nicht mehr anders kann“, als seinen Lebensstil einer selbstkritischen Prüfung zu unterziehen und einen Transgormationsprozess einzuleiten… Aber das ist ggf. etwas idealistisch und wenig realistisch gedacht.

    @Sarah: Ich denke es kommt darauf an, ob man sich als Moralapostel geriert und vermittelt, sich nunmehr als besserer Mensch zu empfinden oder aber – ehrlich auch so empfunden, denn Menschen spüren Authentizität – transportiert: „Ich versuche mein subjektiv Bestmöglichstes und nehme Komforteinbußen nicht als ‚Geben‘, sondern im Sinne der Gerechtigkeit als selbstverständlich hin, wenn sie ansonsten Mensch/Tier/Umwelt ausbeuten würden.“

    Natürlich spiegelt man Menschen immer noch etwas, was in ihnen – ohne dass man es bezweckt – negative Emotionen hervorrufen kann. Aber dasselbe passiert auch, wenn ich in einer glücklichen Beziehung bin und mein Gegenüber sich seiner unerfüllten Sehnsucht neben mir dadurch noch deutlicher gewahr wird. Oder ich bin dünn und der andere hadert mit seinem Gewicht und fühlt sich neben mir dann dick und schlecht. Genauso kann jemand sich auf die Füße getreten fühlen, wenn er meinen und seinen Lebensstil vergleicht und ihm die schlechte Nachhaltigkeitsbilanz seiner eigenen Entscheidungen dann erst richtig bewusst wird. Ich prüfe mein Herz dahingehend, ob ich gerade vielleicht wirklich mit dem Finger auf den anderen zeige, um mich besser zu fühlen (das machen wir Menschen gerne) oder ob der andere durch Spiegelung letztlich auf sich sieht und einfach damit unzufrieden ist, dass er jetzt „ein Problem mehr“ sieht. Dafür trage ich keine Verantwortung. Ich führe das etwas aus, da ich Kritik grundsätzlich für absolut unabdingbar halte, um auf dem Weg des Strebens nach dem Besseren voranzukommen. Natürlich weise ich nicht alle Kritik als „Ach, Du kommst ja nur selbst nicht mit Dir klar“ oder gar „Neider/Missgünstlinge“ ab, denn ich weiß ganz genau, dass andere Menschen meinen eigenen blinden Fleck sehen, anderen gleich ins Auge springt, was ich unter den Tisch kehre (man denke nur an Lästereien oder das Wort „Gutmensch“ – Menschen haben eine solche Treffsicherheit hinsichtlich Selbstbetrug, Heuchelei, Doppelmoral etc.). Gerade auch die Grünen-Wähler z.B., oft aus Überzeugung Bio-Einkäufer und regelmäßig vegan, fliegen statistisch gesehen am meisten und haben immer das neueste technische Produkt, was noch schlimmere Nachhaltigkeitskonsequenzen hat als zB das einfach aus Natur asketische Leben so manchen Nachkriegsrentners, der lieber im Harz Urlaub macht und mit Bio nichts am Hut hat, sondern einfach aus Gewohnheit wenig Fleisch, viel regional und saisonal ist. Menschen spüren Glaubwürdigkeit instinktiv und bei Doppelmoral klingen bei Menschen alle Alarmglocken. Und dann kochen Emotionen hoch. Kurz: Ich prüfe immer die Motive, meine sowie die des mich Kritisierenden? Erstens für mich: Fühle ich mich hier gerade tatsächlich einem anderen Menschdn moralisch überlegen? Meiner Ansicht nach ist das nie okay, denn wenn man gerecht wäre, würde man auch mit einkalkulieren, wo jemand her kommt und das weiß man fast nie genau – so hat man nie genug Information für ein gerechtes Urteil und kann ein solches demnach nur für Einzelentscheidungen/ein bestimmtes Verhalten, nicht aber für die Moral eines Menschen treffen. Zweitens prüfe ich die Motive meines mich kritisierenden Gegenübers: Geht es dem anderen um die Sache (hier z.B. um die besseren Lebensbedingungen für Mensch/Tier und den Schutz unseres Planeten) – und das vermute ich grundsätzlich, wenn ich keine anderen Anhaltspunkte habe – oder geht es ihm wohl eher darum, mich klein zu machen („Du kommst mir mit Nachhaltigkeit, dabei hast Du doch auch…“), sich über mich zu erheben („Du Öko… Bist wohl ein Romantiker… Wie lustig…“), sich selbst eines unangenehmen Themas zu entledigen, indem es zum Angriff ansetzt à la „Was willst DU denn, Du hast ja letzte Woche auch…“? Generell ist es sicher wenig wirksam, solche einseitigen „Du könntest z.B. XY machen“-Vorschläge an Menschen heranzutragen, wie ich das hier tue (z.B. „Bahn statt Inlandsflug?“). Vielmehr sollte man neben seinem Ziel, sein eigenes Leben verantwortlich zu leben, in Bezug auf andere allenfalls anstreben, ein gutes Vorbild zu sein und nur auf Nachfrage Auskunft über eigene Ansichten zu geben. Aber manchmal drängt es sich mir auf, weil es mir so wichtig ist. Dafür versuche ich selbst auch, mit „moralapostelanmutenden Kommentaren mir gegenüber“ milde umzugehen. Meist leitet Menschen einfach ein sehr brennendes Herz für die Sache. Ihr Ziel ist gut, das Mittel oft etwas nervig für’s Umfeld. ;-)
    Kurz: Transportiert man kein „Ich halte mich jetzt für einen guten Menschen“ (nur weil man nunmehr nur noch „weniger“ und nicht mehr „viel“ auf Kosten anderer lebt), so kann einem ein etwaiger Shitstorm von Menschen, die keine Lust auf eine Spiegelung ihrerselbst haben, meines Erachtens egal sein. Da denke ich doch eher sachorientiert. Mensch/Tier/Umwelt sind die paar ggf. unqualifizierten Angriffe doch wert, oder?

  • 20
    08
    2018
    18
    Damaris

    @Jana, Yaka: Vielen lieben Dank für die wertvollen Blogtipps!

    @Yaka: Stimmt, ich vermute auch eher, dass die Schwerpunktsetzung eines Blogs eher den Interessen/ Leidenschaften des Bloggers entspringen denn den Leserwünschen. Hänge teilweise immer noch dem Irrglauben an, dass jeder, der von den Missständen weiß, „einfach nicht mehr anders kann“, als seinen Lebensstil einer selbstkritischen Prüfung zu unterziehen und einen Transgormationsprozess einzuleiten… Aber das ist ggf. etwas idealistisch und wenig realistisch gedacht. Und: Toll, dass Du Bahn fährst!!!

    @Sarah: Ich denke es kommt darauf an, ob man sich als Moralapostel geriert und vermittelt, sich nunmehr als besserer Mensch zu empfinden oder aber – ehrlich auch so empfunden, denn Menschen spüren Authentizität – transportiert: „Ich versuche mein subjektiv Bestmöglichstes und nehme Komforteinbußen nicht als ‚Geben‘, sondern im Sinne der Gerechtigkeit als selbstverständlich hin, wenn sie ansonsten Mensch/Tier/Umwelt ausbeuten würden.“

    Natürlich spiegelt man Menschen immer noch etwas, was in ihnen – ohne dass man es bezweckt – negative Emotionen hervorrufen kann. Aber dasselbe passiert auch, wenn ich in einer glücklichen Beziehung bin und mein Gegenüber sich seiner unerfüllten Sehnsucht neben mir dadurch noch deutlicher gewahr wird. Oder ich bin dünn und der andere hadert mit seinem Gewicht und fühlt sich neben mir dann dick und schlecht. Genauso kann jemand sich auf die Füße getreten fühlen, wenn er meinen und seinen Lebensstil vergleicht und ihm die schlechte Nachhaltigkeitsbilanz seiner eigenen Entscheidungen dann erst richtig bewusst wird. Ich prüfe mein Herz dahingehend, ob ich gerade vielleicht wirklich mit dem Finger auf den anderen zeige, um mich besser zu fühlen (das machen wir Menschen gerne) oder ob der andere durch Spiegelung letztlich auf sich sieht und einfach damit unzufrieden ist, dass er jetzt „ein Problem mehr“ sieht. Dafür trage ich keine Verantwortung. Ich führe das etwas aus, da ich Kritik grundsätzlich für absolut unabdingbar halte, um auf dem Weg des Strebens nach dem Besseren voranzukommen. Natürlich weise ich nicht alle Kritik als „Ach, Du kommst ja nur selbst nicht mit Dir klar“ oder gar „Neider/Missgünstlinge“ ab, denn ich weiß ganz genau, dass andere Menschen meinen eigenen blinden Fleck sehen, anderen gleich ins Auge springt, was ich unter den Tisch kehre (man denke nur an Lästereien oder das Wort „Gutmensch“ – Menschen haben eine solche Treffsicherheit hinsichtlich Selbstbetrug, Heuchelei, Doppelmoral etc.). Gerade auch die Grünen-Wähler z.B., oft aus Überzeugung Bio-Einkäufer und regelmäßig vegan, fliegen statistisch gesehen am meisten und haben immer das neueste technische Produkt, was noch schlimmere Nachhaltigkeitskonsequenzen hat als zB das einfach aus Natur asketische Leben so manchen Nachkriegsrentners, der lieber im Harz Urlaub macht und mit Bio nichts am Hut hat, sondern einfach aus Gewohnheit wenig Fleisch, viel regional und saisonal ist. Menschen spüren Glaubwürdigkeit instinktiv und bei Doppelmoral klingen bei Menschen alle Alarmglocken. Und dann kochen Emotionen hoch. Kurz: Ich prüfe immer die Motive, meine sowie die des mich Kritisierenden? Erstens für mich: Fühle ich mich hier gerade tatsächlich einem anderen Menschdn moralisch überlegen? Meiner Ansicht nach ist das nie okay, denn wenn man gerecht wäre, würde man auch mit einkalkulieren, wo jemand her kommt und das weiß man fast nie genau – so hat man nie genug Information für ein gerechtes Urteil und kann ein solches demnach nur für Einzelentscheidungen/ein bestimmtes Verhalten, nicht aber für die Moral eines Menschen treffen. Zweitens prüfe ich die Motive meines mich kritisierenden Gegenübers: Geht es dem anderen um die Sache (hier z.B. um die besseren Lebensbedingungen für Mensch/Tier und den Schutz unseres Planeten) – und das vermute ich grundsätzlich, wenn ich keine anderen Anhaltspunkte habe – oder geht es ihm wohl eher darum, mich klein zu machen („Du kommst mir mit Nachhaltigkeit, dabei hast Du doch auch…“), sich über mich zu erheben („Du Öko… Bist wohl ein Romantiker… Wie lustig…“), sich selbst eines unangenehmen Themas zu entledigen, indem es zum Angriff ansetzt à la „Was willst DU denn, Du hast ja letzte Woche auch…“? Generell ist es sicher wenig wirksam, solche einseitigen „Du könntest z.B. XY machen“-Vorschläge an Menschen heranzutragen, wie ich das hier tue (z.B. „Bahn statt Inlandsflug?“). Vielmehr sollte man neben seinem Ziel, sein eigenes Leben verantwortlich zu leben, in Bezug auf andere allenfalls anstreben, ein gutes Vorbild zu sein und nur auf Nachfrage Auskunft über eigene Ansichten zu geben. Aber manchmal drängt es sich mir auf, weil es mir so wichtig ist. Dafür versuche ich selbst auch, mit „moralapostelanmutenden Kommentaren mir gegenüber“ milde umzugehen. Meist leitet Menschen einfach ein sehr brennendes Herz für die Sache. Ihr Ziel ist gut, das Mittel oft etwas nervig für’s Umfeld. ;-)
    Kurz: Transportiert man kein „Ich halte mich jetzt für einen guten Menschen“ (nur weil man nunmehr nur noch „weniger“ und nicht mehr „viel“ auf Kosten anderer lebt), so kann einem ein etwaiger Shitstorm von Menschen, die keine Lust auf eine Spiegelung ihrerselbst haben, meines Erachtens egal sein. Da denke ich doch eher sachorientiert. Mensch/Tier/Umwelt sind die paar ggf. unqualifizierten Angriffe doch wert, oder?

  • 20
    08
    2018
    18
    Uli

    Hallo Sarah,

    entschuldige ich habe mich schlecht ausgedrückt. Ich meinte damit nicht, dass Reisen nicht den Horizont erweitern könnte und neue Erfahrungen einen verändern können, sondern dass dies genauso auf anderem Weg passieren kann, ohne eine Fernreise zu unternehmen.

    Also durch Lesen von Artikeln/Berichten/Sachbüchern, Interesse für Politik, den Besuch von Ausstellungen und Vorträgen, den Austausch mit Menschen in Flüchtlingsheimen oder Kulturzentren und und und. Das meine ich mit „Ausrede“, dass es auch anders ginge wenn man wollte. Und viele Leute, die reisen, verbringen die Zeit dann in Thailand oder Bali im Luxusresort, von Kultur, Land und Leuten bekommt man da ja auch nicht viel mit. Eine gute Freundin von mir ist gerade in Bali und schickt mir immer Fotos. Sie hat mir ein Bild von einer Hängebrücke geschickt auf der sich die Touristen halb niedertrampeln und man 1 Stunde anstehen muss bis man drüber gehen kann. Jetzt stehen sie um 6.00 morgens auf damit die Spots nicht so überlaufen sind. Schon irgendwie schräg. Aber reisen macht natürlich Freude und ein Reiseblog ohne Reise ist irgendwie sinnlos ;)

    Ich habe manchmal das Gefühl wir sind aktuell am Zenit der „fetten Jahre“ angekommen, und langsam passiert wieder ein Umdenken und etwas Vernunft kehrt ein.

    Eine Freundin mit ausreichend Geld meinte letztens dass sie nun doch keinen Porsche Cayenne möchte sondern sich einen Kleinwagen kauft weil sie ja eh nur in der Stadt und mal ein bisschen auf der Autobahn unterwegs ist und es mittlerweile unnötig findet einen SUV zu fahren, und solches Umdenken findet immer mehr statt. Statussymbole verlieren an Wert. Aber ich schweife ab und es soll ja hier auch nicht vom Hundertsten ins Tausendste gehen.

    Hier eine gute Positionierung als Blog zu finden ist sicher nicht einfach, und ich wünsche dir viel Glück dabei und wollte den Blog auch nicht angreifen – ich lese ihn ja selber gerne. Ich denke auch nicht, dass du etwas ändern musst, ich kann mir nur vorstellen, dass „Angriffe“ auf diesen Lifestyle möglicherweise zunehmen werden.

  • 20
    08
    2018
    18
    Julia

    Hallo Sarah,
    ich habe ehrlich gesagt schon lange auf diesen Artikel gewartet, aber gleichzeitig war mir klar, dass du dich davor scheust ihn zu schreiben. Ich verstehe, dass Konsum und Reisen zu deinem Beruf gehört. Viele andere Geschäftsleute fliegen auch tagtäglich, eben weil es der Beruf erfordert. Ich freue mich jedes mal über neue Reiseberichte von dir, über die wundervollen Bilder und all die lieben Tipps. Ohne Flugzeug wäre es einfach nicht möglich, so viel von der Welt zu sehen. Wenn jeder in diesem Stil leben würde, hätte das natürlich fatale Folgen, aber wie gesagt bist du ja keine Dauerurlauberin sondern wirklich beruflich unterwegs. Das oft angesprochene Thema Inlandsflüge ist eigentlich auch das einzige, was mir manchmal etwas hart aufstößt, daes hierfür eben gute Alternativen gibt. Aber ich verstehe dich: wenn man zehnmal den Zug nimmt und einmal ins Flugzeug steigt, ist man beim Thema Nachhaltigkeit wieder unten durch.
    Klar fände ich es schön, wenn man in jedem deiner Artikel lesen könnte, dass du alle Mühe unternimmst um nachhaltig zu handeln, aber sind wir doch ehrlich: es wird nicht funktionieren. Und es funktioniert bei den allerwenigsten. Wir sollten aufhören, bei anderen Fehler zu suchen, sondern selbst ein kleines Stück zum großen ganzen beitragen. Nur weil man auf Flugreisen verzichtet und nicht jeden Fashion Trend mitmacht, heißt das nicht man lebe unbedingt nachhaltiger. Es gibt so viele Faktoren, die man beeinflussen kann und das sollte man tun! Und dann wiederum einige Dinge die man weniger beeinflussen kann, wie zum Beispiel deine Reisen zu Geschäftsterminen. Ich wohne z. B. auf dem Land und für mich wäre es unvorstellbar auf ein Auto zu verzichten. Klar könnte ich kleinere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen, aber dazu will ich mir ehrlich gesagt nicht immer die Zeit nehmen (und verschwitzt wäre ich dann auch immer:) ).
    Wir sollten vielmehr dankbar sein für alle Möglichkeiten, die wir heute haben (vor allem das Reisen). Ein spartanischer Lebensstil und Entbehrung sind auch nicht die Lösung, auch wenn das manchmal so dargestellt wird. „Ganz oder gar nicht“ sollte bei Nachhaltigkeit wirklich nicht die Doktrin sein, sondern vielmehr: Jeder geht einige Schritte in die richtige Richtung. Und ich denke, das tust du wirklich! Du solltest dich nicht für jeden Kauf und jede Reise rechtfertigen müssen, das wäre von uns der falsche Umgang mit all dem Mehrwert und dem Nutzen, den wir als deine Leser tagtäglich aus dem Blog ziehen können.

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