Wow, die erste Woche Kanada ist schon fast wieder rum. Die Zeit rast, und dennoch kommt es mir wie eine kleine Ewigkeit vor, dass wir vergangenen Freitag in Toronto gelandet sind. Seitdem haben wir unglaublich viel erlebt. Fast die Hälfte unseres Road Trips ist bereits rum. Nach den Niagarafällen, Huntsville, dem Algonquin Nationalpark und Ottawa fahren wir heute rund 160 Kilometer nach Mont-Tremblant. Ein äußerst beliebtes Skigebiet, aber auch sehr lohnenswert im Sommer. Ich bin gespannt, was uns erwarten wird! An dieser Stelle eine Zwischenfrage: Wünscht ihr euch Einzelberichte zu jedem Stopp (Oder nur zu den Städten?), oder einen größeren Beitrag über den gesamten Road Trip? Bis jetzt ist Kanada übrigens genauso, wie ich mir das vorgestellt habe. Alles ist unglaublich weitläufig, man findet wunderschöne Landschaften, unglaublich viele Seen, endlos erscheinende Wälder und kleine Städtchen mit Charme, die eher an eine Filmkulisse erinnern. Alles ist unglaublich groß, jedes Haus hat ein Riesen-Grundstück, man findet einen gigantischen Golfplatz neben dem anderen. Unser bisheriges Highlights: Der Algonquin Provincial Park mit seinen glitzernden, von Wäldern eingerahmten Seen. Dort haben wir uns unter anderem ein Kanu gemietet und eine kleine Tour gemacht. Sehr idyllisch und herrlich entspannend. Dazu aber schon bald mehr.
Grundsätzlich sind die Kanadier, insofern ich das nach knapp einer Woche beurteilen kann, den US-Amerikanern sehr ähnlich. Das verwundert natürlich nicht wirklich, immerhin ist die Grenze zu den USA nicht weit. Die Menschen sind allesamt sehr freundlich, was von manchen gerne als oberflächlich beschimpft wird, auf mich aber stets positiv wirkt. Auch das in den USA so beliebte Fast Food ist hier seeeeehr präsent. Und es ist insbesondere in den ländlichen Gegenden gar nicht so einfach, sich gesund zu ernähren. Klar, im Supermarkt gibt es allerlei Gesundes, aber wenn man im Motel nur eine Mikrowelle und keinen Ofen hat, kann man höchstens auf Obst zurückgreifen. Man findet einen Fast Food Laden neben dem anderen. Alles XXL, mit extraviel Käse überbacken, vor Fett triefend. Klar, es gibt auch Restaurants mit “normalen Speisen”, aber diese sind sehr teuer. Nichts für jede Mahlzeit. In Südostasien habe ich meine Ernährung umgestellt, mich weitaus gesünder ernährt und gemerkt, wie sehr all die frischen Speisen, viel Obst und Gemüse, frischer Fisch und der Verzicht auf Fertigprodukte meinem Körper gut getan haben. Ich habe nicht groß abgenommen, aber mich einfach fitter gefühlt. Kaum war ich wieder in Deutschland, habe ich zwei Kilo zugenommen. Obwohl ich mich auch in Deutschland weitaus gesünder ernährt habe als zuvor. Aber es kommen doch immer wieder fertige Produkte dazu, viel mehr Brot und all die Zusatzstoffe, das macht tatsächlich viel aus. Es geht absolut nicht darum, möglichst wenig zu essen (Ich habe in Südostasien superviel gegessen), sondern WAS man isst. Das war mir noch nie so bewusst wie jetzt. Ich esse immer noch leidenschaftlich gerne Süßes, Pancakes zum Frühstück und auch mal einen Burger, aber in Maßen. Momentan steht mein Ernährungsplan ziemlich auf dem Kopf und ich freue mich schon sehr auf New York (und überlege mir einen Masterplan für den Road Trip quer durch die USA). Dort spielt gesunde Ernährung nämlich eine sehr, sehr große Rolle und ist deshalb auch zu vernünftigen Preisen machbar, außerdem können wir uns in unserer Wohnung selbst kochen. Doch zurück zu den hohen Preisen, die mir nach Südostasien bewusster denn je sind. Irgendwie stimmen die Relationen nicht. Ein Beispiel: Für dieses (ohne Frage leckere) Frühstück habe ich in Kanada rund 17 Euro gezahlt, für dieses Frühstück (Die auch noch dazu gehörende Fruchtplatte fehlt auf dem Bild) auf Bali nicht einmal vier Euro. Auf Bali wurde alles besonders schön angerichtet, hier oftmals lieblos auf den Teller geklatscht. Mir fällt es schwer, dafür das Vierfache des Preises zu zahlen. Außerdem finde ich die Trinkgeld-Regelung ziemlich schwierig. Wie auch in den USA verdienen Kellner fast ausschließlich am Trinkgeld. Man MUSS ein nicht gerade knappes Trinkgeld geben, ob der Service passt oder nicht. Ich gebe sehr gerne Trinkgeld, wenn ich vom Service überzeugt bin. Aber manchmal überzeugt dieser eben nicht, und dann möchte ich das auch nicht honorieren. Ein großer Kontrast: In vielen Teilen Südostasiens gibt man gar kein Trinkgeld, diese Sitte stammt aus westlichen Ländern.
Übrigens noch etwas, das wir in den letzten Tagen schätzen gelernt haben: Deutsche Autobahnen. Auf Kanadas Straßen fährt man maximal 100 km/h (in manchen Provinzen auch 110 km/h), oftmals sind auch nur 80 km/h erlaubt. Kein Thema, wenn man durch eine Traumlandschaft fährt und beim Fahren auch etwas schauen möchte, ziemlich nervig, wenn man zügig von A nach B kommen möchte. Man tuckert vor sich hin, auf einer breiten, fast leeren Straße und wünscht sich sehnsüchtig die deutschen (oftmals ja gar nicht vorhandenen) Tempolimits.
Das war’s erst einmal für heute! Wir tuckern dann mal nach Mont-Tremblant …