Nachdem unter meinem letzten Kanada-Post ein paar ernstere Kommentare kamen, möchte ich meine Aussage “Mir fällt es schwer, dafür (Kanada) das Vierfache (im Vergleich zu Bali) des Preises zu zahlen” noch einmal ein bisschen genauer erläutern. Mir ist natürlich voll und ganz klar, dass diese Unterschiede an vielerlei wirtschaftlichen Gründen hängen. Ich wollte mit diesem Beispiel lediglich unterstreichen, wie teuer alles in Kanada ist. Auch wenn man die Lebenshaltungskosten mit Deutschland vergleicht. Meine ersten Eindrücke als Reisende, nicht als Person, die abwägt, ob sie nun lieber auf Bali oder in Kanada leben möchte. Und ich denke es ist ganz normal, dass man als Reisende erst einmal schlucken muss, wenn man für qualitativ schlechtere Nahrung (das Frühstück war einfach nur ein Beispiel, da ich es schön bebildern konnte) oder Unterkünfte das Vierfache zahlen muss. Bali ist momentan in meinem Kopf noch sehr präsent und so lag es als Beispiel nahe. Klar, als westlicher Tourist kann ich beides zahlen, aber die Preise hier in Kanada lassen mich schon regelmäßig schlucken. Auch im Vergleich zu Deutschland. Und Deutschland ist, wie wir alle wissen, ein ganz wunderbar entwickeltes Land, das ich in vielen Dingen sehr zu schätzen weiß. Ich bin mir durchaus bewusst, dass man Bali und Kanada nicht über einen Kamm scheren kann, dennoch ist dies mein aktueller Vergleich. Und die hohen Preise lassen mich noch mehr schlucken, wenn ich mir eingestehe, dass mich Bali so viel mehr gepackt hat als Kanada. Aber das ist wieder ein anderes Thema, auf das ich an anderer Stelle noch einmal eingehen möchte. Mich erschreckt generell, dass es solch große wirtschaftliche Unterscheide weltweit gibt. Zumal Indonesien schon lange kein Entwicklungsland mehr ist, mich auf Bali der gute Standard in vielen Punkten sehr überrascht hat, und es viel schlechter entwickelte Länder gibt, in denen es noch viel extremer ist. Auch wenn ich viele Dinge an Deutschland kritisiere, so bin ich sehr dankbar dafür, in Deutschland aufgewachsen zu sein und bin mir stets bewusst, wie gut wir es dort haben. Und dass Themen wie die passenden High Heels zum Kleid, der schönste pinkfarbene Lippenstift und die Nagellacksammlung zwar unglaublich viel Spaß machen, aber uns niemals zu sehr einnehmen sollten. Denn es gibt so viel Wichtigeres auf unserer Welt. Aber das ist wiederum ein anderes Thema. Heute geht es schließlich um unsere Kanada-Reise. Themensprung. Ich hoffe, ich verwirre euch nicht damit, dass ich in meinen Kolumnen so oft hin und her hüpfe. Aber mir sprudeln immer so viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, und ich haue wild in die Tasten, um auch nur einen Bruchteil davon festzuhalten. Also zurück zur Reise, und zwar ganz von Anfang an.
Viele von euch hatten mich nämlich gefragt, wie wir eigentlich bei der Planung vorgegangen sind. Wir haben bereits vor ein paar Monaten unseren Flug nach Toronto gebucht. Aus einem ganz banalen Grund: Alle zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Kanada-Flüge wären so oder so erst einmal nach Toronto gegangen, somit war der Toronto-Flug am günstigsten, und abgesehen davon reizte uns Toronto eh am meisten. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, sozusagen. Die dritte war übrigens, dass wir, warum auch immer, bei Condor für nur 150 Euro mehr Business Class fliegen konnten. Ein unschlagbares Angebot, denn sonst zahlt man das Doppelte, eher das Dreifache für diese bequeme Reisevariante. Zum Start unserer großen Amerika-Tour gönnten wir uns also einen Business Class Flug. Von Anfang an war auch klar, dass wir mit dem Ausgangspunkt Toronto einen Road Trip machen wollten. Schnell stießen wir beim Googeln auf eine sehr beliebte Route durch den Osten Kanadas, die von zahlreichen Reiseveranstaltern zu ziemlich teuren Preisen angeboten wurde. Eine von einem Reiseveranstalter vorab geplante Tour kam für uns natürlich eh nie in Frage, aber ich kann euch an dieser Stelle auch nur wärmstens für einen Kanada-Urlaub raten: Seid nicht bequem und bucht alles selbst, so kommt ihr viel, viel günstiger weg! Die zahlreichen von Reiseveranstaltern geplanten Touren waren eine gute Inspiration, denn so konnten wir abwägen, was und interessierte und was man auch getrost weglassen kann. Ein paar Tage vor unserem Abflug stand dann die ungefähre Route: Toronto – Niagarafälle – Algonquin Nationalpark (mit Übernachtung in Huntsville) – Ottawa – Mont-Tremblant – Montréal – Kingston – Toronto. Eigentlich würde sich nach Mont-Tremblant noch Quebec anbieten, das auch bei jeder Tour durch den Osten Kanadas empfohlen wird, aber wir wollten nicht zu sehr durch unsere zwei Wochen hetzen. Und diesen äußersten Zipfel konnte man am einfachsten streichen. Auch wollten wir uns nicht exakt auf unsere Tage festlegen. Nachdem Toronto als erstes Ziel aufgrund einer Veranstaltung und deshalb völlig überteuerten Hotels flach fiel, entschieden wir uns, die ersten beiden Nächte an den Niagarafällen zu verbringen. Wir buchten uns das Motel für diese beiden Nächte über Trivago, sowie den Mietwagen über check24. Wir recherchierten vorher viel und zahlen letztendlich 530 Euro für einen voll versicherten Mietwagen für 12 Tage. Nicht sonderlich günstig, aber die günstige Variante, die wir finden konnten. Flug, Mietwagen + Motel für die ersten beiden Nächste, das war’s! Beim Rest wollten wir flexibel sein, und auch einmal ein bisschen treiben lassen und ganz spontan an einem Ort länger bleiben. Übrigens eine sehr gute Entscheidung, aber darauf werde ich in der nächsten Kolumne eingehen. Dann erzähle ich euch auch ein bisschen mehr über unsere bisherigen Stopps und die Wahl unserer Unterkünfte. Bis bald, ihr Lieben! PS: Aktuell sind wir im französischen Teil Kanadas. Und viele Einwohner weigern sich, Englisch mit uns zu sprechen. Höchst verwirrend!