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Hinter den
Kulissen …

„Also die hat wirklich ein perfektes Leben!“ Eine Aussage, die ich im Freundes- und Bekanntenkreis schon oft über diverse Blogger-Kollegen gehört habe. Warum derjenige diese Aussage traf? Weil besagte Kolleginnen auf Instagram immer schöne Bilder von ihrer süßen kleinen Familie, tollen Outfits, einer beneidenswert schönen Wohnung oder sogar einem Traumhaus und so weiter und so fort zeigten. 

Kann sein, dass das Leben wirklich „perfekt“ ist. Die viel größere Wahrscheinlichkeit ist aber, dass all diese Personen genauso wie wir alle viele kleinere oder sogar größere Probleme haben. Nur weil diese auf Social Media nicht stattfinden, heißt es nicht, dass sie nicht da sind.

Generell ist es in unserer Gesellschaft so, dass so häufig aufgrund ganz oberflächlicher Dinge wie einer schönen Wohnung, einem tollen Auto und teurer Kleidung – also in diesem Fall einem gewissen finanziellen Wohlstand – immer automatisch geurteilt wird, dass es den Personen ja „supergut“ gehen muss. Dabei sind wir uns doch eigentlich alle einig, dass Geld in vielen Situationen sicherlich hilft, aber es ganz sicher nicht der Punkt ist, der uns im Leben wirklich „glücklich“ macht.

Und nein, derjenige, der nach außen immer „super gut drauf ist“, ist auch nicht immer derjenige, der frei von Problemen, Kummer und Sorgen ist. Um es mal ganz hart auszusprechen: Jeder von uns kennt doch jemanden im erweiterten Bekanntenkreis, der sich – für die meisten völlig überraschend – das Leben genommen hat. Im Nachhinein kommt heraus, dass derjenige seit Jahren schlimmste Depressionen hatte. Oder ein Problem, das ihn so sehr quälte, dass er oder sie keinen anderen Ausweg wusste. Obwohl doch von außen „alles perfekt“ schien. Im letzten Jahr schrieb ich bereits eine Kolumne mit dem Titel „Wie geht es dir wirklich?„, in der ich euch dazu aufforderte, im engen Freundeskreis auch mal hinter die „Alles gut!“-Fassade zu blicken.

Was wir alle schon im Privatleben mitbekommen haben, ist in den sozialen Medien natürlich noch viel extremer. Ich muss hier nicht wieder anfangen, wie viel Schein auf all diesen Social Media Kanälen stattfindet. Viele Influencer dokumentieren gefühlt ihr ganzes Leben, und zeigen sich dennoch nur in dem Licht, in dem sie sich selbst sehen wollen. Nein, auch Top-Influencer sind keine „Übermenschen“, die „alles auf einmal schaffen“. Oftmals stecken so viele Personen im Hintergrund, die sich um die unterschiedlichsten Aufgaben von der Kinderbetreuung bis zur Reise-Organisation kümmern, damit der „Star“ sich der Rolle vor der Kamera widmen kann.

Klar, für mich persönlich ist es noch einfacher, das alles differenzierter zu sehen, da ich selbst seit vielen Jahren in dieser Branche bin und oftmals auch hinter die Kulissen blicken kann. Weiß nicht selten über primär für Social Media inszenierte Freundschaften Bescheid. Und war nicht überrascht, wenn sich „das perfekte“ Paar trennte, da schon so lange klar war, dass es sich nur noch um „Social Media Schein“ handelte. Doch es geht hier gar nicht nur um Beziehungen, sondern vielmehr auch um Erlebnisse, die auf Social Media ganz anders dargestellt werden, als sie eigentlich sind. Das ist natürlich nicht nur bei Influencern der Fall, sondern oftmals sogar auch bei Privatpersonen. Ein Phänomen unserer Gesellschaft. Hierzu hatte ich auch mal einen ausführlichen Artikel geschrieben: „Wie Social Media unsere Erlebnisse veränderte„.

Ich persönlich handhabe es seit Jahren so, dass ich hier auf Josie loves mit einer persönlichen Note Tipps für Schönes in den Bereichen Reise/Mode/Beauty/Lifestyle mit euch teile. Privates bleibt privat – sowohl das Positive als auch das Negative. Ab und an teile ich auch Privates, aber sehr, sehr dosiert. Denn so muss ich nie etwas „vorgaukeln“ und so tun, als wäre alles perfekt – um nicht mein Innerstes nach außen zu kehren, wenn ein großer, privater Tiefschlag kommt. Ich könnte niemals mein Leben via Instagram Stories, TikTok und Co live streamen, denn dafür ist mir mein Privatleben viel zu kostbar.

Doch darum geht es mir heute gar nicht. Es geht um dieses „von außen beurteilen“. Es geht so schnell, ist so weit verbreitet und leider nicht selten auch mit Neid verbunden. Nicht selten wird das eigene Leben in Frage gestellt. Man ist nicht mehr zufrieden mit dem, was man hat. Denn man sieht ja immer, wie „etwas noch schöner sein kann.“ Doch das ist toxisch.

Social Media soll dazu da sein, zu inspirieren, zu unterhalten, zum Träumen anzuregen. Und nicht, um einem das Gefühl zu geben, dass das eigene Leben (die Wohnung, der Job oder der eigene Körper …) nicht gut genug ist. Wenn ein Account, bzw. eine bestimmte Person euch ein negatives Gefühlt gibt, dann hilft nur der „Nicht mehr folgen“-Button. Tut nicht weh. Und kann so sehr erleichtern!  An dieser Stelle möchte ich euch noch einmal folgenden Artikel ans Herz legen: „Wieso es wichtig ist, auch mal auf „Entfolgen“ zu klicken„.

Worauf ich aber eigentlich hinauswollte? Social Media ist toll, kann sehr unterhaltsam und bereichernd sein – wenn man es richtig nutzt. Aber nicht selten ist es auch wie bei einer TV Sendung – es ist eine Show, und hat oftmals nicht viel mit der Realität zu tun. Und „perfekt“ ist nicht gleich „perfekt“.

Wenn wir hier schon bei der Definition von „perfekt“ sind: „Perfekt“ ist doch eigentlich, wenn man mit seinem eigenen (hin und wieder ganz und gar nicht perfekten) Leben glücklich ist, nicht wahr?

PS: Darüber hatte ich übrigens ebenfalls schon einmal eine Kolumne geschrieben: „Ist Perfektion wirklich erstrebenswert?

Ich freue mich wie immer sehr, wenn auch ihr eure Gedanken zu diesem Thema in den Kommentaren mit den anderen Lesern und mir teilt!


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3 Kommentare

  • 01
    07
    2020
    20
    Hannah

    Den Beitrag kann ich nur unterschreiben! Danke, dass Du auch die anderen Artikel verlinkt hast, die kannte ich noch gar nicht alle.

  • 01
    07
    2020
    20
    Marla

    Da schließe ich mich ganz rasch an. Immer alles für live das echte Leben zu halten wäre doch so, als nähme man jede Werbung, jede Reportage, jede Fotostrecke als reale Abbildung der jeweiligen VerfasserInnen. Social Media ist nichts anderes als Magazin, nur näher dran. Und so nutze ich es auch: Als Unterhaltung, Inspiriation, je nach persönlicher Präferenz. Reine Selbstdarstellung dagegen interessiert mich überhaupt nicht, weder medial noch real.

  • 01
    07
    2020
    20
    Veronika

    Ich möchte so ein Social Media Leben nicht geschenkt haben! Was für ein Stress muss es sein, jeden Meter seines Lebens in einer Story zu teilen und immer suggerieren zu müssen was man nicht alles tolles erlebt. Die beste Beziehung, die stylischste Wohnung, eine Traumreise nach der andern und natürlich die schönste Schwangerschaft und das perfekte Baby. Dabei geht es am Ende doch nur um die kleinen Momente ❤️

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