Halloween 2019. Ein Abend, den ich so gar nicht mit gruseligen Outfits und einer wilden Party verbinde, sondern vielmehr mit einer der schlimmsten Magenverstimmungen, die ich jemals hatte. In Kombination mit einer zu diesem Zeitpunkt gebrochenen Rippe eine sehr unschöne Erfahrung. Oje, ging es mir an diesem Halloween-Abend schlecht! Und das ganz ohne Alkoholkonsum …
Mir war so übel, dass ich auch in den Tagen darauf nicht wirklich etwas zu mir nehmen konnte und nur nach und nach wieder Appetit bekam. Insbesondere mit Fleisch konnte ich nach wie vor so gar nichts anfangen. Da war mir klar, dass ein Moment gekommen war, den ich viel zu lange hinausgezögert hatte: der Beginn einer fleischlosen Ernährung.
Ein Jahr später bin ich froh darüber, dass ich nicht “ein letztes Mal zum Abschied” all meine Lieblingsgerichte gegessen, sondern wirklich einen radikalen Schlussstrich gezogen habe. Auch wenn ich dem ein oder anderen Gericht aus meiner Kindheit ja schon ein klitzekleines bisschen hinterher trauere, wenn ich zu Besuch bei meinen Eltern bin …
Vor genau einem halben Jahr hatte ich bereits “zehn Dinge, die ich im ersten fleischlosen Halbjahr gelernt habe” in einem Artikel mit euch geteilt, den ich heute ganz genau so unterschreiben würde. Mit einem Zusatz: Manchmal hat es fast schon etwas von Diskriminierung, wie man teilweise behandelt wird, wenn man sich als Vegetarier “outet”. Kleine Anekdote am Rande: Als Chris in einem Luxushotel in Österreich vor ein paar Monaten bei einer komplett fleischlastigen Karte bei der Kellnerin anmerkte, dass er sich vegetarisch ernährt, rutschte dieser ein völlig entsetztes “Oh Gott!” heraus.
Nun aber Tacheles: Vermisse ich Fleisch?
Ganz klar, ich kann mir wirklich beim allerbesten Willen nicht mehr vorstellen, ein blutiges Steak zu essen. Im Ernst: Es schüttelt mich komplett, wenn ich nur daran denke, dass solch ein Steak jahrelang sogar ein “besonderes Gericht” war, das ich bei einem Dinner in einem gehobenen Restaurant wählte.
Ich bin so happy über all die wirklich guten Fleischalternativen, die es mittlerweile auf dem Markt gibt. So hat man zuhause die Möglichkeit, fast jedes Gericht (wenn man jetzt mal von Braten und Co absieht) mit einer Alternative ganz genau so zuzubereiten, wie man es mit Fleisch tun würde.
Und ich freue mich sehr auf den Moment (wer weiß, ob er in einem, fünf, oder zehn Jahren kommen wird oder noch länger dauert), an dem ich ganz automatisch die Spaghetti Bolognese alternativ mit veganem Hack beim Lieblingsitaliener bestellen kann. Oder die Maultaschen und das Geschnetzelte eben auch mit einer Fleischalternative angeboten werden.
Auf Bali (hier hatte ich darüber berichtet) ist diese Entwicklung schon viel, viel weiter. Es wäre zu schön, wenn der Trend bald nicht nur “nach Deutschland schwappen”, sondern sich hier fest etablieren würde.
Eine Frage, die mir auch sehr häufig gestellt wird: Hast du zu- oder abgenommen? Meine Antwort: weder noch. Aber: Ich achte noch einmal deutlich mehr auf eine ausgewogene Ernährung, da man in vielen Situationen automatisch mehr Kohlenhydrate zu sich nimmt (die “Fleisch zu Gemüse”-Alternative ist bei Terminen zum Beispiel oft Pasta oder Risotto) und man das dann generell bewusster ausgleichen möchte/muss.
Und wie geht es weiter?
Wenn ich ehrlich bin, dann reicht mir die vegetarische Ernährung langfristig gesehen noch nicht. Klar, sie ist für mich definitiv ein guter und wichtiger Anfang. Aber das langfristige Ziel ist auf jeden Fall, irgendwann komplett auf eine vegane Ernährungsweise umzusteigen. Noch fühle ich mich nicht bereit dafür, wirklich komplett auf tierische Produkte zu verzichten, nähere mich aber zumindest mit pflanzlichen Milch-Alternativen etc. peu à peu an.
Und nun zu euch: Wer hat im vergangenen Jahr auch seine Ernährung umgestellt? Wie geht es euch damit? Wie sind eure Erkenntnisse nach dem ersten Jahr? Ich freue mich auf eure Kommentare!