Josie loves Logo gross Josie loves Logo klein

Bloggen 2010 versus Bloggen 2016

Rahmen

Es ist mittlerweile fast sieben Jahre her, dass ich zusammen mit meiner Freundin Milli beschloss, einen Blog zu gründen. Die Intention dahinter: Auf einer eigenen Plattform frei Schnauze über Mode schreiben. Als freie Redakteurin schrieb ich bereits für verschiedene Online-Magazine und hatte Lust auf etwas Neues, Eigenes. Es ging mir darum, meine Passion für Mode zu teilen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was einmal daraus werden könnte, als der Blog schließlich am 20. März 2010 mit diesem Post online ging. Wohin die Blog-Reise gehen würde? Keine Ahnung.

gartenfest Ich hatte großen Spaß am Schreiben, an mehr dachte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Viele Monate später kam das erste Angebot für ein Advertorial. Die Überlegungen meinerseits „Kann ich 50 Euro nehmen, oder ist das zu viel? Doch lieber 30?“ Wie sehr man sich dann über die erste Zahlung freute. Das erste mit dem eigenen Blog verdiente Geld. 50 Euro für circa 100 Blog-Arbeitsstunden im Monat. Aber wie gesagt, der monetäre Part spielte anfangs überhaupt keine Rolle. Dank meiner Kontakte als freie Redakteurin wurde ich schon früh erstmals für Josie loves zu Press Days eingeladen und war damals des Öfteren der bunte Hund unter all den Print-Redakteuren. Ein Blog? Was genau ist das? Wie oft ich anfangs erklären musste, was ich da so mache. Und wie oft ich dafür belächelt wurde. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie aufgeregt ich war, als ich im Oktober 2010 erstmals für ein Blogger Event nach Berlin fliegen durfte. Und wie ich vor Freude im Zimmer umhertanzte, als mich Dior im Frühjahr 2011 für mein erstes internationales Event nach Paris einlud.

Ich sage immer, dass ich unglaublich dankbar dafür bin, die Entwicklung der Modeblogs hautnah mitbekommen zu haben. Zwar gehöre ich nicht zu den Bloggern allererster Stunde (Les Mads wurde bereits Anfang 2007 gelauncht und war ein großes Vorbild für die deutsche Bloggerszene), aber ich kann dennoch auf die „unschuldigen“ Anfänge zurückblicken. Es war ein sehr langer Prozess bis zum angesehenen Job Blogger. Bis zu dem Punkt, an dem Firmen bereit waren, Budgets speziell für Blogs einzuplanen. Und ich kann mein Glück teilweise immer noch nicht fassen, dass ich mittlerweile sogar zusammen mit meinem Mann in diesem Job arbeiten kann. Ich habe nach wie vor großen Spaß an diesem Job und bezeichne den Blog immer noch als mein größtes Hobby. Nichtsdestotrotz vermisse ich machmal die Leichtigkeit, die mit der Professionalisierung zum Teil verloren ging. Mittlerweile ist Bloggen vor allen Dingen eines: Business. Es gibt unzählige Blogger allein im deutschsprachigen Raum, der Konkurrenzkampf ist groß und allgegenwärtig. Und ja, auch die Allüren mancher Kollegen bringen mich nicht selten dazu, den Kopf zu schütteln. Ich finde es wichtig, sich immer wieder auf die Anfänge zu besinnen und darauf, dass keine der Möglichkeiten, die wir jetzt haben, selbstverständlich sind. Ich möchte nun gar nicht weiter ausholen, sondern stattdessen andere Blogger zu Wort kommen lassen. Ich habe ein paar sehr geschätzte Kolleginnen, die auch schon viele Jahre dabei sind bzw. zum Teil schon lange vor 2010 begonnen haben, nach ihrer Meinung zu diesem Thema befragt. Was war 2010 besser? Über welche Entwicklung freuen sie sich besonders? Ich bekam nicht nur viele spannende Geschichten, sondern auch 2010-2016-Fotovergleiche (By the way: Hier geht’s zu meinen Foto-Fails aus den Josie loves Anfangszeiten), die mich zum Schmunzeln brachten. Doch lest selbst.

Vicky Heiler von Bikinis and Passports:

„Meinen Blog habe ich 2010 als kleines Hobby neben dem Studium angefangen. Dinge wie Qualität oder Regelmäßigkeit der Beiträge hatten so gut wie keine Wichtigkeit. Keine Spiegelreflexkamera griffbereit?Kein Problem – Photo Booth vom Macbook reicht ja auch. Heute mal 3 Beiträge dann wieder 3 Tage gar kein Content – auch kein Problem. Ehrlich gesagt ist es schon fast schmerzhaft, die alten Beiträge und  Looks durchzuklicken, aber andererseits macht es mich auch stolz die Entwicklung zu sehen. Immerhin muss jeder mal irgendwo anfangen!“

img_1285

2010

Jessica Weiß von Journelles:

„Bald feiere ich mein 10-jähriges Blogger-Bestehen und kann es selbst manchmal kaum glauben. An 2010 erinnere ich mich aber noch sehr gut, denn es war das Jahr, in dem wir den goldenen Lead Award gewonnen haben und damit ganz langsam und kriechend die Etablierung des Modeblogs begann. Zumindest war uns mehr Akzeptanz sicher nach diesem Gewinn – auch ausserhalb der Modewelt. Ausserdem haben wir einen Buchvertrag unterschrieben – rückblickend war alles furchtbar aufregend, denn wir waren viel auf Reisen, haben nonstop gearbeitet und mehr Herzblut denn je investiert. Die Monetarisierung der Website stand zu diesem Zeitpunkt durch unser Vermarkternetzwerk noch in Kinderschuhen, aber Advertorials waren gar nicht so üblich – vielmehr wurde sehr viel Bannerwerbung geschaltet. Da es noch kein Instagram gab, wurde viel mit Facebook gearbeitet und die internationalen Modeblogger kannten sich noch halbwegs untereinander, weil es schlichtweg nicht so viele von uns gab.

Die Inhalte wurden zu diesem Zeitpunkt zwar längst professioneller, aber stehen in keinem Vergleich mehr zu heute – Journelles ist inzwischen ein digitales subjektives Modemagazin mit ausgeweiteten Themenfeldern. Als ich vor vier Jahren die Website gründete, erweiterte ich um Interior- und Beauty-Themen. Auch das war „früher“ ganz anders, denn der Fokus lag fast ausschliesslich auf Outfits und Mode. Heute ist es ein ganzes Lifestyle-Paket, das durch die sozialen Medien wie Snapchat und Instagram vervollständigt wird. Ich glaube, dass die letzten beiden Jahre sehr spannend für die Entwicklung der Blogosphäre waren, denn man kann kaum mehr von einer sprechen. Vielmehr sind es heute „Social Media Stars“ und „Influencer“, die in der Branche mitmischen und die einstige Bezeichnung des „Bloggers“ aufweichen und verändern. Insofern ist es unsere Aufgabe, sich vernünftig zu positionieren und eine Markenwelt zu kreieren – um auch wirklich Blogger zu bleiben. Ich glaube nach wie vor an die Floskel „content is king“ und der wird bei uns genauso viel konsumiert wie vor sechs Jahren – nur sind die sozialen Medien und das leichte Bilder scrollen als Alternative hinzugekommen. Daher ist es durchaus aufwändiger geworden, den Leser bei Laune zu halten. Eine super Herausforderung, die 2010 mit einem ganz anderen Druck verbunden war.“

Katja Schweitzberger von Refinery29, ehemals Les Mads:

„Ich blogge jetzt bald seit einem Jahr nicht mehr, sondern arbeite mittlerweile als Mode- und Beautyredakteurin für Refinery29 Germany. Zuvor war ich jedoch sieben Jahre lang in der deutschsprachigen Blogosphäre unterwegs. 2010 lagen bereits zwei Jahre mit eigenem Blog hinter mir und in dieser Zeit hat sich schon wahnsinnig viel verändert. Als ich meinen Blog gestartet habe, waren Stativ und Selbstauslöser meine besten Freunde. Heute geht für viele ohne professionellen Fotografen eigentlich gar nichts mehr. Es hat eine beeindruckende Professionalisierung stattgefunden und viele Bilder stehen heute den Aufnahmen aus Modemagazinen in Nichts nach. Diese Qualitätssteigerung ist für die Leser und Follower natürlich großartig. Manchmal sehne ich mich aber auch nach der Spontanität und Authentizität vergangener Tage, als ein Bild auch mal ein wenig unperfekt sein durfte und nicht eine Stunde lang bearbeitet wurde. Das würde meiner Meinung nach eine angenehme Portion Abwechslung bringen!

Warum also nicht mal wieder mit Photo Booth knipsen, so wie 2010?“

zara_leopard_loafers_2

2010

Ricarda Schernus von Cats & Dogs:

„Früher gab es viel weniger Blogs, deshalb viel mehr Kommentare (hier ein Post mit über 100 einzelnen Kommentaren aus 2010), aber natürlich war es für Marken und Agenturen lange nicht so interessant, mit Bloggern zusammen zu arbeiten. Man konnte Blogger schließlich überhaupt nicht richtig greifen. Was machen die eigentlich? Gibt es da einen Mehrwert für uns als Brand? Tja, das hat sich natürlich zu heute krass gedreht und viele von uns, die damals als Hobbyblogger angefangen haben, können heute davon leben – auch, wenn die Konkurrenz gewachsen ist, ist das doch toll! Auch die Fotoqualität hat sich in den Jahren so krass gewandelt. Heute laufen alle mit Profiequipment rum und ja, das ist toll, denn ich liebe wunderschöne Bilder, aber damals ging es irgendwie auch ohne ;D

4312110220_4cbee8dae1_o

2010

„Also vielleicht zeigt das auch, dass es nicht immer absolut perfekt sein muss!“

29254630423_1061c11edc_h

2016

Leonie Gerner von La Leonella und dem Conleys Online Magazine:

„Eine ganz besondere Geschichte werde ich nicht vergessen – damals startete ich gerade den Blog für Conleys, erst ein Jahr später folgte  mein eigener La Leonella, damals war ich für den Online und Offline Bereich, also auch das Conleys Magazin als Chefredakteurin, zuständig. Ich hatte keinen blassen Schimmer vom Bloggen, nutzte (so wie viele von uns), Instagram als Bildbearbeitungsprogramm. Wir hätten uns ja nicht träumen lassen, dass Instagram irgendwann einmal mächtiger als Facebook werden könnte.

Aber zurück zum Thema. Ich war also gerade mal 2-3 Monate bei Conleys angestellt, wir produzierten das erste Magazin und ich bloggte jeden Tag fleißig auf dem Conleys Blog. Da bekam ich eines Morgens aus heiterem Himmel, einen Anruf von SAA (South African Tourism) die mich fragten, ob ich nicht Lust hätte mit meinem 5-köpfigen Team nach Kapstadt zu reisen, dort für den Blog und das Magazin zu produzieren und ganz nebenbei auch noch die angesagtesten Hotspots von Cape Town zu erleben … Ich war fassungslos. Das alles für ein paar Beiträge – ordentlich wohl versteht sich, schließlich bin ich Redakteurin – in unserem BLOG und einen Beitrag im Magazin? Das konnte nicht sein, fotografierten wir uns damals doch noch mit unseren iPhones 2 vorm Spiegel und die Selfies waren so schlecht wie von einer Unterwasserkamera (unter Wasser mit sehr viel Schlick vor der Linse). Und jetzt kommt plötzlich so ein Deal um die Ecke, weil die Kollegen von der SAA unseren Blog so toll fanden. Kann das sein?

Wir Moderedakteure und Blogger freuten uns wenn wir mal ne schöne Tagescreme, Parfum, ein kleines Armband oder ne Einladung zu einer angesagten Party bekamen –  aber DAS war neu. Und prompt war klar – „das Bloggen ist doch ne ganz schön coole Sache“ … Heute ist das alltäglich, die großen Blogger sind fast schon mehr unterwegs als die gefragten Schauspieler oder Models. Es ist wirklich unglaublich zu beobachten wie sie auf Instagram und Co explodieren und Reichweiten generieren, zu der uns vor 5 Jahren noch jegliche Vorstellungskraft fehlte.  Dennoch, ich muss sagen, ich bin glücklich von Anfang an dabei zu sein. Es ist spannend zu beobachten wie man plötzlich zu den alten Hasen gehört, wie Influencer den Markt erobern und man selbst aber genau weiß „Hey wir haben Euch irgendwann mal ein bisschen die Wege für Eure tollen Reisen und Taschen geebnet“ in diesem Sinne – immer schön dankbar sein für all den Luxus den man mit diesen Tools wie Instagram, Snapchat, Instagram Stories und natürlich auch den (fast schon ein bisschen eingestaubten) Blogs, erleben darf. Ist nämlich alles gar nicht so selbstverständlich. Im Übrigen hatte ich damals mit SAA natürlich die beste Zeit in Kapstadt … und es hat mir einen Weg in Südafrika geebnet der bis heute anhält.“

14459792_10211260212040859_919245405_n

Alice M. Huynh von I heart Alice:

„Damals hat man einfach drauflos geschossen und es hat auch unglaublich viel Spaß gemacht! Ich erinnere mich daran, wie ich aus Kisten, Büchern und Verpackungen einen Tripod gebaut habe und dann auch einige Stunden daran saß mich zurechtzumachen und in meinem unordentlichen Zimmer Outfit Bilder zu machen – das hat mir sehr viel Spaß gemacht und natürlich ist das heute undenkbar! (haha) – Heute ist vieles viel professioneller, vor allem für die Blogger, die anfangen, damals hatte man nur eine Kamera, seine Freundin oder Schwester und heute eine 5D, einen Fotografen, Chanel Taschen und teure Designer Interior Teile bzw. die exotischen Locations. Alles hat seine Vor- und Nachteile, doch die Zeit damals will ich nicht missen!“

2ijkroz

2010

summer-nights-in-lisbon_travelblog_iheartalice_04aa

2016

Antonia Wille, Milena Heißerer und Amelie Kahl von amazed:

„2010 standen wir mit Selbstauslöser im Zimmer, heute gibt es Locationscouting mit Fotograf. Aus Spiegelselfies werden Editorialstrecken, die auch in Hochglanzmagazinen abgedruckt werden können – aber wo bleibt die Nahbarkeit?

Die Inhalte sind heute komplett anders als früher: Wenn damals oft nur die persönlichen Interessen sprachen, ist heute jeder zweite Post gesponsert und dazwischen wird häufig nur noch gezeigt, was gut klickt. Die Einträge waren 2010 persönlicher, es gab Blogrolls, in denen sich die erste Generation der Blogger untereinander unterstützt und verlinkt hat. Man hat damals auch viel mehr kommentiert. Blogs wurden eher wie ein Forum genutzt. Es gab keine Samples oder Geschenke für Blogger, geschweige denn Geld. Es gab, wenn überhaupt Facebook-Seiten die den Blog beworben haben, aber eigentlich stand der Blog für sich selbst. Die meisten haben noch auf auf Blogspot gebloggt, SEO hat keine Sau interessiert.

Blogs sind heute professionelle Magazine. Die erste Generation der Blogger hatte keine Angst vor Authentizität – heute werden private Beiträge oft als unprofessionell geachtet. Früher hat man nicht verstanden, dass man sich selbst als Marke bewirbt und somit keine Hemmung davor gehabt, sich so zu geben, wie man eben will.“

amelie-2010

Amelie 2010

antonia-2010

Antonia 2010

milena-2010

Milena 2010

Franziska Albrecht von Zukkermädchen:

„Ich bin kein großer Fan von „früher war alles besser“ Gedanken. Was mich aber in letzter Zeit immer wieder ins Grübeln bringt, dass weder die alten Hasen noch die neuen Hasen eine richtige Community aufbauen konnten. Es gibt bis heute keinen Punkt an dem wir uns treffen, austauschen oder unterstützen. Leider. Vielleicht braucht es noch eine Generation mehr? Ich finde es gerade toll, wie frei wir heute sind und wie anerkannt unser Beruf ist, aber mir fällt ein ganzer Zweig, ein Netzwerk dass sich auf Wissen und Unterstützung aufbaut. Vielleicht wären dann Beiträge a la: „Die anderen sind blöd … weil …“ auch passe? Daher kann ich nicht genau sagen, was 2010 besser war. Ich kann nur sagen, es hat sich viel verändert und Veränderungen wirken zu Beginn immer unheimlich … aber am Ende ist es immer nur eine Frage an sich selbst: Wie gehe ich mit der Veränderung um.“

unbenannt-20

2010

jwanderson_bag_itbags_blogger_musthave_inspiration_asos_7

2016

Vicky Klieber von The Golden Bun:

„2010. Irgendwie war damals alles noch so schön aufregend und neu. 2010 war noch Platz für wirklich alles auf dem Blog, ich postete Bilder ohne darüber nachzudenken. Meine liebste Location war meine Dachterrasse unserer alten Wohnung. Ich hatte zwar eine gute Kamerausrüstung, aber noch keinen Fernauslöser. Daher schloss ich die Kamera immer umständlich an meinen Computer an und verwendete die Mighty Mouse zum auslösen. Am liebsten trug ich den kompletten Kleiderschrank von meiner Mam und dachte, dass man mit Designer-Teilen mehr Leser anzieht (meistens geliehen von der Mutter eines Freundes). Rückblickend kann ich nur darüber lachen und mit 18 denkt man noch ganz anders.“

vicky

2010

Kathrin Gelinsky von Wunschfrei:

„Meinen Blog Wunschfrei.com  habe ich 2008 gemeinsam mit meiner Freundin Linda Paletta gestartet. Wir arbeiteten damals gemeinsam als Grafikerinnen in einer Werbeagentur und unser Highlight des Tages war es, unsere Mittagspause in Umkleidekabinen zu verbringen. Die Fotos die hier entstanden waren echt, ohne Hashtags und ohne Buy-Links. Außerdem habe ich lustige Erinnerungen an unsere erste Fashion Week in Berlin. Um an die Einladungen zu den Shows zu kommen entwickelten wir ein Logo für uns und schrieben eine Art Bewerbung an die Designer. Wir hatten Erfolg!“

bfw_fs2010 img_0247

Karin Grüttner von Innen & Aussen:

„Bei mir fing bereits 2008 alles mit einer kleinen Digitalkamera und Blitz an. Wenn ich 2008 mit 2016 vergleiche, hat sich auch bei uns Beauty-Bloggern einiges getan.

Die Fotoqualität bzw. meine persönlichen Ansprüche daran haben sich komplett verändert. Habe ich zu Beginn auf einem weißen DIN A4 Blatt fotografiert bei Schreibtischlampenlicht, nutze ich heute eine 1m x 1m große Platte, dazu natürlich Stative, Wlan, Apps, 6 Tageslichtlampen und eine Spiegelreflex mit schwenkbarem Display und ein spezielles Makroobjektiv. Bei Beautyfotografie

braucht man zum Glück keine besonderen Locations. Mein Lippenstift oder Puderdöschen ist geduldig, das Wichtigste ist hier eigentlich nur Farbechtheit und gute Tragebilder. 2016 ist dies immer noch genauso gefragt wie 2008.

beautyblog-2008 innenaussen-beautyblog

Bloggen ist ein Dauerlauf und kein Sprint. Die anfängliche Euphorie ist gewichen, viele alte Hasen haben sich vom Bloggen verabschiedet. Einerseits ist dies natürlich schade, andererseits lernt man so auch viele neue Menschen kennen, wenn man auf Events unterwegs ist.

Die Leichtigkeit ist verschwunden. Alles ist professioneller geworden, spezielle Blogger-Agenturen helfen bei der Vermarktung, kein Bild auf Instagram wird unüberlegt gepostet, die spontanen Momente, die das Bloggen so anders gemacht haben sind weniger geworden. Ich hänge aber noch daran und versuche die echten Momente des Lebens zumindest auf den Social Media Kanälen präsent zu halten.

Eines hat sich aber nicht verändert: Die Treue meiner Leser und dafür bin ich sehr dankbar!“

Susan Fengler von Sue loves NYC und Fab4Mag:

„Als ich mit dem Bloggen anfing, da hat man noch mit der Mini-Digitalkamera Fotos auf dem Balkon der Eltern für einen Outfitpost gemacht. Vor kurzem habe ich in einem Artikel darüber geschrieben, wie sich das Bloggen seither professionalisiert hat. Auf den ersten Blick sieht man das vor allem an den Fotos, finde ich. Was früher kurzes Knipsen war (oft von Mama oder Freund), ist heute ein professionelles Shooting mit Fotografen.“

suelovesnyc_damals

2010

fabijan_vuksic_hochzeitsfotograf_mallorca_blogger_sue_loves_nyc-25-kopie

2016

Kathrin Wittich von Kathrynsky’s:

„Ich sage oft zu mir selbst (und wenn ich mit anderen älteren Bloggern darüber spreche): „Alles hat seine Berechtigung, jeder seine Zielgruppe und das Internet ist groß genug.“

Ich muß jedoch oft schmunzeln, wenn von jungen Frauen berichtet wird oder ich sehe, wie heute viele direkt von Beginn an auftreten. Wer hätte vor zehn Jahren daran gedacht, dass er nach der Visitenkarte zu seinem Blog gefragt wird? Ich nicht!

Ich hab auch nicht daran gedacht, dass ich neben dem Blog auch noch Instagram, Facebook, Snapchat, Pinterest, Stories und etc. alle mit ein wenig unterschiedlichen Geschichten, doch den selben Themen bespielen (muß).

Besser fand ich „damals“ den Überblick der Bloggosspähre, andererseits mag ich auch die heutige Vielfalt. Es erfordert mehr Mühe heute gut arbeitende Blogs zu finden.

Auch „damals“ haben wir schon gesagt, die Spreu wird sich vom Weizen trennen. Es gibt welche, die sind dabei geblieben und es gibt welche, die haben aufgehört und lesen heute „nur noch“ mit. Ich denke, dass wird auch in Zukunft immer wieder passieren. Ständige Erneuerung.

Was ich heute etwas befremdlich finde, ist das Ausmaß der erhobenen Geldbeträge, die Blogger aufrufen. Das auch wirklich schöne und/oder kleine Sachen nicht genauer betrachtet werden, bevor nicht Betrag xyz dafür bezahlt wird. Wie sprechen diese Blogger von sich selbst? Benennen sie ihren Blog als authentisch, ungekünstelt, charakteristisch, natürlich, originell, glaubwürdig, kurz; sind sie echt? Oder, haben sie diese Grundlage des Blog einfach übersprungen? Der Blog als Jobziel, als Einnahmequelle, ich glaube dies unterscheidet die alten Hasen von heute. Ich finde es schrecklich in Gruppen zu unterteilen, doch ich kenne keine von „Uns“, die nicht aus Spaß am bloggen an sich angefangen hat. Im September 2010 (ich hab nachgeschaut) haben wir unter dem Thema „Milchmädchenrechnung“ lang und breit darüber diskutiert, welche Marken man für Geld authentisch vertreten kann und wenn ja für wieviel. Damals wurde nämlich prinzipiell zu wenig genommen. Würde es sich heut überhaupt noch lohnen, diese Frage zu stellen?

2009 waren Anna Frost (von, heute, fafine) und ich gemeinsam in Hamburg und haben uns wie Schneekönige über die bezahlte Zugfahrt, die schöne Reise und das Hotel gefreut. Der Marketingchef sagte damals zu uns: „Blogger werden sich auf eine glamouröse Zeit in der Zukunft freuen können!“, und wir haben nur nicht so richtig gewusst, ob wir ihm glauben sollen, weil es damals schwer war, Marken überhaupt dazu überzeugen einem Informationen zur Verfügung zustellen. Die Entwicklung, dass es heute von Beginn an Budget gibt, was nur für Blogger da ist, find ich toll. Doch auch diese Töpfe sind eben irgendwann mal leer, Beziehungen sollten nicht einseitig sein und daran müssen beide Seiten denken.

Ein Punkt, der leider immer weniger wird, ist die Verlässlichkeit. Rückmeldungen, Deadlines, vieles wird nicht so wichtig genommen und geht unter (aus was für Gründen auch immer). Ich finde auch eine Absage höflich und würde mir wünschen, dass man es schafft sich dahingehend besser zu organisieren.

Was ich am tollsten am bloggen finde; ich lerne nach wie vor viele spannende Menschen auf der ganzen Welt kennen. Einige, die ich schon „damals“ kennengelernt habe, kann ich heute (immernoch) zu meinen besten Freunden zählen <3″

8

2016 / Bild: A Song Is Ten Men On The Rope

Vreni Frost von neverever.me:

„Bloggen 2010 war bei den meisten noch komplett als Hobby ausgerichtet. Erst in den letzten Jahren kam der monetäre Gedanke dazu. Heute bloggt in unserer (Lifestyle-) Branche kaum noch jemand ohne diesen Hintergedanken, was schade ist, weil uns dadurch viele, authentische Geschichten durch die Lappen gehen. Allerdings gehören wir alten Hasen jetzt zur ersten Generation, die den Beruf Blogger etabliert hat, was für mich auch eine Verantwortung mit sich bringt, Geschichten weiterhin zu erzählen, selbst wenn wir nicht dafür bezahlt werden. „

Anne Höweler, Inhaberin von COVER PR und Bloggerin der ersten Stunde:

„Ich erinnere mich noch an die ersten Fashion Weeks in Berlin. Da musste man sich als Blogger meist noch reinmogeln und versuchen, unter fadenscheinigen Gründen Zutritt zu den Schauen zu bekommen. Heute buhlen dieselben Brands und Designer um die Blogger und es ist schon erstaunlich, wie sich innerhalb von kurzer Zeit der Umgangston mit den Bloggern geändert hat.“

blogger-fashion-week-2

2011 auf der Fashion Week mit SusanAnne und Anne.

Julia Schicho von Fanfarella:

„Ich blogge mittlerweile nicht mehr allzu regelmäßig, aber früher kannte man gefühlt alle Blogger in seiner Stadt persönlich, man traf sich zu Bloggertreffen, redete über vieles, überlegte gemeinsam neue Projekte und am Ende gabs ein Gruppenfoto, das jeder in einem Blogbeitrag veröffentlichte und alle Blogger verlinkte. Und es war nahezu ein No-Go jemanden nicht zu verlinken, da recherchierte man so lange, bis man den Blog des Neuzugangs in der Bloggerszene der Stadt gefunden hat. Man wollte ja nicht unhöflich sein.

Heute ist es einfach unmöglich geworden, alle Blogger zu kennen, zu organisierten Bloggertreffen kommen die wirklich Großen nicht mehr und so vermischt es sich nicht mehr so, wie früher. Es gibt zwar noch Events, wo man einander kennenlernen könnte, aber da bilden sich doch auch oft Grüppchen und über gemeinsame Projekte brüten dann oft nur Blogger mit ähnlichen Reichweiten. Der Support für kleine und neue Blogs ist somit nicht mehr so vorhanden, wie früher. Ganz zu schweigen von der Berichterstattung und Verlinkung. Das liegt vielleicht daran, dass das Bewusstsein für den Wert einer Vertaggung oder Verlinkung stark zugenommen hat und man damit sparsamer umgeht. Eventuell ist deshalb auch die Blogroll auf der Startseite gestorben. Nur noch wenige haben diese, sei es aus strategischen oder ästhetischen Gründen. Aber ich glaube nicht, dass diese Veränderung aus Ignoranz passiert, sondern weil die Szene einfach so unüberschaubar groß geworden ist und man selbst vielleicht auch nicht ständig Lust hat, sich mit neuen Bloggern auseinander zu setzen und so bleibt man bei jenen, die zu Freunden geworden sind.“

An dieser Stelle würde mich brennend interessieren: Wie empfindet ihr – die Leser – die Entwicklung? Was war „früher“ besser? Was heute?


YOU MAY ALSO LIKE

28 Kommentare

  • 27
    09
    2016
    16

    Ein unheimlich toller und sehr ausführlicher Beitrag und ich finde es schön, dass so viele Blogger daran mitgewirkt haben. Ich lese Blogs noch nicht seit 2010, deswegen kann ich wahrscheinlich zur Entwicklung nicht allzu viel sagen. aber ich habe seit eineinhalb Jahren einen eigenen Blog und muss sagen: Es macht mir unheimlich viel spass aber es ist unheimlich viel Arbeit um jeden einzelnen Leser. Ich finde es schade, dass bei manchen „Blggern“ der Blog vernachlässigt wird, dafür alles andere gemacht wird. Sehr schade.

    LG Caterina
    http://caterinasblog.com/

  • 27
    09
    2016
    16

    Wow, ich bin beeindruckt! Das ist wirklich ein extrem toller und ausfühlicher Beitrag- vielen Dank an alle, die mitgewirkt haben. Selber habe ich Blogs schon seit der Zeit, als sie sich zu etablieren begannen, mit Begeisterung gelesen und erinnere mich gerne an die frischen und persönlichen Beiträge von damals. Heute hat sich bei den Blogs doch einiges zum Professionellen gewandelt, wobei man in der Vielfalt, die es unter den Blogs gibt, immer noch sehr persönliche und nicht einnahmeorientiere Blogs gibt. Selber blogge ich nun seit bald 5 Jahren sehr regelmäßig und praktisch immer noch ausschließlich deswegen, weil es mir Spaß macht. Auch wenn ich selber schmunzeln muss, wenn ich mir meine eigenen Beiträge aus der Anfangszeit anschaue :) Dir und allen anderen Bloggern hier weiterhin von Herzen den verdienten Erfolg und meine Hochachtung dafür, dass Ihr so erfolgreich mit der Zeit gegangen seid.
    Liebe Grüße von Rena
    http://www.dressedwithsoul.com

  • 27
    09
    2016
    16
    Hannah

    Ganz, ganz toller Artikel zu einem spannenden Thema, Sarah – ich bin begeistert! Und ich persönlich würde mir wünschen, dass der Trend wieder zurückgeht zu mehr authentischen, frischen, spontanen Looks/Posts/Ideen. Ich finde hochwertige Fotos auch toll, keine Frage, aber sie müssen nicht IMMER magazintauglich sein. Werbung hat stark zugenommen und klar, ohne Werbung geht es nicht auf einem Blog, aber dann eben gut verpackt und wirklich so, dass man hinter dem Produkt steht und es toll findet und nicht, weil man sich denkt „och ja, warum nicht, gibt ja Geld dafür und ist nicht ganz schlecht“. Privatere Dinge/Erfahrungen/Erlebnisse, eine eigene Meinung, lese ich viiiiiiel lieber als irgendeinen Einheitskauderwelsch und hoffe, das etabliert sich wieder mehr. LG Hannah

  • 27
    09
    2016
    16

    Ein schöner, spannender Artikel!

    Ich finde es gut, dass „Blogger“ immer häufiger als „Influencer“ bezeichnet werden, denn wie Du schreibst: alles hat sich professionalisiert und es geht vorrangig ums Geschäftemachen. Das ist doch auch ok so! Es ist ein Beruf geworden.

    Mit Bloggern im ursprünglichen Sinne hat es aber dann ja eigentlich auch nicht mehr wirklich was zutun. Die Influencer verbreiten größtenteils, was Sie mit Agenturen ausgemacht haben, bei vielen fehlt das „Mädchen von nebenan“-Gefühl. Obowhl ich gerne die Websites der Influencer lese und mich auf dem Laufenden halte, wünschte ich manchmal, dass es nicht so modemagazinmäßig aufgezogen wäre. Es ist bei vielen so auf Hochglanz poliert, dass mir das „Echte“ irgendwie zu wenig rüberkommt.

    Ganz herzliche Grüße
    Anna

  • 27
    09
    2016
    16
    Carla

    Ich habe früher wahnsinnig viele Zeitschriften gelesen. Erst die Mädchen und die Bravo Girl, später dann Maxi, Instyle, Vogue, Elle oder Interiorzeitschriften.

    Heute kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann ich das letzte Printheft aus diesem Bereich gekauft habe – es muss Jahre her sein. Für mich deckt dieses Interesse seit langem der digitale Journalismus in Form von Blogs ab.

    Ich kann mir Content sehr gezielt nach Interesse aussuchen aus einem schier unbegrenzten Angebot. Da kann kein Printmagazin mithalten und „for free“ sind die auch nicht. Von Journalismus hätte ich vor ein paar Jahren vielleicht noch nicht gesprochen, allerdings steht heute die Qualität der Blogs, die ich rezipiere, den klassischen Printmagazinen in nichts mehr nach.

    Bei aller Professionalisierung ist für mich die Sympathie, die ich einer Bloggerin gegenüber bringe, neben guten Texten und gutem Content, nach wie vor das ausschlaggebende Kriterium, warum ich auf manchen Seiten immer wieder gerne vorbei schaue – und das seit Jahren. Kooperationen oder gesponserte Posts hin oder her, von irgendwas muss man ja schließlich leben, Authentizität geht damit nicht zwingend verloren.

  • 27
    09
    2016
    16
    Caro

    Sehr toller, vielseitiger Artikel, bei dem man spürt, dass da eine Menge Gedanken von allen Beteiligten dahintersteckt!

    Ich lese deinen Blog schon recht lange und er ist (neben wenigen anderen) der einzige, bei dem ich tatsächlich fast jeden Eintrag lese. Und das liegt auch daran, weil hier Content dahinter steckt und der Blog nach wie vor das Hauptprodukt ist! Ich persönlich sehe absolut keinen Mehrwert in einen Blog, der mir, überspitzt gesagt, nur die Bilder zeigt, die bereits vorher auf Instagram hochgeladen wurden bzw. mir ständig etwas verkaufen will.

    Außerdem – ich gebe zu, dass ich da sehr kleinlich bin – stört es mich, wenn ich Texte auf Blogs lese, die von Rechtschreib-, Tipp- und Rechtschreibfehlern wimmeln. Da habe ich immer das Gefühl, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, einen ordentlichen Text zu schreiben und die Sprache des Blogs an sich spielt für mich durchaus eine Rolle. Daher ist sehr wohltuend, deinen Blog zu lesen ;-)

    Liebe Grüße und weiterhin alles Gute,
    Caro

  • 27
    09
    2016
    16

    Wow – so ein ausführlicher und informativer Beitrag und toll, wieviele daran mitgewirkt haben!! Ich finde es super, dass du auch solche Themen hier auf deinem Blog bringst und so umfangreich andere Blogger zu Wort kommen last! :-)

    Ich blogge erst seit diesem Jahr aber lese schon laaange andere Blogs. Ich denke auch, dass sich vieles geändert hat. Allerdings wollen auch nicht alle „neuen“ Blogger (so wie ich) nur Geld machen oder den (vielleicht) inzwichen etwas geebneteren Weg nutzen, um seinen Blog zu monetarisieren. Mir macht es unglaublich viel Spaß zu bloggen, gleichzeitig ist es sehr schwer ein Netzwerk zu schaffen. Ich würde mich gerne mehr austauschen (wie auch das Zukkermaedchen schon sagt), aber das ist teilweise gar nicht so einfach weil es einfach ein riesiges Angebot.
    Bezüglich der Firmen und Agenturen kann man sich heutzutage wahrscheinlich schon früher über Angebote freuen als damals. Hier liegt es denke ich an jedem selbst abzuschätzen, ob es zu einem „passt“ und man den eigenen Blog dafür hergeben will. Denn viele Firmen denken glaube ich inzwischen, dass man eine Werbeplattform ist… was jja angesichts der typischen „Instagram-Influencer“ auch manchmal den Anschein hat … ;-)

    Auf jeden Fall ein wundervoller Post!!!

    xxx
    Tina.

  • 27
    09
    2016
    16

    Sehr schöner Artikel! Ich mag Blogs wenn sie nicht zu perfekt oder wie ein offizielles Magazin aufgebaut sind. Ich kenne dich zwar nicht persönlich aber dein Blog hat etwas Persönliches. Er ist warm und ansprechend und nicht nur schwarz/weiß und kühle Bilder. Ich finde es toll, dass du mit deinen eher bunten Bildern so erfolgreich bist!!!

    Liebste Grüße
    Nadine von tantedine.de

  • 27
    09
    2016
    16

    Ich mag diesen Artikel total gerne :)) Einige der Bilder sind wirklich so witzig, aber so war das irgendwie damals und man hat es gefeiert… Der Fokus lag eher auf den Klamotten oder auf den Taschen. Ich hab das Gefühl heutzutage ist man so zerstreut und konzentriert auf andere Dinge, dass „Amateure“ gar keine Chance mehr haben.

    Liebst, Seyma von Come as Carrot

  • 28
    09
    2016
    16

    wow, so lange ist das jetzt schon her. Ich muss ja gestehen, dass ich noch nicht so lange deinen Blogg verfolge, aber was ich bisher immer gelesen habe, fande ich total klasse. Mach weiter so und es war eine gute Entscheidung deine eigenen Beiträge zu schreiben. Du kannst stolz auf dich sein!

  • 28
    09
    2016
    16

    Ein großartiger Beitrag!
    Ich habe selbst 2010 gestartet und immer noch dabei zu sein und „durchgehalten“ zu haben, macht mich stolz.
    Die eingetroffene Professionalisierung und damit Anerkennung der Blogs ist doch grundsätzlich toll, schließlich können so viele ihr Hobby zum Hauptjob machen.
    Was da allerdings oftmals auf der Strecke bleibt, ist die auch schon in den Kommentaren bemängelte Authentizität, Nahbarkeit und Spontanität.
    Wir befinden uns in einem neuen medialen Zeitalter und damals war einiges langsamer dafür enger beisammen.
    Jeder Blogger sollte also die persönlichen Ziele und Motivationen hinterfragen, die gewünschte Zielgruppe anpeilen (kaufwütige Teenies, nachhaltige Mütter usw) und dementsprechend Enttäuschungen hinsichtlich unterschiedlicher Followerzahlen oder Gehälter schmälern. Die einen werden in ihrer Nische groß und die anderen als Teenie-Star – wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt.

  • 28
    09
    2016
    16
    Tina

    Ich finde deinen Artikel echt toll! Auch natürlich die Beiträge deiner Kolleginnen… Es ist toll zu sehen, wie „klein“ alles angefangen hab und was ihr alle bis heute erreicht habt!! Und zwar bevor es hipp und cool war einfach mal einen auf Blogger zu machen!

    Macht weiter so und bleibt wie ihr seid….Das sich vieles verändert hat ist normal, der Grund warum man bloggt sollte aber immer der gleiche sein: Lust auf Mode und das Schreiben!!

    Ich lese viele der Blogs „der ersten Stunde“ und ich glaube, ich weiß nun auch warum….

    Viele Grüße
    Tina

  • 28
    09
    2016
    16

    Wow sehr cooler Post! Das war sicher mächtig arbeit das alles zusammen zu tragen. Einige der erwähnten Blogs lese ich auch zB. den von Vicky. Ich lese jetzt auch schon einige Jahre Blogs und mag die Entwicklung eigentlich ganz gerne. Mir gefällt nur die Entwicklung weniger gut, das man heutzutage hauptsächlich hübsch und dünn sein muss und Insta-Fame wird wenn man 3x täglich seinen Sixpack postet. Das nervt ehrlich gesagt ein wenig.

    Liebe Grüsse
    Sylvia
    http://www.mirrorarts.at/

  • 28
    09
    2016
    16

    Was mir heute hauptsächlich auffällt ist, daß Blogger oder Influencer werden ein ganz normaler Berufsweg geworden ist. „Wenn ich groß bin werde ich mal Influencer“ – und allen ist auch schon ganz klar, wie das Spiel funktioniert. Geil aussehen, Reichweite aufbauen, Kooperationen durchziehen, Produkte präsentieren. Diese nach dem „Handbuch für garantierten Blogerfolg“ aufgezogenen Projekte sind mir meistens viel zu vergleichbar und berechenbar geworden, daher mag ich die echten, die ihr eigenes Ding machen um so mehr. Das mich die meisten Blogger inzwischen um Lichtjahre in der Professionalität überholt haben ist traurig, aber vielleicht ist es mir auch nicht wichtig genug, der mit den geilsten Bildern aller Zeiten zu sein und dafür noch Fotografen, Beleuchter, Make-Up-Assistent, Windmaschinenhalter und Photoshopexperten einzustellen. Die größte Frage für mich bleibt, wohin die Reise geht. Wenn Blogs als authentische, schnelle Gegenerscheinung zu starren Hochglanzmagazinen angetreten sind und die Online-Ableger von Vogue und die großen Blogs jetzt fast gleich aussehen – was ist das nächste Ding, die nächste Gegenbewegung dazu?

  • 28
    09
    2016
    16
    Liesa

    Super Artikel und schön gemacht! Wie gut kann ich mich noch an deine Anfangszeit als Blogger erinnern ? Das heißt wir sind auch schon eine verdammt lange Zeit Freundinnen wenn ich so nach denke!

  • 29
    09
    2016
    16

    Wahnsinn! Echt interessant das Thema „Bloggen“ einmal im Wandel der Zeit verfolgen zu können. Ich blogge im Mai 2017 dann zwei Jahre und bin gerade noch auf den Zug aufgesprungen bzw. zu dieser Zeit als es anfing, dass Blogger im TV so extrem repräsentiert wurden. Man „weiß“, dass es früher anders war, aber so richtig mitbekommen habe ich das als damaliger Nicht-Blogger eben nicht. Umso spannender ist es einmal den Rückblick verschiedener Blogger lesen zu können, die das bereits über einige Jahre hinweg machen.

    Ich finde ich es äußerst faszinierend zu sehen wie viel unterschiedliches Talent in Bloggern steckt und dass das von der Außenwelt heute auch anerkennt wird. Man muss sich als Blogger nicht verstecken oder wird gar belächelt. Nein wir werden ernst genommen. Ich persönlich wüsste nicht, ob ich sonst so daran glauben könnte, wenn jeder um mich herum es als „unnötige Zeitverschwendung“ ansehen würde – es klingt ganz so als wäre früher mehr im Stillen gebloggt worden. Vielleicht aus diesem Grund? Also was das angeht bin ich froh, dass die Entwicklung dieser Szene gerade so im Aufmarsch ist.
    Viele davon haben im Alltag einen Beruf in einer völlig anderen Branche. Es ist sehr cool, dass wir alle im Netz die Möglichkeit haben uns auf andere Art und Weise zu entdecken bzw. herauszufinden was denn sonst noch in uns steckt. ABER! Der Druck ist tatsächlich enorm. Wie Ihr alle geschrieben habt liegt es aber am Ende an einem selbst, ob man diesen Druck zulässt oder sich davon distanziert. Die Latte in dieser Szene liegt hoch, keine Frage. Wo wollen wir denn hin? Am Ende wäre es doch sehr schade, wenn alle das Gleiche oder Ähnliche machen nur um „der Norm“ zu entsprechen um ein wahrer Influencer zu werden? Am tollsten finde ich nämlich die unterschiedlichen Lebensgeschichten, die auf Basis eines Blogs entstehen. Manch einer wird Kolumnist in einem Magazin, ein anderer schreibt sein eigenes Buch oder wird gar Designer. Ich bin wirklich fasziniert davon wie jeder der in diesem Beitrag referenzierten Blogger seinen eigenen Weg gegangen ist. Für mich trägt das die Message: Bleib dir selber treu und sei stolz auf das was DU machst!

  • 29
    09
    2016
    16
    Ina

    Hallo Sarah,
    interessante Statements, die du gepostet hast.
    Was mir auffällt: Unter Bloggern wird so viel an der Bildqualität geschraubt und in finanzieller Hinsicht wird die Professionalisierung immer weiter getrieben.
    Was aber die wenigsten Blogger machen, ist, sich erst einmal journalistische Grundkenntnisse (Sprache, Stilistik, Aufbau eines Posts, seriöse (!) Recherche) anzueignen. Es gibt leider sehr viele (kommerzielle) Blogs, die in dieser Hinsicht kläglich versagen.
    Ich hoffe, dass sich langfristig doch die Weisheit durchsetzt, dass eben nicht jeder nett schreiben kann, sondern dass man das Handwerk auch lernen muss (Kurse dazu gibt es ja in großen Mengen).
    Liebe Grüße
    Ina

  • 29
    09
    2016
    16

    Liebe Sarah,

    ich möchte mich meiner Vorrednerin gerne anschließen. Die Professionalisierung (und deshalb zählt der Vergleich mit Modemagazinen für mich auch nicht) gilt m.E. nur für die Bilderstrecken, selten jedoch für richtig gute Texte.

    Sprach die Germanistin. :-)
    Herzliche Grüße
    Dani

    PS. Ich kann mich an unsere Anfangszeit auch noch gut erinnern (weißt Du noch, die Vorstellung der besten Newcomer-Blogs?)

  • 30
    09
    2016
    16
    Schaukelstuhl

    Ein toller Artikel über das Thema Bloggen :) war interessant euren Wandel mal so im Vergleich zu sehen. Viel Erfolg weiterhin!

  • 02
    10
    2016
    16

    Was für ein toller Beitrag! Vielen Dank dafür. Es ist schon sehr inspirierend die ganzen Geschichten zu lesen. Ich habe 2005 während eines Auslandsaufenthalts eine Webseite aufgesetzt. Den Begriff „Blog“ gab es damals noch nicht. Und es stimmt, früher kannte wirklich jeder jeden. Es gab „Die Webseite des Tages/der Woche/des Monats“ und jeder hat eine E-Mail (heute undenkbar!) geschrieben und persönlich gratuliert.

    Früher war bestimmt nicht alles besser. Es war einfach nur anders. Jetzt ist „the noise“ im Netz einfach viel lauter geworden und es wird immer schwerer aufzufallen. Die Prioritäten haben sich stark verschoben. Aber es gibt viele tolle Entwicklungen. Allein die Tatsache, dass viele Blogger mittlerweile von ihrem Blog leben können z. B.

    Liebe Grüße
    Anna von http://BUREAUStyle.com

  • 05
    10
    2016
    16

    Hallo Sarah!

    So viel Mühe und so spannende Geschichten :) Wenn man jetzt diese Bildvergleiche sieht ist es ein riesen Unterschied, aber über die Zeit hinweg ist mir das beim Bloglesen gar nicht so stark aufgefallen.
    Ich bin gespannt wie es weiter geht und probiere demnächst auch mehr zu kommentieren, damit wir wieder auf so viele Kommentare, wie in der Vergangenheit kommen :)

    Liebe Grüße du WunderMensch

    Anna

  • 07
    10
    2016
    16
    Kea

    Ein großartiger Beitrag! Mich stimmt er sehr nachdenklich, denn der Grundtenor, der sich doch durch fast alle Statements zieht ist die Tatsache, dass mit der Professionalisierung die Leichtigkeit und Unbekümmertheit auf der Strecke bliebt. Dass wir uns heutzutage doch allzu oft selbst bremsen und Schranken auferlegen, weil dies oder jenes „so nicht mehr geht.“ Ich wünsche mir, dass wir uns einen Teil von zurückerobern, eine Prise mehr Spontaneität, mehr drauf-los, mehr Authentizität. Man wird das Rad nicht komplett zurückdrehen können, aber als Content-Lieferanten haben wir alle auch eine Verantwortung und, egal, wie klein wir sein mögen, Vorbildfunktion. Und die Professionalisierung des eigentlich Privaten sehe ich durchaus mit Sorge – wie gehen junge Mädchen damit um, die bewundern d zu ihren Lieblingsbloggerinnen aufschauen? Die ein so vermeintlich perfektes Leben haben, selbst in alltäglichen Momenten bleibt kaum Platz für Makel oder kleine Schwächen. Das übt immensen Druck auf, dass alles, was wir tun, fotogen und instatauglich sein muss. Vielen Dank für diesen Eindruck von den alten Häsinnen der Szene, superspannend für mich! Liebe Grüße, Kea

  • Schreibe einen Kommentar zu Anna Antwort abbrechen