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2020

So viele Gedanken sprudeln durch meinen Kopf, wenn ich an die vergangenen zwölf Monate denke. Ich denke an all das, was geschehen ist, an all die Dinge, die abgesagt werden mussten. Reisen, berufliche Projekte, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern. An all die Herausforderungen, die rückblickend nicht nur Negatives mit sich brachten. An „Bitte lass mich endlich aus diesem Alptraum aufwachen„-Momente und solche, die einem ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Unzählige Gedanken, die ich heute in Worte zu fassen versuche.

Der Kalender zeigt den 31.12.2020 an. Es ist 9 Uhr morgens und ich sitze vor meinem Laptop, um diesen Text zu Ende zu schreiben, den ich schon vor einiger Zeit begonnen habe. Wenn ich an heute vor genau einem Jahr zurückdenke, dann werde ich sehr wehmütig. 2020 hätte nicht schöner starten können. Über den Wolken, neben meinem Lieblingsmenschen mit dem Ausblick auf einen Monat in Südostasien. Unbeschwertheit und Vorfreude auf ein neues Jahr, in dem wir so viele Pläne hatten und auch den ein oder anderen beruflichen Traum verwirklichen wollten.

2020 – ein etwas anderes Jahr

Nach dem wohl besten Januar, den man sich so vorstellen kann, erwartete uns zurück in der Heimat unsere erste, sehr unschöne 2020-Überraschung. Eine sehr hässliche Abmahnung für Josie loves. Unverschuldet, das machte es für mich am schlimmsten. Hilflosigkeit, da die uns vorgeworfene Sache so viele Jahre zurückliegt, dass diejenigen, die die Situation zu verantworten hatten, für uns nicht mehr erreichbar waren. Eine Agentur wurde aufgelöst, Ansprechpartner gab es nicht mehr. Am nächsten Tag war die große Lappland-Überraschung für meinen Papa geplant und statt uns kurz zu akklimatisieren und vorfreudig umzupacken, mussten wir einen Anwalt suchen und erste Gespräche führen.

Nichtsdestotrotz verbrachten wir danach ein paar traumhaft schöne Tage im Norden Schwedens und ich bin zutiefst dankbar dafür, dass diese Reise noch stattfinden konnte. Genauso wie ein berufliches Highlight Anfang März: unsere Fahrt mit einem Expeditionsschiff durch die chilenischen Fjorde. Rückblickend hatten wir mehr Glück als Verstand, dass wir diese Reise noch ganz normal erleben und beenden durften. Wir kamen nur wenige Tage vor dem ersten Lockdown zurück und hatten keinerlei Einschränkungen bei der langen Rückreise von Südamerika nach München.

Nach unserer Rückkehr ging alles Schlag auf Schlag. Von „alle machen sich darüber lustig, dass die Leute Klopapier hamstern“ bis zu „die Lage ist so ernst, dass es einen kompletten Shutdown des Landes gibt“ verging ein verschwindend kleiner Zeitraum. Schockstarre – dieses Wort beschreibt den Zustand im März wohl am besten.

Wer hätte gedacht, dass dieses Bild Mitte Februar auf unserem letzten Event für sehr, sehr lange Zeit entstehen würde? Ich denke so gerne an diesen schönen, lustigen und völlig unbeschwerten Abend zurück. 

10 Jahre Josie loves

Josie loves wurde im März diesen Jahres 10 Jahre alt. Auf dieses Jubiläum habe ich lange hingefiebert. Ja, ich bin sehr stolz darauf, wie sich das Blog-Baby im vergangenen Jahrzehnt entwickelte.  Ich kann nicht oft genug betonen, wie dankbar ich dafür bin, was dieser Blog Chris und mir alles ermöglicht hat. Dass wir beide uns beruflich verwirklichen konnten und das tagtäglich miteinander teilen können, das bedeutet mir die Welt.

Das runde Jubiläum sollte natürlich gebührend gefeiert werden. Daraus wurde selbstverständlich nichts, denn der 20. März fiel direkt in den Beginn des ersten Lockdowns. Zu diesem Zeitpunkt war ich ehrlich gesagt so überfordert von der Situation, dass ich auch alle virtuellen Feier-Pläne in Form von großen Verlosungen etc. über Bord schmiss und stattdessen nur einen emotionalen Artikel am Geburtstag schrieb und den für einen späteren Zeitpunkt angekündigten, ausführlicheren Rückblick, ganz ausließ. Vielleicht wird dafür die Schnapszahl 11 im kommenden März umso ausgiebiger gefeiert. Ich habe by the way vor ein paar Tagen darüber nachgedacht, meinen Geburtstag im August das erste Mal seit gefühlt 100 Jahren mal wieder zu feiern. Einfach weil der Gedanke so schön ist, dass es im Sommer 2021 (höchstwahrscheinlich) wieder möglich sein wird.

Ich werde oft gefragt, wie wir es schaffen, seit so vielen Jahren den Blog (fast) täglich mit neuen Inhalten zu füllen. Ob da nicht ab und an die Ideen ausgehen. Bis jetzt musste ich immer schmunzeln und erzählte von der immer vorhandenen langen Liste mit Themen, die ich noch bringen möchte.

Dieses Jahr hatte ich diesen Moment das allererste Mal. Ich saß da und wusste nicht mehr, was ich schreiben soll. Über Wochen hinweg hatte ich eine Art „kreatives Blackout“. Reisethemen existierten nicht, Mode- und Beauty-Inhalte fühlten sich so verdammt oberflächlich an. Und ich wollte auch nicht jeden Tag von negativen Gedanken geprägte Kolumnen schreiben. Was ich im Nachhinein betrachtet mit Abstand am schlimmsten fand, war die Perspektivlosigkeit, die im Frühjahr über allem lag. Alle standen unter Schock, es gab keinerlei berufliche oder private Pläne – und man hatte nicht die geringste Ahnung, wann sich das wieder ändern würde. Ich muss ehrlich sagen: auch wenn es hart ist, dass momentan wieder alle Pläne gecancelt sind und dieser zweite Lockdown in die kalte, trostlose Jahreszeit fällt und höchstwahrscheinlich sogar länger andauern wird als der erste, so geht es mir aktuell mental deutlich besser. Ich blicke voller Hoffnung auf den Frühsommer 2021.

Was waren meine wichtigsten Learnings in diesem Jahr?

Auch wenn ich sagen würde, dass ich mir schon immer sehr bewusst bin, was im Leben wirklich zählt und ich Glück niemals mit materiellen Dingen oder größtmöglichem Erfolg in Verbindung brachte, so wurden „die wesentlichen Dinge“ in 2020 mehr denn je in den Fokus gerückt. Dankbar zu sein für Gesundheit und für das, was man im Leben hat. Auch für die kleinen Dinge. Und ich bin so, so dankbar für das Leben, das ich führen darf. Für die Menschen an meiner Seite. Und für all die kleinen und größeren Glücksmomente, die wir in diesem Jahr erleben durften. Niemals hätte ich zu träumen gewagt, dass ich nach so vielen abgesagten Reisen einen rundum perfekten Geburtstag in Italien verbringen dürfte. Insbesondere der Sommer brachte so viele tolle Momente mit sich. Glückliche und ja – zum Teil auch komplett unbeschwerte Stunden – mit Lieblingsmenschen. Man musste oftmals kreativ sein und umdenken – und vielleicht war manches im „neuen Normal“ sogar schöner, als es im „alten Normal“ jemals hätte sein können.

Chris und ich haben in diesem Jahr mehr denn je gemerkt, dass wir das, was wir beruflich tun, so sehr lieben. Dass alle großen Entscheidungen in den letzten Jahren richtig waren. Auch wenn wir schon vorher wussten, wie glücklich uns unser gemeinsamer Beruf macht, so wurde es noch viel bewusster, als vom einen auf den anderen Moment all die Dinge, die ihn ausmachen, nicht mehr möglich waren. Und momentan überwiegt nicht die Sorge um das, was aktuell nicht möglich ist, sondern vielmehr die Vorfreude auf den Moment, wenn wir im kommenden Jahr irgendwann endlich wieder dem nachgehen können, was wir so sehr lieben: gemeinsam um die Welt zu reisen und für Josie loves und unsere Partner darüber zu berichten.

Was mich in diesem Jahr besonders traurig machte war, wie sehr die Corona-Situation die Gesellschaft gespalten hat. Wie sich Menschen lieber auf jede noch so absurde Verschwörungstheorie stürzen als den Fakten ins Auge zu schauen und wahrzuhaben, dass die Pandemie real ist. Wie Menschen auf die Straße gehen und gegen eine angebliche „Masken-Diktatur“ demonstrieren, unsere Politiker sogar mit denen des Dritten Reichs vergleichen. Da fehlen mir oftmals die Worte. Ich wünsche mir so sehr, dass es im neuen Jahr wieder viel mehr Miteinander geben wird, mehr Harmonie, mehr Lösungen als Probleme.

Ich fand mich gestern (wie so oft) so sehr im Blogartikel meiner lieben Susan „Wünsche statt Vorsätze für das neue Jahr“ wieder. Auch ich verbinde mit 2021 kaum Vorsätze, sondern vielmehr Wünsche und so viel Hoffnung.

Was ich mir für 2021 wünsche? Ich wünsche mir die Unbeschwertheit zurück. Dinge, die all die Jahre selbstverständlich waren. Die lange Zeit vielleicht zu selbstverständlich waren. Ich freue mich darauf, die Reisefreiheit mehr denn je zu schätzen. Das war immer ein Privileg und nie „selbstverständlich“, dennoch gab es immer die Möglichkeit dazu. Man konnte sich jederzeit ins Auto setzen und damit ohne Konsequenzen alle Grenzen überqueren, ja sogar in ein Flugzeug steigen und nach Australien fliegen. Einfach so. Ich wünsche mir, dass all dies wieder möglich sein wird und wir diese Chancen – bewusster und umsichtiger denn je – wahrnehmen können.

Ihr Lieben, ich wünsche euch einen guten Rutsch in ein für uns alle positiveres und vor allen Dingen glückliches und gesundes neues Jahr. Herzlichen Dank für all euren Support und für die unzähligen persönlichen Nachrichten der vergangenen zwölf Monate, die mir täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich liebe den Austausch mit euch und muss an dieser Stelle auch einmal eine Lanze für Instagram brechen: es ist schön, dort tagtäglich mit euch zu schreiben, euer direktes Feedback zu erhalten und so auch den Josie loves Content mit euch gemeinsam zu gestalten. Danke für eure Kommentare und die unzähligen persönlichen Nachrichten, eure stets konstruktive Kritik und die langjährige Treue.

Von ganzem Herzen DANKE!

Und last but not least: hier findet ihr die Josie loves Reviews des Jahres:

Josie loves Review 2020: die Top Ten Artikel

Meine Lieblingsartikel 2020

Die Outfits des Jahres


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3 Kommentare

  • 31
    12
    2020
    20

    Ein sehr schöner Beitrag. Ich wünsche Euch auch einen guten Start in 2021!

  • 02
    01
    2021
    21
    Anna

    Liebe Sarah,

    Danke für den interessanten Beitrag – wie immer sehr anschaulich geschrieben.

    Ich wünsche Dir und Chris nur das Beste für 2021!

    Viele Grüße
    Anna

  • 04
    01
    2021
    21
    Marla

    wie immer ein sehr reflektierter Beitrag von dir und allen Followern – gerade auch im nun zurückliegenden Jahr, das sicher für keinen ein leichtes war. Was nun? Hoffnung, dass alles besser wird? Der so oft leicht dahingesagte Spruch: „Kann nur besser werden“ oder kurz: „Muss ja“ klingt plötzlich lapidar und seltsam hohl. Worauf nun wirklich hoffen: Auf wirksamen Impfstoff in ausreichenden Mengen. Auf Vernunft (wenn man die Bilder z. B. aus dem sauerländischen Winterberg in diesen Tagen sieht, kommen einem daran schon wieder Zweifel), auf endlich tragfähige Schulkonzepte? Oder einfach auf eine Normalität, wie wir sie kannten, Gesichter ohne Masken, einen entspannten Shoppingbummel, Restaurantbesuche, unbeschwerte Reisepläne und Vorfreude auf Marksteine des Jahres, seien es nun Volksfeste, Märkte, what ever. Theater und sonstige Veranstaltungen. Einfach nur unbefangen und spontan mit Freunden und Kollegen zusammenkommen können. Da geht im Sommer vielleicht wieder etwas mehr, wenn wir jetzt alle vernünftig bleiben und unseren Winter-Blues kreativ zu kompensieren versuchen. In diesem Sinne allen ein gesundes hoffentlich besseres 2021.

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